29.6.2016 Über den Goderdzi-Pass
Wir mussten einsehen, das ist eben doch schon
Asien und jede Route etwas rauer und schwerer als zum Beispiel auf
dem Balkan. So haben meine Freunde einen Fahrer eines alten
3-sitzigen FORD Transit Lieferwagen in Akhalziche (ახალციხე)
ausfindig gemacht, der uns für kleines Geld auf den Pass Goderdzi
auf 2025 m Höhe hochrumpelte. Detlef hat die Ladung, unsere Räder
vorbildlich gesichert. Ich saß hinten bei den Rädern sehr bequem
auf einem Reifen.
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Kloster Zarzma |
Unterwegs besuchten wir das
Kloster
Zarzma. Schon als bei Zufahrt das Kreuz der Kirche auftauchte,
bekreuzigte sich unser Fahrer dreimal. Einen sehr heiligen Ort hat er
uns da gezeigt.
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Sommerdorf der adscharischen Hirten |
Endlich erreichten wir den Pass, der sich als
großes Sommerdorf der adjarischen Hirten herausstellte. Balint aus
Budapest hatte uns auf dem Camping in der Wardsia-Schlucht auf das
Restaurant Edelweiß oben auf dem Pass hingewiesen. Die Mama Edelweiß
hat uns dann in ihrer Küche in den Töpfen gezeigt, was sie uns
kredenzen wird. Schaschlyk-Fleisch aus dem Tiegel, einen
fleischreichen Eintopf und ihre adjarische Spezialität, eine Art “Ei
rühert euch” aus Ei, reichlich Sahne und Käse. Alles ziemlich
püriert und im heißen Tiegel serviert. Ich machte mir aus dieser
Spezialität und dem würzigen Rindfleischeintopf einen Bigos, es war
die Wucht.
Jetzt in Schuachevi
habe ich eine Hühnersuppe Chikhirtma und ein scharfes Ojakhuri,
Bratkartoffeln mit gebratenen Rindfleisch verdrückt. Diese Zeilen
sind inspiriert vom zweiten Glas Tschatscha, dem Rakija der Georgier,
hausgemacht.
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Restaurant "Edelweiß" |
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Pass Goderdzi |
Die Abfahrt stellte wieder eine große
Herausforderung an Mensch und Material dar, ich musste zweimal vorn
den Reifen flicken. Es ist wirklich beeindruckend, wieviel
europäische Radler hier unterwegs sind.
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Abfahrt vom Pass nach Khulo |
30.6.2016 Batumi
Wer hatte schon einmal eine Thronbesteigung in der Halle des Bergkönigs? Ich, gerade eben. Ich zeige euch den Weg. Nachdem Du die schlimmste Boofe nach Maglavit mit Mu 1993 in Rumänien überstanden hast, nimmst Du einen starken adjarischen Kaffee im Tal des Flusses Acharistskali, damit Du sofort danach wach genug bist, um Deinen Vorderreifen zu flicken können.
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Die Tschatscha-Maschine |
Dann musst Du bei der Tschacha-Maschine das Produkt kosten. Beachte - nur ein Glas! Die Einheimischen mögen Dich gerne kirre machen mit mehreren Gaben unter der mächtigen Sonne. Rechter Hand findest Du einen tönenden Wasserfall, nehme dort von dem erfrischenden Trunk der Einheimischen, dem erfrischenden weißen Wein. Das Wasser fällt über zwei Stufen von erkalteter Lava, schöne Sechskantsäulen und unten über Blasenlava. Dann pedalierst Du locker bis an das Schwarze Meer, ohne es in Angesicht nehmen zu können. Links ist dann ein hölzernes Portal mit verwirrenden WildWest-Figuren, trau Dich trotzdem! Drin gibt es wieder den erfrischenden Trunk. Dann folgst Du den Zeichen “WC”. Wenn Du den Thron in der mächtigen Halle bestiegen hast, dann nutze Deine tiefste Stimme für das Lied der Wolgatreidler oder einen Song von Johnny Cash.
Ursprünglich war Tschatscha ein Schwarzbrand für den Privatgebrauch. Noch heute ist er in dieser Form auf dem Lande weit verbreitet. Georgische Bauern verwenden neben Wein auch Feigen, Mandarinen, Apfelsinen oder Maulbeeren, wobei dieser Obstbrand in Georgien korrekt
Araki genannt wird. Nach der Destillation hat Tschatscha einen Alkoholgehalt von 70 % vol.
Er wird deshalb mit Quellwasser verdünnt. Schwarzgebrannter Tschatscha hat
einen Alkoholgehalt von 45 bis 50 % vol., manchmal auch 60 % vol.
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Das Tal des Flusses Acharistskali |
Das Tal des Flusses
Acharistskali hat ein gewaltiges touristisches Potenzial. Hier gibt
es jede Menge Abstecher in Seitentäler als adjarische Weinstraße.
Immer wieder Wasserfälle und Schluchten.
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Das Wasser fällt über zwei Stufen von erkalteter Lava, schöne Sechskantsäulen und unten über Blasenlava. |
Die Seitentäler führen
hoch in die mittelgebirgigen Berge zu diversen Naturheiligtümern.
Ich sah Fußballfeld große Wiesen mit diversen Knabenkräutern.
Trotz des reichhaltigen Angebots an Tschatscha und Wein kann es dem
durstigen Radler passieren, dass er keinen Alkohol erhält. Zu
Sowjetzeiten waren 150000 (etwa 38 %) der damals 393000
Einwohner der autonomen
Republik Adscharien
(georgisch აჭარა)
Muslime, inzwischen ist der
Anteil auf 30 % gefallen. Ich
konnte in den Dörfern oberhalb von Khulo einige Moscheen entdecken.
Unterbrochen wird das allerdings durch diverse türkische
Großbaustellen für Staudämme und Tunnel.
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Ortseingang Boomtown Batumi |
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Radweg am Strand von Batumi |
Jetzt bin ich in der Boomtown Batumi mit der
großen Hoffnung auf eine kompetenten Fahrradladen, um mich mit neuen
Reifen auszurüsten. Die blutrot ausgezeichneten Radwege in der Stadt
machen mich optimistisch.
Die haben hier im Hafenviertel von Batumi
einige beeindruckende neumodische Einrichtungen, einen vielspritzigen
musikalischen Spritzbrunnen, der kann alle möglichen Pophits, wie
die Carmina Burana.
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Man beachte das Riesenrad im Turm |
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Dann haben sie hier auch eine 10% Ausgabe des
Burj Khalifa, in der Mitte soll es wohl mal ein Riesenrad mit ein
paar Logen geben, beeindruckend. Ich gebe mich in den zahlreichen
Strandrestaurants dem Tsinandali hin, das ist ein erfrischend
würziger Weißer.