Posts mit dem Label Bayern werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Bayern werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, August 14, 2022

Durch den Klosterwinkel nach Österreich

0 Kommentare

Ich durfte schon früh um 7 Uhr an das große Frühstücksbuffet in der Radlerpension Sagererer in der Altstadt von Vilshofen. Der Wirt zeigte mir noch den Weg zum Wolfach-Radweg nach Ortenburg. 
 
Das ist ein schöner naturnaher Weg hinüber ins Rott-Tal bei Bad Griesbach. Bei Uttlau erreichte ich die Gegend der Reichen, ein riesiger Golfplatz mit einem 18Loch-Meistercourt und einem 9Loch-Juniorcourt. Die machen dort reichlich Höhenmeter am 18Loch-Platz. 
 
In Schärding erreichte ich Österreich. Schon zu Hause habe ich mir den Pramtalradweg alternativ zum Donauradweg ausgesucht. Hier ist das Angebot an Wirtshäusern aber sehr schmal. Erst gegen 18 Uhr in Andorf fand ich beim Kirchenwirt einen großartigen Biergarten. 
 
Ich hatte drei große Gespritzte! Hier fand ich auch ein schönes und bezahlbares Landhotel, die Etappe findet hiermit ein gutes Ende. Nachher gibt es noch als Betthupferl einen Vogelbeerbrand. Morgen ist hier Feiertag - Marien Himmelfahrt.

Samstag, August 13, 2022

Wieder an der Donau entlang

0 Kommentare
Das Frühstück, das die schöne Frau vom Karli versprochen hatte, war tatsächlich großartig. Wir haben uns wie gute Freunde verabschiedet. Der Radweg war nach Straubing ausgeschildert. Der Weg führte geradewegs auf das Festgelände des Gäubodenfestes in Straubing. 
Es war vor Neun, im Festzelt "Greindl" war die Bierpipeline noch so trocken wie Nordstream 2. Ich bin wieder zurück zu meinem Rad und auf die trockenen Pisten des Donauradwegs. Gott sei Dank gab es einige Wirtshäuser, die dem Radler Speise und Bier dar reichten. Ich hatte eine Tellersulz, ein Schweizer Wurstsalat (furchtbar) und hier in Vilshofen einen Obazda. Heute also kalte Küche zum Sonnabend. 
Niedrigwasser der Donau im August 2022

Freitag, August 12, 2022

Regensburg

0 Kommentare

Es hat wieder geklappt: Spät am CP angekommen und früh zeitig weg ... ist wie wild gezeltet, nur mit Lokus. Ein Gast gestern erläuterte den Unterschied zwischen den beiden Burgen in Burglengenfeld und in Kallmünz: Die in Burglengenfeld haben immer gleich die weiße Flagge gehisst, Kallmünz nie. Die Kallmünzer Burg ist drum ruiniert.
Weiter dann zum doch eher langweiligen Donau-Radweg. Ich konnte die Fa. Zollner in Regensburg besuchen, ein altes Versprechen. Der Herr Zollner wird in den nächsten Tagen die Eroica im Chianti-Land fahren, Respekt. Ich habe auf den weiß gekiesten Wegen nur 5 km ausgehalten.
In Straubing hat das 2.-größte Volksfest in Bayern begonnen, das Gäubodenfest. Mit Unterkünften ist es knapp. Aber es begann zu donnern und zu hageln bei Oberzeitldom. Ich ließ mich von den Schildern einer Radlerpension inspirieren und bin bei Karli gelandet. Er wollte erst nicht, aber seine schöne Frau versprach mir ein Zimmer und er musste ran ... staubsaugen, Pellkartoffeln schälen. Er meint: "Negerarbeiten!" Heute keine Nacht im Zelt.

Donnerstag, August 11, 2022

Naabtal

1 Kommentare
Das ist die Schweinmühle bei Windisch- Eschenbach gestern Abend. Man beachte den Zoiglstern.
Der Morgen an der Fichtelnaab bei der Schweinmühle
In dieser Gegend ist der Naabtal-Radweg noch sehr bucklig. Dann ab Neustadt an der Waldnaab ist es ein lockeres Pedalieren. Aber es ist ein trockener Weg. Die führen die Radwege durch viel Natur, aber an keinen Wirtshäusern vorbei. In Nabburg sah ich ein NETTO, davor  ein Grieche. Zum Mittag in Nabburg hatte ich beim Griechen eine Bohnensuppe und ein panierten Feta - Saganaki. Weiter trockene Wege, oft kräftig gekiest. Das ist für den Radler ein Risiko, ein bisschen versteuert und man liegt im Dreck.
Es sind die letzten Kilometer bis zum Jugendzeltplatz bei Kalmünz. Im Dorf See ist an einer Garage ein Schild zum Landgasthof Koller, ich rechts rein in den Hof. Ich erschrecke den Max, eine der Hofkatzen. Der Stammtisch ist gut besetzt, ich frage die Seniorchefin, ob ein Platz unter der Pergola frei ist. Sie packt die Kreuzworträtsel zusammen und holt mir ein Helles. Mich fasziniert das Backhäusel. Die Seniorin bestätigt, dass noch ab&zu Brot und auch mal 'ne Pizza gebacken wird. Leider gibt es kein aktuelles Brot für mich, "wir können das Doppelte backen. Alles geht weg. Es ist aber viel Arbeit, zwei Tage bis alles bereit ist." Sagt die Seniorchefin. Ich lerne alle Katzen kennen: Max, Moritz & Lumpi.

Mittwoch, August 10, 2022

bike'n'train

0 Kommentare
Bis Marxgrün im Tal der Selbitz lief alles nach Plan. Der Plan war bis Blankenstein an der Saale mit der Bahn, durch die Hölle radeln bis Marxgrün und dort in einen Triebwagen bis Marktredwitz einsteigen. Bis Blankenstein relaxte Fahrt mit der Erfurter Bahn. Es ist die erste Relation des Tages (6:39 Uhr), trotzdem schon fünf Radler in Saalfeld am Start. Dann lockeres Pedalieren durch die Hölle.
Der Höllen-Sprudel
In Marxgrün unterrichtet mich ein e-Biker über den Schienenersatzverkehr. Die Bahn soll erst ab Selbitz fahren. Nun, ich eröffene meinen eigenen Schienenersatzverkehr, ich pedaliere bis Selbitz. Der Triebwagen der "agilis"-Bahn fährt aber nur bis Hof. Dort in diese hässlichen alten Wagen der DB, wo du dein Rad schmale Stufen hoch buckeln musst und es nur jeweils zwei richtige Radplätze rechts & links vom Gang gibt. Ich war der Erste, es kamen aber noch weitere 5 Radler, darunter ein Ignorant, der seine Packtaschen  nicht ablegte. Es waren aber lauter entspannte Leute, nächste Station Marktredwitz. Mir wurde mit meinen Packtaschen geholfen.

Endlich on the road again. Ich wähle den Radweg über Pechbrunn, Mitterteich, Falkenberg in das Tal der Waldnaab zum Paradies … das Blockhaus im Waldnaab-Tal. Es ist 16 Uhr, ich hatte Leberkäs mit Kartoffelsalat als erstes Essen nach dem Frühstück, dazu zwei Friedenfelser Zoigl zum Schwarzen Ritter. Jetzt bin ich am CP Schweinmühle: Zoigl für 3,20 EUR, landschaftlich einzigartig.

Samstag, Juni 04, 2022

Durch Schluchten zum Zoigl

0 Kommentare

Ohne Frühstück von Erkan früh los. Kleines Frühstück beim Bäcker in Neuhaus neben dem Communbrauhaus.

Es wird geschafft ... im Communbrauhaus in Neuhaus
Tischstein in der Waldnaab

Die wunderbare gastliche Stätte im Waldnaabtal - die "Blockhütte"

Durch die wunderbare Schlucht der Waldnaab zum nächsten Zoigl-Termin in Tirschenreuth. Der ist 15 Uhr beim Hammerer. Innerhalb von 10 min hat sich der Gastgarten gefüllt ... unglaublich.
Morgen mit dem Zug wieder heim.

 

Freitag, Juni 03, 2022

Beim Zoigl

0 Kommentare
Am Rauen Kulm vorbei zur Fichtelnaab. Gegen Mittag saß ich "beim Teicher" in Neuhaus beim Zoigl. Nach einem Nickerchen an der Neuhäuser Dorflinde bin ich rüber "zum Gloser" in Windischeschenbach zu weiteren drei Zoigl. Gut hat mir die Zoigl-App geholfen. Jetzt in Wurz bei Erkan in seiner Pension. Gewitter ist über den Stammtisch bei Erkan hinweg.

Donnerstag, August 13, 2020

Die Marianische Sodalität

0 Kommentare
Alle Planungen für dieses Jahr sind aus vielerlei Gründen (nicht nur die Seuche) versickert wie ein umgeschmissenes Bier im Kies eines Schankgartens. Geblieben ist ein 5-tägiger Ausflug nach Bierfranken. Ich habe mich in das Haus "Jutta" in Gößweinstein in der Fränkischen Schweiz eingemietet. Das soll mein Ausgangspunkt für einige Schleifen durch dieses herrliche Gebiet für Natur und Traditionen sein.
Raum für Traditionen
Ich bin ohne Frühstück gegen ¾ 6 Uhr von zuhause weg zum Bahnhof in Saalfeld zur Fahrt mit dem "Franken-Thüringen-Express" nach Bamberg. Da ist es die erste Aufgabe des Tages, eine geeignete Brotzeit zu organisieren. Also raus aus Bamberg und darauf hoffen, dass es in den Dörfern auch einen Markt gibt. Zwischen Pödeldorf und Naisa finde ich einen EDEKA-Markt. Erwartungsgemäß führt er eine Reihe von köstlichen Bieren der lokalen Brauereien … und davon gibt es im Bamberger Land gar viele. Ich wähle zu den zwei Leberkäs-Semmeln das “Räuschla”, ein Bier der Schamelsdorfer Brauerei Knoblach mit 5,4%, und ein Helles der Brauerei Hummel aus Melkendorf. Einen schönen Platz für die Brotzeit finde ich an einer Marien-Kapelle zwischen Litzendorf und Lohndorf im Ellertal. Hier werkelte ein Mann mit Sensen und Heckenscheren, um den Pausenplatz auf Vordermann zu bekommen. Ich komme mit dem Mann ins Gespräch.
Marianische Sodalität in Litzendorf
Er ist einer der aktiven Köpfe der Marianischen Sodaltät in Litzendorf. Das ist eine vor langen Zeiten in Rom gegründete Gemeinschaft von Gefährten, verbunden im Marienglauben. Einige der Gefährten hat es bis ins Bamberger Land nach Litzendorf verschlagen, die dort vor 200 Jahren eine solche Sodaltät gründeten. Diese mildtätige Gemeinschaft spendet regelmäßig zu aktuellen Misslichkeiten wie Oder- und Elbe-Flut, aber auch nach Beirut nach der großen Explosion im Hafen in diesem Jahr. Jedes Jahr kommt ein Pfarrer aus Ghana für einige Wochen als Vertretung für den hauptamtlichen Pfarrer in Litzendorf, der rockt dann die Kirche. Mein Gesprächspartner berichtete darüber sehr leidenschaftlich und beeindruckend. Der Mann hat den Platz für eine große Andacht vorbereitet, die am Sonnabend zu Marien Himmelfahrt stattfinden wird. Solche Andachten mit anschließender Feier (zu Corona-Zeiten im Pfarrhaus) sind der Anlass, wo die Sodalität die Gelder für die Kapelle, für eine im Weltkrieg verloren gegangene Glocke oder für Spenden akquiriert. Aber: Das Engagement erlischt mit den Generationen, die Jugend ist nicht mehr für einen solchen traditionellen und religiösen Gemeinsinn zu begeistern. Schade!
Leider nicht verkostet
Ein wesentliches Element der sodalischen Feiern hier im Ellertal ist das Bier. Kein Wunder, jedes Dorf hat mindestens eine Brauerei. Ich versuche alle zu verkosten - in der Brauerei Hölzlein in Lohndorf fand ich leider keinen Kontakt. Aber die vom Sodalen empfohlene Brauerei Reh ließ mich ihr Helles Landbier verkosten - ein kräftig gehopftes Helles.
Jetzt sitze ich im Biergarten der Brauerei Hönig in Tiefenellern und verkoste das ungespundete Lagerbier und das würzige “Posthörnla”, wohl ein Märzen. Dann folgt der Aufstieg auf das Jura-Plateau nach Laibalös und hinab im Leinleiter-Tal. In Oberleinleiter kann ich noch das Bier der Brauerei Ott verkosten, ein helles und ein dunkles Lagerbier. Das Dunkle kriege ich von zwei westdeutschen Studenne-Köpp spendiert. Sie logieren im 5 Kilometer entfernten Huppendorf und sinnieren nun über eine Rückfahrt mit dem Taxi. Na gut, sie hatten einen ganzen Kasten unterm Tisch stehen!
Das Dunkle der Brauerei Ott aus Oberleinleiter in der Sachsenmühle
Noch ein letzter steiler Aufstieg nach Gößweinstein hinauf und ich werde im Haus Jutta namentlich begrüßt. Ich beziehe mein kleines Zimmerchen, wo zu Spitzwegs Zeiten der “Einsame Poet” logierte, und schlafe auf der Liege ein. Es ist anstrengend, all die guten Biere im Fränkischen verkosten zu wollen.

Mittwoch, Juni 28, 2017

Ein Drama bei der Taufe

1 Kommentare
Das Wetter entwickelte sich nach zwei kräftigen Regenschauer am Morgen zum Positiven. Bei der zweiten Regenpause amüsierte ich den Kneiper in Günzach mit meinem Wunsch nach einem “Regenbier”. Es wurden zwei.
Gasthof "Zum Goldenen Kreuz" in Engetried
Um 1886 muss es ein kleines Drama in Engetried im Günztal gegeben haben. Es war zur Taufe eines Mädchens. Auf das Taufwasser reagierte die Kleine mit einem herzzerreißenden Geschrei. Es war ein wahres Crescendo, musikalische Vortragsbezeichnung für „lauter werdend“. Der Pfarrer, sichtlich genervt, konnte nicht anders und sprach: “Ich taufe Dich auf den Namen Kreszenzia”. Kreszenzia hatte ein erfülltes Leben, dies bezeugt das Schild anlässlich der Goldenen Hochzeit 1959 mit ihrem Blasius im Wirtshaus “Zum Goldenen Kreuz” in Engetried.
Auf Blasius & Kreszenzia: Gedenkscheibe im Wirtshaus
So habe ich mir die Entstehung dieses wunderbaren Taufnamens zusammengereimt. Mein Bruder meinte aber später: "Die haben hier solche Namen." Und in der Tat: Der Name Crescentia bedeutet auf Latein Wachstum. Es gab eine von Papst Johannes Paul II. am 25. November 2001 in Rom heiliggesprochene Maria Crescentia Höss aus Kaufbeuren.
Ich bin gut in Illertissen bei Andrea & Helmut angekommen.

Dienstag, Juni 27, 2017

Der Lechfall

0 Kommentare
Ein Fehlstart in Boden: Mit dem den ersten Stramplern hinauf auf die Hahntennjochstraße aus Boden beginnt es zu regnen. Nach einer knappen halben Stunde ein Regenbier im Gasthaus “Zur Gemütlichkeit” in Bschlabs bestellt, der Kellner stellt mir das Bier hin und der Regen hört auf. Der Kellner meinte bei der Bestellung noch: “Dös muss aber a’ Großes sei.”
Lechtal bei Elmen
Der Lechradweg ist wunderschön, nicht nur weil er in meiner Richtung nur bergab geht. Er führt immer wieder auf den Lechbänken durch lichten Kiefernwald. Der Lech mäandriert über eine lange Strecke noch ganz eigenwillig als Naturfluss. Ich bin dann mal runter zu den Kiesbänken, um mal eine Kiesbankwolfsspinne zu finden, kein Glück. Sie erspürt herannahendes Hochwasser in den Kieseln und gräbt sich ein Loch, verspinnt es und kann mit dem Luftvorrat das Hochwasser überleben. Erst kurz vor Reutte gibt es eine Geschiebefalle. Wer wird dereinst das Geschiebe aus der Falle befreien?
Während der Lech in seinem Alpental bräsig vor sich hin mäandrieren kann, muss er sich dann durch die wohl nur ca. 500 m lange Lechschlucht vor Füssen zwängen. Die schlauen Schwaben habe gegen Ende des 18. Jhdt. aus einigen Fluten gelernt und oberhalb der Lechschlucht den Lechfall gebaut. Eine Aufstauung und einen Tunnel, der noch heute Energie liefert, schützte die Mühlen in Füssen und lieferte stetige Energie für ihr Werk. Meine Energie erhielt ich von einem Mariahilfer Bier vom Kössel Bräu in Eisenberg. Nun bin auch wieder in Deutschland.
Wiese im Königswinkel: Wer entdeckt das Schloss?
Ich konnte den “Dampflokrunde”-Radweg bei Roßhaupten finden, es war ein Lust am Pedalieren Richtung Marktoberdorf, was ich mir als Ziel gesetzt hatte. In Steinbach am alten Bahnhof war ich Teil einer Runde von freiwilligen Brandlöschern. Das Bier gab es für eine Spende von einem Euro. Die Schwaben ließen die Verschwendung nicht gelten, als ich für mein Bier 2 € spenden wollte. “Da hascht Du noch Eins gutt!” Vielleicht konnte ich Einen für einen Familienurlaub an der südlichen Schwarzmeerküste bei Sozopol in Bulgarien begeistern. Ich habe mich gerade bei meinem Bruder gemeldet, morgen sollte ich in Illertissen sein.

Samstag, Oktober 11, 2014

Nachgekartet

0 Kommentare
Im Sommer sind wir auf dem Weg von Budapest nach Hause entlang des ehemaligen "Eisernen Vorhangs" über den Böhmerwald geradelt. Es gab noch ein paar offene Punkte ... und so wurde eine Knotentour über den Böhmerwald geplant, von Regensburg nach Passau.
Sven hat einen klasse Bericht dazu geschrieben.
Ein offener Punkt: Der Schwarzenbergsche Schwemmkanal

Mond am Morgen bei Strážný (früher Kunžvart, deutsch Kuschwarda)


Donnerstag, Juli 03, 2014

Von Budapest nach Hause

0 Kommentare
eine Variante des
Es ist der Sommer 1989, wir sind am Balaton gestartet und machen auf dem Weg nach Hause in die DDR in der Nähe von Sopron in einer Kneipe eine Rast wegen des permanenten Dursts. Überall auf den Tischen liegen Einladungen zum Paneuropäischen Picknick mit Gyula Horn und Otto von Habsburg auf der Grenze bei Fertőràkos am kommenden Wochenende. Wir zählen unsere Forint: "Das reicht nicht bis dahin!"
1989 - Rast in Fertőràkos
1989 - Wir setzen unseren Weg am Neusiedler See entlang über Fertöd nach Bratislava fort
25 Jahre später: Wieder verlässt uns der Mut. Wir werden nicht in das verminte und von Mücken verseuchte Überschwemmungsgebiet nach Ex-Jugoslawien fahren. Wir werden von Budapest aus heimwärts radeln und als Teiletappe die Herbst-Tour über den Böhmerwald vorziehen.

15. Juni 2014, Esztergom: "... und das müssen wir alles wieder zurück!"

Das war der Spruch, der die Zugfahrt prägte, die sich bei schönstem Wetter hinzog. Gegen 23 Uhr erreichten wir den Keleti-Bahnhof, kurz vor Mitternacht fanden wir unser Hotel und guckten bei zwei Bier in einem Pub die erste Halbzeit des Weltmeisterschaftsspiels Italien vs. Frankreich.
Start in Budapest, Margaretenbrücke (ungarisch Margit híd)
Viel Sonntagsausflügler, Jogger und Radler nahmen wie wir den Weg über die Margarethen-Insel. Bei einigen Schleifen anfangs geriet uns der Donau-Radweg immer mal aus den Augen. Der Weg trug noch einige Flutnarben und war für den Sonntagsverkehr recht schmal, aber es gab viele Kneipen, so dass der Himmelfahrtsmodus mit 0,5 l pro 10 km aufrecht erhalten werden konnte.

Auf dem Donau-Radweg bei Visegrad: Bela IV., Bruder der Elisabeth von Thüringen
Auf dem Donau-Radweg bei Dömös, abwärts
Der Radweg führte oft direkt an der Donau lang, das war so schön, dass wir den Aufstieg zur Burg Visegrad ausließen. Nun hatten wir auch endlich unseren Rhythmus gefunden, es kamen doch noch 78 km bis zum Zeltplatz Gran in Esztergom zusammen. Die Burg mit der Basilika in Esztergom wurde besucht.
Auffahrt in den Burghof von Esztergom
16. Juni 2014, Camping bei Györ: Verbindungsstrecke

Früh war ich zum Semmeln einkaufen in der Slowakei im Lidl. Die Hälfte ihres Sortiments und die komplette Einrichtung scheinen die aus Deutschland ranzukarren.
Die Maria-Valeria-Brücke verbindet Esztergom(HU) mit Štúrovo (SK) wieder seit 2001
Blick von Štúrovo auf die Basilika von Esztergom
Es war nur eine Etappe auf großen Straßen, viel LKW-Verkehr, aber die Ungarn gehen mit Radlern hier sehr tolerant um. Selbst auf dem Abschnitt mit Fahrverbot für Fahrräder hat niemand gehupt und sehr höflich überholt.

Festung Monostor bei Komarom, bis 1990 ein geheimes Munitionslager der Russen, kurz besucht. So erreichten wir pünktlich zum WM-Spiel der Deutschen einen Campingplatz, um Angela beim Hymne singen zuhören zu müssen. An Kilometer sind 92 zusammen gekommen.
Das überwältigend große Fort “Monostor Komárom” ist die größte neuzeitliche Festung Mitteleuropas und wird gerne auch als das “Gibraltar an der Donau” bezeichnet. Auf der ungarischen Seite der Donau stehen drei und am gegenüberliegen Ufer in der Slowakei stehen fünf Festungen.
Reitende Artilleriedivision Nr. 5
Errichtet: 1908 - V. Armeekorps
Ergänzungsbezirk: Pozsony (Bratislava)
Nationalitäten: 70 % Slowaken - 30 % Andere
Garnison: Komaróm
Kommandant: Oberst Rudolf Uherek
17. Juni 2014, Fertöd: Da unten, am See, sind 'se damals nüber gemacht

Heute war es eine schöne Etappe auf kleinen Wegen auf der Kleinen Schütt. So benennt Heiner die große Flussinsel Moson in deutscher Sprache.
Ackerpflanzen: Mohn
Ackerpflanzen: Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia)
Bei Lebenyi betraten wir wieder das "Festland" und fanden uns auf einem Jakobsweg wieder. Hier gibt es die Pfarrkirche Sankt Jakob. Die Anfang des 13. Jhdts. erbaute Kirche überstand zwar den Mongolensturm (1242), aber im Zuge der Türkenkriege (1529, 1683) wurde sie schwer beschädigt. Im 18. Jh. baute die Jesuiten die Kirche im barocken Stil um. Die Restaurationsarbeiten, die von 1862 bis 1879 dauerten, schälten die Jahrhunderte alten Schichten ab und heute stehen die bloßen Wände aus dem 13. Jh. vor uns (Tafel an der Kirche). Es gibt ein Pilgerhaus, und eine Pilgerin trafen wir auch im Dorf-ABC. Sie muss aber noch weit, auf einem Wegweiser stand: 2190 km bis Campostela.
Torschmuck an der Südfassade – die normannische Stäbchenverzierung
Lébény ist das Tor der Hanság: Wie am Parlament auch am Dorfmuseum, rechts neben der ungarischen Flagge die vom Szekler Nationalrat genutzte Flagge
Kleine abseitige Straßen bedeuten aber auch wenig Logistik. Es ist aber nicht schlimm, zu Trinken (italbolt) gibt es immer, aber mit dem Essen wird es eng, kein etterem. So kam es, dass wir sehr hungrig in Fertöd ankamen, das berühmte Schloss Esterházy links liegen ließen und aus der guten Speisekarte viel zu große Portionen auswählten. Danach gab es ein großes Jammern, besonders Jens. Es waren heute mehr als 100 km.
Schloss Esterházy (Fert?d)
Wir sind jetzt am Südende des Neusiedler Sees, dort wo der Eiserne Vorhang zerriss und wir 1989 nicht mehr genug Forint hatten, um die vier Tage bis zum "Paneuropäischen Picknick" zu überstehen. Wir radelten am Schloss Esterházy vorbei nach Bratislava, damals, als die Ersten nüber machten von Ungarn aus.

18. Juni 2014, Breitenbrunn Seestation: Auf dem Seeweg

Nun reist jede Pause ein größeres Loch in die Kasse, wir haben das österreichiche Burgenland erreicht. Und die ersten "Pässe" überquert. Eine Schleife nach Sopron bringt eine kurze Stadtbesichtigung. Aus einer Kirche erklang Orgelmusik. Davor stand ein Denkmal an die Vertreibung der Deutschen aus Ödenburg: "Taucht unter, versinkt aber nicht!" Aus der Predigt des Pfarrers bei der letzten Konfirmation.
Mergitur, non submergitur!
Taucht unter, versinkt aber nicht!
Sopron - Ödenburg
Das Mittagessen gab es noch auf der ungarischen Seite. Gleich an der Grenze war es dann mit der Höflichkeit der Autofahrer vorbei, da rasten die Ösies über den Radweg. Unser Weg führte dann mit viel Zick&Zack zwischen Leitha-Gebirge und dem Neusiedler See immer nach Norden.
Beim Heurigen "Zum Paragraphentröpferl" der Fam. Ellinger in Oggau blieben wir etwas länger sitzen. Die junge Frau vom Ausschank kam aus Sangerhausen, es war die Schwiegertochter der Chefin, einer Hallenserin. Die Chefin erzählte uns dann, wo sie überall herumgekommen ist, um nun hier im Burgenland im Weinbau ihr Glück zu finden. Aber sie musste dafür einen ihrer Grundsätze über Bord werfen: "Keinen Mann mehr!"
Am Neusiedler-See / Fertö tó: Fert? bedeutet wörtlich „Sumpf". Er zeichnet sich durch seinen Schilfgürtel, seine geringe Tiefe und sein mildes und windiges Klima aus.
19. Juni 2014, Marchegg: Im Auenland

Gestern Abend gab es noch eine Lightshow von einigen Hundert Positionslichtern an den Windmühlen auf der Parnsdorfer Platte. Dort drüber führte der Verbindungsweg B21 vom Neusiedler See in die Donauauen.
Im Auenland der Donau
In Carnuntum wollten wir was für die Kultur tun und uns das Museum zum Zerfall des Römischen Reiches angucken. Aber die Kassenfrau bot nur Kombikarten für noch zwei weitere Anlagen an - 11€ pro Nase. Das war zu teuer, wir wollten uns ja nur über die hier beschlossene Teilung des Römischen Reiches im Museum informieren. Auch an Schloss Hof, dem zweiten Sommersitz der Habsburger, kamen wir von Kultur unbeleckt vorbei und erreichten Marchegg.
Bei Hans in Marchegg
Der Schlossgasthof hat ein paar weitere Stufen des Verfalls genommen. Aber der Hans ließ sich das Geschäft nicht nehmen und richtete drei Zimmer für uns her. Wenn uns andere Hiesige fragten, wo wir nächtigen würden und wir den Schlossgasthof erwähnten, war noch die geringste Einlassung: "Der macht doch gar keine Reklame mehr." In meiner Erinnerung war das Etablissement antik eingerichtet mit riesigen Türen. Ich bin schon ein wenig entgeistert. Naja, der Hans hat sich Mühe gegeben. Der Gastgarten ist immer noch schön schattig zum Gespritzten trinken.
Die Marchauen: Die Störche von Marchegg
Die Marchauen mit den alten Storchennestern auf noch älteren Eichen haben uns begeistert. Hier Brüten die Störche noch wie vor der Kulturflucht zu den Rädern auf den Strommasten der Menschen in alten Eichen, oft mehrere Familien über einander. Ob&wie die sich über die Schissrichtung mit ihren Obermietern einigen, konnten wir nicht herausbekommen.

20. Juni 2014, Poysdorf: Ein Viertel im Weinviertel

Hans hat nach bester Managementlehre, nach der man immer den besten Eindruck zum Schluss machen muss, durch ein wunderbares Frühstück alle seine Gäste überzeugt. Es waren wunderbare Betten, wir haben gut geschlafen, und der erste Gespritzte zum Frühstück mit Spiegelei&Schinken und vielem mehr war im 5€-Preis des Frühstücks enthalten, es war großartig.
Die Rochuskapelle bei Mannersdorf
Die Kellerzeile von Mannersdorf.
Auf dem Rochusberg mit seiner Wallfahrtskapelle gedachten wir dem ersten Österreicher, der hier in der Gegend vor 30000 Jahren geboren wurde. In der nächsten Kellerzeile durften wir auch das erste Viertel im Weinviertel verkosten. Gestern beim Fußball in einer Sportsbar vergaß ich meine Mütze. Als mir Heiner sein Vattenfallkäppi aufsetzte, wurde es sofort von meinem Nachbar gegen eine ÖBB-Kappe getauscht. Die passt mir wie angegossen.
Blick über die Auenlandschaft der March: Am Horizont die Kleinen Karpaten (SK).
Was noch so im Weinviertel wächst
Wie schon gewohnt führt auch der Kamp-Thaya-March-Radweg auf Güterwegen kreuz&quer durch die Weinhänge und Gerstenfelder der Gegend. An einigen Feldern stand ein Schild, dass hier die Gerste für Österreichs bestes Bier, GÖSSER-Bier, angebaut wird. In Herrenbaumgarten wurden wir hierher auf den schönen Campingplätze in Poysdorf verwiesen. Der Zeltplatzverwalteter empfing uns, als wären wir seine Kinder. Überhaupt legen die Leute hier eine große Freundlichkeit an den Tag.

21. Juni 2014, Hadres: Weitere Viertel im Weinviertel

Bei Poysdorf
Der Hinweis auf den Camping in Poysdorf führte uns vom KTM-Radweg fort. Als überraschend westlich von uns ein Bergkegel mit Burgruine auftauchte, dachte ich erst an Falkenstein, wir nahmen nicht den direkten Weg nach Laa an der Thaya und fahren dort hin. Aber es war die Burg Staatz.
Die Burg Staatz
Bei Wultendorf in der Weingasse werkelte Einer an seinem Keller rum, wir kamen ins Gespräch und natürlich auch auf das Weinverkosten. Bald saßen wir in seinem Keller und er stellte drei Flaschen seiner Produktion auf den Tisch. Wir waren zu Gast bei Herrn Öfferl. Wir erfuhren einiges zum Weinbau und den Verwertungsbedingungen. "Um drei Weinbauern unter einen Hut zu bringen, musst's zwei erschlagen!" Also fiel das mit der Genossenschaft schon mal weg. Der bodenständige ÖVPler fand die Idee seines Parteifreunds Franz Fischler (damals EU-Kommissar für Landwirtschaft) gut, Österreich zum Feinkostladen der EU zu entwickeln, um den vielen Kleinbetriebe ein gutes Wirtschaften zu sichern. Aber das haben die anderen Parteifreunde auch verbockt. In Wultendorf gibt es heute keinen Haupterwerbslandwirt mehr, alle gehen in eine Fabrik arbeiten. Wir erhielten noch drei weitere Flaschen seines guten Stoffes für die Reise. Eine der Flaschen mit dem guten Veltliner aus kontrollierter Herkunft verkasematuckelten wir an einem Mahnmal der Vertreibung der Südmähren.
Die Gemeinde Joslowitz: Nach der Besetzung des Ortes durch Sowjets am 5. Mai 1945 kamen tschechische Milizen in den Ort, verhafteten NS-Repräsentanten und Kollaborateure und begannen mit Vertreibungsaktionen gegen die Bevölkerung. Nur 82 deutsche Einwohner blieben im Ort zurück. Nach 1945 wurde nahe der Grenze beim niederösterreichischen Zwingendorf eine Gedenkstätte errichtet. Heute kann man, ausgehend von dieser Gedenkstätte, nach Joslowitz auf einem Fahrweg (Feldweg) über den "Europaplatz" auf der Grenzlinie hinüber wandern. (Quelle)
Die Reise wurde jedoch immer wieder durch weitere Achtel des hiesigen Weißweins unterbrochen. So gegen 18 Uhr war "Zimmer frei" und die längste Kellerzeile Österreichs ausgeschildert. Da wir noch unbedingt das deutsche Fußballspiel sehen wollten, wurde die Etappe als erfolgreich bewertet und nach nur 60 km in Hadres beendet.

22. Juni 2014, Vranov nad Dyje: Mähren an der Thaya

Hinter der Stadt Retz war die Linie erreicht, nun wieder Bier statt dem guten Weißwein. Bis zu dieser Linie war es ein lockeres Pedalieren durch die Weinberge und vorbei an ein paar Kellergassen nach Retz. Nur so früh am Sonntagmorgen gab es noch keine Ausschanke.
Durch die letzten Kellerzeilen radeln Richtung Retz
In Retz: Benannt ist das Gebäude nach den „Verderberbrüdern“: Thomas Verderber (1792–1886) sowie Georg, Josef und Johann Verderber
In Retz ist Weinwoche mit vielen Veranstaltungen. Als wir durch das Znaimer Tor zum Markt wollten, erschall ein kreischender Schrei: "Fahrverbot!" In dem Dialekt fällt mir es immer schwer, sowas ernst zu nehmen. Doch nach der Spezifizierung: "Die Leafer kimmen", stieg ich vom Rad und applaudierte den Sportlern beim Lauf durch die Weinberge. Beeindruckende Gebäude säumen den Marktplatz, z.B. das "Verderberhaus".
Hardegg an der Thaya
Der Stundturm
Bei Hardegg mit seiner mächtigen Burg überschritten wir mit der Thaya die Grenze nach Czechland. Es waren einige interessante Bilder aus der Geschichte der Brücke montiert, das Motto hieß: Nationalismus spaltet Europa.
Die Sperranlagen auf der Thaya-Wiese unterhalb des Zollhauses. Im Hintergrund ist der Hardegger Uhrturm zu erkennen.
Am 26. Dezember 1989 ist es auch in Hardegg soweit. Die Bewohner von Hardegg und des benachbarten Čížov warteten nicht auf die offizielle Grenzöffnung. Von beiden Seiten strömen die Menschen zur Brücke und balancieren über die rostigen Eisentraversen hinüber zum Nachbarn.
Nach einer rasenden Abfahrt wieder hinunter an die Thaya. In Vranov waren dort aber keine Geldautomaten wie erhofft zu finden. Aber hier in den unzähligen Kneipen und Ständen auf dem Campingplatz am Stausee geben wir € und erhalten Kronen als Wechselgeld, der Kurs ist auch fair.

23. Juni 2014, Camp Oliska bei Nove Bystrice: Langsam geht es bergauf

Nach dem Aufstieg aus der Schlucht der Thaya bei Vranov starteten wir zu einer Gewinntour, wir gewannen Höhe. Leider ist Montag, das beeindruckende Barockschloss auf dem Felsen war geschlossen. Einmal mussten wir noch die Thaya queren, also Ab&Auffahrt. Ein solches Ab&Auf prägte dann die ganze Etappe, wobei es immer bisschen höher ging als vorher abwärts. Wir befinden uns nun auf dem Iron-Curtain-Trail, dem EuroVelo 13 entlang des eisernen Vorhangs. Wir sind trotz alledem auf 71 km gekommen.
Tafel bei  Čížov (Thaya-Gebiet): "Im Jahre 1951 wurde entlang der Grenze zu Österreich und der BRD mit der Errichtung des Eisernen Vorhanges begonnen. Alle Bewohner des "Niemandslands" wurden ausgesiedelt und ihre Gemeinden und Einzelhöfe dem Erdboden gleich gemacht. Das "Niemandsland" war 2 ... 6 km breit und galt als Verbotszone ...
In der Tschechoslowakischen Republik wurden in den Jahren 1948 - 1998 390 Flüchtlinge bei Fluchtversuchen an der Staatsgrenze umgebracht. Auch 654 Grenzsoldaten kamen ums Leben. Die meisten Soldaten starben durch Selbstmord, durch Ertrinken oder beim Waffengebrauch. Der Eiserne Vorhang erreichte eine Länge von 7250 km, 930 km entfielen auf das tschechoslowakische Gebiet. Dieser Teil des eisernen Vorhangs ist als Mahnmal erhalten geblieben. Es ist der einzige erhaltene Rest in der Tschechischen Republik."
Schloss Frain (Vranov nad Dyjí): Der Action-Thriller Triple X mit Vin Diesel wurde zu großen Teilen auf Schloss Vranov gedreht.
Eine Überraschung war die Stadt Slavonice, ein wunderbarer Markt mit alten bemalten Giebelhäusern (Sgraffito-Häuser) und Arkaden.
Die schöne Stadt Slavonice (deutsch Zlabings) - So entdeckten wir das mährische Kleinod: Durch das Znaimer Tor (Slavonice od Znojemské brány)
Mit vielen Graffito-Häusern, z.B. Lutheranisches Oratorium mit apokalyptischen Fresken (Haus Nr. 517)
Die Technologie der Sgraffiti stammt aus Italien. Auf einem Rohputz wurde ein mit Kohlestaub eingefärbter, grau bis fast schwarz nuancierter Putz aufgetragen. Darüber wurde nur eine dünne Schichte weißer Putz gelegt und noch im feuchten Zustand wurden die Konturen der Figuren ausgestochen. Zahlreiche Häuser wurden durch die hier ansässige Bauwerkstatt unter Leopold Esterreicher mit kunstvollen Kreuzrippengewölben (Diamantgewölben) ausgestattet.

24. Juni 2014, Rybnik Mrhal bei C. Budejovice: Südböhmische Teichpfanne

Auf der heutigen Etappe wurde unsere gestrige Arbeit entlohnt, es war ein lockeres Pedalieren, überwiegend bergab durch Waldgebiete mit lauschigen Waldseen. Wir passierten ein "verschwundenes" Dorf Neumühl, eine Gründung der Johanniter. Gleich im Mai 1945 bei der sogenannten "wilden" Vertreibung hatte das Dorf keine Einwohner mehr. 1953 wurden alle Häuser im Rahmen der Grenzsicherung platt gemacht.
Das "verschwundene" Dorf Neumühl: Nach dem Ende des Krieges hatte das Dorf 10 Häuser und es lebten hier etwa 50 vorwiegend deutschsprachige Bewohner. Die Bewohner von Neumühl wurden während der "wilden Vertreibung" am 28. Mai 1945 ausgesiedelt. 1953 wurde das Dorf endgültig dem Erdboden gleich gemacht.

Die Brauerei "Regent" in Třeboň - ein großartiges dunkles Bier wird hier gebraut und ausgeschenkt
Regional korrekt in Třeboň gab es Forelle zum späten Mittagessen, nur die Küche hatte keine rechte Lust mehr. Statt der versprochenen Stampfkartoffeln mit Röstzwiebeln gab es nur einfach Erdäpfel gekocht. Třeboň ist sehenswert, die heimische Brauerei passt gut ins Stadtbild. Das ganze Gebiet mit seiner ausgeprägten Teichwirtschaft ist von vielen Radwegen durchzogen, überall stehen Infotafeln und Landkarten. Massen von Radlern nutzten diese gute Infrastruktur und das gute Wetter. Auf einer der Karten fanden wir einen Zeltplatz auf dem Weg nach Budweis. Der Wirt ist sehr freundlich und versorgt uns vom Slivovitz über Fußball bis zum Frühstück morgen.

25. Juni 2014, C. Budejovice: Hell oder dunkel – immer ein Budweiser

Ich hatte gerade alles abgebaut und verpackt, als ein mächtiger und lang andauernder Regen begann. Meine Freunde, die Langschläfer, mussten nun die Zelte in den Tröpfelpausen nass zusammen packen. Wir wetterten bei guter Bewirtung erstmal bis gegen 10.30 Uhr ab. So beschlossen wir, nur die ca. 10 km nach Budweis zu fahren und dort in der Ubytovna na Nadrazi uns für 2 Nächte einzumieten. So war viel Zeit in Budweis sich durch die Südböhmische Küche zu schlemmen und zu trinken. Natürlich besuchten wir das Masné krámy, für Abends reservierten wir in der "Pivnice Budvarka".
Auf dem Weg nach Budweis standen Helmut und ich plötzlich alleine da. Wir konnten uns nicht sicher sein, ob alle wirklich die Adresse der Unterkunft kannten. Es gab nur ein Telefon bei der anderen Gruppe, von dem wir die Nummer hatten. Also vom Münzer einen Ruf abgesetzt, und tatsächlich, die Freunde hatten auch dieses Telefon angeschaltet. Es stellte sich heraus, dass sie die ganze Zeit am anderen Ende des Blocks am Bahnhof gewartet haben.

26. Juni 2014, C. Budejovice: Alles böhmische Dörfer

Heute eine 62 km-Runde durch die böhmischen Dörfer ohne Gepäck. Eines der Dörfer war sogar ein UNESCO-Kulturerbe. Die Teichlandschaft mutete an manchen Stellen fast wie die Feldberger-Seenplatte in MeckPomm an.
Čakov (deutsch Großtschekau) mit der frühgotischen St. Linhardskirche
Holašovice: Das aus Höfen im südböhmischen Bauernbarock bestehende Dorf zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

27. Juni 2014, Rozmberk: Bären und Berge

Nach der Reparatur eines Platten an Evas Rad starteten wir Moldau aufwärts. Am Stadtrand an einer Tankstelle konnten wir den Luftdruck unserer Reifen auf Hochleistungssport justieren. Dann kam, was kommen musste, der Moldauradweg geht ständig Buckel hoch, Buckel steil runter. Im Tal gibt es nur den Weg auf dem Fluss. Bei Goldene Krone sahen wir die gute touristische Infrastruktur für das Paddeln auf der Moldau. Sehr schöne Campingplätze mit Ausleihstellen auch für große Rafts, wo der Böhme reichlich betütert seinen Fluss gemütlich hinunter schippert. An den Wehren gibt es extra Rutschen, was etwas Weißwasser-Feeling verspricht.
Sommer in Südböhmen: Der Kleť, mit 1083 m höchster Berg des Blanský les (Blansker Wald)

Die Moldau bei Zlatá Koruna: Hervorragende Infrastruktur für Rafting und Paddeln
Gegen Mittag erreichten wir die eindrucksvolle Stadt und Burg Český Krumlov, voller Chinesen. Wir konnten nach fühlen, was es heißt, auf der Bärenhaut zu liegen. Der Burggraben ist mit zwei müden Bären bevölkert.
Český Krumlov: Auf der Bärenhaut liegen. Hut ab, gesunde Ernährung!
Český Krumlov: Im Hintergrund der Krumauer Hausberg, der Kleť
Nun legte der Moldau-Radweg #12 uns wirkliche Schikanen in den Weg, gleich in Krumlov geht es steil bergauf, und wieder und wieder. Einmal kamen wir bis an die Moldau heran, auf der Hauptstraße nach Rozmberk war gar nicht soviel Verkehr wie von uns befürchtet. Ab der nächsten in der OSM-Karte eingezeichneten Überführung wollten wir auf der Straße weiter pedalieren. Die Stelle stellte sich aber als eine Furt zwischen zwei Campplätzen heraus. Ich probierte es mal ohne Rad, es schien problemlos. Der zweite Versuch, Rad auf der Seite flussabwärts schiebend, brach ich ab. Dann das Fahrrad links neben mir gegen die Fließrichtung war perfekt, schnell war ich drüben. Gleich wieder zurück, aber die Mädels wollten umkehren und die 2km zurück zur Brücke. So durchwateten nur Heiner, Helmut & ich die Moldau.
Unser Zeltplatz "U Nojdy" mit sehr guter Logistik
Die Moldau bei Rozmberk
Bis Rozmberk auf den Camping U Nojdy die letzten 10 km auf der verkehrsarmen Hauptstraße waren dann fast wie bergab.

28. Juni 2014, Nove Pec: On the Iron Curtain Trail

Es gab anfangs ein Paar alternative Vorschläge zur Routenführung, sogar eine Bootsfahrt auf dem Lipno-Stausee war darunter. Doch wegen der hier überall aufgestellten Regionalkarten in einem Maßstab 1:35000 stellte sich der Weg #1300 als unser Weg entlang des Eisernen Vorhangs heraus. Der Weg nahm gleich in Vissy Brod einen steilen Aufstieg zum "verschwundenen" Dorf Kapellen-Kaplicky. Auf 935m Höhe stand ein Schaukasten mit dem Aussiedlungsbefehl für die Familie Kappl am 26. Okt. 1946 innerhalb von 7 Stunden.
KAPLIČKY - Kapellen: Aussiedlungsbefehl für Fam. Kappl; innerhalb von 7 Stunden weg
Nach einem kleinem Ausflug nach Guglwald, leider außer einem Wellness&Esoterik-Hotel keine Logistik. Der weitere Weg führt am Schwarzenbergschen Schwemmkanal entlang. Dieser Kanal diente der Holzabfuhr über die Wasserscheide, die er durch den ersten mitteleuropäischen 400 m langen Tunnel durchbricht, zur Donau nach Wien. Er windet sich an den Hängen immer auf der Höhenlinie entlang und bildet so einen gut zu pedalierenden Radweg über 40 km in Österreich und Tschechien. Kurz vor der Rückkehr über die Grenze nach Tschechien steht auch noch eine Jausenstation.
Schwarzenbergscher Schwemmkanal

Jausenstation Blauer Hirsch am Kanal
Hier in Nove Pec nehmen die in der Kneipe 100 Kcs pro Zelt, aber die Toilette bleibt über Nacht verschlossen.

29. Juni 2014, Kvilda: Auf der Böhmerwald-Magistrale

Es wurde heute eine Fahrt in den Regen, die Wolken hängen bis in die Gipfel des Böhmerwalds. Wir haben einstimmig beschlossen den Weg #33 zu nutzen und den Iron Curtain Trail verlassen. Letztendlich war es mir auch recht, eine Erkältung verstopft mir die Atemwege. Es gibt also noch Aufgaben hier für die Herbsttour. Wir kamen vorbei am Urwald von Boubin und am Hochmoor Chalupská slať, ohne diese Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Als der Regen einsetzte, erreichten wir Kvilda und checkten in der Ski-Pension am Ortseingang ein.
Die Böhmerwaldbahn: Vereinigte BöhmerwaldLokalbahnen: Heute durch die ČD bedient -
Bahnstrecke České Budějovice–Černý Kříž
Borova Lada (deutsch Ferchenhaid) - kaple Sv. Anny
Die Kirche St. Stephan in Kvilda (deutsch Außergefild)

30. Juni 2014, Železná Ruda: Nochmal am Eisernen Vorhang

Das Wetterglück hat uns nun etwas verlassen, immer wieder ein Regenschauer und kühl. Es war ein Spätstart, erst gegen 11 Uhr brachen wir, nach vergeblichen Versuchen die doch arg strapazierten Bremsen bei Roswitha und Helmut zu erneuern, auf.
Šumava: Der Roklanský potok (dt. Rachelbach) entspringt am Nordwesthang des Plattenhausenriegel. Auf seinem Weg durchquert der Bach die Maderer Filze den größten Hochmoorkomplex des Böhmerwaldes

Im Maderer Filz: Eine Besonderheit stellt der Mrtvý les, deutsch „Toter Wald“, dar. Ähnlich wie im nahegelegenen Moor Mrtvý luh wurden hier die Wurzeln der Bäume durch unterirdischen Torfbrand beschädigt, wodurch sie abstarben und heute als Baumskelette über das Moor ragen.
In Modrava verließen wir die Magistrale #33 und schwenkten auf den Grenzweg ein, immer den mäandrierenden Roklanský potok (dt. Rachelbach) durch Maderer Filze aufwärts. Bei Modrava bildet er zusammen mit einem anderen Bach die Vydra.
In der Kernzone: Auffahrt zum Poledník mit Aussichtsturm
Wir kamen in die abgestorbene Kernzone des Böhmerwalds, wo die toten Bäume sich selbst überlassen werden. Teilweise sind die Bäume über dem Moor durch unterirdischen Torfbrand abgestorben. Dann wurden hinunter nach Prasily die Bremsen herausgefordert, eine Schotterweg und sehr steil.
The Iron Curtain Trail: Der Kolonnenweg am Předěl

Unser Gipfel 1234m
In Zelezna Rudy sind wir zum Fußball gucken, in die schöne Pension Habr eingekehrt.

1. Juli 2014, Furth a. Wald: Grenzübertritt

Es sind die letzten Berge. Wir erklimmen nochmal eine Höhe von 975 m. Es folgt eine rasante Abfahrt ninunter nach Nyrsko. Gut, dass Helmut einen Monteur in Železná Ruda ausfindig gemacht hat und die Bremssättel erneuert werden konnten.
Špičácký tunel – Spitzbergtunnel, nördliches Portal an der Bahnstrecke Železná Ruda–Plzeň

Trinkwassertalsperre bei Nyrsko
Den Böhmerwald hinter uns gelassen
In Furth a. Wald fanden wir einen schönen Zeltplatz. Er wird geführt von einem Pärchen aus Rostock. Es ist wohl ein schwieriges Geschäft, früh sind sie noch zusätzlich Zeitung austragen gegangen. Obwohl sie schon zwanzig Jahre hier sind, haben sie keine richtige Bindung zu den Operpfälzer Wäldlern gefunden.

2. Juli 2014, Schwarzenfeld a.d. Naab: Fast hätte es geklappt – Nicky, das bayrische Cowgirl life

Die Luft ist raus. Außer ein paar kleinen Einlagen radeln wir auf Straßen durch die Schwandorfer Heide hinunter ins Naabtal. Die Radweg-Schilder sind nicht mahr so übersichtlich wie in Czechland. Es ist zwar ein Verbindungsweg zwischen Regen und Naab-Tal ausgewiesen, aber wir verlieren diesen Weg immer wieder. Einmal um die kulinarische Überraschung der Tour zu erleben: Teller-Sulz im Landgasthof Weitzer in Pösing.
In Schwarzenfeld kommen wir im Brauerei-Gasthof unter, wo am Wochenende das bayrische Cowgirl Nicky auftreten wird.

3. Juli 2014, Weiden i.d.OPf.: Auflösung

Ich kann die Bande überreden, noch bis gegen Mittag den Naab-Tal-Radweg zu pedalieren. Es ist wieder großartiges Wetter. Wir schaffen es bis nach Weiden. Hier trennt der Fahrplan der diversen Lokalbahnen unsere Gruppe auf. Nach ca. 1300 km Pedalieren ist die Truppe per Bahn heimgefahren.
Tourverlauf (Bild anklicken zum Vergrößern)
Druckversion hier