Nun sind wir in den Karpaten, die Auffahrt zum Vishkewski perewal von Norden her. Bei der Planung der Tour habe ich Fotos vom Bärenhotel mit Koliba gefunden. Und nun sitzen wir bereits 18 Uhr Ortszeit hier, weil das ein schöner Platz zum Campen ist. Es gibt eine Mineralquelle, es gibt Baltika Nr. 3 aus der 1000 m entfernten Kneipe und wir sind gut versorgt mit produkty.
18.6.2010, Synevir, 79 km
Heute ging es ans Eingemachte. Zum Frühstück hatten wir noch beste Bedingungen in den Hüttchen. Und so haben wir für das Kommende uns gut rüsten können. Es sollte mindestens über zwei Pässe gehen. Es wurde eine anstrengende Etappe mit großem Hunger am Ende.
Jetzt gegen 19 Uhr Ortszeit haben wir die Reserven an diversen Pizzas und sonstigen Gebäckstücke in einer Kneipe hier verkasematukelt. Die gute Frau war sichtlich erleichtert, dass sie uns satt gekriegt hat. Sie zauberte noch was aus Eiern, eine Art Omelett. Jetzt haben wir neben dem Fußballplatz in Synevir auf dem Präsentierteller des Dorfes die Zelte aufgebaut. Der erste Trunkenbold erhielt seinen Obolus von 10 HRV, weil er uns mit der Nationalparkverwaltung drohte. Kurz vorm Einschlafen ritten noch Dorfjungens auf den kleinen Huzulenpferden um unsere Zelte herum.
Die Holzkirche in Maidan: Sieht fast schon aus wie in der Maramures, nur eben zwiebliger |
Heute mal eine Stunde länger geschlafen und schon hat die Defekthexe zu geschlagen. Jens hatte mehrmals einen Plattfuß und mich hat es auch erwischt. Außerdem ist der Regen zurück. So hatten wir eine Begründung dafür, dass wir den Prislop-Pass verweigerten. Wir erreichen also die deutschen Dörfer im Tal der Mokranka nicht.
Die Fahrt hinunter zur Theiss war aber auch schön von der Landschaft und den Dörfchen, die nun wieder einen reicheren Eindruck machen. In einer Kneipe fanden wir in dem ausgestellten Krimskrams einige Relikte aus der tschechoslowakischen Zeit zwischen den Kriegen. Die Holzkirchen haben eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Kirchen in der Maramures, nur haben die hier zwieblige Türme.
Ich will mal was zum Essen erzählen. Die Speisekarten sind schwer zu deuten, was besonders für KaLeu problematisch ist. Die gängigen Spezialitäten Bortsch, Soljanka (gibt's tatsächlich hier) und Varejniki haben wir schon durch. An den Varejniki mit Kartoffelfüllung habe ich mich schon überfressen. Es sind recht ordentliche Portionen und so musste ich wettertechnisch für einige der Anderen mitessen. Wir essen jetzt viel aus dem magazin.
Morgen werden wir rüber nach Rumänien machen.