Donnerstag, Mai 23, 2013

Regenreport

23. Mai 2013, Derventa
Früh Regen, Tags über gut, so dass einige Kilometer zusammengekommen sind.
Bosanski Dubočac an der Save - Es waren nach dem Krieg alle Dächer zerstört
Am Nachmittag in Bosanski Dubocac dann ein Landregen, vier Bier lang. Doch ich habe einige Geschichten erfahren und alle haben den Krieg als Hintergrund. Das Dorf wird wohl mal ca. 500 Einwohner im engeren Umkreis gehabt haben. Früher gab es einen Fährmann, der Einen in den kroatischen Teil übersetzte. Das ist heute verboten, es patrouilliert die Grenzpolizei der Kroaten auf der Save. Heute wohnen wohl sicher nicht mehr die Hälfte hier, wenn auch einige wie der Mann aus Salt Lake City zurückkehrten. Er zeigte mir die Ruinen seines einstigen Fischrestaurants: "100% der Häuser des Dorfes waren zerstört, keines hatte mehr ein Dach." Wir haben beide nicht nach den Schuldigen gefragt. Ich habe in den drei Stunden nur mit Leuten gesprochen, die geflüchtet waren. Wo sollten sie auch hin, sie hatten kein Dach mehr über dem Kopf. Der Cousin des Onkels aus Amerika flüchtete nach Karlsruhe. Dort musste er für eine Arbeitserlaubnis eine Kaution hinterlegen, die er sich wohl mit seinem Arbeitgeber, einer Reinigungsfirma für Bierleitungen, teilte. Ein Sohn wurde in Deutschland geboren und ging dort von Anfang an in die Schule. Er hat nie Stütze gebraucht, doch dann kam ein Brief von der Behörde, in Bosnien sei doch jetzt Frieden und er möge doch heimkehren.
Wer soll hierhin heimkehren
Wohin heimkehren, in Bos. Dubovac hat keiner die Dächer gedeckt. In den letzten Tagen hat er in Sarajevo ein Visum für zwei Jahre nach Deutschland erhalten. Er hofft, er kann für seinen in Deutschland geborenen Sohn eine gute Ausbildung organisieren. Er geht wieder nach Karlsruhe. Im Dorf sind zwei UN-Container als Geschäfte, das sind zwei wirtschaftliche Existenzen für Frauen. Dann hat jemand eine neue Moschee gesponsert, sonst schweift der Blick über neue kleine Häuschen und Ruinen.

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