Donnerstag, Juni 23, 2005

Neuland unterm Pneu

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Die Donau bei Mohacs
Der Platz zum Zelten war noch ein ganz Außergewöhnlicher, aber auf solchen Touren eigentlich normal. Ich bin bei Mohacs noch mit der Fähre über die Donau und auf kleinen Straßen bis auf 10 km an den Grenzübergang nach Szombor gekommen. In einem gottverlassenen Dorf fragte ich bei der Kneipe nach einem Platz zum Zelten. "Was brauchst Du zum Zelten, hier ist Platz immer!" Ein Schwab, der Herr Mühl, ca. Mitte Dreißig, war der Wortführer der Truppe. Das war eben der ungarische Schwab, fünf Jahre auf Schwarzarbeit in Deutschland, der Intellektuelle, der immer englisch mit mir parlieren wollte (war auf zwei Universitäten, hat aber seinen Gripps wieder versoffen) , ein Jud, kannte nur Jiddisch und Ungarisch und noch ein paar Typen. Das erste Halbe hab, ich noch bezahlt, dann kam immer wieder ein Neues von ganz alleine. Nur eine kleine Unterbrechung zum Zelt aufbauen. Schwerer Abend.
Trotzdem konnte ich früh nach Serbien starten. Die Ungarn waren ob dieses Vorhabens genauso konsterniert, wie ihre Landsleute in Mateszalka, wenn man nach Rumänien wollte. Der Ungar an sich kennt seine östlichen ärmeren Nachbarn nicht so gut und traut ihnen deshalb nicht so richtig über den Weg. Trotz, dass dort auch viele Ungarn leben in der Vojvodina.
Durch dieses landwirtschaftliche Gebiet ist es unspektakulär zu fahren. Und mit dem Rückenwind werde ich wohl heute noch bis Novi Sad kommen.
Mancher hat sich vielleicht schon gewundert, es gab noch nicht viel übers Essen. Habe ich mir extra für Serbien aufgehoben. Schon oft gesehen, aber noch nicht probiert, die Schweine am Spiess am Wegesrand. Fast jede Landkneipe hat einen großen Feuergrill vor der Tür an der Straße stehen.
Bei mir gab's heute was aus der Überraschungsliste. Die Speisekarte war in eienm ganz altertümlichen Kyrilisch geschrieben, ich konnte nur entziffern: Ciorba und Speise frisch zubereitet. Also gab es gute Suppe, im ersten Moment dachte ich an Pilze, wird aber Euter oder ein anderes lebenswichtiges Organ einer Kuh gewesen sein. Das Hauptgericht war ein riesiges Mici (Vorsicht Wortspiel: Bedeutet sehr großes Kleines). Will also sagen: Knapp 20 cm langes und 4 cm im Durchmesser gefülltes gegrilltes Gehacktes - sehr gut.
Noch in Novi Sad eingetroffen. Was ich als Zeltplatz erwartete erweist sich als Hotel. Nun die Donau sieht mich frisch geduscht, bin eben dann ins Hotel.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner

Mittwoch, Juni 22, 2005

Und er lebt noch

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Die Burg von Siklos
Nun regiert wieder der Ernst der Tour, das heißt, es gilt das Gepäck wieder bei großer Hitze über die südun- garischen Hügel zu bewegen. Ich bin nach dem kleinen Frühstück bei dem Ömchen in Richtung Harkany gefahren. Das ist ein berühmtes Rheuma-Bad. Laut Blutbild und -senkung von meiner Doktorn brauch ich da nicht rein, also weiter nach Siklos.
Der Kapitän vom Tenkesberg, er lebt noch
Ja, er lebt noch, der Kapitän vom Tenkesberg mit seinen Kuruzzen. Eine ganze Sektion auf der Burg von Siklos ist ihm gewidmet. Leider ist der Autor schon gestorben, es gibt also keine Fortsetzung. 

Weinkeller in Vilany
Aber guten Wein, denn hier ist die Weinstraße von Vilany. In den Kellern konnte ich einige Dezi kosten, zum Glück waren die Anstiege nicht mehr ganz so steil, aber die Hitze.
Bin jetzt in Mohacs und werde hier an der Donau einen Platz zum Zelten suchen.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner

Dienstag, Juni 21, 2005

Man gönnt sich ja sonst nichts

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Als ich gestern einen Taxifahrer nach dem Zeltplatz in Pecs fragte, grinste er über alle Backen: "Immer hoch auf den Berg!" Und ich schob mein Rad mit dem Gepäck schon. Also konnte die Devise nur heißen, durchhalten! Nach einigen hundert Metern bemerkte ich ein "Hallo" hinter mir. Ein Ömchen, ganz außer Atem, wollte mir ihre Pension anbieten. Alles war so schön, dass ich zwei Nächte bei ihr buchte.
Heute morgen bin ich ohne Gepäck hoch ins Gebirge. Gebirge möchte man schon sagen, ich war auf dem Gipfel bei 611 m. Wieder fand ich einen schönen aber steilen Waldweg zum Gipfel. Bergab gings dann über einige Kuppen locker bergab. Die Straße war zwar für Radler verboten. Mir war das aber unklar, die maximale Geschwindigkeit von 60 km/h kann ich doch bergab locker halten.
Gerade bin ich vom Abendspaziergang durch die schöne Stadt Pecs zurück. Hier gibt es ein Weltkulturerbe: 2000 Jahre alte christliche Grabstätten. Blasphemisch könnt' man sagen: Die haben gleich nach Himmelfahrt sich von Jerusalem aufgemacht, um hier zu sterben. Sopianae heißt dieser Ort in der lateinischen Geschichte - wirklich sehr beeindruckend. Es sollen mit die ältesten christlichen Fresken sein. Man errichtet mit großem technischen Aufwand, zum Beispiel klimatechnisch, ein Museum. Die Grabmähler liegen mittlerweile schon anderthalb Meter unter der heutigen zivilisatorischen Oberfläche.
Da ich für 1000 HUF ein Special Ticket erworben habe, durfte ich noch im bischöflichen Weinkeller einige Tropfen verkosten ... Oh, ohne mittäglicher Grundlage. Aber dafür war Abhilfe nicht weit. Es findet gerade ein Folkfestival in Pecs statt. Dazu gehört auch eine schöne Fressgass mit einheimischen Spezialitäten. An der großen Pfanne kennen die mich schon von gestern Abend.
Morgen wird es wieder ernst. Es geht über Harkany und Siklos nach Mohacs. Das sind viele Sehens- und Kostenswürdigkeiten ... Warten's wir mal ab.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner

Montag, Juni 20, 2005

Im Mecsek

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Ja, jetzt wird es ernster. Ich bin im Gebirge. Nach einigen Kilometern zum Einrollern ging's die ersten Steigungen hoch. 10% stand dran. In Nadasch (Meszeknadasd) habe mal wieder ein erfrischendes Getränk zu mir genommen. Es war eines der vielen Dörfern mit zusätzlichem deutschen Ortssschild. Der Wirt war einer der Donau-Schwaben und hatte viel zu erzählen. Ca. 19% beträgt der Anteil der Schwaben an der Dorfbevölkerung. Wir müssen mal im Mai oder zum 20. August hin. Dann wird nämlich gefeiert: Ein Paprikasch-Fest wo aus 120 Töpfen aufgetragen wird - das schwäbische Gericht Paprikasch vom Schwein. Im August ist Kirmes, da geht es hoch her mit 4000 Gästen. Der Wirt sah wie ein guter Koch aus, ich glaube das lohnt sich. Bei einem Durchschnittsverdienst von umgerechnet 400 EUR findet er aber trotzdem niemanden der für ihn in den Weinberg geht oder auf's Feld. Die Preise sind aber fast so hoch wie bei uns: Der Diesel kostet hier auch schon knapp über einem Euro.
Nach der Stärkung aus seinem Weinkeller wurde es ernst. Laut Karte endet der Weg in Obanya (Altglashütte). Der Wirt bestätigte aber, dass ein Weg hoch ins Gebirge führt: "Du musst aber dein Rad tragen!" Es wurde eine richtige Schlucht mit diversen Watstellen und auch Wasserfällen. Doch dort führte der Weg zum Glück immer drum rum, also wenigstens keine Leitern oder ähnliches. Ich hab fürchterlich geschwitzt, deshalb muss ich gerade wieder mit "Dreher classic" - ein Bier, das seiner grünen Flasche voll gerecht wird - wieder nachfüllen. Zum Glück findet sich immer ein kleines Lädchen. Ein gutes DREHER kostet 220 HUF, einen knappen Euro.
Pecs - Fünfkirchen: Eine davon war mal 'ne Moschee
Nun Kommt die Belohnung: Ein Turnedo-Steak medium. Noch weiß ich nicht, was das ist, aber es klingt gut. Aber der Weg hierher war schon bestens, kleine Sträßchen durch den Wald, aber immer auf und ab. Das hat großen Hunger gemacht, der jetzt in einem edlen Restaurant in Pecs gestillt werden soll. Neben mir sitzen ein paar Hamburger, offentlich von Reemtsma. Waren offensichtlich auf Einkaufstour bzw. Verkaufstour in der ganzen Welt: Singapur, Shanghai, Südafrika, Kuala Lumpur ...
Ich möchte mich schon mal bei meinen SysOp Helmut Elsner bedanken. Er schaltet meine Ergüsse immer frei.
Übrigens will ich es mal wieder zwingen und spiele Lotto - die erste SMS ist schon gekommen, 10 Euro.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner

Leichtes Pedalieren

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Auf der Insel Csepel in der Donau
Gestern Abend war es schon zu dunkel als ich auf den Zeltplatz bei Szekszard einrückte. Leider sah alles ganz verwaist aus, das schöne Restaurant war verrammelt. Nach einer Runde über das Gelände hörte ich ein Hallo. Ich durfte doch noch meinen Obulus von 1500 HUFen (entspricht 6 EURonen) entrichten. Dafür erhielt ich einen Schlüssel für eine Hütte, damit konnte ich duschen und auch ordentlich den Thron besteigen. Kurz darauf hörte ich ein Auto ... Nun hätte ich gleich ganz unter den Moskito-Baldachin ins Bettchen kriechen können. Aber das Zelt stand schon und allein, was solls.
Ich lasse es sehr ruhig angehen. Nach derm großen Gespritzten zu Mittag bei Kalosza legte ich mich zur Siesta nieder. Und auch sonst so werden die Gelegenheiten für ein erfrischendes Getränk oder einen guten Espresso genutzt. Heute sehe ich nun erstmals Berge, ich bin am Meszek-Gebirge. Die Straße hier ist als Weinstraße gekennzeichnet.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner

Samstag, Juni 18, 2005

Langsam angefangen, trotzdem ueber den Plan

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Bei Dunaujvaros: Ich bin noch auf der großen Donau-Insel Csepel. Die Nordspitze ragt fast in das Zentrum von Budapest, während die Südspitze schon ein Drittel des Weges bis zur Grenze bedeutet. Und da bin ich jetzt, am Südzipfel der Insel auf einem Anglerzeltplatz auf einer kleinen Flussinsel. Das Wetter ist bestens. Der ständige Wind hat den Himmel blank geputzt und die Mücken in ihren Verstecken gelassen. Der Wind kommt von der Seite, ja fast von hinten und stört kaum.
In Budapest gibt es zwar Radwege, aber entlang von Hauptstraßen, nervig. Aber bald fand ich einen kleinen Pfad entlang der Kek Dunaj, der kleinen, naturbelassenen Donau. Vielleicht interessiert sich noch jemand für den Bierzähler: Drei plus nachher noch eins. Also mit dem Ebs läufts, wenn ich auch noch furchtbar kutze. Im Zug heut Nacht habe ich mir keine Freunde gemacht. Wird wohl auf dem Zeltplatz auch so sein.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner

Freitag, Juni 17, 2005

Test der Technik

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Bin in München und warte auf den Zug nach Budapest. Neben mir steht ein halbleeres Bierglas, das zweite schon.
Viele Grüße von Unterweqs
Eberhard Elsner

Montag, Juni 13, 2005

Start eines Blogs

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Hier sollen einigermaßen regelmäßige Kurzberichte von meinen Touren veröffentlicht werden.
Der Testfall wird die Solotour auf den Balkan sein. Seid nicht zu hoffnungsvoll, ich will hiermit lernen, solch einen Blog zu schreiben.