Samstag, September 09, 2006

Durchs Waldviertel und retour nach Marchegg

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Wir verlassen das Weinviertel, zeitig früh. Jetzt gehts hoch auf das Dach der Tour. Das Waldviertel ist ein Hochebene, durchzogen von einigen Tälern. Die Thaya hat eine richtige Schlucht reingesägt. Für uns wurde das bei Hardegg zur Falle, die steile Abfahrt bedeutete eine gleich zünftigen Anstieg.

Dazwischen: Zwei Bier und eine tolle Burg.

Im Land des Grünen Veltliners

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Nachdem wir uns eingerollert haben, können nun die ersten Berge kommen. Und der Radweg führt auch tatsächlich über jeden Huckel, damit wir auch ja die schöne Gegend uns angucken können. Hier kann mal mal das Profil ansehen. Dabei ist zu beachten, dass wir "von rechts nach links" gefahren sind.

Damit man die schöne Gegend auch richtig würdigen kann, haben die Fremdenver-kehrsbeamten schon die Rahmen für die Bilder aufgestellt.

Gegen Nachmittag wird Betrieb in der größten Kellertrift in NÖ.

Leider findet Gerd in den Kellergassen kein Bier, er geht zurück in den Gastgarten im Schlosshotel Aufgewekt.

Donnerstag, September 07, 2006

Eine Tour durch das Wein- und Waldviertel

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Wir trafen uns zu dieser "KulTour"in Marchegg. Wir, das sind Gerd Herrmann und ich. Gerd ist in früheren Jahren Rennen gefahren. Ich bin froh, dass ich schon ein paar Kilometer in den Beinen habe und so mithalten kann.
Und Gerd denkt: "Hoffentlich kann ich mit dem trainierten Elsner mithalten."



Die Marchauen hier bei Marchegg sind ein Storchenparadies. Die Störche leben hier noch wie zu Urzeiten auf alten Eichen. Unser Spaziergang in die Auen bringt uns aber schnell nasse Füße, die Auen sind noch überschwemmt.


Die erste Etappe geht locker ins Weinviertel: Wir haben Rückenwind. Der treibt uns am Anfang sogar in eine falsche Richtung. Durch den Abenteuer- und Safariwald finden wir aber wieder den richtigen Weg - Den Radweg Kamp-Thaya-March. Für uns gilt aber die umgekehrte Richtung.

Verlängerungswoche nach der Tour von Krakau nach Pressburg

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vom 15. bis zum 21.8.2006
Felix Austria: Öl und Wein vorrätig

Freitag, August 25, 2006

Auf der Bernsteinstraße - Von Krakau nach Pressburg

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5. und 6. August 2006 Anreise mit Radetappe
Weil die Bahn zu wenig Radplätze im Zug "Wawl" zur Verfügung stellt, wurden wir zu einer 100km-Etappe nach Zielena Gora gezwungen. Bei niesligen Wetter trafen wir Eva am Eingang zum Branitzer Park. Früher soll es da eine HO-Gaststätte "Vorpark" gegeben haben, für uns tröpfelte es etwas. Dann ging es in Richtung Forschte. Anfangs haben wir uns noch für die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Zum Beispiel das Raubrittertor von Klinge. Da soll es mal ein paar böse Buben gegeben haben, die ihren "Gästen", wenn sie das Lösegeld nicht gezahlt haben, den Unterkiefer heraus schnitten. Als man dem Raubzeug endlich habhaft wurde, machte man es mit ihnen genauso. So sind die Köpfe auf dem Tor dargestellt.
Weiter ging es bei "Forschte" über die Grenze und weiter durch die schlesische Heide. Doch dann brach in Lupsko bei Helmut beim Aufschließen des Radls der Schlüssel ab. Erst die zweite Säge des Kneipenwirts war einigermaßen scharf, endlich war das Schloss geknackt. Nun wurde es aber knapp, es waren noch 45km und es blieben noch 4h bis zur Abfahrt des Zugs nach Wroclaw. Am Ende blieben uns in Grünberg nur noch eine halbe Stunde zum Geldtauschen und Fahrkarten kaufen. Jens und seine Pedale hatten abwechselnd einige Momente der Schwäche. In Wroclaw lief alles wie geplant: Camping gefunden, Bier zum Schlafen bekommen.
Am Morgen nach einem kurzen Besuch in der Klosterstraße und am Markt zum Bahnhof. Jetzt sitzen wir in Krakow und warten auf Manne und das Gewitter, das im Süden schon grollt.
7. August 200
Radwege in Polen sind schwer
Mit Manne sind wir auf den Campingplatz "Smok". Das erste zu lösende Problem war Jensers Tretlager, er benötigte einen ordentlichen Steckschlüssel, um die Kurbel wieder befestigen zu können. Gefunden bei einem Kunden einer Waschanlage an einer SHELL-Tankstelle. Durch viel Verkehr fanden wir in Skrawina einen ausgeschilderten Radweg in unsere Richtung nach Zawoja. Bisher war schönes Wetter und es ging langsam bergauf. Das nächste Ziel auf den Schildern hieß Lanckorona. Der Weg wurde immer steiler und schien nie zu enden. Im Örtchen zeigten die Wegweiser des Bernsteinwegs weiter bergauf. Außer Manne hatten aber alle die Nase voll. Mit dem Versprechen meinerseits, dass wir den Weg schon wieder finden werden, fuhren wir erst einmal ordentlich bergab.
Tatsächlich fanden wir auch wieder die Wegzeichen, da die aber wieder bergauf führten, folgten wir ihnen nicht und landeten auf einer viel befahrenen Landstraße in Kalwaria Zebrz., was uns aber auch nicht behagte. Ein Blick in die Landkarte zeigte uns aber auch, dass wir jetzt eh falsch waren. Also wieder zurück, an einer Wallfahrtskirche (eben Kalwaria) vorbei, fanden wir auch wieder auf unseren Bernsteinweg mit seinen Zeichen und steilen Bergen zurück. Mittlerweile wurde das Sonnenloch über uns immer kleiner, die Wolken dunkler und als wir am Nachmittag in einer Kneipe in Stryszow beim Bierchen saßen, begann der Regen, der nun niemals wieder zu enden schien.
Zwei Mädchen aus Melbourne trafen auf ihrer Radtour auf den Spuren ihrer Vorfahren auch noch ein. Wir konnten uns mit der Kneiperin verständigen, dass sie uns die Arizona-Bar, ein Hinterzimmer, zum trockenen Bofen überließ. Nun brachen alle Dämme: Ich trank mit einem Polen ständig Cola-Wodka, Helmut verwechselte sein Bierglas mehrmals mit dem süßen polnischen Wein, so konnten wir gut schlafen, obwohl Manne schnarchte und ein süßlich-fauliger Geruch immer mal durch den Raum schwebte. Der sollte in den nächsten Tagen noch stärker werden.


8. August 2006, Missgeschick und Trennung
Schon gestern vor dem Regen bastelte ich an meinem Freilauf herum, immer wieder blockierte er. Nun wurde es immer schlimmer. Noch während unsere australischen Freundinnen ihren Müsli-Brei löffelten starteten wir. Wir werden sie aber noch öfter wieder treffen und staunend bewundern, wie schnell die beiden unterwegs sind und wie wenig Gepäck sie auf einer Reise auf der anderen Seite der Erde mithaben. Tapfer folgten wir wieder den Zeichen des Bernstein-Wegs, wie gewohnt steil über jeden Huckel in den Wolken. Bei mir ging es ja bergauf noch einigermaßen, da braucht man den Freilauf nicht. Doch als es nun endlich bergab gehen soll, musste ich meine zwei Zentner voll auf den schmalen und harten Sattel ablegen, denn die Füße musste ich von den Pedalen nehmen: Der Freilauf war nun völlig blockiert. Bei den steilen Abfahrten habe ich dann sogar geschoben. Nach einer weiteren erfolglosen Bastelei haben wir uns dann getrennt.
Ich bin zurück zur Bushaltestelle, ich glaubte man würde mich dort in die nächste Stadt nach Sucha Beskidzka mitnehmen. Dieser Ort stand auch als Zwischenstation auf den Schildern des Bernsteinweges. Natürlich fuhr in der nächsten Zeit kein Bus, deshalb aufs Rad und selbst gefahren - es ging ja im Prinzip. Verblüffend schnell, nach einer reichlichen halbe Stunde war ich in Sucha Beskidzka und fand dort mit Hilfe eines Taxi-Fahrers einen Laden mit Fahrradwerkstatt. Ich konnte auf die erfolgreiche Reparatur warten. Dann begab ich mich auf den Marktplatz in eine schöne Kneipe, um auf die Freunde zu warten.
Die waren wieder den Zeichen gefolgt, sie gelangten über immer steilere Wege in den Wald, wo sich auch die Zeichen verliefen. Nach ca. 5 anstrengenden Kilometern auf die Berghöhen der Beskiden kehrten sie um und erreichten auch endlich den Ort.
Wir sind dann noch bis Zawoja unter dem Babia Gora. Dort gab es ein Schild zu einem Zeltplatz (pole biwakowe) mit vielen Signets: Dusche, Wohnwagen, Feuer, Angeln usw. Wieder folgten wir Zeichen und erreichten einen kleinen Garten mit einer freistehenden Dusche, angeschlossen an einen Bach, einem völlig vergammelten Wohnwagen, Feuerstelle und rauschendem Gebirgsbach. Irgend jemand hatte ein Schild angebracht, man möge doch 50 Groszy für die Benutzung zahlen. Wir hatten keine Vorräte eingekauft, selbstverständlich war in dem Wohnwagen auch kein Bufet. Ich bin dann nochmal zurück ins Dorf und habe eingekauft. Der Besitzer des Gartens brachte dann aber sogar noch Feuerholz, doch wurden wir vom einsetzenden Regen vom Feuer in einen kleinen Pavillon vertrieben. Doch auch dort ließ es sich nicht aushalten, das Dach hatte viele Löcher. So war für das Frühstück noch einige Bierchen übrig.

9. August 2006, In der Slowakei
Es galt ein bisschen mehr zu frühstücken als die paar übrig gebliebenen Bierchen. Denn nun lag vor uns der Pass am Babia Gora, ca. 1000m hoch. Dies soll ein toller Aussichtsberg sein. Davon hätten wir nichts gehabt, alles lag in den Wolken, aber es regnete nicht. Helmut erzählte mir oben stolz, dass er mir 14 Minuten abgenommen hat. Ich habe die Herausforderung angenommen und bis zum Ende der Tour in Bratislava aber nur noch ca. 5 Minuten davon aufgeholt. Wir einigten uns dann darauf, dass er das Gelbe und ich das Gepunktete für den aktivsten Fahrer erhielt.
Auch in Slowakei gab es Zeichen für den Bernsteinweg, auch hier führten sie uns weg von der Hauptstraße und zurück in den Wald. Nach einigen Huckeln folgte eine lange Abfahrt über die Grenze ins Oraver-Land (SK). In Namestovo am Stausee füllten wir die Kasse mit slowakischen Kronen auf und richteten uns auf einem Campingplatz am Stausee ein.

10. August 2006, Was Kulturvolles
Wie schon gestern gesagt: Die von Helmut vorgezählten 14 Minuten forderten mich schon heraus, zumal ich mich nach dem Abenteuer auf dem Balkan nun auch in Form sah. Außerdem wurde uns der nächste Pass auch geschenkt, will heißen: Nur wenige 2 Kilometer hoch und eine tolle Abfahrt. Hier konnte ich nach einem kräftigen Spurt sogar die Bergwertung gewinnen, ich war als erster bei der schönen Kneipe.
Unten nach der Abfahrt erwartete uns einer der wildesten Burgen, die ich kenne, die Oraver Burg. Es gibt eine lange Schlange am Kassenhäuschen und oben am ersten Burgtor wird nur alle 15 Minuten eine Gruppe reingelassen. Auf unserem Billet steht 12:30 Uhr. Endlich beginnt eine interessante aber auch lange Führung durch die drei Ebenen der Burg. Oben ist die Älteste, je ruhiger die Zeiten wurden, konnte nach unten immer wieder angebaut werden. Es sind am Ende derer von Thurzo, die hier residierten, aber auch ein Eszterhazy gab es. Einer hatte an einer Hand sechs und dafür an der anderen nur vier Finger. Und mächtig gebrannt hat es um 1800, das Feuer loderte 14 Tage und sei bis Krakau zu sehen gewesen. All diese Geschichten und mehr erfuhren wir von unserer Führung auch auf deutsch, sehr gut das Mädchen.
Ein Regen an einer Bushaltestelle im Tal der Zazriva in der Mala Fatra verhalf der Fraktion der Warmduscher zu unserem ersten Hotelaufenthalt, ich gehörte auch dazu. Wir übernachteten im Hotel Hutnik. Erst die typische Gastfreundlichkeit der staatlichen Hotels: "Wir haben nichts frei!". Es gab dann aber doch noch drei Zimmer für uns. Als vorsichtiger und gesitteter Mensch habe ich meine Schuhe im Flur ausgezogen, doch der süßlich-faulige Gestank war so impertinent, dass ich meine Schuhe nebst Socken draußen bei den Fahrrädern ließ und erst einmal eine Fußdusche nahm. Alles hilft aber nur zeitweise, neue Schuhe müssen die alten Plastedinger ersetzen. Helmut verordnet mir sogar die chemische Keule, er wünscht sich Fußspray für mich.

11. August 2006, Von nun an nur noch bergab - im Prinzip
Es galt aber erstmal noch den kleinen aber recht steilen Pass zwischen Zazriva und Terchova zu überwinden. Das alles als Frühsport, denn erst in Terchova fanden wir die schöne Verbindung von Supermarkt und Biergarten. Da es nun wirklich erstmal tagelang nur noch bergab im Vah-Tal gehen soll, leisteten wir uns einen Abstecher ins Vratna-Tal durch die Felsenschlucht, wo Janosik, der Held der Berge wacht.
Wie gesagt bergab, eine Strecke für Brummer wie mich. Hier konnte ich mir 5 Minuten bis vor Zilina von Helmut zurückholen. Hier konnten wir den Aufschwung in Osteuropa beobachten. Hier bauen die Koreaner von KIA die Autos für den europäischen Markt. Fast das ganze Tal am rechten Vah-Ufer von Zilina bis Varin ist mit Industriebetrieben zugestellt.
Als ich wegen des blockierten Freilaufs mein gesamtes Gewicht auf dem Sattel abgeladen habe, hat er etwas mitgekriegt, jedenfalls ist jetzt eine Strebe gebrochen. Es gilt Ersatz zu besorgen, wenn auch nach einem Verschieben der Bruchstelle in die Befestigungsschelle ich erstmal weiterfahren kann. Wir treffen auch unsere beiden Aussie-Girls wieder und fahren bis Bytca zusammen. Sie sind aber wirklich schnell unterwegs. Ich kann hier einen Laden finden und so fahren sie weiter und wir tauschen beim Bierchen den Sattel. Bei Puchov in einem Seitental finden wir einen sehr schönen Platz zum Zelten.

12. August 2006, Gilt heute als erster Regentag
Lockeres Pedalieren im Vah-Tal, vorbei an den vielen Burgen. Immer die Vah-Seite wechselnd, um auf verkehrsarmen Straßen fahren zu können. Doch bald nimmt die Autobahn den ganzen Verkehr auf, wir kommen gut voran. In Beckov beginnt es dann ordentlich zu regnen. Zwei Strategien werden verfolgt: Mit viel Regenzeug das Darunter trocken zu halten oder so wenig wie möglich nass werden zu lassen. Da es immer noch einigermaßen warm ist, nutze ich die zweite Strategie.

Als wir in Piestany ankommen regnet es immer noch. Wir finden einen Zeltplatz. Die Zeltplatzwärterin sieht aus, als wäre sie aus Molwanien, dem Land des schadhaften Lächelns hierher gekommen. Sie bietet uns für wenig Geld die Benutzung der Hütten an. Angenommen!
13 August 2006
Nur noch ein kleiner Huckel
Es ist zwar Sonntag, aber bei Tesco kann man trotzdem Schuhe kaufen. Also bin ich mit meinem Style-Berater Helmut Richter zu einer Boutique in diesem Supermarkt gegangen, um komplett mein Schuhwerk auszutauschen. Ich kam also mit einem Paar Sandalen und einem Paar Turnschuhen, beide von der Marke "ECCO", wieder heraus. Helmut verpasste mir noch das angedrohte Fußspray. Draußen an der frischen Luft wurde getauscht und entsorgt.
Nun sind wir fast ein bisschen zu schnell, ohne Probleme würden wir heute noch in Bratislava sein können. Deshalb wählen wir eine Variante und verlassen das Vah-Tal nach Westen über die Kleinen Karpaten. Hier lasse ich mich noch einmal von Helmut herausfordern, doch er hat nach
den ca. 5 km bergan nur 200 m Vorsprung. Es war aber auch nicht so schlimm steil. Hier sind wir in einem Paradies für Raubgräber, das behauptet jedenfalls ein Typ mit einem gepimpten Fahrrad. Er erzählte, dass auf den umliegenden Hügeln überall Zeug der alten Kelten oder noch früher, von der Lausitz-Kultur zu finden seien. "Archäologie in der Slowakei heißt Raubgraben durch Amateure.", so seine Behauptung.
Auf der Karte haben wir uns für heute einen Campingplatz an einem kleinen Stausee ausgesucht (Bukova). Der liegt so scheints nur anderthalb Kilometer abseits der Straße. Tatsächlich ging es nochmal 3 km in die Berge. Hier fanden wir wie in einem versteckten Tal einen schönen Platz am See. Diesmal waren wir vorbereitet, wir hatten vorher eingekauft.
14. August 2006
Bratislava erreicht
Bei der Tour de France gibt es die Tradition der "Champagner-Etappe", das ist die letzte Etappe bis Paris und hier wird der Führende nicht mehr angegriffen. Auch wir einigten uns auf die Verteilung der Trikots und erreichten locker Bratislava. Dorthin führte uns der Weg auch an der Thebener Burg vorbei (hrad Devin). Schon in den achtziger Jahren versuchten die Schnappis und ich schon einmal dorthin zu kommen. Die Burg liegt direkt an Mündung der March in die Donau, das ist Grenze zu Österreich. Wir wurden von den Grenzern geschnappt und zurück geschickt. Nun konnte ich erkennen, dass ich nur 500 m von der Burg entfernt war, als ich bei der Auslöse von Detlef (er hatte keinen Ausweis dabei, den mussten wir erst vom Zeltplatz in Bratislava ranholen) bis nach Devin unbehelligt reinfahren konnte. Denn bei dieser Fahrt wurde der Stadtbus von den Grenzern nicht angehalten.
Die March und die Donau führen Hochwasser, vor wenigen Tagen muss es noch einen knappen Meter höher gestanden haben, jedenfalls war der Radweg rein nach Bratislava an einer Stelle auf zu 20 m völlig verschlammt. Mein Vorderrad hat sich sogar beim Schieben fest gefressen durch den zwischen Reifen und Schutzblech angelagerten Schlamm. Etwas verdreckt kamen wir in Bratislava an. Fahrkarten geholt, Kasse beim guten Essen aufgelöst und Regen abgewartet. Dann der Abschied: Ich bin in ein Hotel mit Badewanne, denn meine Tour geht weiter, die anderen sind mit dem Zug nach Hause gefahren. Dabei soll es noch Vorkommnisse gegeben haben. Bitte an die Beteiligten: Hier durch einen Kommentar ergänzen.
Für die schönsten Bilder bedanke ich mich bei Eva!
Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Eberhard Elsner
Noch habt Ihr die guten Zeiten,
nach denen Ihr Euch in spätestens 10 Jahren sehnen werdet.

Montag, Juli 31, 2006

Im vorderasiatischen Teil Europas

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17.7.06
Nach einem zünftigen Burek-Frühstück mit Joghurt gab es einen kleinen Hügel zum Frühsport und dann rauschten wir eine lange Abfahrt ins Tikves-Tal abwärts. Hier sind wir in nun im Weinanbauzentrum von Mazedonien. Wir müssen endlich mal die einheimische Marke "T'ga sa Jug" kosten.
Soweit runter gefahren, bedeutet: Es geht wieder hoch. Ein bisschen fürchte ich mich vor dieser Etappe, denn auf der Karte sieht es sehr trocken aus. Tatsächlich befinden wir uns in einem sehr fruchtbaren Tal, ringsum wird Wein und Tabak angebaut. Wasser gibt es keines, ich hoffe auf eine der vielen gefassten Quellen im Gebirge. Der Balkan ist eigentlich reich an Wasser, aber in dem "Schweizer Käse" des Karsts versickert alles sehr schnell. Doch man findet eben immer am Wegesrand gefasste Quellen, wo erfrischend kühl das Wasser wieder sprudelt. So, hoffe ich, ist es auch auf diesem Wegabschnitt, einer langen und heißen Steigung. Endlich sehe ich Ralf wieder mit Leutchen an einer kleinen Kapelle "Sv. Georgji" stehen. Er wird gerade mit einem zünftigen Frühstück bewirtet. Ich habe nur Durst, in meinen Wasserflaschen sind nur noch Neigen. Doch die erhoffte Quelle fehlt beim heiligen Georg.
Rauchpause auf dem Pass
Doch einige steile hundert Meter weiter fanden wir den Radlerhimmel auf Erden, die erfrischende Quelle mit angeschlossenen Restaurant. Nachdem alle Beschäftigten der Kneipe endlich da waren, gab es auch ein ordentliches Pleskaviza, sprich ein gefülltes Hackfleischsteak und dazu Skopsko und Salat. Am Pass rauche ich noch eine Zigarette, das gehört sich hier so, wie in Kuba die Zigarren.
Die Abfahrt führte uns in die Pelargonija-Hochebene, ca. 600m hoch in das schöne Städtchen Prilep. Der Reiseführer wies auf die alte türkische Altstadt hin. Dort genießen wir recht lange das mazedonische Leben bei dem einen und anderen Skopsko pivo, unserer Hausmarke hier. Es wird dann langsam Abend durch unseren langen Aufenthalt im Internet-Cafe.
Die Pelargonija-Hochebene ist eine der größten mazedonischen Beckenlandschaften. Das fruchtbare Tal ist berühmt für seinen Tabakanbau. Überall sehen wir nur die grünen Felder mit Tabak, Wein und Mais. Weit und breit gibt es keine Bofstelle. Immer wenn wir eine Stelle uns ausgeguckt haben, finden wir noch fleißige Leutchen auf ihrem Acker bei der Arbeit. Wir fahren noch ca. 40 km bis wir im Dämmern hinter einer Baumreihe ein ruhiges Plätzchen finden. Hier wird noch die erste Flasche mazedonischer Wein getrunken, ein Burgunder, mmh.

18.7.06
Früh ist es sehr kühl. Ein Traktor weckt uns, der schon wieder emsige Tabakbauern auf ihr Feld bringt. Die Blätter müssen in der kühlen Morgenfrische gepflückt werden. Der leichte Rückenwind treibt uns rein nach Bitola. In der Altstadt finden wir ein sehr gute Bäckerei für unser Frühstück. Ausgiebig schlendern wir durch die laute hektische Innenstadt und finden in einem Straßencafe zu unserer Ruhe. Eine Spezialität hier im Süden ist der kalte Kaffee. Man bestellt einen Nescaffee frappé und erhält ein großes Glas mit leicht aufgeschäumten, eiskalten Milchkaffee mit einem Schuß Schokolade, sehr erfrischend und lecker.
Vom Kaffee aus sehen wir schon die Berge des Pelister, da müssen wir drüber. Naja, nicht über die 2000er Berge direkt, aber über einen knapp 1400m hohen Pass. Leider ist das als rote Straße in unserer Karte eingezeichnet. Ich befürchte wieder eine trockene, heiße Etappe mit reichlich LKW-Verkehr. Aber so schlimm ist es gar nicht, fast wird uns dieser Pass geschenkt, es gibt sogar wieder ein kleines Restaurant. Es wird geführt von einem alten Trucker, der früher von Düsseldorf bis Kabul gefahren ist. Hier wird uns wieder die umgekehrte Entwicklung bewusst: Früher hatten wir einen Pass der nichts galt, heute können die Mazedonier ohne Visa nur noch nach Serbien reisen. Als Jugoslawen stand ihnen die Welt noch offen.
Nach der Abfahrt kommen wir zum Prespa-See. Der Prespa-See hat keinen Abfluss, trotzdem ist der Wasserspiegel in den letzten Jahren um zehn Meter gesunken. Der See verliert sein Wasser an den 500m niedriger gelegenen Ohrid-See durch den Karst des Galiciza-Gebirges. Die touristischen Einrichtungen an Seeufer sind aus jugoslawischer Zeit und werden kaum noch genutzt und verkommen. Schade!.
Im Dorf Stenje erleben wir Eigeninitiative, ein kleines gutes Lokal, wo der Chef noch selbst am Grill steht. Er freut sich, dass uns seine Pleskavizas schmecken. Heute Abend gibt es nun endlich den berühmten "T'ga sa Jug". Das ist ein sehr süffiger und fruchtiger Wein, ohne jegliche Nachwirkungen.

19.7.06
Heute gab es den längsten Frühsport meines Lebens. Mit der Sonne aufgestanden und in sanften Serpentinen geht es hoch auf den 1600m hohen Pass im Galiciza-Gebirge. Dieses Karst-Gebirge trennt die beiden schönsten Seen des Balkans. Nachdem wir den Eichenwald
verlassen haben sehen wir noch einmal den Dreiländer-See Prespa (Mazedonien, Griechenland, Albanien). Nach dem Pass gucken wir auf den azurblauen Ohrid-See.
Schon in den 80er Jahren interessierten mich die Plakate in den tschechischen und bulgarischen Reisebüros mitt den Bildern des Ohrid. Der Ohrid ist der Baikal Europas, 300m tief. Für Süßwasser hat der See die unglaubliche Unterwassersicht von 30m. Hier ballt sich der Tourismus von Mazedonien, die Hälfte alle Fahrzeuge hier hat eine Skopjer Nummer. Das Ufer ist gesäumt von Campingplätzen, Pensionen und Hotels, zum Beispiel mit dem schönen Namen "Beton-Hotel". Die Gebäude aus jugoslwischer Zeit sind wie ihr Name, es herrscht Beton vor. Der Kieselsteinstrand ist von Badelustigen belegt, wir gesellen dazu. Überall hört man Disko-Musik in den Freiluft-Kneipen, trotzdem nicht aufdringlich und voll.
Die berühmte Ohrid-Forelle haben wir uns nicht geleistet, doch hier sehr teuer. Aber es gab ja immer etwas vom Grill oder eine leckere Fischsuppe. Unsere Bofstelle befindet sich unter einem Baum direkt am Ufer.

20.7.06
Nach dem Morgenbad im Ohrid-See gemütlich beim Burek in der Innenstadt von Ohrid. Hier treffen nun Europa und der Orient aufeinander, Moschee und Kirche 50m nebeneinander. Einzigartig die schöne Altstadt mit Burg und antikes Amphitheater. Doch dann weiter auf der Straße, ständig unterbrochen durch einen Platten an meinem Vorderrad. Ich musste schon die ganze Zeit alle zwei Tage aufpumpen, doch nun, wo ich meine schöne kanadische Luftpumpe verloren habe, benötige ich immer öfter die neue Mistkrücke von Ralf. Also ein Bierausschank am See aufgesucht, Bier getrunken, Dorn im Mantel entfernt und abschließend im Ohrid-See nochmal gebadet. In Struga hören wir bei einer albanischen Hochzeit den orientalischen Klängen zu, in einem mazedonisches Restaurant gibt es wieder was vom Grill.
Mit vollen Bäuchen rollern wir den Drim abwärts Richtung Debar, nun im 100%-albanischen Siedlungsgebiet. Überall zeigen wie Bleistifte die Minarette zum Himmel. Dieses Zeichen ist viel aggressiver als die kleinen Kreuze auf den geduckten orthodoxen Kapellen. Deshalb werden bei größeren Städten auf dem Berg riesige Kreuze errichtet. Diese künden beleuchtet vom rechten Glauben.
Entlang an zwei Staustufen des Schwarzen Drims, ständig auf und ab, erreichen wir Debar. Am Anfang von Debar sehen wir viele verlassene Häuser, ein Neunjähriger spielt mit einer MPi (echt?!). In der quirligen Innenstadt ist alles moslemisch geprägt. Trotzdem kommen wir zu unserem "Skopsko pivo".
Ausgangs des Mavrovo-Tals finden wir einen schönen Platz zum Bofen, es gibt wieder "T'ga sa Jug". Hinten im engen Tal, ziemlich weit oben sehen wir die Lichter der albanischen Bergdörfer. Müssen wir da morgen hoch?

21.7.06
In der Nacht knatterte die ganze Zeit unser Zelt im Fallwind aus den Mavrovo-Bergen, schlecht geschlafen. Durch ein tiefes und sehr enges Tal ging es in eine steiles einsames Gebirge. Wasserprobleme gibt es nicht, hier sind viele Quellen. Die albanischen Bergdörfer kleben 200m über uns an den Hängen und zeigen wieder mit den Bleistiften, den blendend weißen Minaretten der brandneuen Moscheen zum Himmel. Eins dieser Dörfer besuchen wir, es liegt nicht ganz so hoch. Ein Mütterchen kredenzt uns einen starken Kaffee, türkisch. Der Bach im Dorf ist gleichzeitig die örtliche Müllhalde, das Wasser sorg für den Abtransport. Das Dorf baut gerade sich eine recht große neue Moschee. Als einziger Gegenpol gibt es ein sehr altes großes Kloster aus dem 11. Jahrhunder, Sv. Jovan Bigorski. Zu deutsch heißt das Johannes Baptist (Kerner?).
Endlich erreichen wir den Pass oberhalb des Mavrovo-Stausees. Hier entwickelt sich ein bisschen Wintertourismus. Als große Belohnung gibt es eine tolle über 15km lange Abfahrt nach Gostivar im Tetovo-Tal. Wir sind hier im Zentrum der Albaner in Mazedonien. Die Wartezeit auf den Zug nach Skopje verbringen wir in einigen Restaurants. Wir haben noch eine ganze Reihe von Ansichtskarten zu verschicken und fragen deshalb nach der Post. Der Albaner aus Eutin bei Lübeck, ein sehr freundlicher Mensch, überninmmt unsere Post und verspricht diese für uns kostenlos zu frankieren und einzustecken. Nach fünfzehn Minuten hält sein Mercedes wieder neben uns und er überreicht uns den Postbeleg, ganz toll!.
Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Ralf-Peter Haun und Eberhard Elsner
Noch habt Ihr die guten Zeiten, nach denen Ihr Euch in spätestens 10 Jahren sehnen werdet.

Montag, Juli 17, 2006

Ueber Bulgarien nach Mazedonien (heute in Prilep)

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Am Grenzübergang Ribarci nach Bulgarien
12.7.06
Der Höhepunkt in Serbien war mit dem Vlasina-Stausee erreicht. Wenn wir jetzt nur noch bergab rollern, kommen wir nach Bulgarien. Auf geht's!
Ein kleiner Pass (1325 m) vorbei an Enzian-Wiesen preschen wir in Richtung Basilograd hinunter. Zur Grenze hin wird es immer menschenleerer, der Grenzübergang ist sehr einsam. Nun in Bulgarien sieht es nicht anders aus, die Orte meistens verlassen, die Obstbäume nicht mehr abgeerntet und die Häuser verfallen. In Kjustendil, dem Gebietszentrum, gibt es wieder etwas Leben. Die Hotelwerbung verführt uns zu einer Hotelübernachtung.
Dorf Rila: Im Keller von Mikola
13.7.06
Auf dem örtlichen Markt gab es ein gutes Frühstück, der Betreiber war früher Agent von Balkantourist in Ostberlin und konnte gut Deutsch. In Negestino besichtigten wir eine 500 Jahre alte Türkenbrücke über die Struma, die dann durch eine tolle, tief eingeschnittene Schlucht uns Richtung Kotscherinowo führte. Dort wollten wir eine günstige Fuhre (ohne Fahrrad) zum Rila-Kloster haben. Leider brachte uns der Bus nur ins Dorf Rila zu unserem Freund Mikola. Der saß vor seinem unscheinbarem Häuschen an der Hauptstraße, wir kamen ins Gespräch und so kam es dass, er uns sein kleines Paradies zeigte. Es stellte sich heraus, dass sein Sohn eine spanische Firma für swimming pools vertritt. Das Muster für so einen Pool zeigte er uns im hinteren Bereich seines Anwesens - eine grosse Überraschung. Dann gab es noch eine Kostprobe aus seinem Weinkeller. Der Roséwein war ausgezeichnet, dazu brachte er noch ein Pfund Speck und Brot. Den größeren Teil konnten wir mitnehmen für unsere Bofe am Rila-Bach.

Rilakloster (Foto: RP Haun)
14.7.06
Ralf brach gegen 5 Uhr mit dem Rad ins Rilakloster auf, ich blieb einfach liegen.
Die Fahrt durch das stille und kühle Rilatal zum Kloster hoch zog sich doch recht endlos lang. Angekommen erwachte gerade das Klosterleben, noch fast keine Touristen waren da. Leicht konnte man sich einige Jahrhunderte zurück versetzen lassen. Rückfahrt war ein lockerses Pedalieren bei Sonne und Wärme.
Eine willkommene Erfrischung war das Bad im Rilski Reka, neugierig beobachtet von den Pferdchen, auf dessen Wiese wir gezeltet haben.
Gegen Mittag Aufbruch nach Blagoewgrad. So kam es, dass der Aufstieg zur Grenze anfangs durch eine mörderische Glut verlief. Zum Glück gab es mehrere Einkehrstellen für ein kühles Bierchen. Wir mussten uns fast 800 Höhenmeter hoch strampeln. Nach den ersten Schildern, die die Grenze anzeigten, sah ich endlich Ralf's Radel wieder, vor einem scheinbar verlassenen DutyFree-Shop. Näher kommend winkte mich Ralf hinein, und tatsächlich gab es einen Wirt aus dem Lande des schadhaften Lächelns, der ein erfrischendes Getränk anbot. Weitere Gäste waren nur einige Grenzpolizisten.
Mazedonien begrüßte uns mit einer langen Abfahrt hinunter nach Deltschvo. Vorher konnten wir noch die übrigen Leva gegen Euro zurück tauschen. In Deltschevo gab es das angeblich schönste Geld Europas einzutauschen. So war uns möglich noch die Küche und das Bier Mazedoniens zu kosten. In der Dämmerung fanden wir noch eine gute Bofe.

Frühstück in Trabotiviste (Mazedonien)
15.7.06
Königsetappe! Diese Route ging durch den Osten Mazedoniens über Berovo nach Strumiza. Für den ersten Pass konnten wir uns durch ein wunderschönes Frühstück vor einem Dorfladen stärken. Wir saßen praktisch mitten auf dem Dorfplatz und die Leutchen haben an unserem Frühstück teilgenommen. Sehr nette Leute, müssen unbedingt denen die bilder schicken. Es gab zwar im Dorf eine Moschee, aber in dieser Gegend wohnen ausschließlich Mazedonier. Nur ein Ziegenbock traute sich in die Reste der ruinierten Moschee.
Gute Wegzehrung für Ralf gab es durch die vielen Sauerkirsch-Plantagen. Wir brauchten nun auch immer wieder Anlässe, um eine Pause zu machen, denn Dörfer vielleicht sogar mit Laden gab es nicht mehr. Aber 3 lange Auffahrten über das Plackovica Malesevski Planina und das Ograzden-Gebirge. 

Ograzden: Hinunter ins Tal der Strumiza
Besonders die dritte Auffahrt zog unseren letzten Nerv, obwohl in einm kleinen Dorf voller wunderhübscher Wochenendhäuser wir doch endlich ein Skopsko Pivo bekamen. Dann lag die Breite Ebene von Strumiza vor uns, die sehr steile Abfahrt mussten wir immer wieder unterbrechen, damit unsere Felgen wieder abkühlen konnten. Aber auch in der Ebene mussten wir weiter kämpfen - starker Seitenwind.
In Strumiza im Restaurant "Dukat" lassen wir uns von der vielfältigen einheimischen Küche überraschen. Dabei ist mir Ralf schon mindestens zwei Gerichte voraus, da ich doch oft konventionell bestelle. "Makedonka" ist ein sehr leckerer Bratklops mit Käse eingemischt - muss ich unbedingt noch kosten.

Demir Kapija: Das Eiserne Tor Mazedoniens
16.7.06
Vor dieser Etappe habe ich mich gefürchtet, aber es war dann nicht so schlimm. Obwohl nun der Seitenwind für uns direkt von vorn gekommen ist. Den ersten Pass bekamen wir fast geschenkt: Zur Belohnung gab es sogar oben ein Dorf für unser Frühstück. Dies besteht mittlerweile sehr landestypisch aus einer großen Menge Joghurt.
Weiter in Richtung Demir Kapija bei heftigen Gegenwind. Das sogenannte Eiserne Tor von Mazedonien ist eine gewaltige Felswand, die fast vollständig das Vardar-Tal verschliesst. Viele Eroberer sollen sich hier versucht haben, Wilhelm Zwo hat eine Bahnlinie zu seinem Freund dem Pascha von Istanbul erbauen lassen. Die EU baut in MK viel neue Straßen, so konnten wir auf der alten Hauptstrasse ohne Verkehrtsbelästigung nach Negotino fahren. Der Verkehr nutzte schon die neue Autobahn, für uns bestand die Schwierigkeit nun durch die brennende Sonne und den noch immer vorhandenen leichten Gegenwind. Bald verloren wir die Nerven und verliessen die Strasse über einen ausgefahrenen Feldweg und erreichten endlich Negotino und damit diverse Erfrischungen. Die Orte hier im Tikves-Gebiet dem Weinanbauzentrum von MK bestehen fast ausschließlich aus neuen Häusern, wo viel Beton verbaut wird.
Im Zentrum Kavadarci passierte mir ein grosses Maleur: Endlich ein Sitzklo gefunden und nicht beachtet, dass das Papier fehlte. Dadurch konnte ich eine Hoteluebernachtung zum Saeubern herausschlagen.

Mittwoch, Juli 12, 2006

... und Ljupka Dimitrowska singt dazu

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9.7.06
Nach unserer erfolgreichen Flucht aus den Händen der Mafia wollten wir mit dem Zug direkt nach Macedonien nach Kumanovo fahren. Aber es war noch viel Zeit bis zur Abfahrt, also starteten wir entlang der Bahnlinie. Nach einer anstrengenden Fahrt durch kleine Dörfchen erreichten wir Zajecar. Dort glaubten wir nämlich einen größeren Bahnhof vorzufinden. Wir hatten schon Unterwegs an einem verwahrlosten Dorfbahnhof auf den Zug von Negotin gewartet. Im Dienstzimmer sah es noch ein bißschen nach Dienst aus. Auf dem Tisch lag aufgeschlagen das Dienstbuch und eine Brille. Innerhalb der 2 gewarteten Stunden schellte auch das Telefon mehrmals, aber verlassen war der Bahnhof.
Dann kam endlich der Schienenbus. Der Zugführer mit Autoritätsbauch verwehrte uns mit den Rädern die Mitfahrt - nema mesta, keinen Platz.
In Zajecar wollten wir auf dem Bahnhof unsere nächsten Pläne präzisieren, als ein kleiner Polizist unsere Pässe einforderte. Es stellte sich heraus, dass wir eine Art Meldekarte in Serbien benötigten. Im letzten Jahr habe ich so eine Karte bei meiner ersten Hotelübernachtung bekommen. Wir boften bisher immer im Zelt bzw. bei der Mafia. Da hatte der Polizist mit mehreren Mobiltelefonen mit mehreren Chefs zu telefonieren, erfolglos. Er wünschte uns eine gute Weiterfahrt und wir sollten keineswegs jemanden, und schon gar keinen Kollegen von ihm, erzählen, dass er uns getroffen hat.
In Zajecar mieten wir uns doch ins Hotel Serbska ein. 2 Fliegen mit einer Klappe: WM-Finale gucken vom Hotelbett aus und eine giltige serbische Aufenthaltsregistrierung für den nächsten zufrieden zu stellenden Polizisten.

10.07.06
Um 6.25 Uhr auf dem Bahnhof von Zajecar beginnt der Tag mit der Ausfahrt der Züge in alle Richtungen, 3 sind es. Alle die uns bereits bekannten Schienenbusse ohne Platz für Fahrräder. Unser Dicker von Gestern war der Zugchef nach Nis - unsere Richtung. Wir beerdigten unsere Zugfahrpläne. Wir machten uns also auf in die serbische Landschaft. Hier im Osten sieht alles bedeutend ärmlicher aus. Manchmal fanden wir in den Dörfern keinen Laden, trotzdem kamen wir im Gebirge gut voran. Auch der erste richtige Pass hinter Knjazevac bedeutete keine großen Schwierigkeiten. Wir besichtigten unterwegs ein Nonnenkloster. Später erfrischten wir uns unter einem Wasserfall. Wie an den Plitvitzer Seen filtrieren die Moose den Kalk aus dem Wasser. Dadurch wächst der Wasserfall horizontal, es entstehen schöne Kaskaden. Ca. 7 km nach Pirot fanden wir eine gute Bofstelle unterhalb des nächsten Passes.

11.07.06
Ausgeschlafen war der Pass mit den üblichen Problemen doch locker zu bewältigen. Während der Abfahrt fanden wir in einer Schlucht eine Karstquelle mit mächtiger Schüttung. Die Abfahrt sollte bis zu einem Stausee führen. Der war aber nicht da, dafür begann eine unserer längsten Auffahrten. Die Leutchen berichteten ganz begeistert von einem See oben in den Bergen, und dort wollten wir hin. Die Auffahrt war 30km lang, stetig wurden ca. 1000 Höhenmeter erstrampelt. Zum Glück gab es einige Quellen, 2x sogar ein Bierchen. Ziemlich geschafft erreichten wir den schönen Zeltplatz am Vlasina-Stausee.

Grosse Hitze und grosse Hügel

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Ja, die Reparatur war sehr erfolgreich. Es rollert wieder und die Bremsen ziehen viel besser - und alles war äußerst preisgünstig. Der Rechnungsbetrag nachvollziehbar aufgeschlüsselt betrug 1460 Dinar. Zum aktuellen Kurs muss man den Betrag durch 83 teilen. Der beinhaltet eine komplette neue Hohlkammerfelge und einige Speichen plus die Arbeit des Einspeichens. Ich gab 2000 Dinar, das war's mir wert.
Dann noch eine Strecke raus aus Pancevo, über unendlich sich ziehende Straße bei Gegenwind und LKW-Verkehr.

Spezialitäten vom Grill
6.7.06
Nun soll es endlich landschaftlich interessant werden. Wir queren zwischen Kovin und Smeredevo über eine 2km lange Brücke die Donau. Dort wartet erst einmal die staubige Umfahrung eines U.S.Steel Serbia-Stahlwerks. Nach einer weiteren sehr sonnigen Umfahrung von Pozarevac kamen die ersten Hügel, und damit die ersten schattenspendende Bäume. Und zwei sehr gute Restaurants verführten uns zu einem super Fleischgericht zum Lunch und Abends an der Donau zu einer Fischsuppe de luxe. Die Terasse an der Donau musste der Wirt erst wieder nach dem Hochwasser an der Donau herrichten. Ansonsten sind keine Schäden für uns bisher zu erkennen. Die Serben haben offensichtlich sehr große Überschwemmungsflächen zur Verfügung. Die Donau führt z.Zt. reichlich Wasser, wir haben das heute (8.6.06) am Staudamm vom Eisernen Tor gesehen. Es schwappen kleine Mengen Wasser über den Überlauf des Damms. Der Deich bei dem Dorf, wo das gute Fischrestaurant ist, hat das Dorf offensichtlich geschützt, obwohl nur ca. 2m hoch. Das hat mich sehr erstaunt, weil ich befürchtete garnicht durch den Derdap N.P. (Eisernes Tor) fahren zu können.

Die Burg Golubac
7.7.06
An diesem Tag ging es nun durch den Durchbruch der Donau. Der Abschnitt ist ca. 120km lang, für uns bedeutete das eine Bofung. Bei Golubac wird die Donau nochmal zu einem großen See aufgestaut, um sich dann durch die erste Engstelle zu zwängen. Diese Engstelle wurde von einer mächtigen Burganlage bewacht. Hier stehen Festungstuerme auf mehereren Ebenen, einer steht heute zum Teil im Wasser. Die Straße führt durch die Burganlage und untertunnelt den Burgberg. Verblüffenderweise passen die heutigen LKW's durch die alten Burgtore. Aber nur ganz knapp, wir mussten zwei LKW's durchlotsen, die Fahrer haben dankbar mit Lichthupe gewunken.
Die serbischen Straßen sind gefährlich für alle Lebewesen. Vögel und Dachse, nicht zu zählen die vielen Hunde zeugen mit ihren Kadavern vom abgekürzten Leben. Fast genauso häufig sind Schilder mit den Bildern der menschlichen Opfer der Straße. Wir sahen einen umgekippten Truck, ein bisschen Diesel lief über die Strasse und die Polizei rauchte zusammen mit dem Fahrer auf der Leitplanke eine Zigarette.

Noch Spezielleres vom Grill
8.7.06
Heute gib es noch nicht viel zu berichten. Wir haben mittlerweile den Staudamm am Eisernen Tor passiert und sitzen in Kladovo in einer Gasse vollgestellt mit Tischen beim Fassbier. An einer Ecke dieser Fressgasse drehte schon ein Lamm am Spiess. Bisher waren es immer Ferkel, nun sind wir also auf dem Balkan angekommen. Der Duft inspiriert uns jetzt gleich nochmal nachzuschauen, was aus dem Lamm geworden ist. Das Lamm war vom Spiess runter und wir hatten reichlich Bier vom Fass intuss - also weiter.
Die Straße ist wieder endlos und sehr sonnig. Wir wollen eigentlich runter von dieser Straße und hoffen, dass die alte Uferstraße uns nach Negotin führt. Aber schon die Angler an einer kleinen Brücke machen unsere Hoffnungen zunichte. Wir drehen um und werden an einem wunderschönem Wochenendbungalow von einem Paar zu einem Spritzer eingeladen. Die Frau war einige Jahre in Frankfurt Main und wir können uns über unsere Reiseroute, Gott und die Welt unterhalten. Doch dann müssen wir wieder auf die neue Straße in die Sonne zurück. Eine Reklame verführt uns zu einem schlüssigen Plan für das heutige Fussballspiel der Deutschen. Wir werden nach einer festen Unterkunft mit Dusche Ausschau halten. 

Bei Kladovo
Auf dem Weg nach Negotin finden wir keines der auf den Reklametafeln angezeigten Motels. Bei der katastrophalen serbischen Ausschilderung finden wir noch nicht einmal das Hotel in der City von Negotin. Negotin ist ein lausiges Nest mit ca. 20000 Einwohnern mit wenig Perspektive. Als wir so schimpfend über die Strassen rollten, hält ein Hamburger Auto an und ein Serbe namens Michelangelelo bietet uns sein Appartment für 20 Euro an. Als wir in dem ärmlichen Viertel ankommen, ist seine Mutter nicht so begeistert über die fremden Gäste. Mir schien es, dass sie sich schämte. Aber sein seperat abschließbares Appartment war gut ausgestattet: Eine supermoderne Küche, ein breites Bett neben einer Schrankwand und etwas gewelltes Parkett. Duschen mussten wir bei Muttern, er handelte dafür 5 Euro von uns aus. Sie machte uns noch einen serpska salat - schön scharf. Sie war ein kleines schmächtiges Persönchen, das viel rauchte und bei den Männern der Familie nicht viel zu sagen hatte. Sein Vater ein stämmiger Typ war Schachspieler, Michelangelo ein Hallodri und sein älterer Bruder Taetowierer und wichtiges Mitglied der örtlichen Mafia. So jedenfalls die Aussage von Michelangelo, der uns auch präzise Sicherheitsrichtlinien auf den Weg gab. Wir haben uns dann noch das Loserfinale mit den schönen Schweinsteiger-Toren angeschaut.
9.7.06
Früh weckte uns Streit vor dem Fenster, der mit einem Steinwurf in unser Fenster kulminierte. Es war halb 5 Uhr früh, die Brüder und ein Dritter waren besoffen. Unser Michelangelo versuchte offensichtlich seinen Bruder zu beschwichtigen. Wir packten sofort und verschwanden ohne gesehen zu werden Richtung Bahnhof. Michelangelo war über unsere Reisepläne informiert, uns war mulmig.