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Donnerstag, August 08, 2024

Prag ist ...

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... Scheiße für Radler. Für Durchreisende auf dem Moldauradweg mag es noch gehen. Es gibt den Weg A2 (rechts der Moldau) und A1 (links der Moldau). Der Weg A1 ist aber an der Kleinseite voller Schikanen durch Baustellen und Touristen, die wie ein Wasserfall von der Karlsbrücke runter strömen.

Praha, von der Kleinseite die Karlsbrücke
Mein Ruhetag in Prag führte mich die Moldau aufwärts bis über die Mündung der Berounka hinaus. Das ist fast die südliche Stadtgrenze Prags. Könnt Ihr Euch noch an den Quetschkommodenspieler in dem Bus, wo wir aus der Niederen Tatra rausgefahren sind, erinnern? Der sollte doch unbedingt "Rosamunde" spielen. Ich war in Zbraslav in der Stammkneipe des Komponisten von "Škoda lásky" Jaromír Vejvoda, im deutschen Volxmusikraum als "Rosamunde" bekannt. Es ist eine Hymne der Beehmischen Blasmusik.
Jaromír Vejvoda komponierte 1927 die Modřanská Polka („Polka von Modrany") als reines Instrumentalstück. Václav Zeman schrieb dazu 1932 einen Text mit dem Titel Škoda lásky (dt. Schade um die Liebe) (Wikipedia).
Es ist heute ein Restaurant mit mir wohl schmeckender Böhmischen Küche. An der Berounka traf ich dann auf den Radweg A1, der mit vielen Schikanen in Form von unglücklicher Wegführung und Baustellen bis auf die Kleinseite unter dem Hradschin führt.
Schwarzbier mit Sprühnebel in der Kleinseitner Pivnice
EbsEls zum letzten Mal in seinem Leben im Fleku
Dann zum Vorabend ins "u Fleku". Gegen halb 7 Uhr abends an einem Mittwoch ist das Fleku ein Rentnertreff, dazu gehen einige Touristen in  die Falle. Wie die beiden digitalen Nomaden, die mit einem Campertruck auf dem Weg über Ungarn, Rumänien und Bulgarien zum Überwintern nach Nordgriechenland wollen. Sie sind wohnungslos und arbeiten von unterwegs. Dazu dürfen sie aber aus Datenschutzgründen nicht die EU verlassen! Nach den guten 5 Schwarzbieren und den Topinky mit Bierkäse (eine Art böhmischer Obazda) galt es die Vinohrady durch die Straßenschluchten über Hulpergassen und durch ein verrücktes Labyrinth von Einbahnstraßen zu erklimmen. Oben hatte ich wieder Durst und bin noch auf einen Absacker in eine Eckkneipe.
Zwei letzte Absacker
In meinem Hotel, das von der Diakonie betriebene "Marianeum", bin ich zum guten Frühstück der einzigste Josef unter den vielen Marien. Nun gilt es nachher das Fahrrad und die -taschen zu zwei Gepäckstücken für die Busfahrt ab Praha Florenc nach Sofia zu präperieren.

Dienstag, August 06, 2024

Die Anreise

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1. August 2024
Ich bin ja ein großer Freund vom Eisenbahnfahren. Aber "Die Bahn" vermiest es mir nun auch. Gegen halb 10 Uhr guckte ich mal ins Internet ... und in der Tat, plötzlich fällt mein IC 2063 Abfahrt Saalfeld 12:25 Uhr aus. Also mit der Erfurter Bimmelbahn über Gera nach Leipzig, im Internet verspricht die Bahn, dass mein SuperSparpreis-Ticket gelten wird. Der Sachsenexpress bummelt hinter Riesa eine halbe Stunde Verspätung bis Dresden raus. Dann zu Gert hoch.

2. August 2024
Lamsfeld-Ersatz-Treffen (Foto von A2)
Zum Lamsfeld-Ersatz-Treffen bin ich ab Krippen geradelt. Unter Berücksichtigung meines Gepäcks brauchte ich ziemlich wenig mein Fahrrad schieben. Bis 10% schaffe ich wohl noch. Es mussten einige Regenschauer gemanagt werden. Im Restaurace 21, Růžová kamen plötzlich die Cottbusser zum Abwettern rein. Die reisten mit e-Bikes zum Treffen an. Gert, Manne und ich kriegten für die erste Nacht auf dem Autokemp Česká brána in Stará Oleška eine schöne Hütte, die zweite Nacht haben wir dann gezeltet.

3. August 2024
Besuch der Rabštejn Underground Factory in Janská. Das ist ein innerhalb von 8 Monaten von KZ-Häftlingen als Nebenlager des KZ Flossenbürg ausgehobenes unterirdisches Flugzeugwerk der Nazis. Es wurden Flugzeugteile für die damals modernsten Maschinen der Nazis hergestellt, einschließlich für einen Hubschrauber "FA xxx". Eine 10 Meter hohe Presse für Rotoren von Fritz Millner Esslingen war in Betrieb. Diese Presse arbeitete später in einem tschechischen Flugzeugwerk bis 1985. Abends der Stuhlkreis rund ums Feuer war großartig und ohne Regen, jedoch früh ab 5 Uhr begann es zu draschen. A2 waren direkt von ihrer 10000 km langen Reise mit der Buchanka durch Georgien und die Türkei zum Treffen gekommen und hatten viel zu berichten.

4. August 2024
Der Regen endete gegen 7:30 Uhr. Ich begann sofort zu packen und konnte so bald meine dreitägige Tour nach Prag starten. Meine Strecke stellte sich als sehr herausfordernd an. Ich bin einigermaßen gut bis Benešov nad Ploučnicí gekommen, dann der Aufstieg nach Verneřice via Heřmanov und Blankartice habe ich abgebrochen. Bin zurück nach Decin und pedaliere nun den Elbradweg naufwärts.



Der Radweg ist gut gesichert durch diverse Bunker.
  
Auch die Lieblingsbrauerei von Postmeister Ziebich die Pivovar Velké Březno ist gesichert mit Stacheldraht und Video wie Fort Knox.




 

 
5. August 2024
Lockeres Pedalieren auf dem Elbradweg. Es war nicht einfach mein Rad zurück zu bekommen. Punkt 8 habe ich mir dann getraut anzurufen und ziemlich schnell hat eine scharfe Elli mein Fahrrad aus der Squash-Halle befreit. Ein Frühstück stellte ich mir in einem der kleinen Dorfläden zusammen, die in der Regel von Vietnamesen geführt werden. Für das Verkasematuckeln des Bier, etlichen Scheiben Kochschinken und zwei Hörnchen standen draußen ordentliche Bänke und Tische. Am böhmischen Elberadweg gibt es sehr viele Kioseks und Obcerstveny, da muss ich mich schon zusammenreißen. Bei Leitmeritz hatte ich dann eine pikante Kolbasa mit Brot, Senf und Kren (den habe ich aber ausgelassen). Ab Roudnice nad Labem gibt es eine Variante des Radwegs #2 für Mountainbikes - #2A, ist drei Kilometer kürzer und ohne Kioseks. Der Weg ist aber so rau, dass es zeitlich aufs Selbe rausläuft. Jetzt bin ich auf dem RaftCamp Veltrusy.
Melnik: Nur noch wenige Meter hat die Moldau
6. August 2024
Über die Moldau bei Kralupy
Zeitig gegen 7 Uhr gestartet und in Kralupy nad Vltavou ein böhmisches Frühstück genommen. Sehr leckere Brötchen haben die bei Penny. Neulich in dem Bummelzug nach Dresden traf ich in Nünchritz den Radkumpel von Sven Vetters, ein großer Reiseradler. Der erzählte mir von einer ordentlichen Schikane auf dem Moldauradweg #7. Ich habe den Fußweg nicht benutzt und bin hoch nach Drasty gestrampelt. Dann wieder unten an der Moldau war ich praktisch schon in Prag.
Schloss Troja


High Noon auf dem Altstädter Markt
Um 12 Uhr erreichte ich den Altstädter Markt, leider scheint es das "u Radnice" nicht mehr zu geben. Ich hatte einen Rindergulasch in der Pivnice "u Kata" gleich daneben. Jetzt sitze ich bei Bier & Chips im Stadtteil Vinohrady. Die Anreise ist abgeschlossen.

Donnerstag, Juli 11, 2024

Durch viele böhmische Dörfer

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5.7.2024
Das City-Hotel in Pisek überzeugte durch ein üppiges Frühstück. 
Besuch der ältesten Steinbrücke in Böhmen, älter als die Karlsbrücke in Prag. Weiter rollerten wir das Tal der Otava hinab zum Stausee Orlik mit der Burg Zvikov. Hier war ich schon einmal im Jahr 2001 zu einem Pfingstausflug. Wie die meisten böhmischen Städte liegt Tabor auf einem Bergsporn, gebildet durch vulkanische Aktivitäten. Dadurch sind in dem Gestein Granate eingesprengselt. Ein einer Stelle hat das örtliche Fremdenverkehrsamt den bloßen Fels angeschliffen. Die meisten der Senfkorn großen Granate haben die Touristen aber schon rausgepiepelt. Die Preise der Übernachtungen in Tabor vertrieben uns in das 25 km entfernte Dorf Choustnik. Die letzten Kräfte mussten mobilisiert werden, damit wir pünktlich wie versprochen das Domizil erreichten. Der freundliche Wirt kredenzte uns noch einige Biere zum Versagen der Deutschen bei der EM.
6.7.2024
Der Weg führt uns in das Teichgebiet von Trebon und dann weiter nach Cesky Kanada. Das ist die böhmische Fortsetzung des österreichischen Waldviertels. 
Stráž nad Nežárkou
Am Weg lag die Brauerei Pivovar Stráž in Stráž nad Nežárkou, wir kosteten das würzige Schwarze. Wir sind auf den kommunalen Autokemp Světlíková Staňkov ( https://mapy.cz?q=48.984948679011524%2C14.961544275107713 ), endlich mal Zelten mit meinem neuen Zelt. Es war eine gute Probe, es regnete über Nacht.
7.7.2024
Auf dem Iron Curtain Trail
Der Weg führte uns auf dem Eurovelo 13, das ist der Iron Curtain Trail. Wir sind diesen Weg scharf an der Grenze damals 2014 in der entgegen gesetzten  Richtung gefahren. Im Regen erreichten wir die schöne Stadt Slavonice mit den tollen Graffitto-Häusern rund um den Markt.
8.7.2024
Rechts CZ, links Österreich, der Grünstreifen ist die Grenze
Ein Teil der heutigen Etappe führte durch Österreich. In Hardegg erreichten wir wieder CZ in Mähren. Meine Aufgabe des Tages war einen Znojmer Gulasch in Znojmo an der Thaya zu verkasematuckeln. Nicht geschafft - eine günstige Übernachtung gab es nur reichlich 20 km über Znojmo hinaus. Da war keine Zeit eine Gulaschkneipe zu finden. Vorbei an den bösen Mädchen, die wir rechts liegen ließen, erreichten wir unser gastfreundliches Hotel "La Port". Ich hatte hausgemachte Kartoffelchips zum Bier, großartig.
9.7.2024
Eine Mühle der Hutterer
Die Versuchung zur
größten Dummheit
Südmähren nach Mikulov an den Paulaner Bergen. Die Paulaner Berge sind aber Weinberge. Unterwegs verführte mich eine Metzgerei zu einer großen Dummheit. Da stand ein Gestell mit großartig geräucherten Stücken vom Schwein. Ich verkostete eine Scheibe Rauchfleisch und kaufte dann eine schönes Stück, um es nach Hause zu bringen - Kopf schüttel. Das Rauchfleisch nach drei Tagen Radeln in der Sonne hat den Ebs vergiftet, er kotzte in Wien an die Mauer des Botanischen Gartens.
10.7.2024
Durchs Weinviertel nach Mistelbach.
11.7.2024
Nach Wien zur Direktverbindung nach Saalfeld. Rechtzeitig am Bahnhof, Räder in den Wagon mit Radplätzen (der Zug startet in Wien nach Rostock mit nur drei Wagons). Auf unseren reservierten Plätze ab&zu mal eingenickt sind gegen 2:30 Uhr in Saalfeld gut angekommen. Das e-Bike hatte fast immer eine ordentlich Ladung gekriegt, mit ein wenig Organisation ist also eine größere Tour mit e-Bike tatsächlich möglich.

Donnerstag, Juli 04, 2024

Auf harten böhmischen Radwegen

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1.7.2024
Anreise nach Blankenstein, Regen beim alten Höllenbahnhof abgewettert, dadurch der AGILIS-Zug nach Hof ab Marxgrün erst 9:45 Uhr. Saaleradweg bis Oberkotzau, Perlenradweg über Rehau nach Selb. Erstes Bier in einer türkischen Kneipe. Sie nahmen alle großen Anteil an unseren Plänen und gaben Ratschläge für unsere Weiterfahrt durch den Wald nach Liba (Liebenstein). Sehr interessanter Granitsteinbruch für die Mahlsteine für die Porzellinermasse bei Rosenthal-Porzellan.
Auf der Grenze

Ackerl-Kapelle an der Grenze. In Amerika bei Franzensbad haben wir eine kleine Hütte genommen, um nicht das Zelt im Regen auf&abbauen zu müssen.

2.7.2024
Der Säuerling

Ich habe ihn früh rausgekriegt, den Helmut. So war der Start gegen 7 Uhr nach Cheb zum Frühstück gesichert. Es folgte ein mächtiger Aufstieg auf den alten Kolonnenwegen und zermarterten Waldwegen (die aber immer als Radweg ausgezeichnet waren) vorbei an einer Säuerling-Quelle "Kysel Hamr" bis unter den Dylen. Der Dylen ist der nördlichste Berg des Czesky Les (Oberpfälzer Wald). Gerade wird von einem czech-deutschen Verein die 1948 zerstörte Dylen-Hütte wieder aufgebaut. Eine fette Abfahrt ins Land der Choden. Dort beschlossen wir uns eine Pension zu nehmen. Das preisgünstigste Angebot machte wie sich herausstellte eine Pferderanch in Nirany. Das bedeutete aber auch ab 15 Uhr noch 54 km. Nach 103 km schaltete mein Akku ab, es rollerte die letzten 3 km zum Glück nur noch.

3.7.2024
Der stolze Angler

Das Frühstück besorgten wir uns im BILLA. Ein fieser Landregen setzte ein, also wieder zurück in die Ranch. Dort wetterten wir bis gegen 1/2 10 Uhr ab. Dann ging es durch fünf böhmische Dörfer, im 5. gab es zwar immer noch kein Hostinec, aber ein niedliches vietnamesisches Mädchen im Potraviny. Ich hatte zwei Semmeln mit Rauchfleisch zum Chodenbier. Erfolgreicher Angler, der Karpfen wurde aber wieder zurück in den Dorfteich entlassen. In Klatovy war das Ziel wieder ein feine kleine Pension.

4.7.2024
Kurs vor Pisek

Durch ein großartiges 8 Uhr-Frühstück gestärkt, bewältigten wir kernige Hügel hinüber ins Tal der Ottava. Zum großartigen Mittagstisch (Szegediner Gulasch) in Planice hatten wir gerade mal 27 km geschafft. Einige böhmische Dörfer weiter erreichten wir die Denkmalsstadt Horazdovice gegen 15 Uhr. Da hatten wir uns aber schon im 44km entfernten Pisek angemeldet. Auf auf dem nur 10 cm breiten Radweg #12 nach Strakonice entlang der Ottava und weiter bis Pisek. Es waren wieder einige wilde und harte Abschnitte dabei. Kurz vor 20 Uhr erreichten wir das City Hotel auf dem Marktplatz von Pisek.

Montag, Mai 02, 2022

Das gibt es nur hier (45 km)

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Das Städtchen Elena hat einige Sehenswürdigkeiten aus der Възраждане, der Zeit der Wiedergeburt Bulgariens zu bieten. Alles aber nicht so museumsmäßig aufgemotzt, sondern als bewohnte Altstadt.
Eine Sehenswürdigkeit werdet ihr aber in keinem anderen Reiseführer finden ... nur hier.
Hier steht vor einem kleinen Kaffee der legendäre goldene SR2 mit den zwei Westspeichen.
Baujahr 1959. Vielleicht aus der gleichen Serie wie der SR2 meines Vaters, das einzigste Kraftfahrzeug mit fossilen Antrieb, das er besaß.
Durch ein schönes Tal führte die heutige kurze Etappe in die beeindruckende Stadt Veliko Tarnowo. 
Hier verbringe ich mal wieder einen Ruhetag. Es soll morgen regnen, voraussagte mein Wettermann Gert.

Donnerstag, April 07, 2022

Die Bahn und das Biest

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Der reichlich fünf Minuten verspätete Franken-Thüringen-Express stoppte in Uhlstädt. Es kam schnell eine Durchsage: “Der Zug hat etwas überfahren. Wir halten auf unbestimmte Zeit.” Damit war der eh schon arg knappe Anschluss nach Dresden geplatzt. Es wackelte der große Plan für eine Großfahrt auf den Balkan gewaltig. In den letzten zwei Jahren erkrankte ich schwer an Reisefieber und Fernweh. Es sollte per Bus nach Plowdiw, Bulgarien zur restlichen Erforschung der östlichen Rhodopen und des Strandscha-Gebirges gehen. Danach wollte ich mich durch Ägäis treiben lassen, nach Möglichkeit bis nach Pfingsten. Ich musste mir noch in den letzten Wochen ein neues Expeditions-Rad besorgen. Diese Hürde habe ich mit einem TX400 der vsf-Fahrradmanufaktur gemeistert … und jetzt soll die Bahn und das Biest das kaputt machen? Es dauerte ungefähr 15 min, dann war das wohl eher kleine Biest aus den Radkästen gekratzt. Ein ICE war dann die 55 EUR teure Lösung. Die drei lausigen Fahrradplätze eines ICE ließen neben zwei e-Bikes tatsächlich Platz für mein “Gutes”. Die Fahrer des ausgebuchten Mercedes Tourismo motzten wegen meines Fahrrads. Aber 20 EUR eröffneten Raum zwischen den riesen Gepäckstücken der Mitreisenden. Die 26 Stunden Fahrt bis Plowdiw folterten ein wenig meine Knie. Doch in den vielen Pausen der drei Fahrer konnte ich mir immer die Beine vertreten und es ließ sich aushalten. 

Nun sitze ich in Plowdiw beim dritten Kamenitsa.
Nun sitze ich in Plowdiw beim Kamenitsa.

Sonntag, Oktober 29, 2017

Herwart auf dem Jeschkenkamm

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28. - 30.10.2017; Teilnehmer: Der Abt, Ralf, Manne, Helmut, Jenser und EbsEls

Endlich war es soweit, es dämmerte, ich konnte aufstehen. Pinkeln war schon seit drei Stunden notwendig. Nun also endlich aufstehen.
Gestern Abend in der Kneipe der Chata Pláně pod Ještědem hat die Wirtin uns immer wieder vor dem herannahenden Sturm mit 130 km/h gewarnt, sie wies bei jedem Wetterbericht auf den Fernseher. Einen Platz in ihrer Herberge wollte sie uns aber nicht anbieten. Ralf fand auf der Leeseite des Jeschkenkamms einige moosige Plätzchen im Wald für unsere Zelte, dann gleich in der späten Dämmerung dort aufgebaut.
Der auch noch am Morgen mächtige Sturm riss mir den Apsidenvorhang des Hubba Hubba aus der Hand, die Böe blies zwei Liter Graupelregen in mein Zelt. Der Häring zum wieder Abspannen des Zeltes war nicht mehr im Laubblatthumusboden zu finden. In Unterhosen bei immer wiederkehrenden Böen mit Graupelschauer begann ich mit den Abriss des Zeltes. Plötzlich spreißelte 20 m hinter mir Holz, ein Baum knickte ab und krachte zu Boden. Dem einem Gott zum Dank, nicht auf die Zelte meiner Freunde, die noch in ihre mehr oder weniger trockenen Schlafsäcke gekuschelt, auf das Ende des Regens warteten. Ich fand einen halbwegs windschattigen Platz bei der anderen Herberge, um meine sieben Sachen mit klammen Fingern notdürftig zu ordnen. Die Temperatur lag knapp über dem Gefrierpunkt. Der windschattige Platz bot uns auch ein paar Bänke und Tische für das Frühstück. Wir setzen unsere Wanderung auf dem Kammweg zum Gipfel des Jeschken fort.
Das Heulen und Donnern des Sturms um den Turm auf dem Jeschken war überaus beeindruckend. Nach dem mehrbierigen Besuch des Turmrestaurants ebbte der Sturm etwas ab. Vom Zelten waren alle geheilt, die nächste Übernachtung sollte in einer festen Unterkunft sein. Als es langsam dämmerte, erreichten wir den Křižanské Sedlo zum Kryštofovo Údolí. Dort sollte es eine Pension Novina geben, schnell gefunden, aber alles dunkel. Ab 16 Uhr sollten Gäste laut eines Aushangs Eingang finden. Dieser Zeitpunkt war verstrichen, der Abt, Ralf und Manne hatten keine Geduld, sie suchten in Novina nach Alternativen. In der Tat gab es aber einen großflächigen Stromausfall, niemand wollte Gäste ohne Strom in eine der zahlreichen weiteren Pensionen aufnehmen. Wir entschlossen uns in der Hoffnung auf eine Zugverbindung zum nächstgelegenen Bahnhof in Křižan zu laufen. Dort stand sogar ein Triebwagen, der Bahnhofsvorsteher sagte jedoch: “Keine Strom, Autobus kommt erst morgen früh.” Nach einigem Hin&Her ließ er uns aber im Warteraum, dessen Nachtspeicherofen noch ein wenig Wärme und Trocknung spendete, bofen.
Kurz vor Sechs sprang das Licht an, wenig später offenbarte der Bahnhofsvorsteher den Bofern: “In 10 Minuten fährt der Bus nach Liberec.” Naja, so schnell sind wir nicht fertig. Wir verfrühstückten unsere flüssigen und festen Proviantreste. Ich hatte die Lust komplett verloren: “Ich will heim!” Die anderen Fünf sind noch einen halben Tag lang bis in die Gegend von Jítrava gewandert und mit dem Bus nach Hrádek nad Nisou. Auf der Heimfahrt erhielt der Sturm durch die Zugausfallanzeigen auf den sächsischen Bahnhöfen auch einen Namen: Herwart.

Montag, April 06, 2015

Veľká noc...

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... eine Osterspazierfahrt

Der Schneefall zu Ostern verlitt uns (dem Abt und mir) die geplante Wanderung über den Jeschken. Wir fuhren in den Süden, in die Kleinen Karpaten bei Bratislava.
Dort scheint die Sonne

3.4.2015, Das Tal Kršlenica bei Plavecký Mikuláš

Das Felsental aufwärts in die Kleinen Karpaten
Überraschenderweise einige Dutzend Kilometer entfernt von einem größeren Fluss fanden wir ein Biberbiotop.

4.4.2015, Burgenfahrt

Im Tal der Váh (dt. Waag).
Smolenický zámok
Burg Čachtice (deutsch auch Burg Schächtitz, slowakisch Čachtický hrad)
Hier trieb die berüchtigte Blutgräfin ihr Unwesen: Elisabeth Báthory.
Der Abt auf dem Weg zur Gräfin
Frühling bei der Burg Beckov

5.4.2015, Die Sulover Felsen

Súľovské skaly, die Felsen bei Sulov sind eine attraktive Felsenstadt im Nordwesten der Slowakei, nur einige Kilometer von Žilina entfernt.
Súľov-Hradná
Nun gab es auch wieder Schnee (hier am Gotischen Tor), vor dem wir eigentlich geflüchtet sind.
Suľovské skaly - Gotická brána
Auf der Burg Súľov (auch Roháč genannt)
Die Burg Súľov oberhalb von Súľov wird zum ersten Mal 1470 erwähnt. Sie wurde als Wachburg bis 1780 genutzt, danach wurde sie aufgelassen und bei einem Erdbeben im Jahr 1858 ruiniert.

6.4.2015, Heimfahrt über den Mährischen Karst

Die Macocha, auch Stiefmutterschlucht ist eine 138,5 m tiefe Doline im Mährischen Karst.
Es war eine schöne Hohe Nacht.

Samstag, Oktober 11, 2014

Nachgekartet

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Im Sommer sind wir auf dem Weg von Budapest nach Hause entlang des ehemaligen "Eisernen Vorhangs" über den Böhmerwald geradelt. Es gab noch ein paar offene Punkte ... und so wurde eine Knotentour über den Böhmerwald geplant, von Regensburg nach Passau.
Sven hat einen klasse Bericht dazu geschrieben.
Ein offener Punkt: Der Schwarzenbergsche Schwemmkanal

Mond am Morgen bei Strážný (früher Kunžvart, deutsch Kuschwarda)


Donnerstag, Juli 03, 2014

Von Budapest nach Hause

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eine Variante des
Es ist der Sommer 1989, wir sind am Balaton gestartet und machen auf dem Weg nach Hause in die DDR in der Nähe von Sopron in einer Kneipe eine Rast wegen des permanenten Dursts. Überall auf den Tischen liegen Einladungen zum Paneuropäischen Picknick mit Gyula Horn und Otto von Habsburg auf der Grenze bei Fertőràkos am kommenden Wochenende. Wir zählen unsere Forint: "Das reicht nicht bis dahin!"
1989 - Rast in Fertőràkos
1989 - Wir setzen unseren Weg am Neusiedler See entlang über Fertöd nach Bratislava fort
25 Jahre später: Wieder verlässt uns der Mut. Wir werden nicht in das verminte und von Mücken verseuchte Überschwemmungsgebiet nach Ex-Jugoslawien fahren. Wir werden von Budapest aus heimwärts radeln und als Teiletappe die Herbst-Tour über den Böhmerwald vorziehen.

15. Juni 2014, Esztergom: "... und das müssen wir alles wieder zurück!"

Das war der Spruch, der die Zugfahrt prägte, die sich bei schönstem Wetter hinzog. Gegen 23 Uhr erreichten wir den Keleti-Bahnhof, kurz vor Mitternacht fanden wir unser Hotel und guckten bei zwei Bier in einem Pub die erste Halbzeit des Weltmeisterschaftsspiels Italien vs. Frankreich.
Start in Budapest, Margaretenbrücke (ungarisch Margit híd)
Viel Sonntagsausflügler, Jogger und Radler nahmen wie wir den Weg über die Margarethen-Insel. Bei einigen Schleifen anfangs geriet uns der Donau-Radweg immer mal aus den Augen. Der Weg trug noch einige Flutnarben und war für den Sonntagsverkehr recht schmal, aber es gab viele Kneipen, so dass der Himmelfahrtsmodus mit 0,5 l pro 10 km aufrecht erhalten werden konnte.

Auf dem Donau-Radweg bei Visegrad: Bela IV., Bruder der Elisabeth von Thüringen
Auf dem Donau-Radweg bei Dömös, abwärts
Der Radweg führte oft direkt an der Donau lang, das war so schön, dass wir den Aufstieg zur Burg Visegrad ausließen. Nun hatten wir auch endlich unseren Rhythmus gefunden, es kamen doch noch 78 km bis zum Zeltplatz Gran in Esztergom zusammen. Die Burg mit der Basilika in Esztergom wurde besucht.
Auffahrt in den Burghof von Esztergom
16. Juni 2014, Camping bei Györ: Verbindungsstrecke

Früh war ich zum Semmeln einkaufen in der Slowakei im Lidl. Die Hälfte ihres Sortiments und die komplette Einrichtung scheinen die aus Deutschland ranzukarren.
Die Maria-Valeria-Brücke verbindet Esztergom(HU) mit Štúrovo (SK) wieder seit 2001
Blick von Štúrovo auf die Basilika von Esztergom
Es war nur eine Etappe auf großen Straßen, viel LKW-Verkehr, aber die Ungarn gehen mit Radlern hier sehr tolerant um. Selbst auf dem Abschnitt mit Fahrverbot für Fahrräder hat niemand gehupt und sehr höflich überholt.

Festung Monostor bei Komarom, bis 1990 ein geheimes Munitionslager der Russen, kurz besucht. So erreichten wir pünktlich zum WM-Spiel der Deutschen einen Campingplatz, um Angela beim Hymne singen zuhören zu müssen. An Kilometer sind 92 zusammen gekommen.
Das überwältigend große Fort “Monostor Komárom” ist die größte neuzeitliche Festung Mitteleuropas und wird gerne auch als das “Gibraltar an der Donau” bezeichnet. Auf der ungarischen Seite der Donau stehen drei und am gegenüberliegen Ufer in der Slowakei stehen fünf Festungen.
Reitende Artilleriedivision Nr. 5
Errichtet: 1908 - V. Armeekorps
Ergänzungsbezirk: Pozsony (Bratislava)
Nationalitäten: 70 % Slowaken - 30 % Andere
Garnison: Komaróm
Kommandant: Oberst Rudolf Uherek
17. Juni 2014, Fertöd: Da unten, am See, sind 'se damals nüber gemacht

Heute war es eine schöne Etappe auf kleinen Wegen auf der Kleinen Schütt. So benennt Heiner die große Flussinsel Moson in deutscher Sprache.
Ackerpflanzen: Mohn
Ackerpflanzen: Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia)
Bei Lebenyi betraten wir wieder das "Festland" und fanden uns auf einem Jakobsweg wieder. Hier gibt es die Pfarrkirche Sankt Jakob. Die Anfang des 13. Jhdts. erbaute Kirche überstand zwar den Mongolensturm (1242), aber im Zuge der Türkenkriege (1529, 1683) wurde sie schwer beschädigt. Im 18. Jh. baute die Jesuiten die Kirche im barocken Stil um. Die Restaurationsarbeiten, die von 1862 bis 1879 dauerten, schälten die Jahrhunderte alten Schichten ab und heute stehen die bloßen Wände aus dem 13. Jh. vor uns (Tafel an der Kirche). Es gibt ein Pilgerhaus, und eine Pilgerin trafen wir auch im Dorf-ABC. Sie muss aber noch weit, auf einem Wegweiser stand: 2190 km bis Campostela.
Torschmuck an der Südfassade – die normannische Stäbchenverzierung
Lébény ist das Tor der Hanság: Wie am Parlament auch am Dorfmuseum, rechts neben der ungarischen Flagge die vom Szekler Nationalrat genutzte Flagge
Kleine abseitige Straßen bedeuten aber auch wenig Logistik. Es ist aber nicht schlimm, zu Trinken (italbolt) gibt es immer, aber mit dem Essen wird es eng, kein etterem. So kam es, dass wir sehr hungrig in Fertöd ankamen, das berühmte Schloss Esterházy links liegen ließen und aus der guten Speisekarte viel zu große Portionen auswählten. Danach gab es ein großes Jammern, besonders Jens. Es waren heute mehr als 100 km.
Schloss Esterházy (Fert?d)
Wir sind jetzt am Südende des Neusiedler Sees, dort wo der Eiserne Vorhang zerriss und wir 1989 nicht mehr genug Forint hatten, um die vier Tage bis zum "Paneuropäischen Picknick" zu überstehen. Wir radelten am Schloss Esterházy vorbei nach Bratislava, damals, als die Ersten nüber machten von Ungarn aus.

18. Juni 2014, Breitenbrunn Seestation: Auf dem Seeweg

Nun reist jede Pause ein größeres Loch in die Kasse, wir haben das österreichiche Burgenland erreicht. Und die ersten "Pässe" überquert. Eine Schleife nach Sopron bringt eine kurze Stadtbesichtigung. Aus einer Kirche erklang Orgelmusik. Davor stand ein Denkmal an die Vertreibung der Deutschen aus Ödenburg: "Taucht unter, versinkt aber nicht!" Aus der Predigt des Pfarrers bei der letzten Konfirmation.
Mergitur, non submergitur!
Taucht unter, versinkt aber nicht!
Sopron - Ödenburg
Das Mittagessen gab es noch auf der ungarischen Seite. Gleich an der Grenze war es dann mit der Höflichkeit der Autofahrer vorbei, da rasten die Ösies über den Radweg. Unser Weg führte dann mit viel Zick&Zack zwischen Leitha-Gebirge und dem Neusiedler See immer nach Norden.
Beim Heurigen "Zum Paragraphentröpferl" der Fam. Ellinger in Oggau blieben wir etwas länger sitzen. Die junge Frau vom Ausschank kam aus Sangerhausen, es war die Schwiegertochter der Chefin, einer Hallenserin. Die Chefin erzählte uns dann, wo sie überall herumgekommen ist, um nun hier im Burgenland im Weinbau ihr Glück zu finden. Aber sie musste dafür einen ihrer Grundsätze über Bord werfen: "Keinen Mann mehr!"
Am Neusiedler-See / Fertö tó: Fert? bedeutet wörtlich „Sumpf". Er zeichnet sich durch seinen Schilfgürtel, seine geringe Tiefe und sein mildes und windiges Klima aus.
19. Juni 2014, Marchegg: Im Auenland

Gestern Abend gab es noch eine Lightshow von einigen Hundert Positionslichtern an den Windmühlen auf der Parnsdorfer Platte. Dort drüber führte der Verbindungsweg B21 vom Neusiedler See in die Donauauen.
Im Auenland der Donau
In Carnuntum wollten wir was für die Kultur tun und uns das Museum zum Zerfall des Römischen Reiches angucken. Aber die Kassenfrau bot nur Kombikarten für noch zwei weitere Anlagen an - 11€ pro Nase. Das war zu teuer, wir wollten uns ja nur über die hier beschlossene Teilung des Römischen Reiches im Museum informieren. Auch an Schloss Hof, dem zweiten Sommersitz der Habsburger, kamen wir von Kultur unbeleckt vorbei und erreichten Marchegg.
Bei Hans in Marchegg
Der Schlossgasthof hat ein paar weitere Stufen des Verfalls genommen. Aber der Hans ließ sich das Geschäft nicht nehmen und richtete drei Zimmer für uns her. Wenn uns andere Hiesige fragten, wo wir nächtigen würden und wir den Schlossgasthof erwähnten, war noch die geringste Einlassung: "Der macht doch gar keine Reklame mehr." In meiner Erinnerung war das Etablissement antik eingerichtet mit riesigen Türen. Ich bin schon ein wenig entgeistert. Naja, der Hans hat sich Mühe gegeben. Der Gastgarten ist immer noch schön schattig zum Gespritzten trinken.
Die Marchauen: Die Störche von Marchegg
Die Marchauen mit den alten Storchennestern auf noch älteren Eichen haben uns begeistert. Hier Brüten die Störche noch wie vor der Kulturflucht zu den Rädern auf den Strommasten der Menschen in alten Eichen, oft mehrere Familien über einander. Ob&wie die sich über die Schissrichtung mit ihren Obermietern einigen, konnten wir nicht herausbekommen.

20. Juni 2014, Poysdorf: Ein Viertel im Weinviertel

Hans hat nach bester Managementlehre, nach der man immer den besten Eindruck zum Schluss machen muss, durch ein wunderbares Frühstück alle seine Gäste überzeugt. Es waren wunderbare Betten, wir haben gut geschlafen, und der erste Gespritzte zum Frühstück mit Spiegelei&Schinken und vielem mehr war im 5€-Preis des Frühstücks enthalten, es war großartig.
Die Rochuskapelle bei Mannersdorf
Die Kellerzeile von Mannersdorf.
Auf dem Rochusberg mit seiner Wallfahrtskapelle gedachten wir dem ersten Österreicher, der hier in der Gegend vor 30000 Jahren geboren wurde. In der nächsten Kellerzeile durften wir auch das erste Viertel im Weinviertel verkosten. Gestern beim Fußball in einer Sportsbar vergaß ich meine Mütze. Als mir Heiner sein Vattenfallkäppi aufsetzte, wurde es sofort von meinem Nachbar gegen eine ÖBB-Kappe getauscht. Die passt mir wie angegossen.
Blick über die Auenlandschaft der March: Am Horizont die Kleinen Karpaten (SK).
Was noch so im Weinviertel wächst
Wie schon gewohnt führt auch der Kamp-Thaya-March-Radweg auf Güterwegen kreuz&quer durch die Weinhänge und Gerstenfelder der Gegend. An einigen Feldern stand ein Schild, dass hier die Gerste für Österreichs bestes Bier, GÖSSER-Bier, angebaut wird. In Herrenbaumgarten wurden wir hierher auf den schönen Campingplätze in Poysdorf verwiesen. Der Zeltplatzverwalteter empfing uns, als wären wir seine Kinder. Überhaupt legen die Leute hier eine große Freundlichkeit an den Tag.

21. Juni 2014, Hadres: Weitere Viertel im Weinviertel

Bei Poysdorf
Der Hinweis auf den Camping in Poysdorf führte uns vom KTM-Radweg fort. Als überraschend westlich von uns ein Bergkegel mit Burgruine auftauchte, dachte ich erst an Falkenstein, wir nahmen nicht den direkten Weg nach Laa an der Thaya und fahren dort hin. Aber es war die Burg Staatz.
Die Burg Staatz
Bei Wultendorf in der Weingasse werkelte Einer an seinem Keller rum, wir kamen ins Gespräch und natürlich auch auf das Weinverkosten. Bald saßen wir in seinem Keller und er stellte drei Flaschen seiner Produktion auf den Tisch. Wir waren zu Gast bei Herrn Öfferl. Wir erfuhren einiges zum Weinbau und den Verwertungsbedingungen. "Um drei Weinbauern unter einen Hut zu bringen, musst's zwei erschlagen!" Also fiel das mit der Genossenschaft schon mal weg. Der bodenständige ÖVPler fand die Idee seines Parteifreunds Franz Fischler (damals EU-Kommissar für Landwirtschaft) gut, Österreich zum Feinkostladen der EU zu entwickeln, um den vielen Kleinbetriebe ein gutes Wirtschaften zu sichern. Aber das haben die anderen Parteifreunde auch verbockt. In Wultendorf gibt es heute keinen Haupterwerbslandwirt mehr, alle gehen in eine Fabrik arbeiten. Wir erhielten noch drei weitere Flaschen seines guten Stoffes für die Reise. Eine der Flaschen mit dem guten Veltliner aus kontrollierter Herkunft verkasematuckelten wir an einem Mahnmal der Vertreibung der Südmähren.
Die Gemeinde Joslowitz: Nach der Besetzung des Ortes durch Sowjets am 5. Mai 1945 kamen tschechische Milizen in den Ort, verhafteten NS-Repräsentanten und Kollaborateure und begannen mit Vertreibungsaktionen gegen die Bevölkerung. Nur 82 deutsche Einwohner blieben im Ort zurück. Nach 1945 wurde nahe der Grenze beim niederösterreichischen Zwingendorf eine Gedenkstätte errichtet. Heute kann man, ausgehend von dieser Gedenkstätte, nach Joslowitz auf einem Fahrweg (Feldweg) über den "Europaplatz" auf der Grenzlinie hinüber wandern. (Quelle)
Die Reise wurde jedoch immer wieder durch weitere Achtel des hiesigen Weißweins unterbrochen. So gegen 18 Uhr war "Zimmer frei" und die längste Kellerzeile Österreichs ausgeschildert. Da wir noch unbedingt das deutsche Fußballspiel sehen wollten, wurde die Etappe als erfolgreich bewertet und nach nur 60 km in Hadres beendet.

22. Juni 2014, Vranov nad Dyje: Mähren an der Thaya

Hinter der Stadt Retz war die Linie erreicht, nun wieder Bier statt dem guten Weißwein. Bis zu dieser Linie war es ein lockeres Pedalieren durch die Weinberge und vorbei an ein paar Kellergassen nach Retz. Nur so früh am Sonntagmorgen gab es noch keine Ausschanke.
Durch die letzten Kellerzeilen radeln Richtung Retz
In Retz: Benannt ist das Gebäude nach den „Verderberbrüdern“: Thomas Verderber (1792–1886) sowie Georg, Josef und Johann Verderber
In Retz ist Weinwoche mit vielen Veranstaltungen. Als wir durch das Znaimer Tor zum Markt wollten, erschall ein kreischender Schrei: "Fahrverbot!" In dem Dialekt fällt mir es immer schwer, sowas ernst zu nehmen. Doch nach der Spezifizierung: "Die Leafer kimmen", stieg ich vom Rad und applaudierte den Sportlern beim Lauf durch die Weinberge. Beeindruckende Gebäude säumen den Marktplatz, z.B. das "Verderberhaus".
Hardegg an der Thaya
Der Stundturm
Bei Hardegg mit seiner mächtigen Burg überschritten wir mit der Thaya die Grenze nach Czechland. Es waren einige interessante Bilder aus der Geschichte der Brücke montiert, das Motto hieß: Nationalismus spaltet Europa.
Die Sperranlagen auf der Thaya-Wiese unterhalb des Zollhauses. Im Hintergrund ist der Hardegger Uhrturm zu erkennen.
Am 26. Dezember 1989 ist es auch in Hardegg soweit. Die Bewohner von Hardegg und des benachbarten Čížov warteten nicht auf die offizielle Grenzöffnung. Von beiden Seiten strömen die Menschen zur Brücke und balancieren über die rostigen Eisentraversen hinüber zum Nachbarn.
Nach einer rasenden Abfahrt wieder hinunter an die Thaya. In Vranov waren dort aber keine Geldautomaten wie erhofft zu finden. Aber hier in den unzähligen Kneipen und Ständen auf dem Campingplatz am Stausee geben wir € und erhalten Kronen als Wechselgeld, der Kurs ist auch fair.

23. Juni 2014, Camp Oliska bei Nove Bystrice: Langsam geht es bergauf

Nach dem Aufstieg aus der Schlucht der Thaya bei Vranov starteten wir zu einer Gewinntour, wir gewannen Höhe. Leider ist Montag, das beeindruckende Barockschloss auf dem Felsen war geschlossen. Einmal mussten wir noch die Thaya queren, also Ab&Auffahrt. Ein solches Ab&Auf prägte dann die ganze Etappe, wobei es immer bisschen höher ging als vorher abwärts. Wir befinden uns nun auf dem Iron-Curtain-Trail, dem EuroVelo 13 entlang des eisernen Vorhangs. Wir sind trotz alledem auf 71 km gekommen.
Tafel bei  Čížov (Thaya-Gebiet): "Im Jahre 1951 wurde entlang der Grenze zu Österreich und der BRD mit der Errichtung des Eisernen Vorhanges begonnen. Alle Bewohner des "Niemandslands" wurden ausgesiedelt und ihre Gemeinden und Einzelhöfe dem Erdboden gleich gemacht. Das "Niemandsland" war 2 ... 6 km breit und galt als Verbotszone ...
In der Tschechoslowakischen Republik wurden in den Jahren 1948 - 1998 390 Flüchtlinge bei Fluchtversuchen an der Staatsgrenze umgebracht. Auch 654 Grenzsoldaten kamen ums Leben. Die meisten Soldaten starben durch Selbstmord, durch Ertrinken oder beim Waffengebrauch. Der Eiserne Vorhang erreichte eine Länge von 7250 km, 930 km entfielen auf das tschechoslowakische Gebiet. Dieser Teil des eisernen Vorhangs ist als Mahnmal erhalten geblieben. Es ist der einzige erhaltene Rest in der Tschechischen Republik."
Schloss Frain (Vranov nad Dyjí): Der Action-Thriller Triple X mit Vin Diesel wurde zu großen Teilen auf Schloss Vranov gedreht.
Eine Überraschung war die Stadt Slavonice, ein wunderbarer Markt mit alten bemalten Giebelhäusern (Sgraffito-Häuser) und Arkaden.
Die schöne Stadt Slavonice (deutsch Zlabings) - So entdeckten wir das mährische Kleinod: Durch das Znaimer Tor (Slavonice od Znojemské brány)
Mit vielen Graffito-Häusern, z.B. Lutheranisches Oratorium mit apokalyptischen Fresken (Haus Nr. 517)
Die Technologie der Sgraffiti stammt aus Italien. Auf einem Rohputz wurde ein mit Kohlestaub eingefärbter, grau bis fast schwarz nuancierter Putz aufgetragen. Darüber wurde nur eine dünne Schichte weißer Putz gelegt und noch im feuchten Zustand wurden die Konturen der Figuren ausgestochen. Zahlreiche Häuser wurden durch die hier ansässige Bauwerkstatt unter Leopold Esterreicher mit kunstvollen Kreuzrippengewölben (Diamantgewölben) ausgestattet.

24. Juni 2014, Rybnik Mrhal bei C. Budejovice: Südböhmische Teichpfanne

Auf der heutigen Etappe wurde unsere gestrige Arbeit entlohnt, es war ein lockeres Pedalieren, überwiegend bergab durch Waldgebiete mit lauschigen Waldseen. Wir passierten ein "verschwundenes" Dorf Neumühl, eine Gründung der Johanniter. Gleich im Mai 1945 bei der sogenannten "wilden" Vertreibung hatte das Dorf keine Einwohner mehr. 1953 wurden alle Häuser im Rahmen der Grenzsicherung platt gemacht.
Das "verschwundene" Dorf Neumühl: Nach dem Ende des Krieges hatte das Dorf 10 Häuser und es lebten hier etwa 50 vorwiegend deutschsprachige Bewohner. Die Bewohner von Neumühl wurden während der "wilden Vertreibung" am 28. Mai 1945 ausgesiedelt. 1953 wurde das Dorf endgültig dem Erdboden gleich gemacht.

Die Brauerei "Regent" in Třeboň - ein großartiges dunkles Bier wird hier gebraut und ausgeschenkt
Regional korrekt in Třeboň gab es Forelle zum späten Mittagessen, nur die Küche hatte keine rechte Lust mehr. Statt der versprochenen Stampfkartoffeln mit Röstzwiebeln gab es nur einfach Erdäpfel gekocht. Třeboň ist sehenswert, die heimische Brauerei passt gut ins Stadtbild. Das ganze Gebiet mit seiner ausgeprägten Teichwirtschaft ist von vielen Radwegen durchzogen, überall stehen Infotafeln und Landkarten. Massen von Radlern nutzten diese gute Infrastruktur und das gute Wetter. Auf einer der Karten fanden wir einen Zeltplatz auf dem Weg nach Budweis. Der Wirt ist sehr freundlich und versorgt uns vom Slivovitz über Fußball bis zum Frühstück morgen.

25. Juni 2014, C. Budejovice: Hell oder dunkel – immer ein Budweiser

Ich hatte gerade alles abgebaut und verpackt, als ein mächtiger und lang andauernder Regen begann. Meine Freunde, die Langschläfer, mussten nun die Zelte in den Tröpfelpausen nass zusammen packen. Wir wetterten bei guter Bewirtung erstmal bis gegen 10.30 Uhr ab. So beschlossen wir, nur die ca. 10 km nach Budweis zu fahren und dort in der Ubytovna na Nadrazi uns für 2 Nächte einzumieten. So war viel Zeit in Budweis sich durch die Südböhmische Küche zu schlemmen und zu trinken. Natürlich besuchten wir das Masné krámy, für Abends reservierten wir in der "Pivnice Budvarka".
Auf dem Weg nach Budweis standen Helmut und ich plötzlich alleine da. Wir konnten uns nicht sicher sein, ob alle wirklich die Adresse der Unterkunft kannten. Es gab nur ein Telefon bei der anderen Gruppe, von dem wir die Nummer hatten. Also vom Münzer einen Ruf abgesetzt, und tatsächlich, die Freunde hatten auch dieses Telefon angeschaltet. Es stellte sich heraus, dass sie die ganze Zeit am anderen Ende des Blocks am Bahnhof gewartet haben.

26. Juni 2014, C. Budejovice: Alles böhmische Dörfer

Heute eine 62 km-Runde durch die böhmischen Dörfer ohne Gepäck. Eines der Dörfer war sogar ein UNESCO-Kulturerbe. Die Teichlandschaft mutete an manchen Stellen fast wie die Feldberger-Seenplatte in MeckPomm an.
Čakov (deutsch Großtschekau) mit der frühgotischen St. Linhardskirche
Holašovice: Das aus Höfen im südböhmischen Bauernbarock bestehende Dorf zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

27. Juni 2014, Rozmberk: Bären und Berge

Nach der Reparatur eines Platten an Evas Rad starteten wir Moldau aufwärts. Am Stadtrand an einer Tankstelle konnten wir den Luftdruck unserer Reifen auf Hochleistungssport justieren. Dann kam, was kommen musste, der Moldauradweg geht ständig Buckel hoch, Buckel steil runter. Im Tal gibt es nur den Weg auf dem Fluss. Bei Goldene Krone sahen wir die gute touristische Infrastruktur für das Paddeln auf der Moldau. Sehr schöne Campingplätze mit Ausleihstellen auch für große Rafts, wo der Böhme reichlich betütert seinen Fluss gemütlich hinunter schippert. An den Wehren gibt es extra Rutschen, was etwas Weißwasser-Feeling verspricht.
Sommer in Südböhmen: Der Kleť, mit 1083 m höchster Berg des Blanský les (Blansker Wald)

Die Moldau bei Zlatá Koruna: Hervorragende Infrastruktur für Rafting und Paddeln
Gegen Mittag erreichten wir die eindrucksvolle Stadt und Burg Český Krumlov, voller Chinesen. Wir konnten nach fühlen, was es heißt, auf der Bärenhaut zu liegen. Der Burggraben ist mit zwei müden Bären bevölkert.
Český Krumlov: Auf der Bärenhaut liegen. Hut ab, gesunde Ernährung!
Český Krumlov: Im Hintergrund der Krumauer Hausberg, der Kleť
Nun legte der Moldau-Radweg #12 uns wirkliche Schikanen in den Weg, gleich in Krumlov geht es steil bergauf, und wieder und wieder. Einmal kamen wir bis an die Moldau heran, auf der Hauptstraße nach Rozmberk war gar nicht soviel Verkehr wie von uns befürchtet. Ab der nächsten in der OSM-Karte eingezeichneten Überführung wollten wir auf der Straße weiter pedalieren. Die Stelle stellte sich aber als eine Furt zwischen zwei Campplätzen heraus. Ich probierte es mal ohne Rad, es schien problemlos. Der zweite Versuch, Rad auf der Seite flussabwärts schiebend, brach ich ab. Dann das Fahrrad links neben mir gegen die Fließrichtung war perfekt, schnell war ich drüben. Gleich wieder zurück, aber die Mädels wollten umkehren und die 2km zurück zur Brücke. So durchwateten nur Heiner, Helmut & ich die Moldau.
Unser Zeltplatz "U Nojdy" mit sehr guter Logistik
Die Moldau bei Rozmberk
Bis Rozmberk auf den Camping U Nojdy die letzten 10 km auf der verkehrsarmen Hauptstraße waren dann fast wie bergab.

28. Juni 2014, Nove Pec: On the Iron Curtain Trail

Es gab anfangs ein Paar alternative Vorschläge zur Routenführung, sogar eine Bootsfahrt auf dem Lipno-Stausee war darunter. Doch wegen der hier überall aufgestellten Regionalkarten in einem Maßstab 1:35000 stellte sich der Weg #1300 als unser Weg entlang des Eisernen Vorhangs heraus. Der Weg nahm gleich in Vissy Brod einen steilen Aufstieg zum "verschwundenen" Dorf Kapellen-Kaplicky. Auf 935m Höhe stand ein Schaukasten mit dem Aussiedlungsbefehl für die Familie Kappl am 26. Okt. 1946 innerhalb von 7 Stunden.
KAPLIČKY - Kapellen: Aussiedlungsbefehl für Fam. Kappl; innerhalb von 7 Stunden weg
Nach einem kleinem Ausflug nach Guglwald, leider außer einem Wellness&Esoterik-Hotel keine Logistik. Der weitere Weg führt am Schwarzenbergschen Schwemmkanal entlang. Dieser Kanal diente der Holzabfuhr über die Wasserscheide, die er durch den ersten mitteleuropäischen 400 m langen Tunnel durchbricht, zur Donau nach Wien. Er windet sich an den Hängen immer auf der Höhenlinie entlang und bildet so einen gut zu pedalierenden Radweg über 40 km in Österreich und Tschechien. Kurz vor der Rückkehr über die Grenze nach Tschechien steht auch noch eine Jausenstation.
Schwarzenbergscher Schwemmkanal

Jausenstation Blauer Hirsch am Kanal
Hier in Nove Pec nehmen die in der Kneipe 100 Kcs pro Zelt, aber die Toilette bleibt über Nacht verschlossen.

29. Juni 2014, Kvilda: Auf der Böhmerwald-Magistrale

Es wurde heute eine Fahrt in den Regen, die Wolken hängen bis in die Gipfel des Böhmerwalds. Wir haben einstimmig beschlossen den Weg #33 zu nutzen und den Iron Curtain Trail verlassen. Letztendlich war es mir auch recht, eine Erkältung verstopft mir die Atemwege. Es gibt also noch Aufgaben hier für die Herbsttour. Wir kamen vorbei am Urwald von Boubin und am Hochmoor Chalupská slať, ohne diese Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Als der Regen einsetzte, erreichten wir Kvilda und checkten in der Ski-Pension am Ortseingang ein.
Die Böhmerwaldbahn: Vereinigte BöhmerwaldLokalbahnen: Heute durch die ČD bedient -
Bahnstrecke České Budějovice–Černý Kříž
Borova Lada (deutsch Ferchenhaid) - kaple Sv. Anny
Die Kirche St. Stephan in Kvilda (deutsch Außergefild)

30. Juni 2014, Železná Ruda: Nochmal am Eisernen Vorhang

Das Wetterglück hat uns nun etwas verlassen, immer wieder ein Regenschauer und kühl. Es war ein Spätstart, erst gegen 11 Uhr brachen wir, nach vergeblichen Versuchen die doch arg strapazierten Bremsen bei Roswitha und Helmut zu erneuern, auf.
Šumava: Der Roklanský potok (dt. Rachelbach) entspringt am Nordwesthang des Plattenhausenriegel. Auf seinem Weg durchquert der Bach die Maderer Filze den größten Hochmoorkomplex des Böhmerwaldes

Im Maderer Filz: Eine Besonderheit stellt der Mrtvý les, deutsch „Toter Wald“, dar. Ähnlich wie im nahegelegenen Moor Mrtvý luh wurden hier die Wurzeln der Bäume durch unterirdischen Torfbrand beschädigt, wodurch sie abstarben und heute als Baumskelette über das Moor ragen.
In Modrava verließen wir die Magistrale #33 und schwenkten auf den Grenzweg ein, immer den mäandrierenden Roklanský potok (dt. Rachelbach) durch Maderer Filze aufwärts. Bei Modrava bildet er zusammen mit einem anderen Bach die Vydra.
In der Kernzone: Auffahrt zum Poledník mit Aussichtsturm
Wir kamen in die abgestorbene Kernzone des Böhmerwalds, wo die toten Bäume sich selbst überlassen werden. Teilweise sind die Bäume über dem Moor durch unterirdischen Torfbrand abgestorben. Dann wurden hinunter nach Prasily die Bremsen herausgefordert, eine Schotterweg und sehr steil.
The Iron Curtain Trail: Der Kolonnenweg am Předěl

Unser Gipfel 1234m
In Zelezna Rudy sind wir zum Fußball gucken, in die schöne Pension Habr eingekehrt.

1. Juli 2014, Furth a. Wald: Grenzübertritt

Es sind die letzten Berge. Wir erklimmen nochmal eine Höhe von 975 m. Es folgt eine rasante Abfahrt ninunter nach Nyrsko. Gut, dass Helmut einen Monteur in Železná Ruda ausfindig gemacht hat und die Bremssättel erneuert werden konnten.
Špičácký tunel – Spitzbergtunnel, nördliches Portal an der Bahnstrecke Železná Ruda–Plzeň

Trinkwassertalsperre bei Nyrsko
Den Böhmerwald hinter uns gelassen
In Furth a. Wald fanden wir einen schönen Zeltplatz. Er wird geführt von einem Pärchen aus Rostock. Es ist wohl ein schwieriges Geschäft, früh sind sie noch zusätzlich Zeitung austragen gegangen. Obwohl sie schon zwanzig Jahre hier sind, haben sie keine richtige Bindung zu den Operpfälzer Wäldlern gefunden.

2. Juli 2014, Schwarzenfeld a.d. Naab: Fast hätte es geklappt – Nicky, das bayrische Cowgirl life

Die Luft ist raus. Außer ein paar kleinen Einlagen radeln wir auf Straßen durch die Schwandorfer Heide hinunter ins Naabtal. Die Radweg-Schilder sind nicht mahr so übersichtlich wie in Czechland. Es ist zwar ein Verbindungsweg zwischen Regen und Naab-Tal ausgewiesen, aber wir verlieren diesen Weg immer wieder. Einmal um die kulinarische Überraschung der Tour zu erleben: Teller-Sulz im Landgasthof Weitzer in Pösing.
In Schwarzenfeld kommen wir im Brauerei-Gasthof unter, wo am Wochenende das bayrische Cowgirl Nicky auftreten wird.

3. Juli 2014, Weiden i.d.OPf.: Auflösung

Ich kann die Bande überreden, noch bis gegen Mittag den Naab-Tal-Radweg zu pedalieren. Es ist wieder großartiges Wetter. Wir schaffen es bis nach Weiden. Hier trennt der Fahrplan der diversen Lokalbahnen unsere Gruppe auf. Nach ca. 1300 km Pedalieren ist die Truppe per Bahn heimgefahren.
Tourverlauf (Bild anklicken zum Vergrößern)
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