Sonntag, April 20, 2014

Ostersonntag

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20. April 2014, Hidasnemeti
Eine große Ruhe ist eingetreten, es ist Ostern. Könnt Ihr Euch an die Geschichte vom Teufelsfelsen erinnern? Aber ob es der Teufel wirklich auf all die Ungläubigen in den winzigen Ausschanken hier in den Dörfern abgesehen hat? Hier bin ich in so einer einsamen söröző, der letzten vor der Grenze zu den Slowaken. Bis gerade war tiefe Ruhe, drei Alte mit einer Flasche Bier und einem Palinka schauten aneinander vorbei. Da kam ein jüngerer Zeitgenosse mit den gleichen Getränkewünschen, er gab allen zum Gruße die Hand und schwätzte rum, eine Hektik. Ein Op' verließ die Kneipe. Die Kneiperin hat 2008 das Abitur gemacht, das Madlotschka spricht vier Sprachen. Das Slowakische sei von der Grammatik her sehr schwer. All diese Ungläubigen sind Verlierer, die brauchen keine Angst vor dem Teufel zu haben.
Nach meiner gestrigen Schlemmerei vom Schwein und dem knappen Liter Furmint habe ich auf dem Gelände des Tokaijer Paddelklubs an der Theiss gut geschlafen. Mit meiner Schlemmerrechnung ist mein Zeltplatz und meine Morgentoilette abgegolten. Nun aber muss ich mich unter die Ungläubigen mischen. In Tokaj hat nur die Kelleroma eine gastliche Stätte gegen 7 Uhr geöffnet. Alle, wirklich alle, einschließlich der Kelleroma sind hier schlecht rasiert. Der Brodem in der Kneipe lässt sich zusammenfassend als sauer bezeichnen. Ich lasse mir einen Kaffee machen, schwarz und heiß wie die Hölle.
Mad
Vorhin in Tallya war ein wenig mehr action unter den Ungläubigen, der Mann von der Kneiperin freute sich, dass seine Enkel ACDC sich aus der Musicbox auswählten. Der Platzhirsch hatte eine schöne Glatze. Da schlich sich ein Typ mit einer klassischen Mönchstonsur von hinten an und klatschte auf Dem seine Glatze. Er packte ein Schachspiel aus und forderte den Platzhirsch heraus. Wie dieses Duell ausgegangen ist, weiß ich nicht ... ich hatte von den vier Dezi Furmint den Stecker drin.
Die Rinderschergen machen doch tatsächlich Alkoholproben zu Ostern. Ich habe gesehen, wie sie die Fahrerin eines Skoda Fabia in das Instrument blasen ließen. Doch als Radler halten die Bullen mich nicht an.
Ein Veranstaltungshinweis
Jetzt gegen 16 Uhr bin ich in Kosice, endlich was zum Frühstück: Cesniakova und Halusky. Es ist Ostern. Nachher gönne ich mir noch einen borovicka

Samstag, April 19, 2014

Auf alten Wegen

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18. April 2014, Derecske
Waren es die zarten Brüste des Karpaun und die Karbanossi aus dem wilden Eselsfleisch der Puzsta, die das Gewand für einen Gaumenschmaus bildeten? Wohl nicht, denn die allseits hier beworbenen Fungizide der BASF sollten die edlen Hühner schon längst den Garaus gemacht haben. In Rumänien habe ich immer wieder einige aufgescheucht, dort ist das Exportgut aus dem Westen wohl noch zu teuer. Es waren Hühnerbrüste gefüllt mit Karbanossi vom Schwein und Käse, das Ganze paniert und gebacken, wie es unnachahmlich nur die Ungarn können. Für mich, dem man nachsagt, dass er auch einen panierten Scheuerlappen verkasematuckeln würde, war es die erwartete Köstlichkeit ... und das schon zum 2.Mal heute.
Zwei Scheiben vom dicken Eisbein mit Schafskäse im Rohr gebacken. Das wird wohl auf lange Zeit mein größtes Gaumenerlebnis sein. Köche in Franken hört die Signale!

Heute morgen bin ich durch Oradea geradelt. In einer der Hauptausfallstraßen mit Gebäuden rechts&links, die wie in Alt-Havanna jeden Grad des Verfalls darstellten, mal wieder ein Highlight. Die Nase hat es gemeldet - eine Bäckerei. Der Raum maß wohl nur 12qm, drei Leutchen bereiteten die vielen Spezereien zu, ein kleines Madlotschka übernahm den Verkauf. Es ist feinster Teig vom Weizenmehl, woraus mit Nüssen, Früchten, Schokolade und Eierschnee lauter Wunder vollbracht werden. Sie machen dort (wie es jetzt modern ist) ganz kleine Stücke in der Größe von einem dicken Daumen. Der Preis für diese Teilchen ist eigentlich angesichts der Arbeit ein Witz.
Da ist er: Der Berg von Tokaj
Hier in Ungarn sind die großen Landstraßen meist für Radler gesperrt. Früher gab es eigentlich keine Alternativen, heute hat es hier fast immer Radwege, aber leider noch neben der Landstraße. Hinter Debrecen werde ich mir für morgen Richtung Theiss mal auf meiner elektrischen Karte ein paar Nebenstrecken ggf. Umwege suchen.

19. April 2014, Tiszavasvari, Tokaj
Ich schließe ein Kapitel ab. Dadurch, dass ich alte Wege fahre. Ich habe den Weg nach Kosice gewählt. Detlef hatte ihn mir ja schon 2011 empfohlen. Ich baute gestern mein Zelt auf dem Platz "Castrum" in Hajduboeszoermeny auf. Neben mir ein Camper mit Berliner Nummer, der hier offensichtlich (aufgebockt) ueberwintert hat. Es ist ein Paradies für Pensionäre, gleich nebenan ist ein Thermalbad. Ich wehre mich noch, dass das meine Zukunft sei. Nimmt man hingegen an, dass das Speisen der Sex der alten Männer ist, haben wir hier in Ungarn das Paradies.
Sie bereiten in den Csardas diverse Gerichte zu den Osterfeierlichkeiten vor. Gestern abend hörte ich die Muttls diverse Knoedl oder ähnliches. formen. Es patschte, wie beim Formen der echten Thüringer Klöße. Heute morgen in der Bäckerei holten die Leutchen ihre gelisteten Osterbrote ab. Das sind sehr mit Butter eingepinselte Gebäckstuecke, toll anzusehen. Ich habe mir wieder die kleinen Kiffeln aus Blätterteig ausgewählt, mal mit Nüssen, mal mit Pflaumenmuss. Zum schwarzen Prezsso ein Gedicht.
Die Strecken bis zum nächsten Dorf sind immer in zweistelligen Kilometerbereichen, das sind auch die Abstände, wo der Bierdurst entsteht. Vor der sorozo im naechsten Ort standen zwei Kunden, die mich Stutzen ließen ... in der Tat, als ich mein Bier ausgetrunken hatte, kamen wir ins Gespräch. Oh, aus Deutschland sei ich: "Ich bin ein Nazi!", mit diesen Worten zeigte er mir sein Hakenkreuz-Tatoo auf dem Schienbein und den frisch angenähten Daumen, dessen Verlust er sich bei einer Messerstecherei mit Zigeunern zugezogen haben will.
Ungarn in den Grenzen von 1914
Hier in Tiszavasvari überlebe ich gerade einen Hagelschauer in einer sörözö, wo eine interessante Karte von Ungarn um 1914 hängt, aber das Klientel ist etwas ziviler. So habe ich mir mir den dargebotenen palinka schmecken lassen.
Hier in der Puszta hat man ja einen weiten Blick, ich sehe schon den Tokaj-Berg. Aber woher dieser mächtige Hagelschauer mit Gewitter gekommen ist? Vor 30 Minuten war davon nichts zu sehen.
An der Fähre über die Theis bei Tiszalök
Nun habe ich Tokaj erreicht, mir das erste Viertelche Furmint zapfen lassen.

Donnerstag, April 17, 2014

Wenn der Spass vorbei ist

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17. April 2014, Tileagd
Im vorletzten Dorf hatte ich mal wieder Durst, es fand sich auch ein magazin mixt mit ein paar anständigen Bänken vor der Tür. Ich hockte mich mit meinem Bier hin. Ein Schwaden der Gülle vom Schweinestall lag in der Luft, der Stammgast blubberte mich auch gleich an. Die gute Kneiperin rief ihn zur Ordnung und er trollte sich. Der Lebensradius des Stammgasts ist aber nicht groß, er war bald zurück. 

Ich schaffe es nicht mehr. Der berühmte von Gudrun entdeckte und diagnostizierte Rumänien-Virus ist bei mir überwunden und ausgestorben. Mir reichts! Wie damals 1986 freue ich mich auf ein ordentliches Schnitzel in Ungarn.
Im Tal der Schnellen Kreisch
Es war heute ordentliches Wetter, in den Schluchten der Schnellen Kreisch gibt es einige bedeutende Höhlen.
Ich war an der pestera ungara mare.
Aber es inspiriert mich hier nichts mehr. Ich brauchte heute nicht mehr auf der E60 zu radeln, sondern ich fand eine Nebenstraße mit etlichen Abstechern. Mehrmals zeigten die Wegweiser hinüber nach Beius, wo ich einen Restart meiner Tour hätte versuchen können. Aber der Rückenwind trieb mich bis hierher in die Gegend von Oradea. Ich werde morgen die Heimreise starten. Die Lebensreise soll in erster Linie Spass machen. Die Musik zu diesem Post kommt von HoraTV.

Mittwoch, April 16, 2014

Vorwärts, es geht zurück

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16. April 2014, im Tal der Schnellen Kreisch, "Route 60"
Wieder einmal hat mich das muntii apuseni abgewiesen. Es graupelt Eiskörner vom Himmel, es sind knapp 5°C, mein Rad muckert - ich habe die Querung des Vladeasa über DN1R nach Albac abgebrochen.
Diese Hügel haben mich abgewiesen
Das wäre wohl ein mehr als 1000-Meter-Pass gewesen, dort ist in den letzten Tagen immer Schnee gefallen. Ich fahre jetzt die Höllen-Route E60 Richtung Oradea, es geht bergab und ich habe mich an die LKWs gewöhnt. Vorteil: Die gute Logistik.
Vor geraumer Zeit sprach mich mal ein wildfremder Mann an, ob ich der EbsEls von lebensreise.com sei. Ich würde mich dort als Feinschmecker darstellen. Das ist ja mal kein schlechtes Image, was ich auch weiter pflegen werde. Bis gestern hat Rumänien mich keineswegs veranlasst, hierzu was zu schreiben. Die Pizzas, die es überall gibt, sind ordentlich und bieten dem Radler eine gute Grundlage. Ja, der Teig ist sogar richtig knusprig. Ansonsten regiert in den Restaurantküchen der Küchendichter, weniger die Köchin bzw. der Koch. Die haben lange Menues mit französisch lastigen Namen wie escalopes (dachte schon das sind Schnecken), aber i.d.R. tut die Küchenangestellte was aus den Töpfen lauwarm auf die Teller und gut ist. Nun sei aber gesagt, dass in den Töpfen sich manch tolle Leckerei verbirgt, ich sage nur ciorba, die Suppe. Das ist für mich die absolute Spezialität der rumänischen Küche! Heute habe ich zweimal eine Suppe probiert, einen Gulasch und eine ciorba taranesti cu porc, eine bäuerliche Suppe vom Schwein. Immer schön mit Sahne zum Drüber löffeln. Als Beilage bestellte ich mir hier immer cartofi taranesti, das sind Bratkartoffeln schön mit Paprika gewürzt. Wenn in der Küche mehr Elan von den Besitzern honoriert würde, könnte man noch das Ganze mit Lauch oder anderen grünen Gewürzen verfeinern.

Dienstag, April 15, 2014

Ich sehe Schnee auf dem Vladeasa

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15. April 2014, Huedin
Ganz langsam komme ich wieder in Rumänien an. Es fallen mir wieder einige wichtige Worte ein, wie: "Wo ist... - în cazul în care este". Aber ich habe auch ein elektronisches Helferlein. So konnte ich mich mit dem Op' oben auf dem letzten Buckel vor der Abfahrt hinunter ins Tal der Schnellen Kreisch unterhalten. Er prophezeite mir bald Asfalt und eine repede Abfahrt. Es war genau auf dem Buckel ein magazin mixt, es gab ein bere Timisoreana und Chips. Für die Leute vom Dorf halten sie nur große Beutel mit geschnitten Weißbrot vor.
Der Haltepunkt hat eine Uhr aus der Grand Central Station in New York
Unten im Tal ist dann die Hölle los, LKW-Verkehr wie auf der A2, nur eben auf einer normalen Landstraße. Das musste ich mir dann 18km bis Huedin antun. Mittlerweile muss man Rumänien als Radtourenziel abwählen, es sei denn man ist bereit kleinste Dorfstraßen und Feldwege zu fahren. Dort findet man dann aber keine Logistik in Form von Gaststätten oder Pensionen. Hier möchte ich nun mal in eine Pension einreiten. Mein Fahrrad macht Zicken, ein Holm vom Sattel ist gebrochen und im Antrieb knackt es auch. Hier kündigt sich wohl ein neuer Freilauf an. Ich hoffe schon hier auf einen neuen Sattel, weg mit dem bourgeoisen BROOKS-Ledersattel.
Ich sehe Schnee auf dem Vladeasa, aber da will ich hin ...
Der Zigeuner an sich ist ein begnadeter Feinblechner. Wenn er sich ein Haus baut, findet er am Dach viele Aufgaben für sein Talent. So wird das Dach das Schmuckstück des Hauses. Aber wie beim Fußball: Talent reicht nicht allein. So reicht die Ausdauer und das Geld selten bis zum Einzug in den Prachtbau.
In Huedin

Montag, April 14, 2014

Die ersten Berge

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14. April 2014, Nusfalau
Ich bin gestern noch bis zu dem Erholungsort Padurea Neagra, Schwarzwald gekommen.
Das ist eigentlich ein schönes Stück Natur
Das ist eigentlich ein schönes Stück Natur, aber wohl nur unter Nicolaus. Jetzt hat der Kapitalismus das Fleckchen mit jeder Menge Bungalows und Datschen voll gebaut. Dabei ist zu bedenken, dass der Rumäne an sich (wie eigentlich sonst auch unter den anderen Nationen) immer den Größten haben will. Das hat zur Folge, dass die Datschen praktisch 80% der gekauften Grundstücksfläche ausmachen. Von der Natur ist nichts mehr zu sehen.
Mein Lagerplatz
Ganz hinten geht ein Steig über den Bach zu einem kleinen Lagerplatz, hier fand mein Zelt Platz. Mit meinem Eindruck war ich wohl nicht allein. Ein Schild stand am Lagerplatz: Wohl ein Gebet für den Erhalt der Natur, das was der Schöpfer (creator) uns übergeben hat.
Rumänischer Frühling
Heute stand nun die erste Herausforderung an, hoch auf die nördlichen Berge des Apuseni.
Der erste Abschnitt bis hoch auf die Einbiegung auf die Straße von Oradea nach Zalau (1H) war ordentlich, dann oben auf dem Bergrücken ging es ständig auf&ab. Das Dorf auf dem Bergrücken heißt auf rumänisch Şinteu. Der zweite Name auf dem Ortsschild war Nowa Huta. Es stellte sich heraus, dass hier Slowaken siedeln. Für meine Abfahrt wurde extra der Straße ein neuer Belag verpasst, es war wie Fliegen.
Hier in Nusfalau nun eine Pizza, freies WLAN und bere la halba. Leider auch hier in Rumänien macht sich die Unsitte der 0,4l-Gläser breit. Mit der Straße wurde auch das Wetter schlechter. Nun sitze ich in einer Kneipe in Sig und hoffe auf ein Wunder, es drascht. Die schlechte Straße deutet daraufhin, dass es keine Touristen Gegend hier ist. Unten der Ort Boghis war ein Badeort, tolle Pensionen und das Dorfzentrum eine komplette Free-WiFi-Zone.
Nur ein kleines Wunder, nach zwei Cuic gab es eine Regenpause, um einen geeigneten Platz zum Zelten hinter dem Dorf zu finden. Durch die vielen Pfützen auf der Dorfstraße schob ich bis zum Ortsausgang. Nach wenigen hundert Metern fand ich einem Platz. Es war höchste Zeit, beim Aufbau nieselte es, beim Hineinschlüpfen in den Schlafsack begann der rainstorm. Mein Hubba Hubba hat sich wacker geschlagen.

Sonntag, April 13, 2014

In Marghita

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13. April 2014, Marghita
Die Anreise war strapaziös, aber auch so geplant. Am Freitag haben wir noch bei Gert ein schönes Gackerle gemacht und dazu gegrillt. Außer dass der EC  wegen der diversen Sonderfahrten anlässlich des Jubiläums der ersten deutschen Fernbahn Leipzig-Dresden von einem anderen Bahnsteig abfuhr, lief es bei den beteiligten Bahnen wie am Schnürchen. Nach der Ankunft in Budapest habe ich gleich einen Anschluss nach Szolnok gekriegt. Die Sicherheitsleute der MAV auf dem Bhf Szolnok wiesen mir einen leeren Waggon zum Boofen zu. Und die Kollegen der Frühschicht weckten mich gegen 4.00 Uhr. Das waren gute drei Stunden tiefer Schlaf, super. Kurz vor halb Sieben startete ich meine Tour vor dem Bahnhof von Debrecen ohne Umwege in Richtung Grenze.
Es ist leicht, sich in Rumänien zu orientieren
Jetzt kann ich im Dunst des Horizonts schon das Muntii Apuseni erkennen. Dort wird es morgen die ersten Herausforderungen geben, im Schwarzwald, padurea neagra. Diese erste Etappe war zum Einrollen, noch gibt es nichts weiter zu berichten. Es gibt gerade freies WLAN, ich lade es trotzdem hoch.
Ach So, vielleicht das: Nur drei Bier habe ich heute getrunken, ein Borsod, ein Ciuc und ein Timisoreana.

Sonntag, Oktober 13, 2013

Wo Opa Gustav mit der Radbahr lang ist

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Um den 9. Mai 1945 wollte mein Opa noch ein paar in Habelschwerdt (heute Bystrzyca Kłodzka) eingelagerte Sachen holen. Er lud die Sachen auf eine Radbahr und marschierte in Richtung Breslau. Eine Radbahr ist „ein einrädriger Schiebekarren mit einem kastenartigen Aufsatz“ (Siebenbürgisch-sächsisches Wörterbuch Bd. 9 Q-R). Wir haben uns diese Gegend, das Glatzer Gebiet in den polnischen Sudeten, als Ziel für unsere Herbst-Rad-Tour dieses Jahr vorgenommen.

4.10.2013
Wir sind erst mal nur eine Vorhut: 5 Leute steigen in Wroclaw mit den Rädern aus dem Zug. Aus der Stadt raus geht es ein Bisschen Zick&Zack, aber dann ist es lockeres Pedalieren auf dem EuroVelo #9 nach Süden. Treffpunkt soll ein Zeltplatz bei Kamieniec Ząbkowicki (deutsch Kamenz) sein. Das sind ca. 100 km, wofür wir zwei Etappen planen. Wir wollen auf den Zobten (Ślęża), den „schlesischen Olymp“. Sven wird diesen Ritt morgen in einem Tag pedalieren, die Schwager erreichen Kamenz mit dem Zug.
Der „schlesische Olymp“ wird schon bei Tacitus in seiner Germania als Sitz diverser barbarischer Götter genannt. Für die Breslauer war das der Wetterberg, denn so hieß es: "Denn warsche blau, do kunnt ma Rägen spieren und warsche grau, da gingen ber spazieren." 
Den Zobten erklommen
Wir glauben Sobotka erreicht zu haben und finden in einem Park in der Nähe einer Kneipe eine Stelle zum Biwakieren im Zelt.

05.10.2013
O Zutaberg, du schiener blauer Higel du bist unähr a Wächter uffm Turm Du kinnst uns ewig Gutes, ewig Ibel Du kinnst uns Regen, Sunnenschein un Sturm.“
Leider muss ich mal wieder feststellen: Ich reise gern allein, da kann ich in aller Ruhe Tagebuch schreiben. Ich sitze gerade mit einem Lech-Pilsener (650mL Flasche) unter einem Schirmchen bei einem Laden in Uciechow. Habe meine Mittagsration verputzt und rekapitulieren den Tag. Ich habe meine Freunde verloren. Wir haben in einem Park unter dem Zobten-Berg gezeltet. Es gab eine gute Infrastruktur, eine Kneipe mit einem Holzfeuerofen. Es ist nämlich sehr kalt. Der Wirt hat uns Tee gemacht, den wir mit weißem Rum verstärkten.
Gleich von unserer Boofstelle führt ein blauer Weg zum Gipfel des Zobten. Sicher, der Jens hat recht, es ist ein Wanderweg. Aber wenn man betrachtet, dass wir wohl eh schieben würden, dann kann man auch einen Wanderweg hoch schieben. Jedenfalls fuhren die Freunde wohl auf einer Asphaltstraße an der Abzweigung des blauen Weges vorbei. Es war ein sehr buckliger und steiler Pfad, aber zu schaffen. Ich also immer den Freunden hinterher, ich glaubte ja sie sind vor mir. Dann klingelte das Telefon, wo ich denn wäre. Sie waren noch weit unter mir. Sie wollten den blauen Pfad noch finden und mir auf dem Gipfel folgen.
Ich wartete oben eine reichliche Stunde, es kam keiner. Die Abfahrt war zu Beginn anstrengend und extrem holprig. Dann aber ab einem Parkplatz mit sehr schönen pivnicen (leider, da ohne Freunde, nicht besucht) auf Asphalt hinunter nach Wiery. Ich fand unseren Leitfaden wieder, den Radweg Eurovelo 9. Mit dem letzten Anruf informierte mich Jens, dass sie "hinter Sobotka", östlich des Berges wären. Nun wir verabredeten uns, dass wir uns wohl erst am Ziel der Etappe in Kamenz (Schlesien) treffen. "... oder auch nicht", fügte Jens dann am Ende des Gesprächs hinzu.
Die Truppe ist vollständig angetreten
In Kamenz (Schlesien) haben wir uns doch wirklich alle getroffen. Der Sven kam mir auf dem Weg zum Campingplatz entgegen, geschlossen. Auf der Suche nach einem Restaurant dann wieder ein Anruf von Jens, sie seien mit Zug auf dem Weg nach Kamenz. Ein weiterer Anruf dann mit der Hiobsbotschaft: Helmuts Schaltung ist hin, er muss die Tour abbrechen. Und die beiden Schwager seien auch da, 10 min später eingetroffen. Es wurde noch ein schöner Abend mit Schwof für die Mädels und Pizza und Bier für Alle. Eine Übernachtung in einem Sporthotel wurde noch eingefädelt.

06.10.2013
Ziel der heutigen Etappe ist Złoty Stok (deutsch: Reichenstein in Schlesien). Hier kann man ein altes Goldbergwerk der Fugger besuchen. Gold und Arsen baute man hier bis 1961 ab, bis es die umstrittene und rätselhafte Anweisung von der polnischen Regierung gab, den Abbau einzustellen. Das Bergwerk wurde darauf­hin stillgelegt. Man förderte ca. 20-30 kg Gold jährlich, erst 1961 fiel die Produk­tionsmenge auf einmal auf 7 kg jährlich ab.
Nach dem Besuch des Bergwerks fanden wir eine schöne Boofstelle bei Sronie Sl. im Bielengebirge (polnisch Góry Bialskie).

07.10.2013
Heute eine Königsetappe: Über die Glatzer Schneeberge, über das Habelschwerdter Gebirge zum Eulengebirge. Das kulante Angebot des VITAL & SPA RESORT SZAROTKA in Zieliniec konnten wir dann nicht ablehnen. Es steht wieder unentschieden zwischen Biwak und Hotel.
08.10.2013
Wir erreichen schon zur Mittagszeit die Ortschaft Karłów (deutsch Karlsberg) unterhalb des Großen Heuscheuer, der Ausgangspunkt für den Besuch des Heuscheuergebirges. Die Tafelberge aus Sandstein sind wie aufgeplatzt, wodurch die sehenswerten Labyrinthe entstanden sind. Gezeltet auf dem an sich geschlossenen Campingplatz in Karłów.

09.10.2013
Die heutige Etappe durchs Braunauer Ländchen ins Vorland des Riesengebirges war geprägt durch Raddefekte. Während Evas Schaltung und Kette in einem Lädchen in Broumov (CZ) einigermaßen gerichtet werden konnte, hatte ich mir in Kamienna Góra (deutsch: Landeshut in Schlesien) einen Platten gefahren. Wir wollten den Kompressor einer FIAT-Werkstatt nutzen. Der Monteur hatte aber keine Ahnung, wie viel Druck auf einen Fahrradreifen muss. Als das „elektrische Mädel“ warnte, war der Reifen noch platt. „Geben Sie ruhig 4 bar ein!“ Was der Monteur auch ungläubig tat. Plötzlich gab es einen mörderischen Knall – der Reifen war geplatzt. Der Monteur war verschwunden. Ich hatte den Schlauch nicht richtig montiert, es hatte sich eine Blase gebildet. Der Monteur stellte uns nochmal die 4 bar ein und verschwand wieder. Alles sitzt, wir freuen uns mit...
Die heutige Tour begann mit einer klasse Abfahrt hinunter nach Radków (deutsch Wünschelburg). Wir erhielten ein reichhaltiges und leckeres Frühstück im Hotel am Markt. Das Hotel ist sehr schön restauriert. Der Inhaber hat uns viel von der langen Geschichte des Hauses erzählt. Zu beachten: Der Boden in der Eingangshalle mit der Glatzer Rose.
Ein Teil der Etappe führte durch das Braunauer Ländchen, was zu Tschechien gehört. Der alte Preuße Hindenburg kannte sich mit der Habsburger Geografie nicht so aus. Deshalb war Hitler immer der „böhmische Gefreite“. Für Hindenburg gab es nur das Braunau im Böhmischen.
Wieder in Schlesien fanden wir in Gorzeszów (deutsch Görtelsdorf) diesen kuriosen einzeln stehenden Sandsteinfelsen.
 Diese Sage versucht eine Erklärung:
Der Teufelsstein zu Görtelsdorf (aus der Sagensammlung von Patschovsky). In Görtelsdorf lebten einst einige Männer, welche dem Laster des Trunkes und des Kartenspiels ergeben waren. Bei ihren wüsten Zechgelagen führten sie gottes­lästerliche Reden, und beim Kartenspielen sprachen sie die abscheulichsten Verwünschungen und Flüche aus. Stets entheiligten sie den Sonntag und gaben durch ihr Verhalten den Menschen das größte Ärgernis. Die Männer spielten und zechten sogar an Sonn- und Feiertagen während des Gottesdienstes und auch ununterbrochen an den letzten drei Tagen der Karwoche. Dem Teufel gefiel das Treiben dieser Männer, und damit sie keine Zeit haben sollten, sich zu bekehren, beschloss er, sie in ihren Sünden zu töten, denn dann gehörten sie ihm ganz für immer an. Die Macht, sie zu töten, besaß er aber nur in der Nacht in der Zeit von 12 Uhr ab bis zum ersten Hahnenschrei; denn mit dem letzteren war seine Gewalt gebrochen.Einst spielten diese Männer in der Adventszeit wieder die Nacht hindurch im Görtelsdorfer Kretscham, worüber sich der Teufel gar sehr freute, und er fasste jetzt den Entschluss, die Männer zu töten. Er ging deshalb nach Adersbach, wählte sich aus den Felsen einen passenden Stein, schlang ihn an einer Kette fest und trug ihn auf dem Rücken bis auf einen Berg in der Nähe von Görtelsdorf. Von hier aus wollte er den Stein auf den Kretscham schleudern, diesen zertrümmern und somit die Männer erschlagen. Es war am frühen Morgen, die Nacht breitete noch tiefe Finsternis über die ganze Gegend aus. Die Kirchenglocken waren erst verstummt und die frommen Ortsbewohner eilten zur Kirche, um der Roratemesse beizuwohnen. Plötzlich vernahmen die Spieler im Kretscham ein mächtiges, unheimliches Rauschen und gleich darauf einen gewaltigen Stoß, durch den das alte Wirtschaftsgebäude so erschüttert wurde, dass es in allen seinen Fugen krachte und dass die Fensterscheiben zitterten und klirrten. Zum Tode erschrocken falteten die Männer die Hände zum Gebet, und eine feierliche Stille trat darauf ein. Die Ursache von dem Rauschen und der furchtbaren Erschütterung war folgende: Der Teufel hatte den Stein nach dem Kretscham geworfen, aber während der Stein durch die Luft flog, ertönte zufällig ein Hahnenschrei, durch den die Macht des Teufels gebrochen wurde. Der Stein erreichte nun den Kretscham nicht mehr, sondern fiel schon 300 Schritte von ihm entfernt nieder. Er ist jetzt noch da zu sehen und heißt “der Teufelsstein”. Die Männer, welche nur mit knapper Not dem Tode entgangen waren, nahmen sich diese Warnung zu Herzen, entsagten dem Trunke und führten fortan ein christliches Leben.
10.10.2013
Die Truppe löst sich auf: Eva & Manne springen kurz entschlossen in Kowary (Schmiedeberg) in den Bus nach Hirschberg.
Wir fahren weiter nach Jagniątków (deutsch Agnetendorf) zu unserem guten Freund, dem Herrn Gnyp.
11.10.2013
Goldener Herbst auf der Großen Iserwiese ...
... und am Buchberg 
12.10.2013
Hinab gebraust nach Tanvald. Dort in den direkten Zug nach Dresden – nach Hause.

Sonntag, Mai 26, 2013

Auf Heimreise

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25. Mai 2013, Rakitovica, bei Donji Miholjac
Našice
Gestern konnte ich meine Sorten bereinigen. Ich konnte serbische Dinare in konvertible Mark tauschen und die dann weiter in Kuna, der Währung hier in Kroatien. Damit bin ich gewappnet für die letzten Etappen. Gestern hat mich doch noch ein mächtiger Regen erwischt, praktisch war ich durch. Ich war gerade auf der Abfahrt nach Nasice über die letzten Berge der Tour. Unten in Slav. Brod sprach ich mit zwei Rentnern. Einer kam aus Australien zurück, die fehlende Krankenversicherung ließ ihn heimkehren. Aber die australischen Trinksitten hat er mitgebracht, er bestellte gerade einen Whisky und fragte gleich: "What's your drink, fucking guy?" Ich bekam einen Slivovic. Sein Kumpel übernahm dann das Gespräch, er schaffte ein paar Jahre beim Daimler. Leider gab es Probleme mit seiner Frau, sodass er zu früh für eine ordentliche deutsche Rente heimkehrte. Er fürchtet nun bei einem Beitritt der Kroaten in die EU um den privaten Schnapsbrand und Schweineaufzucht. Da pflichtete ich ihm auf jeden Fall bei. Sie wollten mich noch zu einer Richtungsänderung überreden, in meiner Richtung sei keine Kneipe mehr und einen Platz zum Schlafen würde ich auch nicht finden. Nun so schlimm war es nicht, kurz vor Nasice im strömenden Regen fand ich die Pension ANTISA für eine gute Übernachtung.
Drau-Radweg?
Nun bin in im Land der Kuruzzen und Labanzen. Ich muss mich nun noch um den Bestand an Kunas kümmern, denn nachher geht es über die Drau nach Ungarn zum Kapitän vom Tenkesberg, den Berg kann ich schon sehen.
26. Mai 2013, Pecs
Es hat sich eingeregnet. Der Fahrplan für die Heimfahrt ist ermittelt.
Resume: Es war die richtige Tour gegen den Winterspeck und vielleicht die letzte halbwegs entspannte Tour auf Hauptstraßen in Ex-Jugoslawien. Denn der Verkehr nimmt zu. Künftig muss besser eine Route geplant werden. Aber über die wichtigen Pässe wird es nur per Hauptstraße gehen, die derzeit weiter ausgebaut werden (Straße durch die Sutjeska-Klamm). Mit Gepäck über Forstwege ist mühselig.

Donnerstag, Mai 23, 2013

Regenreport

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23. Mai 2013, Derventa
Früh Regen, Tags über gut, so dass einige Kilometer zusammengekommen sind.
Bosanski Dubočac an der Save - Es waren nach dem Krieg alle Dächer zerstört
Am Nachmittag in Bosanski Dubocac dann ein Landregen, vier Bier lang. Doch ich habe einige Geschichten erfahren und alle haben den Krieg als Hintergrund. Das Dorf wird wohl mal ca. 500 Einwohner im engeren Umkreis gehabt haben. Früher gab es einen Fährmann, der Einen in den kroatischen Teil übersetzte. Das ist heute verboten, es patrouilliert die Grenzpolizei der Kroaten auf der Save. Heute wohnen wohl sicher nicht mehr die Hälfte hier, wenn auch einige wie der Mann aus Salt Lake City zurückkehrten. Er zeigte mir die Ruinen seines einstigen Fischrestaurants: "100% der Häuser des Dorfes waren zerstört, keines hatte mehr ein Dach." Wir haben beide nicht nach den Schuldigen gefragt. Ich habe in den drei Stunden nur mit Leuten gesprochen, die geflüchtet waren. Wo sollten sie auch hin, sie hatten kein Dach mehr über dem Kopf. Der Cousin des Onkels aus Amerika flüchtete nach Karlsruhe. Dort musste er für eine Arbeitserlaubnis eine Kaution hinterlegen, die er sich wohl mit seinem Arbeitgeber, einer Reinigungsfirma für Bierleitungen, teilte. Ein Sohn wurde in Deutschland geboren und ging dort von Anfang an in die Schule. Er hat nie Stütze gebraucht, doch dann kam ein Brief von der Behörde, in Bosnien sei doch jetzt Frieden und er möge doch heimkehren.
Wer soll hierhin heimkehren
Wohin heimkehren, in Bos. Dubovac hat keiner die Dächer gedeckt. In den letzten Tagen hat er in Sarajevo ein Visum für zwei Jahre nach Deutschland erhalten. Er hofft, er kann für seinen in Deutschland geborenen Sohn eine gute Ausbildung organisieren. Er geht wieder nach Karlsruhe. Im Dorf sind zwei UN-Container als Geschäfte, das sind zwei wirtschaftliche Existenzen für Frauen. Dann hat jemand eine neue Moschee gesponsert, sonst schweift der Blick über neue kleine Häuschen und Ruinen.

Mittwoch, Mai 22, 2013

Die großen Berge liegen hinter mir

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22. Mai 2013, Bocac-Stausee
Schleife des Vrbas
Nun ist die Regenzeit angebrochen, ich habe Zeit und kann mich noch an ein paar Geschichten vom gestrigen Tag erinnern. In Bugojna war ich im Land der Bogumilen. Ihre Hinkelsteine konnte ich nur auf einem Plakat sehen. Trotz ein paar Runden fand ich keine an den ausgewiesenen Stellen. Es sind die sogenannten stecaks, die Grabsteine der Bogumilen. Aber einen Urenkel von Bogumil traf ich an einer Kneipe. Ein mächtiger Hirte, dem sie trotzdem wohl mal die Fresse poliert haben. Die wenigen Zähne hatten aber Ausmaße, für die sie jeder Wildschweinjäger in seine Trophäensammlung aufgenommen hätte. Das habe ich mir natürlich nicht getraut, ihm direkt zu sagen. Eine Hannes-Hegen-Figur in echt. Wenn ich von dem eine gelangt bekommen hätte ... Er konnte deutsch, als Kind und Flüchtling in Deutschland in der Schule gelernt.
Jajce
Später in Jajce traf ich noch einen Polizisten, der von der ersten bis zur sechsten Klasse in Gelsenkirchen normal eingeschult war. Dann musste seine Familie wieder zurück nach Bosnien. Als Polizist wird er es wohl noch einigermaßen getroffen haben. Von den zwei Stahlwerken in Jajce schien mir nur noch eines richtig zuarbeiten.
Es soll auch noch vom Treibstoff für die Tour gesprochen werden. Seit ein paar km bin ich wieder im Gebiet des Jelen Pivo. Da langt nix ran. Es gibt immer mal einige Marken, die die Pepsi-Herausforderung probieren. 2005 war es ein auf deutsch gestyltes Bier namens MB, davon sind nur noch rostige Reklameschilder zu sehen. Sarajevsko pivo sollte man aus dem Weg gehen, sieht aus wie DDR-Bier in grünen Flaschen und schmeckt auch so. Ggf. geht Karlovacko, ist aber nur so eine Art Hasseröder, also Industriebier.
Banja Luka
Rafting-Arena im Vrbas
Das Vrbas-Tal mit seinen Schluchten und Rafting-Arenen ist durchfahren, das Wetter hat sich nachmittags noch erheblich verbessert. Eine der Wildwasser-Zonen war noch vom Weltcup-Finale 2012 ausgebaut, es waren wohl sogar Flutlicht-Rafts möglich. Was aus dem Outdoor-Sport nur geworden ist?

Dienstag, Mai 21, 2013

Wieder zurück über die Wasserscheide

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Gracac
20. Mai 2013, Gracac
Das ist hier ein kleines Dorf nördlich von Jablanica. Man erkennt, die Richtung zeigt nach Hause. Ich bin jetzt am Fuße des Makljen-Passes hinüber in das Vrbas-Tal. Nach schleppendem Beginn in Mostar bin ich das spektakuläre Tal der Neretva aufwärts gefahren. Das ist ein lockeres Pedalieren, da auch der Verkehr in Richtung Sarajevo überaschend moderat ausfiel. Das Gesamtbild dieser Schlucht ist so beeindruckend, weshalb ich wenig Bilder gemacht habe. Denn sonst hätte ich ständig knipsen können.
Motiv ...
Einmal zeigten sich schneebedeckte Spitzen, das musste ich fotografieren. Es war auch gerade kein Verkehr. Als ich noch einmal einen anderen Ausschnitt probierte, hupte es hinter mir mehrfach.
... geklaut
Es hatte sich eine Schlange von Autos gebildet, weil vorne einfach Einer angehalten hat, um mir mit seinem iPhone mein Motiv zu klauen. Dann gingen die Türen auf und weitere Knipser nutzten die Möglichkeit. Der LKW-Fahrer hinter mir schlug verzweifelt die Hände über seinen Kopf zusammen. Nun bin ich von der Hauptstraße nach Sarajevo abgebogen. Es geht zu besagten Pass hinauf. Gerade saß ich in einer netten Runde, zu den zwei Karlovacko-Bier hat die Hausfrau meze gebracht: Selbst gemachten Käse und Wurst, frisches Brot. Sehr lecker.
Ich habe noch einen Platz zum Zelten auf den Resten einer Serpentine der alten Straße gefunden, und das versteckt und trotzdem nur paar Minuten von einer Tankstelle entfernt. So gab es noch ein GuteNacht-Bier.
Am Makljen-Pass
21. Mai 2013, Jajce
Ich habe mich ein Bisschen vor dem Makljen gefürchtet. So bin ich über zwei Stunden in Prozor bei diversen Espressi, Rotwein und Gemist (so heißt hier nun der Gespritzte) rumgebummelt. Doch dann war es doch ein ordentliches Pedalieren und zu Mittag war ich oben. Nach den zwei Halben Bier wünschte mir der Wirt gute Reise und ich möge langsam fahren. Wie soll das gehen, eine schöne Abfahrt hinunter nach Gornji Vakuf.
Gornji Vakuf: Die Flaggen der einflussreichsten Kräfte in Bosnien
Es stellte sich aber niesliges Wetter ein. Zum Gluck geht es weitestgehend bergab, ich konnte die 70 km bis hierher schaffen. Ich habe mir ein "Privatzimmer" im Youth Hostel in Jajce gegönnt.