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Sonntag, Mai 15, 2022

Jó estét Magyarországon! (79 km)

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Ich dokumentierte diese Reise auch auf Polarsteps. Das ist eine App, wo man immer mal seinen Standort mit einem Foto und Notizen veröffentlichen kann. Daraus wird die Route auf einer Karte dargestellt. Ist natürlich alles mit den üblichen Datenkraken verbandelt, weshalb ich das auch bisher nicht als Widget auf meiner Webseite eingebaut habe. Die hoffen, dass man dann bei ihnen davon ein Fotobuch bestellt.
Letzter Tag in Rumänien!
Heute morgen habe ich den letzten Standort in Rumänien mit diesem Bild und Text eingegeben und damit wieder mal mein Gefühl offen gelegt, dass ich jedesmal beim Verlassen von Rumänien habe.
Nun bin ich in Szeged. Der Typ, der die FeWo vermietet, ist offensichtlich ein Geek. Elektroauto NISSAN Leaf, für die Haustür musst du dir als Gast die NUKI-App auf dein Handy laden - elektronisches Schloss und zur staatlichen Registrierung wird kein Formular ausgefüllt, sondern ein Video-Ident-Verfahren gestartet. Daran ist er aber gescheitert, meinen Perso hat seine App nicht zu scannen vermocht.
Seit ich in Ungarn bin habe ich noch kein einzigstes Bier getrunken. In Szeged ist Wein-Festival. Die Weinmeile in Naumburg mag ja lang sein, aber soviel pincen wie hier hat Naumburg nicht. Hier sind bestimmt 80% aller ungarischen pincen vorstellig. Dazwischen spektakuläre Fressangebote. Diese Aufgabe habe ich mir aber für morgen Abend aufgehoben. Heute hatte ich nur einen gespritzten Rosé aus Villaný und einen Grünen Veltliner vom Balaton.
Nun gab es doch noch ein Bier ... und das kam so. Ich hatte noch immer nicht das ungarische Essenserlebnis. Von der Weinmeile musste ich weg, zu viele Leute. Ich radelte weg vom Zentrum und fand einen "magic garden". Das war aber eher so ein neumodischer Hipsterladen mit amerikanischen Gerichten und sexuell indifferenter Bedienung. Dort hatte ich nur drei Gespritzte. Ein paar Dutzend Meter weiter, eine Csarda! Ich fragte scheu, ob es noch was zu Essen gibt. Ich war der einzigste/letzte Gast. Der Ober ließ keinen Zweifel, hier gibt es was Ungarisches. Ich hatte ein Bohnengulasch - babgulyás. Umwerfend. Den Abschluss bildet nun ein Pflaumen-Palinka. Es ist 21 Uhr, hoffentlich lässt mich das NUKI-Schloss noch rein.

Samstag, Mai 14, 2022

Auf der Suche nach schwäbischer Tradition (101 km)

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Um es kurz zu machen: Keine gefunden. In dieser Gegend siedeln fast alle Nationalitäten Mitteleuropas. Die Habsburger haben alle als Steuerzahler willkommen geheißen. Nur den Deutschen hat immer wieder Einer eingeredet, dass sie was Besseres verdient hätten. Nun sind sie alle weg. 
Haus in Iohanisfeld. Im ungarischen Nachbardorf Otelec wäre wohl morgen Kirchweih, wo auch einige Deutsche aus dem Westen zu Besuch kämen.
An einem Haus stand am "Zum Verkaufen"-Schild eine deutsche Nummer.
Ein Dorf der natives des Banats am Großen Bega-Kanal. Jetzt in Lovrin hat mich ein Fahrer eines Porsche Cayenne mit deutscher Nummer  angesprochen, der wohl von hier stammt und noch Eigentum pflegt. Während unseres Gesprächs hat er einen Kunden für einen Renault Laguna am Telefon abgewimmelt - ist wohl heute Autohändler. Ich zeigte ihm meine bisherige Reiseroute auf dem Handy. Da fragte er mich, was besser sei: Rumänien oder Bulgarien. Als ich Bulgarien benannte, war er etwas angesäuert. Ich trinke gerade in Lovrin aus einem gefrosteten Plastikkrug bere halba an einem Spielsalon.

Freitag, Mai 13, 2022

Auf der Hecke und in der Heide (64 km)

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Als Prinz Eugen von Savoyen diese Gegend von den Türken zurück eroberte (Schlacht von Zenta an der Theiß), soll hier das Gras so hoch gewachsen sein, dass ein Reiter sich drin verstecken konnte. Es siedelten hier Serben und Walachen. Das reichte aber nicht für ein ordentliches Steueraufkommen aus den Eroberungen. Also warben die Habsburger in ganz Europa Siedler an. In mehreren Schwabenzügen kamen auch viele deutsche Siedler. Sie nannten die flachen Gebiete der Pannonischen Tiefebene die Heide, die weiter östlich liegenden Hügelrippen waren die Hecken.
Der Bahnhof von Oravitz ist ein Ende der Banater Semmering Bahn nach Anina, die täglich von einem Zugpaar bedient werden soll. Die Strecke ist nicht an das rumänische Zugnetz angeschlosseen. Ein Fahrplan konnte ich nicht entdecken, der Kassensaal war verschlossen. Ich glaube nicht an einen Zugverkehr. 
Das war heute also mein Weg: Vom Bahnhof in Oravitz auf den Hecken bis nach Deta in die Heide. Dann hat mich die sengende Hitze madig gemacht und ich bin in das hier überraschend auftauchende Hotel eingecheckt.

Die Radwege in Deta! Von den Banater Schwaben scheint hier nix mehr übrig zu sein. Schon die Wehrmacht hat mehrere 10000 Banater Schwaben aufgefordert zu fliehen. In den 80ern und 90ern sind wohl der Rest gegangen. Die Leute, die ich mit ein paar Worten deutsch hier kennenlernen durfte, hatten ihr Deutsch bei der Arbeit in Deutschland gelernt.

Donnerstag, Mai 12, 2022

Von der Donau ins Banat (75 km)

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Ich habe den direkten Weg nach Oravița abgewählt und bin bis zur Mündung der Nera an der Donau lang geradelt. 
Das war noch mal sehr reizvoll mit den serbischen Dörfern. In Bazjaš hatte Einer eine schöne Anglerkneipe mit magazin mixt. In seinem Laden hatte er mehrere alte Bilder hängen, der den abgesoffenen Teil des Ortes zeigte. Zum Beispiel den Bahnhof (ähnlich wie der Kaiserbahnhof in Herkulesbad) und das zugehörige Restaurant. Alles sehr mondän. König Karol sei hier gewesen. In Zlatița sprach mich einer an, ob ich Tscheche sei. Er sei Tscheche und gehe regelmäßig in die katholische St.Wenzel Kirche im Dorf. Er schien enttäuscht zu sein. Zwischen Sprachen hin&her zu schalten fällt mir schwer. Über mein abschließendes "Na shledanou!" freute er sich.
In Zlatița war ich schon im Nera-Tal. Dann folgten einige Rippen mit der Tendenz ständig bergauf bis hierher nach Oravița unter stechender Sonne, schlauchend. Zum Glück nun mit etwas Logistik. 

Mittwoch, Mai 11, 2022

Im Gegenwind die Donau aufwärts (86 km)

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Ich darf nochmal auf Eibenthal zurückkommen. Wisst Ihr wie ein Etablissement alles richtig macht? Mit einem überragenden Frühstück. Ich hatte:
  • eine große Kanne Pfefferminztee,
  • Ei-rühert-Euch,
  • Branza und Tomaten,
  • hausgebackene Semmelchen,
  • Butter,
  • hausgemachte Salami (!) & Schinken und
  • herausragenden schnorbsenden Speck.
Ich habe mir nicht getraut, den großen Rest einpacken zu lassen. Hätten die aber wohl gemacht.
Nachdem ich die Passhöhe und das Ortsschild von Eibenthal wieder erreicht hatte, wählte ich für die Abfahrt im Nebel doch wieder die asphaltierte Straße, die ich gestern hochgekommen bin. Die zweite Straße runter zur Donau ist ein geschobener Forstweg, da weiß man nie.
Unten dann für den Rest des Tages gegen den Wind gekämpft. Deshalb bin ich nur bis nach Moldova Veche gekommen. Die Dörfer an der Donau heute sind überwiegend von Serben bewohnt. Mein Gastgeber heißt Miodrag.

Dienstag, Mai 10, 2022

Wird das Wetter wieder scheen ... (46 km)

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Für heute waren einige Regenschauer zu erwarten. Das zeigte die Wetterkarte aus dem Internet. Gestern Nachmittag konnte man schon schäumende Cumuli über den Bergen des Mehedinți beobachten.
Aber heute morgen war noch alles gut, kein Wind, eine blasse Sonne über der Bucht von Orsova. Die Etappe begann mit einem kurzen aber steilen Aufstieg. Ich erntete viel Achtung von den Gästen des magazin mixt kurz vor dem Pass hinunter nach Eșelnița. Zu diesem Frühstück hatte ich ein bere Neumarkt und zwei covrigi de casa cu branza. Das sind Brezeln mit Käse und schmecken direkt vom Bäcker morgens wunderbar zum Bier. Bis zum Ort Dubova, der zwischen dem Kleinen Kazan (Cazanele Mici) und dem Großen Kazan (Cazanele Mari) liegt, war das Wetter angenehm. Die beiden Kazan sind die beiden felsigen Engstellen im Durchbruch der Donau durch die Karpaten. 
Am Kleinen Kazan grinst seit 2005 der Dezebal aus dem Fels und hier wurde auch das Kloster Mraconia nach der Überflutung durch den Staudamm wieder aufgebaut. In Dubova steigt die Straße wieder sanft auf, der Große Kazan wird umfahren. Bei dieser Auffahrt fand ich zweimal Obdach mit Bier bei Regenschauern, beim ersten Mal sogar mit Freibier.
Dann wurde das Wetter wieder scheen ... es kamen viele Dobri den! Ich bin in das böhmische Dorf Eibenthal aufgestiegen. Hier haben sich seit den 1820ern Tschechen aus Pilsen und Klatovy angesiedelt. Es wird tatsächlich tschechisch gesprochen ... und gekocht.
Ich hatte eine Bramboračka (Kartoffelsuppe) und einen Bramborák (Kartoffeldetscher). Ich muss aber sagen: Da haben doch schon viele Generationen rumänischer Köchinnen und Köche rein gepfuscht. Die Kartoffelsuppe hatte bedeutend weniger Kartoffeln als Pilze. Dem Kartoffelpuffer fehlte alles an Gewürzen. Ganz schlecht war, dass die den Knoblauch mit Meerettich vergällt haben. 
Aber die haben hier ihr eigenes Bier: Ceský pivovar v Banátu. Ein Helles und ein Kupferfarbenes vom Fass. Etliche Tschechen waren auch da: Quad- und Motocrosser, sind aber vorhin alle auf ihren Maschinen wieder weg ... nach ganz ordentlichem Biergenuss! Statt dem sonst hier üblichen rumänischen Etno läuft hier in Dauerschleife böhmische Volksmusik - genauso fürchterlich.

Montag, Mai 09, 2022

Achtsamkeit für das Überleben (53 km)

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Nach den drei längeren Etappen durch die Walachei verspürte ich gleich früh eine gewisse Mattigkeit. Diese wurde durch die frischen Käsekringel und Brezeln vom Bäcker zu zwei bere Cuicas als Frühstück in Schela Cladovei, einem Vorort von Dr. T. Severin (gefällt mir diese Abkürzung von den Kilometersteinen) nicht besser. Bis zu diesem Vorort wird der Donauradweg noch ganz vernünftig durch die große Stadt Drobeta - Turnu Severin geführt. 
Der Damm Eisernes Tor 1, portile fier I. Links serbischer Strom, rechts der rumänische Strom. Dann verläuft er auf dem 50cm breiten Randstreifen der Europastarße #70. Auf Brücken und in Tunneln gibt es diesen Randstreifen dann gar nicht. Vor solchen Abschnitten gilt es zurück zu schauen und auf die Pulks von LKW zu achten. 
Über den Damm nach Belgrad habe ich keine Laster gesehen. Die LKW-Fahrer sind noch ganz vernünftig, die PKW-Fahrer mit viel Hubraum und wenig Grips sind das Problem. Die wollen die Laster überholen, was eh meist verboten ist, und wenn mal 500m kein Überholverbot herrscht, können die keine 3 LKW abhaken. So herrscht ziemliche Hektik auf den 25 km nach Orsova. Ein Helm würde auch nix nützen, das sieht man an den vielen platten Schildkröten. Nun, es gab zwischen durch auch Entspannung in Form eines Serbischen Bohneneintopfs und so habe ich überlebt. Es ist prinzipiell von der rumänischen Seite des Radwegs am Eisernen Tor abzuraten. Lieber die Straße der vielen toten Hunde in Serbien.
Ich habe heute schon mittags Schluss gemacht und hier am Donaudurchbruch fast etwas italienischen Lago-Flair genossen. 

Sonntag, Mai 08, 2022

Der Donauradweg (117 km)

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Wie immer morgens zeitig los, es ist Sonntag, Calafat liegt noch in den Kojen. Der Radweg führt direkt auf eine 4spurige Straße, immer noch kein Verkehr. Aber in einigen hundert Metern sieht man die lange Schlange von LKW, die auf die Grenzabfertigung warten. Das ist schon komisch, so mitten in der EU. Dieser Meinung war auch ein bulgarischer LKW-Fahrer, mit dem ich mich bei meinem ersten Kaffee des Tages an einer Raststätte mit bewachten Parkplatz unterhalten habe. Er ist aus der Gegend von Stuttgart bis hier her in drei Tagen gefahren, hier wird er 1 1/2 Tag verbummeln. "Der Bulgare ist ein guter Mensch, aber die bulgarischen Politiker, alle nur Zabzerabb."
Die neue Donau-Brücke Calafat - Vidin. Es hat sich also mit der tollen Brücke nix geändert. Fast die gleich Länge der LKW-Schlangen wie 1993, wo Mu und ich noch über die Fähre mussten. Hinter Cetate dann endlich links ab, weg von der LKW-Strecke. 
Der Weg führte durch viele Dörfer mit wenig Logistik. Zum Sonntagnachmittag dann auch meist geschlossen oder mit zwielichtigen lauten Gästen. 
Bei Devesel an einem Kreisverkehr gab es dann einen schönen magazin mixt. Aber weiter konnte ich mich nur mit 7days-Croissants und Bier ernähren, funktioniert. Von den Höhen kann man über die Donau die Schnee bedeckten Berge des Retezat sehen - beeindruckend. Ich habe mich jetzt vor Simian in eine pensiunea eingemietet - 120 RON. Die Bedienung im Restaurant ist lausig.

Samstag, Mai 07, 2022

Ab & Zu hat auch der Tüchtige Glück (97 km)

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Am Ortsausgang von Bechet stand auf dem Kilometerstein: Calafat 95 km. Hier in Rumänien werden die Kilometersteine gepflegt und sind sehr informativ für einen Reiseradler. Es sind die Straßennummer, durch die Farbe des Kopfes die Ordnung der Straße und die Angaben der Kilometer bis zum nächsten Ort und dem Ende der Straße angegeben. Die DN 55A führt bis nach Calafat. Es ist gleichzeitig der nördliche, der rumänische Donauradweg EuroVelo #6. Es war zu erwarten, dass mir hier Reiseradler begegnen. Und in der Tat, zwei mal zwei kamen mir entgegen. Das erste Paar mit Helm war bisschen mufflig, das zweite Paar war sehr fröhlich und winkte enthusiastisch, ich denke Holländer. Wir haben aber keine Infos über das Woher&Wohin ausgetauscht. Sie hatten nämlich nicht soviel Glück wie ich. Mich trieb der Rückenwind. Ab und zu hat auch der Tüchtige mal Glück.
Die rumänischen Dörfer hier auf dieser Seite der Donau zeichnen sich durch mehr Wohlstand als in Bulgarien aus. Es gibt hier auch mehr Jugend. Jedes Dorf hat zumindest eine Grundschule. 
Dort im Zentrum wird auch der Toten der Kriege gedacht. In Bulgarien stand an so einer Gedenkstätte immer eine Kanone. Im schmucken Dorf Ostroveni stand dann auch so ein Ding. 
Laut Seriennummer eine russische aus dem Jahr 1946? 
Noch können die magazin mixt existieren, wenn es auch immer wieder in den Dörfern kleine moderne Märkte von rumänischen Ketten gibt. Die magazin mixt zeichnen sich in der Regel durch Sitzgelegenheiten aus, wo der Radler komfortabel mit einem bere Ciucas seinen Motor wieder betanken kann. Vater und Sohn, der Sohn hatte ein paar Jahre auf dem Bau in Deutschland gejobt und übersetzte, waren sehr verwundert über meine Fortbewegung ohne Auto. "Hast du Führerschein?" "Ja." "Nu, ich kann Dir ein Auto verkaufen. Kannst du heimfahren." Bewegt verabschiedeten sie mich auf meine letzten 15 km nach Calafat mit Rückenwind.

Freitag, Mai 06, 2022

Vom Olt zum Jiu (77 km)

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Vom ersten Tourentag in Rumänien lässt sich nicht viel erzählen. Wenn's läuft, dann läuft's! Keine Hügel, leichter Rückenwind. 
Der Olt kurz vor seiner Mündung in die Donau. Gegen 9 Uhr hatte ich schon fast die Hälfte der vorgesehenen Strecke in Corabia geschafft. Ich habe dann beim zweiten Abschnitt gebummelt und gegen 16 Uhr in Bechet im Hotelzimmer ein Nickerchen gemacht. Im Fernsehen liefen lauter Sendungen mit Preisvergleichen zwischen 2021 und 2022. Sowohl in Rumänien, als auch in den Nachbarländern, wobei Bulgarien mit 10% Steigerung am schlechtesten abschnitt. Ich finde, mit diesem Bild kann man Inflation schön illustrieren.
Wenn man die vielen Einzelposten am Kaffeeautomaten nicht mehr aktualisieren mag und einfach den doppelten Preis anschlägt. Es scheint hier in Rumänien keine Münzen mehr zu geben. Ich habe jedenfalls keine in die Hände gekriegt und der Kaffeeautomat hat ausschließlichen einen Einzug für Scheine.
Eine schöne Sache für den Radler auf dem Balkan sind die vielen Quellen. Auch in Rumänien finden sich diese Quellen, wenn auch nicht so häufig und nicht so toll ausgebaut. Aber heute habe ich so eine Quelle gefunden, sogar eine Agiasma, eine heilige Quelle.

Wie ist nun der Stand der Entwicklung der staatlichen Verwaltung in Rumänien zu beschreiben? Sehr hoch! Am Häuschen der  Agiasma waren Zertifikate des rumänischen Gesundheitsministeriums über die Zusammensetzung des Quellwassers angepint.

Donnerstag, Mai 05, 2022

Buna seara in Romania (78 km)

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Nun bin ich also in Rumänien, in der Walachei, in Turnu Măgurele. Die Stadt hat sogar einen deutschen Namen: Großnikopel. Es war wieder ein lockeres Pedalieren in durchaus interessanter Landschaft. Es ziehen sich lange Hügelreihen zur Donau hin.
Ich bin dem Fluss Osam gefolgt, der bei Nikopol gegenüber der Oltmündung in die Donau fließt. Das Ufer der Donau ist hier durch steile Riffe geprägt.
Es galt aber erst einmal, an dutzenden wartender LKW bei etwas Gegenverkehr vorbei zu manövrieren. Soviele LKW haben mich gar nicht überholt? Dann erreichte ich Nikopol mit seinem Hafen. 
Hier legt auch die Donau-Dampfschiffahrt zur Stadtbesichtigung an: Das Flussfahrgastschiff "#ms Nestroy". Nach einer Besichtigungsrunde durch Nikopol bin ich wieder zum Hafen. Ich habe mich an den LKW vorbei gemogelt, stand vor der Fähre, wo mich die Fährleute auch gleich drauf winkten. Das muss aber einer von der Grenzpolizei mitgekriegt haben. Ich wurde freundlich aufgefordert wieder von der Fähre zu verschwinden, ein Billett zu kaufen und zur Grenzkontrolle zu gehen. Ein Grenzpolizist hat mich oben gleich empfangen und mir gezeigt, wo die ganzen Schalter sind. Nach dem Prozess war natürlich die Fähre schon drüben in Rumänien. 
Ich habe mich nett mit den rumänischen Truckern unterhalten. Einer bot mir dann später sogar einen Lift bis Bukarest an. Von drüben brachte die Fähre nur zwei Sprinter und einen LKW mit. Ich wurde als Erster auf die Fähre gebeten, mit mir fünf LKW.
Feuerschutz ist wichtig auf einer Fähre!
Hotelmäßig kackt Rumänien aber jetzt erstmal gegenüber Bulgarien ab, die letzten beiden Gäste in diesem Betonteil waren wohl Elena und Nicolae.

Samstag, April 19, 2014

Auf alten Wegen

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18. April 2014, Derecske
Waren es die zarten Brüste des Karpaun und die Karbanossi aus dem wilden Eselsfleisch der Puzsta, die das Gewand für einen Gaumenschmaus bildeten? Wohl nicht, denn die allseits hier beworbenen Fungizide der BASF sollten die edlen Hühner schon längst den Garaus gemacht haben. In Rumänien habe ich immer wieder einige aufgescheucht, dort ist das Exportgut aus dem Westen wohl noch zu teuer. Es waren Hühnerbrüste gefüllt mit Karbanossi vom Schwein und Käse, das Ganze paniert und gebacken, wie es unnachahmlich nur die Ungarn können. Für mich, dem man nachsagt, dass er auch einen panierten Scheuerlappen verkasematuckeln würde, war es die erwartete Köstlichkeit ... und das schon zum 2.Mal heute.
Zwei Scheiben vom dicken Eisbein mit Schafskäse im Rohr gebacken. Das wird wohl auf lange Zeit mein größtes Gaumenerlebnis sein. Köche in Franken hört die Signale!

Heute morgen bin ich durch Oradea geradelt. In einer der Hauptausfallstraßen mit Gebäuden rechts&links, die wie in Alt-Havanna jeden Grad des Verfalls darstellten, mal wieder ein Highlight. Die Nase hat es gemeldet - eine Bäckerei. Der Raum maß wohl nur 12qm, drei Leutchen bereiteten die vielen Spezereien zu, ein kleines Madlotschka übernahm den Verkauf. Es ist feinster Teig vom Weizenmehl, woraus mit Nüssen, Früchten, Schokolade und Eierschnee lauter Wunder vollbracht werden. Sie machen dort (wie es jetzt modern ist) ganz kleine Stücke in der Größe von einem dicken Daumen. Der Preis für diese Teilchen ist eigentlich angesichts der Arbeit ein Witz.
Da ist er: Der Berg von Tokaj
Hier in Ungarn sind die großen Landstraßen meist für Radler gesperrt. Früher gab es eigentlich keine Alternativen, heute hat es hier fast immer Radwege, aber leider noch neben der Landstraße. Hinter Debrecen werde ich mir für morgen Richtung Theiss mal auf meiner elektrischen Karte ein paar Nebenstrecken ggf. Umwege suchen.

19. April 2014, Tiszavasvari, Tokaj
Ich schließe ein Kapitel ab. Dadurch, dass ich alte Wege fahre. Ich habe den Weg nach Kosice gewählt. Detlef hatte ihn mir ja schon 2011 empfohlen. Ich baute gestern mein Zelt auf dem Platz "Castrum" in Hajduboeszoermeny auf. Neben mir ein Camper mit Berliner Nummer, der hier offensichtlich (aufgebockt) ueberwintert hat. Es ist ein Paradies für Pensionäre, gleich nebenan ist ein Thermalbad. Ich wehre mich noch, dass das meine Zukunft sei. Nimmt man hingegen an, dass das Speisen der Sex der alten Männer ist, haben wir hier in Ungarn das Paradies.
Sie bereiten in den Csardas diverse Gerichte zu den Osterfeierlichkeiten vor. Gestern abend hörte ich die Muttls diverse Knoedl oder ähnliches. formen. Es patschte, wie beim Formen der echten Thüringer Klöße. Heute morgen in der Bäckerei holten die Leutchen ihre gelisteten Osterbrote ab. Das sind sehr mit Butter eingepinselte Gebäckstuecke, toll anzusehen. Ich habe mir wieder die kleinen Kiffeln aus Blätterteig ausgewählt, mal mit Nüssen, mal mit Pflaumenmuss. Zum schwarzen Prezsso ein Gedicht.
Die Strecken bis zum nächsten Dorf sind immer in zweistelligen Kilometerbereichen, das sind auch die Abstände, wo der Bierdurst entsteht. Vor der sorozo im naechsten Ort standen zwei Kunden, die mich Stutzen ließen ... in der Tat, als ich mein Bier ausgetrunken hatte, kamen wir ins Gespräch. Oh, aus Deutschland sei ich: "Ich bin ein Nazi!", mit diesen Worten zeigte er mir sein Hakenkreuz-Tatoo auf dem Schienbein und den frisch angenähten Daumen, dessen Verlust er sich bei einer Messerstecherei mit Zigeunern zugezogen haben will.
Ungarn in den Grenzen von 1914
Hier in Tiszavasvari überlebe ich gerade einen Hagelschauer in einer sörözö, wo eine interessante Karte von Ungarn um 1914 hängt, aber das Klientel ist etwas ziviler. So habe ich mir mir den dargebotenen palinka schmecken lassen.
Hier in der Puszta hat man ja einen weiten Blick, ich sehe schon den Tokaj-Berg. Aber woher dieser mächtige Hagelschauer mit Gewitter gekommen ist? Vor 30 Minuten war davon nichts zu sehen.
An der Fähre über die Theis bei Tiszalök
Nun habe ich Tokaj erreicht, mir das erste Viertelche Furmint zapfen lassen.

Donnerstag, April 17, 2014

Wenn der Spass vorbei ist

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17. April 2014, Tileagd
Im vorletzten Dorf hatte ich mal wieder Durst, es fand sich auch ein magazin mixt mit ein paar anständigen Bänken vor der Tür. Ich hockte mich mit meinem Bier hin. Ein Schwaden der Gülle vom Schweinestall lag in der Luft, der Stammgast blubberte mich auch gleich an. Die gute Kneiperin rief ihn zur Ordnung und er trollte sich. Der Lebensradius des Stammgasts ist aber nicht groß, er war bald zurück. 

Ich schaffe es nicht mehr. Der berühmte von Gudrun entdeckte und diagnostizierte Rumänien-Virus ist bei mir überwunden und ausgestorben. Mir reichts! Wie damals 1986 freue ich mich auf ein ordentliches Schnitzel in Ungarn.
Im Tal der Schnellen Kreisch
Es war heute ordentliches Wetter, in den Schluchten der Schnellen Kreisch gibt es einige bedeutende Höhlen.
Ich war an der pestera ungara mare.
Aber es inspiriert mich hier nichts mehr. Ich brauchte heute nicht mehr auf der E60 zu radeln, sondern ich fand eine Nebenstraße mit etlichen Abstechern. Mehrmals zeigten die Wegweiser hinüber nach Beius, wo ich einen Restart meiner Tour hätte versuchen können. Aber der Rückenwind trieb mich bis hierher in die Gegend von Oradea. Ich werde morgen die Heimreise starten. Die Lebensreise soll in erster Linie Spass machen. Die Musik zu diesem Post kommt von HoraTV.

Mittwoch, April 16, 2014

Vorwärts, es geht zurück

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16. April 2014, im Tal der Schnellen Kreisch, "Route 60"
Wieder einmal hat mich das muntii apuseni abgewiesen. Es graupelt Eiskörner vom Himmel, es sind knapp 5°C, mein Rad muckert - ich habe die Querung des Vladeasa über DN1R nach Albac abgebrochen.
Diese Hügel haben mich abgewiesen
Das wäre wohl ein mehr als 1000-Meter-Pass gewesen, dort ist in den letzten Tagen immer Schnee gefallen. Ich fahre jetzt die Höllen-Route E60 Richtung Oradea, es geht bergab und ich habe mich an die LKWs gewöhnt. Vorteil: Die gute Logistik.
Vor geraumer Zeit sprach mich mal ein wildfremder Mann an, ob ich der EbsEls von lebensreise.com sei. Ich würde mich dort als Feinschmecker darstellen. Das ist ja mal kein schlechtes Image, was ich auch weiter pflegen werde. Bis gestern hat Rumänien mich keineswegs veranlasst, hierzu was zu schreiben. Die Pizzas, die es überall gibt, sind ordentlich und bieten dem Radler eine gute Grundlage. Ja, der Teig ist sogar richtig knusprig. Ansonsten regiert in den Restaurantküchen der Küchendichter, weniger die Köchin bzw. der Koch. Die haben lange Menues mit französisch lastigen Namen wie escalopes (dachte schon das sind Schnecken), aber i.d.R. tut die Küchenangestellte was aus den Töpfen lauwarm auf die Teller und gut ist. Nun sei aber gesagt, dass in den Töpfen sich manch tolle Leckerei verbirgt, ich sage nur ciorba, die Suppe. Das ist für mich die absolute Spezialität der rumänischen Küche! Heute habe ich zweimal eine Suppe probiert, einen Gulasch und eine ciorba taranesti cu porc, eine bäuerliche Suppe vom Schwein. Immer schön mit Sahne zum Drüber löffeln. Als Beilage bestellte ich mir hier immer cartofi taranesti, das sind Bratkartoffeln schön mit Paprika gewürzt. Wenn in der Küche mehr Elan von den Besitzern honoriert würde, könnte man noch das Ganze mit Lauch oder anderen grünen Gewürzen verfeinern.

Dienstag, April 15, 2014

Ich sehe Schnee auf dem Vladeasa

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15. April 2014, Huedin
Ganz langsam komme ich wieder in Rumänien an. Es fallen mir wieder einige wichtige Worte ein, wie: "Wo ist... - în cazul în care este". Aber ich habe auch ein elektronisches Helferlein. So konnte ich mich mit dem Op' oben auf dem letzten Buckel vor der Abfahrt hinunter ins Tal der Schnellen Kreisch unterhalten. Er prophezeite mir bald Asfalt und eine repede Abfahrt. Es war genau auf dem Buckel ein magazin mixt, es gab ein bere Timisoreana und Chips. Für die Leute vom Dorf halten sie nur große Beutel mit geschnitten Weißbrot vor.
Der Haltepunkt hat eine Uhr aus der Grand Central Station in New York
Unten im Tal ist dann die Hölle los, LKW-Verkehr wie auf der A2, nur eben auf einer normalen Landstraße. Das musste ich mir dann 18km bis Huedin antun. Mittlerweile muss man Rumänien als Radtourenziel abwählen, es sei denn man ist bereit kleinste Dorfstraßen und Feldwege zu fahren. Dort findet man dann aber keine Logistik in Form von Gaststätten oder Pensionen. Hier möchte ich nun mal in eine Pension einreiten. Mein Fahrrad macht Zicken, ein Holm vom Sattel ist gebrochen und im Antrieb knackt es auch. Hier kündigt sich wohl ein neuer Freilauf an. Ich hoffe schon hier auf einen neuen Sattel, weg mit dem bourgeoisen BROOKS-Ledersattel.
Ich sehe Schnee auf dem Vladeasa, aber da will ich hin ...
Der Zigeuner an sich ist ein begnadeter Feinblechner. Wenn er sich ein Haus baut, findet er am Dach viele Aufgaben für sein Talent. So wird das Dach das Schmuckstück des Hauses. Aber wie beim Fußball: Talent reicht nicht allein. So reicht die Ausdauer und das Geld selten bis zum Einzug in den Prachtbau.
In Huedin

Montag, April 14, 2014

Die ersten Berge

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14. April 2014, Nusfalau
Ich bin gestern noch bis zu dem Erholungsort Padurea Neagra, Schwarzwald gekommen.
Das ist eigentlich ein schönes Stück Natur
Das ist eigentlich ein schönes Stück Natur, aber wohl nur unter Nicolaus. Jetzt hat der Kapitalismus das Fleckchen mit jeder Menge Bungalows und Datschen voll gebaut. Dabei ist zu bedenken, dass der Rumäne an sich (wie eigentlich sonst auch unter den anderen Nationen) immer den Größten haben will. Das hat zur Folge, dass die Datschen praktisch 80% der gekauften Grundstücksfläche ausmachen. Von der Natur ist nichts mehr zu sehen.
Mein Lagerplatz
Ganz hinten geht ein Steig über den Bach zu einem kleinen Lagerplatz, hier fand mein Zelt Platz. Mit meinem Eindruck war ich wohl nicht allein. Ein Schild stand am Lagerplatz: Wohl ein Gebet für den Erhalt der Natur, das was der Schöpfer (creator) uns übergeben hat.
Rumänischer Frühling
Heute stand nun die erste Herausforderung an, hoch auf die nördlichen Berge des Apuseni.
Der erste Abschnitt bis hoch auf die Einbiegung auf die Straße von Oradea nach Zalau (1H) war ordentlich, dann oben auf dem Bergrücken ging es ständig auf&ab. Das Dorf auf dem Bergrücken heißt auf rumänisch Şinteu. Der zweite Name auf dem Ortsschild war Nowa Huta. Es stellte sich heraus, dass hier Slowaken siedeln. Für meine Abfahrt wurde extra der Straße ein neuer Belag verpasst, es war wie Fliegen.
Hier in Nusfalau nun eine Pizza, freies WLAN und bere la halba. Leider auch hier in Rumänien macht sich die Unsitte der 0,4l-Gläser breit. Mit der Straße wurde auch das Wetter schlechter. Nun sitze ich in einer Kneipe in Sig und hoffe auf ein Wunder, es drascht. Die schlechte Straße deutet daraufhin, dass es keine Touristen Gegend hier ist. Unten der Ort Boghis war ein Badeort, tolle Pensionen und das Dorfzentrum eine komplette Free-WiFi-Zone.
Nur ein kleines Wunder, nach zwei Cuic gab es eine Regenpause, um einen geeigneten Platz zum Zelten hinter dem Dorf zu finden. Durch die vielen Pfützen auf der Dorfstraße schob ich bis zum Ortsausgang. Nach wenigen hundert Metern fand ich einem Platz. Es war höchste Zeit, beim Aufbau nieselte es, beim Hineinschlüpfen in den Schlafsack begann der rainstorm. Mein Hubba Hubba hat sich wacker geschlagen.