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Donnerstag, Juli 17, 2025

In der Maramures

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Im Plan für die Maramures stand der CP Babou in Breb. Der Weg stellte in locru heraus, im Bau. Es wäre eh sehr herausfordernd gewesen, von dort aus Radexkursionen zu starten. Zudem verkündete die extrem schwüle Luft einige Gewitter ... und so sollte es sein. Ich habe dann ersteinmal noch einige Schleifen mit dem Mobil gedreht, lauter Wege aus der Großen Rumänien Tour 1986. Es wird viel gebaut auf dem Weg hoch zum Neteda-Pass hinüber nach Cavnic. Unsere Campwiese, die uns Gert anwies, kann ich nicht mehr identifizieren. Dann durch Cavnic hinunter zur Kirche von Surdesti. 
Biserica de lemn in Surdesti
Das beindruckende Innere
Für einen kleinen Obulus konnte ich die prächtig ausgemalte Kirche besichtigen. Die Kirchenbedienerin erläuterte, dass hier nichts an den Farben in den Jahrhunderten restauriert wurde. Wirklich beeindruckend. Die Rückfahrt in das Mara-Iza-Gebiet führte über Baia Sprie und dem Gutii-Pass nach Barsana. Dort hatte ich auch einen Campingplatz Bradova Barsana gefunden. Da hatte ich mir was eingebrockt. 
Am Horizont der Hahnekamm (Creasta gogosului)
Der Platz Badova Barsana mit Weitblick
Eine ausgezeichnete Lage mit weitem Blick zum Creasta Gogosului mit einem Aufstieg in drei Steilstufen (ca. 16% plus) auf 500 m Höhe. Ich überlegte schon, ob ich nochmal runter soll, aber außer einem Tuica zur Begrüßung gab es keine Logistik. Doch ich wagte es ... runter ins magazin mixt war es wert. Als ich zurück kam, hatte sich der Platz leidlich gefüllt mit solchen Offroad-Campern wie die Schweden, diesmal nur aus Bayern und aus Polen, meine netten Nachbarn.
Am folgenden Mittwoch dann der Ausflug mit dem Rad nach Valea Stejarului. Hier stand noch eine offene Aufgabe aus 1986. Gert schwärmte von dem Holzschnitzerdorf im Tal der Eichen und führte uns durch eine Furt im Fluss Iza. Die dort wimmelnden Blutegel vergällten mir dieses Dorf und ich trennte mich von der Truppe, in Oberwischau kamen wir dann nach zwei Tagen wieder zusammen. 
Die Kirche im Dorf

Heute führt eine asphaltierte Straße in das Dorf, wo es in der Tat noch einige schöne Tore gibt. Für ihr Kirchendach hatten sie aber nur Blech über. Überraschenderweise hatten sie auch ein gastliches magazin mixt. Diese ganze Tour war gekennzeichnet von aufmerksamer Wetterbeobachtung wegen der ständigen Gewitterschauer die über die Maramures zogen. Dreimal musste ich eine Bierpause einlegen (i.d.T. immer nur ein Bier), sodass ich oben auf dem CP nur nass vom Schweiß ankam.
Heute nun weiter auf nostalgischen Spuren hinüber in die Moldau. 1910 hatten wir uns die Höhenstraße von Glod über Poienile Izei nach Botiza vorgenommen. Hinter Glod hat uns der raue matschige Weg abgewiesen, heute ist das eine schmale asphaltierte Straße. Dann durch Oberwischau und Borsa hinauf auf den Prislop-Pass und weiter ins Tal der Goldenen Bistritz, wie damals 1986 mit Biorad und zwei Gängen: Pedalieren oder Schieben. 
Schnellader für dein Elektrisches auf dem Prislop-Pass
Auch auf den Rarau kommt man heute locker auf Asphalt von Pojorata aus. Hier oben habe ich abseits einen schönen Stellplatz gefunden ... mit Herz. 
Platz mit Herz
Mit dem Rad bin ich die letzten Höhenmeter zum Hotel Alpin gestrampelt. Das liegt auf 1500 m Höhe und war ein Jahrzehnt mein Fahrradhöhenrekord.

Montag, Juli 14, 2025

Durch die Ländereien derer von Wenckheim

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Noch ein Schloss derer von Wenckheim 
Im Dschungel der Puszta auf der Suche von Samsons Burg
Samsons Burg
Gestern noch eine Runde durch die Ländereien derer von Wenckheim rechts und links der Fekete Körös (Schwarze Kreisch). Ein Fünftel meiner Follower, der Gert, fragte nach den Preisen aktuell in Ungarn. Leider muss ich sagen, dass ich dazu wenig sagen kann. Mich macht der Forint kirre, immer musst du Hunderte und Tausende davon hinlegen. Wenn du 300 HUF hingibst als Trinkgeld, bist du geizig. Ich sage schon immer vor dem Rausgeben an der Kasse: "No coins!" Die 50- und 100 HUF-Scheiben machen nur die Geldkatze schwer. Die ALDI-Mädels dürfen aber nicht aufrunden, wieder hast du zu schleppen. Heute habe ich noch in Ungarn getankt. Der Beleg wies den Preis auch in € aus, habe genausoviel wie in Deutschland bezahlt. Dann ging es über die Grenze nach Rumänien, Schengen offen. Am alten ungarischen Grenzübergang war 20 km//h angewiesen, da hat mich doch ein Sprinter mit italienischen Nummernschild auf der LKW-Spur überholt. Das war der erste Vorgeschmack auf die rumänische Fahrweise. Es gilt 50 km/h in den Ortschaften. Anfangs habe ich meinen Tempomat auf 55 km/h eingestellt. Da haben mich sogar im Dorf LKW überholt, kein Witz. Die Dörfer können gar lang sein, also habe ich aufgerundet auf 65 km/h. Die Rumänen überholen in den Ortschaften trotzdem. Auch unterwegs sind die nervös wie junge Hengste vor der Rennbahn. 
Der Lustige Friedhof
Ich bin gut in Sapinta angekommen und logiere auf einem CP mit einer Horde Schweden in lauter Landrovern mit Anhänger. Wenn die die Seitenwände der Anhänger aufklappen, haben die dann ihre Küche. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die mit der Küche auch Offroad unterwegs waren. Die Zugmaschinen waren schwer vom Matsch gekennzeichnet. Die spielen in einer weit höheren Camping-Liga als ich Anfänger.

Mittwoch, August 28, 2024

Heimreise durchs Burzenland

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28. August 2024, Brasov
Nun bin ich auf der Heimreise. Auf dem Bahnhof in Constanta wurde mir von dem Kassenmädel unmissverständlich erklärt: "Wir haben bei der CFR keine Wagen für Fahrradtransport." Auf der Webseite der CFR gibt es unter den Details einer Verbindung/eines Zuges die Möglichkeit ein Fahrrad anzumelden, ist bei allen Zügen inaktiv, die ich rausgesucht habe. Die Fernverbindungen ins Land z.B. nach Brasov sind für den Dienstag alle ausgebucht. Einen Rabatt für Alte gibt es nicht. Ich habe mich extra bei der CFR als clientii angemeldet. Weder am Automat, im Web oder an der Kasse wird nach dem Alter gefragt. Ich kriege ein Ticket mit Reservierung für 105 Lei nach Brasov für morgen früh um 1/2 6 Uhr. Ich soll im Zug den Fahrradtransport regeln. Ich bin schon am Bahnhof, als der Zug bereitgestellt wird. Ich habe so gepackt, dass ich im schlimmsten Fall das Fahrrad einfach stehen lassen kann. Ich packe das abgeschlossene Rad ans Zugende, arretiert an der Rücktür mit einem Packriemen. Mein Sitzplatz ist ein Wagen weiter. Ein Bahner ist weit&breit nicht zu sehen. Der Zug setzt sich in Bewegung, nun kommt auch der Schaffner. Der knöpft mir für das Rad nochmal den kompletten Personenfahrpreis ab, ich krieg i.d.T. einen Bon. So soll es nachher gegen 20:30 Uhr im Nachtzug nach Curtici auch sein.
Der Karpatenhirsch
Wenn ich als Denkmalspfleger in Kronstadt an die Macht komme, muss das "Starbucks"-Zeug weg
Im Moment mache ich einen Ausflug in die schön morbide Altstadt von Brasov. Ich sitze in der Altstadt direkt unter der Zinne beim bere Ursus. Mir gefällt es, wenn nicht alles so piekfein kaputt saniert ist. Das letzte Mal schrieb man das Jahr 1977, als ich in Brasov war.


Das Schei-Tor
Ich bin noch in der Schei gewesen. Das ist das Viertel der Rumänen und Bulgaren, getrennt durch ein Tor.
Aus dem Restaurant hat es sehr koscher und lecker gerochen
Nach dem Tor die Synagoge mit einer heute wohl ansehlichen Gemeinde.

Montag, August 26, 2024

Ich sehe das Schwarze Meer

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25. August 2024, Cernavoda
Ein Sonntag, ein Ruhetag. Nach einem Imperialen Frühstück (Hotel Imperio) startete ich zu einem kleinen Sonntagsausflug mit dem Motto "keine Steigung". Gleich in der Nachbarschaft fand ein Gottesdienst mit den schönen Gesängen des Popen statt. Da habe ich mich dazu gesellt. Eine pomana habe ich nicht gekauft. Da hat mich Bernhard zu intensiv über die hiesigen lokalen politschen Gepflogenheiten informiert.
Ein Stückl Donau abwärts hat Einer in eine Angleranlage mit Restaurant und Hotel investiert. Ich schätze mal vor 20 Jahren. Es ist nicht mehr viel übrig. Der Rumäne an sich versucht lieber sein mäßiges Glück direkt in der Donau. Ein französischer Gast hat die Anlage gefunden, ist aber kein Angler. So nehmen sie von dem einsamen Radler mal 2 € für eine Flasche Cuic. Nachhaltig geht anders, sagt sich der Radler. Es ist beeindruckend, wie hier überall privat und kommunal Videoüberwachung installiert ist. Bei der Angleranlage konnte ich allein acht Kameras entdecken, wäre mal interessant das zu hacken. Die Anlage hatte ein offenes WLAN für die Gäste, das interne WLAN kam über einen LTE-Router. Ich bin der Meinung, den Router im Gastraum gesehen zu haben. Ich war immer allein dort ...

26. August 2024, Lumina
Cernavoda leitet den Radler auf einem breitem Radweg am Donau-Schwarzmeer-Kanal nach Osten. Der übliche Weg der Donauradler nach Harsova im Norden ist ein Sägezahnprofil mit in Summe 650 Höhenmeter ... abgewählt. Ich will mir den Standort der künftig größten amerikanischen Airbase in Europa ansehen - Mihail Kogălniceanu. Dort ist auch der internationale Flughafen von Constanța. Anfangs war es lockeres Pedalieren.
Unterwegs nach Basarabi
Auf den alten Kilometersteinen war noch Basarabi ausgezeichnet, heute heißt das Medgidia. Keine Ahnung warum. Dann bin ich auf die DJ222 nach Cuza Voda abgezweigt. Eine F16 hat mich in Cuza Voda beim Bierhalt überflogen, ein Hoheitszeichen konnte ich als alter Flakist leider nicht erkennen. Bis Mihail Kogălniceanu 15 km voll im Wind durch eine landwirtschaftliche Steppe.
Landwirtschaftliche Steppe
Da ist mir ein Karpatenpass aber doch lieber. Dominiert wurde der Verkehr von Muldenkippern für die Baustelle der Airbase.
An der Straße am Flugplatz gilt Fotografier- und Dronenverbot. Direkt am Zaun stehen Ruinen aus der Ceaucescu-Zeit, hier sollte sich der Russe einmieten! Noch ein kleiner Huckel auf der Autobahn DN2A/E60 ... ich sehe das Schwarze Meer.

Samstag, August 24, 2024

Cerna Voda

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23. August 2024, Rasova
Ich habe mir diesmal das gute Frühstück im Hotel gegönnt und bin erst gegen 8 Uhr zur Fähre gestartet. Es wurde eine zünftige Etappe mit dürftiger Logistik.
Auf der Fähre
Das ist hier eine beachtliche Fähre, ein Katamaran mit einer Platform für die Fahrzeuge (scheinbar keine LKW) von Tennisplatzgröße. Nach der Landung sind die Rumänen rüber nach Silistra, Bulgarien, es lohnt sich wohl. Ich bin direkt neben der Grenze in die Weinberge der Dobrudscha geradelt. Die Grenze bestand aus  undurchdringlicher Hecke aus Stacheldraht und Gebüsch. 5 Meter weiter standen die Wohnblocks des bulgarischen Silistra.
Bei Ostrov
Von Ostrov bis nach Băneasa waren es dann 36 hucklige Kilometern mit Klöstern und ohne Logistik. Ich hätte gerne in der Pension Ambassador einen Übernachtungsplatz gefunden, dort werkelten jedoch vom Fach unkundige Handwerker. Ob das mal was wird ... Zweifel. Ich habe das 38 km entfernte Angebot der Danube-Cycle-Lounge in Rasova angenommen. Die Lounge wird betrieben durch die NGO des seit 20 Jahren ausgewanderten Deutschen Bernhard K. und seiner guten Mihaela aus Brasov.
Die Sehenswürdigkeit der Danube-Cycle-Lounge
Als er mir gerade den beeindruckenden Sonnenuntergang an der Donau zeigte, meldete sich ein Donauradlerpärchen an. Die Frau war aus Kamsdorf, sie meinte, ich müsste ihren Vater kennen, den Polizisten Ewald? Wir haben noch lange in der Küche von Bernhard gesessen und viel über seine Bekämpfug der hiesigen Korruption gehört. Die Nacht habe ich nur mit dem ununterbrochenen Ventilator überlebt.

24. August 2024, Cerna Voda
Das Radlerpärchen waren Langschläfer, ein gutes Frühstück gab es erst ab 8 Uhr. Dann hat der Hausherr Abschiedsbilder von seinen Gästen arrangiert.
Abschiedsselfie (Photo: Bernhard K.)
Bernhard hat uns einige raue Wege an der Donau empfohlen, um die knackigen Steigungen (bis 10%) zu umfahren. Auf den 20 km nach Cerna Voda gab es trotzdem einige knackige Anstiege.
Die letzte Brücke über die Donau
Ich mache hier morgen zum Sonntag einen Ruhetag. Das gibt mir Zeit, in Ruhe die Fortsetzung der Tour nach Babadag zu überlegen.

Donnerstag, August 22, 2024

Unterwegs nach Babadag: Călărași

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21. August 2024, Oltenita
Durch die Fürsprache von Gert ist der kleine Hänger überwunden und es geht weiter unterwegs nach Babadag. "Unterwegs nach Babadag" ist übrigens ein sehr schönes Buch des polnischen Autors Stasiuk, das das Lebens & Reisegefühl hier perfekt beschreibt. Babadag stellt er als das  Shangri La des Balkans dar.
Parcul Natural Comana
Ein Eichenwald
Nach reichlich 10 km Autobahn raus aus Giurgiu rechts weg hoch auf die hohen Ufer der Donau. Es ging mehrmals hoch&runter, so dass tatsächlich wohl 200 Höhenmeter zusammen gekommen sind. Mich überholten an meiner Mittagskneipe ein Baden-Würtembergisches Pärchen. Ihr Kaffee hielt sie nicht solange wie meine zwei Cuicas bere. Dann so ab Prundu komme ich in eine Weingegend. Hier bietet ein magazin mixt vin la halba für 3,50 Lei an. Ich lasse mir einen halben Liter mit Soda spritzen und setze mich raus in die schattige Runde mit einigen Dorfherren. Die nächsten zwei Halben kommen auf Rechnung der Herren. Ich gebe ein Runde rumänische Grissini aus (in Tschechland heißen die tyčinky), die sehr gut ankommen. Das passiert Alles so bis gegen 13 Uhr. Dann in der Hitze heißt es nur noch überleben und ankommen.

22. August 2024, Călărași
Das Profil wird immer entspannter, die Hitze bleibt. Die Weingegend verlassen, jetzt gilt es immer wieder Dämme von Stauseen mit viel Gegenwind zu überwinden.

Acumularea Iezerul Mostistei
Das Wasser bewässert die ertragreichen Felder unten an der Donau. Falls das mal mit Andalusien nicht mehr klappt, hier gibt es genügend Potenzial, um uns reiche mitteleuropäischen Säcke mit Tomaten, Paprika und sonstigem Gemüse von hier zu versorgen.
Meine Haltepunkte
Kurz vor meinem heutigen Ziel Călărași kommt mir ein echter Weltumradler entgegen. Der Franzose ist in Südarfika gestartet, aus Ägypten mit der Fähre nach Europa übergesetzt und will jetzt mit seinen Worten "flach" auf dem EuroVelo #6 bis an die Atlantiküste radeln. Chapeau!

Dienstag, August 20, 2024

Unterwegs nach Babadag: Giurgiu

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19. August 2024, Giurgiu
Auch weiter nach Osten wird der Donauradweg hier auf der rumänischen Seite auf einer Nationalstraße geführt, der DN50. An diesem Montag ist es aber immer noch recht wenig Verkehr, wenn nun auch immer mal einige Getreidelaster lang brettern. Von der Donau sehe ich nix. Die Dörfer sind recht aufgeräumt und sauber, es gibt viel weniger leere Häuser als in Bulgarien. Bei einigen protzigen Neubauten haben sich die Bauherren wohl überschätzt, die stehen im Rohbau leer.
Eines der häufigen Kriegerdenkmale
Die Herrschenden verstehen die Opfer ihrer Kriege weiter als Helden zu nutzen, um die neuen Untertanen für Künftiges zu präperieren. 

20. August 2024, Giurgiu
Ein weiterer Ruhetag. Ich war mal auf dem Bahnhof. Die Bahn würde mein Fahrrad bis Bukarest schon mal mitnehmen. Giurgiu (60.000 Einwohner) ist eine ordentliche Stadt, sehr viele, wenn auch schmale Radwege. Hier mal einige Preise vom Gemüsemarkt, alles Produkte von hier. Ein Leu kostet 0,20 €.


Zum reichhaltigem Frühstück gehörte heute Morgen auch ein großartikes Sakuska. Das ist was Eingekochtes aus Auberginen, Tomaten und Paprika.
 

Sonntag, August 18, 2024

Unterwegs nach Babadag

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17. August 2024, Großnikopel
Ein Wasch & Ruhetag für mich, die Hiesigen heiraten.
18. August 2024, Zimnicea
Zeitig, so gegen 7 Uhr los. Die verkehrsarme Straße #DN51A führt durch etliche Dörfer. Die mehr oder weniger komfortablen Sitzgelegenheiten vor den Magazin mixt sind durch sonntägliche Frühschoppengäste besetzt. Ich finde nur selten Platz ohne Anschluss für ein gemütliches Frühstück. Für das Dorf Lisa empfehlen die Frühschoppler ein gutes Restaurant für mici. Da ist aber richtig Betrieb. Bis 13 Uhr sind die Frühschoppler alle blau und die Etablissiments in den Dörfern schließen einer nach dem anderen. Ein letzter schattiger Platz mit Logistik ist in einem Baumarkt. Hier zeigt mir der Chef auf seinem Handy was die Küche noch zu bieten hat: Eine wunderbare Fleischklößchensuppe.
Drüben die Hügel sind in Bulgarien
In der Tat: Verkehrsarm
Für die restlichen 15 km warnt mich das National Metereolgical Administration auf meinem Google Phone vor extremer Hitze. Es gibt aber leichten Gegenwind, der als Ventilation ausreicht, das große Dorf Zimnicea mit dem einen Hotel zu erreichen. Das arbeitet aber nicht mehr. Draußen vor dem Dorf finde ich eine Hochzeits- und Sportanlage mit dutzenden von wütenden Hunden und einem Auto drin. Und tatsächlich die zwei Leutchen bieten mir eine gute Übernachtungsmöglichkeit in einem klimatisierten Zimmer. Ich sei der einzigste Mensch über Nacht auf dem Gelände, die Hunde täten mir nix und ich sollte das Tor zur Anlage morgens wieder durch Einhängen eines geöffneten Vorhängeschlosses verlassen.

Sonntag, Mai 15, 2022

Jó estét Magyarországon! (79 km)

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Ich dokumentierte diese Reise auch auf Polarsteps. Das ist eine App, wo man immer mal seinen Standort mit einem Foto und Notizen veröffentlichen kann. Daraus wird die Route auf einer Karte dargestellt. Ist natürlich alles mit den üblichen Datenkraken verbandelt, weshalb ich das auch bisher nicht als Widget auf meiner Webseite eingebaut habe. Die hoffen, dass man dann bei ihnen davon ein Fotobuch bestellt.
Letzter Tag in Rumänien!
Heute morgen habe ich den letzten Standort in Rumänien mit diesem Bild und Text eingegeben und damit wieder mal mein Gefühl offen gelegt, dass ich jedesmal beim Verlassen von Rumänien habe.
Nun bin ich in Szeged. Der Typ, der die FeWo vermietet, ist offensichtlich ein Geek. Elektroauto NISSAN Leaf, für die Haustür musst du dir als Gast die NUKI-App auf dein Handy laden - elektronisches Schloss und zur staatlichen Registrierung wird kein Formular ausgefüllt, sondern ein Video-Ident-Verfahren gestartet. Daran ist er aber gescheitert, meinen Perso hat seine App nicht zu scannen vermocht.
Seit ich in Ungarn bin habe ich noch kein einzigstes Bier getrunken. In Szeged ist Wein-Festival. Die Weinmeile in Naumburg mag ja lang sein, aber soviel pincen wie hier hat Naumburg nicht. Hier sind bestimmt 80% aller ungarischen pincen vorstellig. Dazwischen spektakuläre Fressangebote. Diese Aufgabe habe ich mir aber für morgen Abend aufgehoben. Heute hatte ich nur einen gespritzten Rosé aus Villaný und einen Grünen Veltliner vom Balaton.
Nun gab es doch noch ein Bier ... und das kam so. Ich hatte noch immer nicht das ungarische Essenserlebnis. Von der Weinmeile musste ich weg, zu viele Leute. Ich radelte weg vom Zentrum und fand einen "magic garden". Das war aber eher so ein neumodischer Hipsterladen mit amerikanischen Gerichten und sexuell indifferenter Bedienung. Dort hatte ich nur drei Gespritzte. Ein paar Dutzend Meter weiter, eine Csarda! Ich fragte scheu, ob es noch was zu Essen gibt. Ich war der einzigste/letzte Gast. Der Ober ließ keinen Zweifel, hier gibt es was Ungarisches. Ich hatte ein Bohnengulasch - babgulyás. Umwerfend. Den Abschluss bildet nun ein Pflaumen-Palinka. Es ist 21 Uhr, hoffentlich lässt mich das NUKI-Schloss noch rein.

Samstag, Mai 14, 2022

Auf der Suche nach schwäbischer Tradition (101 km)

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Um es kurz zu machen: Keine gefunden. In dieser Gegend siedeln fast alle Nationalitäten Mitteleuropas. Die Habsburger haben alle als Steuerzahler willkommen geheißen. Nur den Deutschen hat immer wieder Einer eingeredet, dass sie was Besseres verdient hätten. Nun sind sie alle weg. 
Haus in Iohanisfeld. Im ungarischen Nachbardorf Otelec wäre wohl morgen Kirchweih, wo auch einige Deutsche aus dem Westen zu Besuch kämen.
An einem Haus stand am "Zum Verkaufen"-Schild eine deutsche Nummer.
Ein Dorf der natives des Banats am Großen Bega-Kanal. Jetzt in Lovrin hat mich ein Fahrer eines Porsche Cayenne mit deutscher Nummer  angesprochen, der wohl von hier stammt und noch Eigentum pflegt. Während unseres Gesprächs hat er einen Kunden für einen Renault Laguna am Telefon abgewimmelt - ist wohl heute Autohändler. Ich zeigte ihm meine bisherige Reiseroute auf dem Handy. Da fragte er mich, was besser sei: Rumänien oder Bulgarien. Als ich Bulgarien benannte, war er etwas angesäuert. Ich trinke gerade in Lovrin aus einem gefrosteten Plastikkrug bere halba an einem Spielsalon.

Freitag, Mai 13, 2022

Auf der Hecke und in der Heide (64 km)

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Als Prinz Eugen von Savoyen diese Gegend von den Türken zurück eroberte (Schlacht von Zenta an der Theiß), soll hier das Gras so hoch gewachsen sein, dass ein Reiter sich drin verstecken konnte. Es siedelten hier Serben und Walachen. Das reichte aber nicht für ein ordentliches Steueraufkommen aus den Eroberungen. Also warben die Habsburger in ganz Europa Siedler an. In mehreren Schwabenzügen kamen auch viele deutsche Siedler. Sie nannten die flachen Gebiete der Pannonischen Tiefebene die Heide, die weiter östlich liegenden Hügelrippen waren die Hecken.
Der Bahnhof von Oravitz ist ein Ende der Banater Semmering Bahn nach Anina, die täglich von einem Zugpaar bedient werden soll. Die Strecke ist nicht an das rumänische Zugnetz angeschlosseen. Ein Fahrplan konnte ich nicht entdecken, der Kassensaal war verschlossen. Ich glaube nicht an einen Zugverkehr. 
Das war heute also mein Weg: Vom Bahnhof in Oravitz auf den Hecken bis nach Deta in die Heide. Dann hat mich die sengende Hitze madig gemacht und ich bin in das hier überraschend auftauchende Hotel eingecheckt.

Die Radwege in Deta! Von den Banater Schwaben scheint hier nix mehr übrig zu sein. Schon die Wehrmacht hat mehrere 10000 Banater Schwaben aufgefordert zu fliehen. In den 80ern und 90ern sind wohl der Rest gegangen. Die Leute, die ich mit ein paar Worten deutsch hier kennenlernen durfte, hatten ihr Deutsch bei der Arbeit in Deutschland gelernt.

Donnerstag, Mai 12, 2022

Von der Donau ins Banat (75 km)

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Ich habe den direkten Weg nach Oravița abgewählt und bin bis zur Mündung der Nera an der Donau lang geradelt. 
Das war noch mal sehr reizvoll mit den serbischen Dörfern. In Bazjaš hatte Einer eine schöne Anglerkneipe mit magazin mixt. In seinem Laden hatte er mehrere alte Bilder hängen, der den abgesoffenen Teil des Ortes zeigte. Zum Beispiel den Bahnhof (ähnlich wie der Kaiserbahnhof in Herkulesbad) und das zugehörige Restaurant. Alles sehr mondän. König Karol sei hier gewesen. In Zlatița sprach mich einer an, ob ich Tscheche sei. Er sei Tscheche und gehe regelmäßig in die katholische St.Wenzel Kirche im Dorf. Er schien enttäuscht zu sein. Zwischen Sprachen hin&her zu schalten fällt mir schwer. Über mein abschließendes "Na shledanou!" freute er sich.
In Zlatița war ich schon im Nera-Tal. Dann folgten einige Rippen mit der Tendenz ständig bergauf bis hierher nach Oravița unter stechender Sonne, schlauchend. Zum Glück nun mit etwas Logistik. 

Mittwoch, Mai 11, 2022

Im Gegenwind die Donau aufwärts (86 km)

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Ich darf nochmal auf Eibenthal zurückkommen. Wisst Ihr wie ein Etablissement alles richtig macht? Mit einem überragenden Frühstück. Ich hatte:
  • eine große Kanne Pfefferminztee,
  • Ei-rühert-Euch,
  • Branza und Tomaten,
  • hausgebackene Semmelchen,
  • Butter,
  • hausgemachte Salami (!) & Schinken und
  • herausragenden schnorbsenden Speck.
Ich habe mir nicht getraut, den großen Rest einpacken zu lassen. Hätten die aber wohl gemacht.
Nachdem ich die Passhöhe und das Ortsschild von Eibenthal wieder erreicht hatte, wählte ich für die Abfahrt im Nebel doch wieder die asphaltierte Straße, die ich gestern hochgekommen bin. Die zweite Straße runter zur Donau ist ein geschobener Forstweg, da weiß man nie.
Unten dann für den Rest des Tages gegen den Wind gekämpft. Deshalb bin ich nur bis nach Moldova Veche gekommen. Die Dörfer an der Donau heute sind überwiegend von Serben bewohnt. Mein Gastgeber heißt Miodrag.