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Donnerstag, Oktober 06, 2022

Malheur auf dem Heimweg

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Der Heimweg führt uns durch Pommern westwärts. In Choszczno erreichen wir eine alte Eisenbahnstrecke, die zum Radweg ausgebaut ist. Trasa Pojezierzy Zachodnich, der Radweg durch die westliche Seenplatte.
Güterzuglokomotive 52 2353 der Deutschen Reichsbahn

Bald erreichten wir den alten Bahnhof von Lubiana (Alt Libbehne). Dort steht noch in einem kleinen privaten Freilichtmuseum eine alte Güterzuglokomotive 52 2353 der Deutschen Reichsbahn.

Letzte Untersuchung im Bahnbetriebswerk am 21.12.1943.

Durch leichten Seitenschlag am hinterem Laufrad meines TX-400 kündigte sich das Malheur an. In einem kleinen Dorf stellte ich dann fest - die Felgenwand ist aufgerissen.
In der Hoffnung noch Myślibórz (Soldin) zu erreichen, demontierten wir immer mehr Teile der Felgenbremse. Die vollständige Demontage ließ mich nur noch 300 m radeln. Dann war die Felge auf einem Drittel des Laufradumfangs aufgerissen.

Das Malheur

Ein Schulbus auf dem Weg heim ins Depot nahm mich und mein Rad nach Myślibórz und setzte mich vor dem Geschäft "Eltel. Sklep z AGD. Micek W.A." ab. Dieser Laden hatte auch eine Radabteilung. Hier wurde mir geholfen - danke, dziękuję. Die Reparatur sollte 24 Stunden dauern, wir verlängerten unsere Ferienwohnung und spazierten durch die ummauerte Altstadt mit alten Stadttoren.

Brama Pyrzycka, das Pyritzer Tor

Auf der Etappe auf dem Heimweg zum Bahnhof Küstrin-Kietz gelangten wir noch zu einer alten Kommende des Templerordens in Chwarszczany (Quartzschen). Es war eines der bedeutendsten Häuser der Templer im Herrschaftsbereich der Markgrafen von Brandenburg.

Die Kirche der Kommende

Mittwoch, Oktober 05, 2022

Im Drawa-Nationalpark

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Gestern nun das Ziel erreicht, seit Drawno geht es heimwärts. Wir werden auf kleinen Straßen den Oderübergang bei Küstrin anstreben.
Der Radweg in den NP führte von Dobiegniew https://mapy.cz/s/mubesonuja zu großen Teilen über ruppiges Kopfsteinpflaster. Ein Kastaniensammler mit einer eingeschlagenen Nase in Radecin warnte uns: "25 Kilometer ruppig!" 
Wir konnten dann zweimal zur Drawa vorstoßen. 
An einer Stelle war für die Paddler extra eine Umtrage installiert, um die dutzend umgestürzten Bäume zu passieren. 
Mit Google konnten wir dieses wertvolle Nahrungsergänzungsmittel identifizieren:
Den Schopf-Tintling oder auch Spargelpilz, tatsächlich ein Speisepilz. Wir haben ihn nicht probiert, der Dienstag war Tag der traditionellen polnischen Küche. Wir hatten Kapusniak, Bogos domowie und Pierogy.

Dienstag, Oktober 04, 2022

Im Warthegau

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Nun spielt das Wetter eine immer größere Rolle bei  der Etappenplanung. Unter diesen Bedingungen waren die 115 km zum Indianerzeltplatz miejsce biwakowe "Indiańska"
Drezdenko, Polen
https://mapy.cz/s/jefahetogu nicht zu schaffen.


Wir beschlossen die Etappe  nach knapp 80 km in Międzychód im dortigen Hotel Neptun. Guter Preis, ausgezeichnetes Frühstück.
Morgens mussten wir bis gegen 10 Uhr größere Regenschauer abwettern. Wir kamen gestern nur bis zum Pensjonat La Mirage in Dobiegniew https://mapy.cz/s/cokasojafa .

Sonntag, Oktober 02, 2022

Alles begann mit einem Missgeschick

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Am Donnerstagabend bei Helmut und Bier haben wir noch mal unsere Tour kurz besprochen, da fuhr ein Blitz durch meinen Kopf: Ich habe keine Zeltstäbe und keine Iso-Matte dabei, liegt noch alles im Keller. Helmut besorgte mir von Bernd ein Ersatzzelt, danke!
Dann Start unserer kleinen Tour auf wunderbaren Radwegen über Peitz und Tauer in die Heide Richtung Guben.

Immer in der Landschaft präsent, die Wolkenmacher von Jänschwalde. In Schenkendöbern konnte ich einen weiteren Kunden von mir mit dem Fahrrad besuchen. Wir wurden außerordentlich freundlich empfangen.
Wegen dem Geldtauschen mussten wir durch die Stadt nach Gubin. Dann waren es nur noch knapp zwei Stunden bis zu unserem Ziel: Ein Campingplatz in Nähe der Neißemümdung in die Oder. Wir müssen uns nun wohl vom Zelten verabschieden, der Campingplatz war bereits geschlossen. Wir konnten aber einigermaßen günstig zwei Zimmer im Hotel buchen.
Den zweiten Tourtag starteten wir weiterhin bei gutem Wetter, aber von Westen verschleierte eine Warmfront mit immer mehr Wolken den Himmel. Nach Krosno Odrzanskie und einem hervorragenden Mittagessen von einem Buffet waren alternative Pläne zum Abwettern notwendig.
Die Vorlage für meinen Grabstein
Ein Agritouristik-Hotel wollte uns nicht aufnehmen. Wir erreichten trotzdem bei leichtem Niesel noch unser Ziel, einen CP am See Niesluzc bei Przelazy. Aber auch hier kein Zelten, wir mieteten uns zwei Blockhütten. Die zwei Tage waren geprägt durch gutes zügiges Rollern auf verkehrsarmen Straßen und  Jensens Gejammer: "Ich komme nicht mit!" 

Sonntag, Oktober 13, 2013

Wo Opa Gustav mit der Radbahr lang ist

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Um den 9. Mai 1945 wollte mein Opa noch ein paar in Habelschwerdt (heute Bystrzyca Kłodzka) eingelagerte Sachen holen. Er lud die Sachen auf eine Radbahr und marschierte in Richtung Breslau. Eine Radbahr ist „ein einrädriger Schiebekarren mit einem kastenartigen Aufsatz“ (Siebenbürgisch-sächsisches Wörterbuch Bd. 9 Q-R). Wir haben uns diese Gegend, das Glatzer Gebiet in den polnischen Sudeten, als Ziel für unsere Herbst-Rad-Tour dieses Jahr vorgenommen.

4.10.2013
Wir sind erst mal nur eine Vorhut: 5 Leute steigen in Wroclaw mit den Rädern aus dem Zug. Aus der Stadt raus geht es ein Bisschen Zick&Zack, aber dann ist es lockeres Pedalieren auf dem EuroVelo #9 nach Süden. Treffpunkt soll ein Zeltplatz bei Kamieniec Ząbkowicki (deutsch Kamenz) sein. Das sind ca. 100 km, wofür wir zwei Etappen planen. Wir wollen auf den Zobten (Ślęża), den „schlesischen Olymp“. Sven wird diesen Ritt morgen in einem Tag pedalieren, die Schwager erreichen Kamenz mit dem Zug.
Der „schlesische Olymp“ wird schon bei Tacitus in seiner Germania als Sitz diverser barbarischer Götter genannt. Für die Breslauer war das der Wetterberg, denn so hieß es: "Denn warsche blau, do kunnt ma Rägen spieren und warsche grau, da gingen ber spazieren." 
Den Zobten erklommen
Wir glauben Sobotka erreicht zu haben und finden in einem Park in der Nähe einer Kneipe eine Stelle zum Biwakieren im Zelt.

05.10.2013
O Zutaberg, du schiener blauer Higel du bist unähr a Wächter uffm Turm Du kinnst uns ewig Gutes, ewig Ibel Du kinnst uns Regen, Sunnenschein un Sturm.“
Leider muss ich mal wieder feststellen: Ich reise gern allein, da kann ich in aller Ruhe Tagebuch schreiben. Ich sitze gerade mit einem Lech-Pilsener (650mL Flasche) unter einem Schirmchen bei einem Laden in Uciechow. Habe meine Mittagsration verputzt und rekapitulieren den Tag. Ich habe meine Freunde verloren. Wir haben in einem Park unter dem Zobten-Berg gezeltet. Es gab eine gute Infrastruktur, eine Kneipe mit einem Holzfeuerofen. Es ist nämlich sehr kalt. Der Wirt hat uns Tee gemacht, den wir mit weißem Rum verstärkten.
Gleich von unserer Boofstelle führt ein blauer Weg zum Gipfel des Zobten. Sicher, der Jens hat recht, es ist ein Wanderweg. Aber wenn man betrachtet, dass wir wohl eh schieben würden, dann kann man auch einen Wanderweg hoch schieben. Jedenfalls fuhren die Freunde wohl auf einer Asphaltstraße an der Abzweigung des blauen Weges vorbei. Es war ein sehr buckliger und steiler Pfad, aber zu schaffen. Ich also immer den Freunden hinterher, ich glaubte ja sie sind vor mir. Dann klingelte das Telefon, wo ich denn wäre. Sie waren noch weit unter mir. Sie wollten den blauen Pfad noch finden und mir auf dem Gipfel folgen.
Ich wartete oben eine reichliche Stunde, es kam keiner. Die Abfahrt war zu Beginn anstrengend und extrem holprig. Dann aber ab einem Parkplatz mit sehr schönen pivnicen (leider, da ohne Freunde, nicht besucht) auf Asphalt hinunter nach Wiery. Ich fand unseren Leitfaden wieder, den Radweg Eurovelo 9. Mit dem letzten Anruf informierte mich Jens, dass sie "hinter Sobotka", östlich des Berges wären. Nun wir verabredeten uns, dass wir uns wohl erst am Ziel der Etappe in Kamenz (Schlesien) treffen. "... oder auch nicht", fügte Jens dann am Ende des Gesprächs hinzu.
Die Truppe ist vollständig angetreten
In Kamenz (Schlesien) haben wir uns doch wirklich alle getroffen. Der Sven kam mir auf dem Weg zum Campingplatz entgegen, geschlossen. Auf der Suche nach einem Restaurant dann wieder ein Anruf von Jens, sie seien mit Zug auf dem Weg nach Kamenz. Ein weiterer Anruf dann mit der Hiobsbotschaft: Helmuts Schaltung ist hin, er muss die Tour abbrechen. Und die beiden Schwager seien auch da, 10 min später eingetroffen. Es wurde noch ein schöner Abend mit Schwof für die Mädels und Pizza und Bier für Alle. Eine Übernachtung in einem Sporthotel wurde noch eingefädelt.

06.10.2013
Ziel der heutigen Etappe ist Złoty Stok (deutsch: Reichenstein in Schlesien). Hier kann man ein altes Goldbergwerk der Fugger besuchen. Gold und Arsen baute man hier bis 1961 ab, bis es die umstrittene und rätselhafte Anweisung von der polnischen Regierung gab, den Abbau einzustellen. Das Bergwerk wurde darauf­hin stillgelegt. Man förderte ca. 20-30 kg Gold jährlich, erst 1961 fiel die Produk­tionsmenge auf einmal auf 7 kg jährlich ab.
Nach dem Besuch des Bergwerks fanden wir eine schöne Boofstelle bei Sronie Sl. im Bielengebirge (polnisch Góry Bialskie).

07.10.2013
Heute eine Königsetappe: Über die Glatzer Schneeberge, über das Habelschwerdter Gebirge zum Eulengebirge. Das kulante Angebot des VITAL & SPA RESORT SZAROTKA in Zieliniec konnten wir dann nicht ablehnen. Es steht wieder unentschieden zwischen Biwak und Hotel.
08.10.2013
Wir erreichen schon zur Mittagszeit die Ortschaft Karłów (deutsch Karlsberg) unterhalb des Großen Heuscheuer, der Ausgangspunkt für den Besuch des Heuscheuergebirges. Die Tafelberge aus Sandstein sind wie aufgeplatzt, wodurch die sehenswerten Labyrinthe entstanden sind. Gezeltet auf dem an sich geschlossenen Campingplatz in Karłów.

09.10.2013
Die heutige Etappe durchs Braunauer Ländchen ins Vorland des Riesengebirges war geprägt durch Raddefekte. Während Evas Schaltung und Kette in einem Lädchen in Broumov (CZ) einigermaßen gerichtet werden konnte, hatte ich mir in Kamienna Góra (deutsch: Landeshut in Schlesien) einen Platten gefahren. Wir wollten den Kompressor einer FIAT-Werkstatt nutzen. Der Monteur hatte aber keine Ahnung, wie viel Druck auf einen Fahrradreifen muss. Als das „elektrische Mädel“ warnte, war der Reifen noch platt. „Geben Sie ruhig 4 bar ein!“ Was der Monteur auch ungläubig tat. Plötzlich gab es einen mörderischen Knall – der Reifen war geplatzt. Der Monteur war verschwunden. Ich hatte den Schlauch nicht richtig montiert, es hatte sich eine Blase gebildet. Der Monteur stellte uns nochmal die 4 bar ein und verschwand wieder. Alles sitzt, wir freuen uns mit...
Die heutige Tour begann mit einer klasse Abfahrt hinunter nach Radków (deutsch Wünschelburg). Wir erhielten ein reichhaltiges und leckeres Frühstück im Hotel am Markt. Das Hotel ist sehr schön restauriert. Der Inhaber hat uns viel von der langen Geschichte des Hauses erzählt. Zu beachten: Der Boden in der Eingangshalle mit der Glatzer Rose.
Ein Teil der Etappe führte durch das Braunauer Ländchen, was zu Tschechien gehört. Der alte Preuße Hindenburg kannte sich mit der Habsburger Geografie nicht so aus. Deshalb war Hitler immer der „böhmische Gefreite“. Für Hindenburg gab es nur das Braunau im Böhmischen.
Wieder in Schlesien fanden wir in Gorzeszów (deutsch Görtelsdorf) diesen kuriosen einzeln stehenden Sandsteinfelsen.
 Diese Sage versucht eine Erklärung:
Der Teufelsstein zu Görtelsdorf (aus der Sagensammlung von Patschovsky). In Görtelsdorf lebten einst einige Männer, welche dem Laster des Trunkes und des Kartenspiels ergeben waren. Bei ihren wüsten Zechgelagen führten sie gottes­lästerliche Reden, und beim Kartenspielen sprachen sie die abscheulichsten Verwünschungen und Flüche aus. Stets entheiligten sie den Sonntag und gaben durch ihr Verhalten den Menschen das größte Ärgernis. Die Männer spielten und zechten sogar an Sonn- und Feiertagen während des Gottesdienstes und auch ununterbrochen an den letzten drei Tagen der Karwoche. Dem Teufel gefiel das Treiben dieser Männer, und damit sie keine Zeit haben sollten, sich zu bekehren, beschloss er, sie in ihren Sünden zu töten, denn dann gehörten sie ihm ganz für immer an. Die Macht, sie zu töten, besaß er aber nur in der Nacht in der Zeit von 12 Uhr ab bis zum ersten Hahnenschrei; denn mit dem letzteren war seine Gewalt gebrochen.Einst spielten diese Männer in der Adventszeit wieder die Nacht hindurch im Görtelsdorfer Kretscham, worüber sich der Teufel gar sehr freute, und er fasste jetzt den Entschluss, die Männer zu töten. Er ging deshalb nach Adersbach, wählte sich aus den Felsen einen passenden Stein, schlang ihn an einer Kette fest und trug ihn auf dem Rücken bis auf einen Berg in der Nähe von Görtelsdorf. Von hier aus wollte er den Stein auf den Kretscham schleudern, diesen zertrümmern und somit die Männer erschlagen. Es war am frühen Morgen, die Nacht breitete noch tiefe Finsternis über die ganze Gegend aus. Die Kirchenglocken waren erst verstummt und die frommen Ortsbewohner eilten zur Kirche, um der Roratemesse beizuwohnen. Plötzlich vernahmen die Spieler im Kretscham ein mächtiges, unheimliches Rauschen und gleich darauf einen gewaltigen Stoß, durch den das alte Wirtschaftsgebäude so erschüttert wurde, dass es in allen seinen Fugen krachte und dass die Fensterscheiben zitterten und klirrten. Zum Tode erschrocken falteten die Männer die Hände zum Gebet, und eine feierliche Stille trat darauf ein. Die Ursache von dem Rauschen und der furchtbaren Erschütterung war folgende: Der Teufel hatte den Stein nach dem Kretscham geworfen, aber während der Stein durch die Luft flog, ertönte zufällig ein Hahnenschrei, durch den die Macht des Teufels gebrochen wurde. Der Stein erreichte nun den Kretscham nicht mehr, sondern fiel schon 300 Schritte von ihm entfernt nieder. Er ist jetzt noch da zu sehen und heißt “der Teufelsstein”. Die Männer, welche nur mit knapper Not dem Tode entgangen waren, nahmen sich diese Warnung zu Herzen, entsagten dem Trunke und führten fortan ein christliches Leben.
10.10.2013
Die Truppe löst sich auf: Eva & Manne springen kurz entschlossen in Kowary (Schmiedeberg) in den Bus nach Hirschberg.
Wir fahren weiter nach Jagniątków (deutsch Agnetendorf) zu unserem guten Freund, dem Herrn Gnyp.
11.10.2013
Goldener Herbst auf der Großen Iserwiese ...
... und am Buchberg 
12.10.2013
Hinab gebraust nach Tanvald. Dort in den direkten Zug nach Dresden – nach Hause.

Freitag, Oktober 05, 2012

7 years bad luck

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Eine gemütliche Tour über das Isergebirge.
Nach dem Sterntreffen der 6 Freunde in Görlitz am Bahnhof führte der Weg über verkehrsarme Straßen durch Niederschlesien nach Bad Flinsberg. Durch die Verspätung von Manne erreichten wir nicht mehr rechtzeitig die Gondelbahn auf den Heufuder bei Świeradów-Zdrój (Bad Flinsberg). Wir mieteten uns in die "Tiroler Hütte" ein, sehr empfehlenswert.
Am Morgen mein Missgeschick - Spiegel kaputt geschlagen.
Der Wirt meinte: "7 years bad luck!" Das Glück meiner Freunde überwog jedoch, die Gondelbahn nahm den Betrieb auf.
450 Höhenmeter geschafft

Leider fanden wir keine Logis in der Chatka Górzystów, aber die Wirtin meinte in Orle wäre das Zelten erlaubt.
Auf dem Weg nach Orle
Mondschein-Camping in Orle
Es folgten zwei Schleifen ohne Gepäck zu den Sehenswürdigkeiten des Isergebirges.
Selbsterklärend
Angelika und Andreas hatten uns angefunkt, wir verrieten ihnen unseren nächsten Etappenort: Autokemping Sedmihorki im Cesky Raj (Böhmisches Paradies).
Eingangstor ins Böhmische Paradies
... und so siehts im Paradies aus
Falkenstein bei Jetrichovice
Über Doksy und Jetrichovice endete die Tour am Mittag des 3. Oktobers im Trubel der Touristen in Hrensko. Scheene war's!

PS: Wisst ihr eigentlich, dass es in Czechland in den Supermärkten Ende September keine Weihnachtsangebote gibt? Schade wirklich.

Mittwoch, Juni 16, 2010

In Galizien

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13. Juni 2010, Przemysl
Auf der Anreise am Sonnabend nach Cottbus begleiten mich ab HoyWoy der Gert und KaLeu. Gert hat noch mal einen kleinen Moment, wo er an der Tour mit teilnehmen will, doch dann stürzt er vom Rad, stocknüchtern. Aber für sein neues Rad hat er zu kurze Beine, der Sitzriese. Er hat sich nichts getan, aber der Mut war weg, schade.
Ein neues Kapitel im Buch "Service bei der Bahn" folgte dann heute Vormittag. Der Wagen 270 wurde eingespart. Es gibt keine Plätze für die Räder und uns. Für den deutschen Schaffner ist das Problem klein, er weist uns die Zugenden für die Räder an, Sitzplätze gibt es genug. In Liegnitz wird ein Barwagen angehängt, nun erhalten die Radeln dort einen Platz. Die polnischen Bahner amüsieren sich köstlich, dass die deutsche Bahn einfach einen Waggon weglässt.
Camp am Fluss San
Hier in Przemysl gibt es keinen Camping mehr am Hotel, wir werden vom Wachschutz zum "river San" gewiesen. Ein einzige Mückenkatastrophe, es ist um Mitternacht noch 21 Grad.

14. Juni 2010, Kroscienko, 74 km
Eine Regenetappe, obwohl wir nicht wirksam nass geworden sind. Immer erreichten wir ein trockenes Plätzchen. Es ist aber auch immer ordentlich was runter gekommen.
Frühstück im Bärencamp
Die Weltkriegs I Bunker haben wir nicht gefunden, aber auch nicht richtig gesucht. Meine Kumpels wollten Kilometer schaffen. Die sind uns vom Regen wieder in Pausen gewandelt worden. In Huwniki gab es zur Pausengestaltung Bier, in Trojca haben wir dann selbst Kaffee und Tee gekocht.
Im Großen und Ganzen folgten wir dem Schwejk-Radweg Nr. 63. In Kroscienko sind wir dann auf meine Wiese vom letzten Jahr, wenn der Weg dahin auch etwas weiter als erwartet erschien.

15. Juni 2010, Dorf Lukawitzija, 61 km
Wie schon im letzten Jahr ließen uns die Polen nicht mit dem Rad über die Grenze. Diesmal gab es die Alternative Bahn. Tatsächlich, er steht zur Abfahrt bereit, zwei Waggons mit Diesellok bespannt. Innen sah es aus wie Kraut & Rüben: Überall waren die Verkleidungen nur notdürftig angeheftet, praktisch alle Sitzpolster waren aufgeschnitten, einige wenige Flicken konnte man entdecken. Der erste Gedanke: Letzter Einsatz bei einem Fußballspiel. Ganz hinten gab es einen Abschnitt mit intakter Einrichtung, das waren die Plätze für den Konduktor. Wozu das Ganze, wurde uns dann in Chyriv klar. Aber vorher mussten wir erst noch der ukrainischen Bürokratie huldigen: Die Immigration Card musste ausgefüllt werden. Nach der Prozedur kassierte der Natschalnik mit lustigem Wanja-Gesicht vier Blätter - nicht korrekt ausgefüllt oder die Formularfelder nicht getroffen. Was wir für ein Häufchen waren, erkannte er schon vorher bei folgender Befragung: "Was ist das Ziel Ihrer Reise?" Mir fiel nur der Huzulenmarkt in Kosiv ein. "Nach Kosiv." "Welcher Oblast?" Na, so gut bin ich auch nicht in ukrainischer Geografie. "Sakarpatska Oblast." Aber er war sich auch nicht so sicher: "Wo ist Kosiv?" "Bei Chernoviz." "Ah, das ist nicht Oblast Sakarpatska." Ich: "Doch, doch." Er: "Welches Hotel?" "Hotel Mir." Jetzt erleuchtete ein leichtes Lächeln sein Gesicht. "Hotel Sakarpatska!" Das haben wir dann auch alle in die Immigration Card eingetragen.
Troubble auf dem Bahnhof:
Jens erzählt von den Schmuggelweibern
Obacht auf den Straßen
In Chyriv stürmten die Schmuggelweiber den Zug mit Leiter und Werkzeug und begannen sofort die Verkleidungen im Waggon zu demontieren. Dann wurden die schwarzen Zigaretten-Päckchen versteckt. Die Kumpels, die dort im Wagen waren, wurden beim Aussteigen behindert. Nun war uns klar, warum der Zug so aussah: Hier ist ein Loch in der Festung Europa für den Zigaretten-Schmuggel.
Der erste Tag in der Ukraine diente der Erforschung der Versorgung. Welches Bier schmeckt, was die Hieroglyphen in der Speisekarte bedeuten. Besonders kompliziert gestaltet sich das mit Kaleu. Der weiß nicht was er will.

Sonntag, April 12, 2009

Durch die Karpaten, aber nicht so weit wie geplant

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8.4.09, Tageskilometer 79
Gegen Mitternacht an einem Vorortbahnhof in Przemysl angekommen. Aber es war nicht weit bis ins Zentrum. Von der Brücke über den San sah ich eine Hotel-Leuchtschrift. Dort war die Rezeption von einem unsicheren jungen Mann besetzt. Er gab mir noch ein Zimmer. Am Morgen sah ich aus dem Fenster und bemerkte, dass dahinter gleich der Zeltplatz ist, selbstverständlich die Rezeption nicht besetzt. Ich hätte mir 186 Zl sparen können.

Waldkarpaten-2.jpg
Auf dem Marktplatz sitzt der "brave Soldat Schwejk". In Polen trinkt er aber eigenartigerweise Tyskie piwo, ein Bier aus Oberschlesien. Es sei ihm gegönnt, denn er muss sich Ausruhen nach seinem Abenteuer beim glorreichen Zusammenbruch, Teil drei & vier des unvollendeten, antimilitaristischen und satirischen Schelmenromans von Jaroslav Hašek (1883–1923).
Wie erwartet, sind mir die ersten km sehr schwer gefallen. Nach dem ersten Abhaken des sehr schönen Schlosses in Krasiczyn versuchte ich einige Abkürzungen über Forstwege, die aber alle in Bächen endeten.
Schloss Krasiczyn
Das Schloss Krasiczyn wurde immer wieder in seiner Geschichte von den Russen beschossen, geplündert und verwüstet.
aus der Geschichte des Schlosses
Der Weg führte zwar nach einigen Metern wieder raus aus dem Bachbett, aber wer weiß, was noch alles kommt. Also weiter die Str. Nr. 28 bis Bircza. Dort zeigte der Wegweiser noch 25km zu meinem Ziel Huwniki.
Kirche in Posada Rybotycka
Diese Kirche in Posada Rybotycka ist wohl die einzigste ehemalige ruthenische Kirche, die aus Steinen gemauert ist. Hier befinden sich orthodoxe Wandmalereien aus dem 15. Jhd. (Dzieje konserwacji malowideł w cerkwi św. Onufrego w Posadzie Rybotyckiej von Agnieszka Gronek).


Mein Platz am Kalvarienberg
Dort in der Nähe will ich einen Kalvarienberg mit Kloster besteigen, gehört sich so zu Ostern. Aber noch sind alle Hügel für mich Kreuzwege.

9.4.09, Gründonnerstag, 61 km
Nothing ever goes as planned. Früh lief alles sehr gut an, ich hatte noch ein Bier zum Frühstück. Dann mein Passionsweg, wirklich. Die Straße war mit 17 Prozent ausgepreist. So schob ich eben die drei km. Noch heute Abend gibt es den ersten Teil der Passionsgeschichte. Die Stationen sind schon hergerichtet. Eine Station hieß piwnice, ich gleich rein. Doch es führte der Weg nur durch einen Keller mit einem Brunnen.
Am Kloster besuchte ich das Haus der Pilger in der Hoffnung auf einen Lokus. Nach der Erleichterung konnte ich noch eine gute Tat vollbringen. Eine alte Pilgerin fand nicht das neumodische Schloss, um ihre Stube abzuschließen.
Nun so gegen 11 Uhr ging es auf Strecke, die mir wieder sehr schwer gefallen ist. Die Kultur der kleinen Lädchen in jeder Siedlung scheint auszusterben. Alle haben neue Häuser und Autos und fahren zum Großeinkauf in den Supermarkt. So wurde es eine durstige Strecke bis zum Ort Kroscienko an der Grenze zur Ukraine. Der Weg war hier als Schwejk-Radweg auch über die Grenze ausgeschildert.
Die Verblüffung war riesig, als mir das Madlotschka an der Grenze eröffnete, dass dieser Grenzübergang nur mit Auto zu passieren ist. Ich zeigte ihr den Radweg auf meiner Karte, da verwies sie mich zu einem anderen Häuschen. Die sagten aber auch nix anderes, konnten ja ihre Kollegin nicht dumm aussehen lassen. Aber sogar der Hinweis auf den Radwegweiser neben ihren Posten änderte nichts. Also gibt es eine Planänderung, die ich mir bei zwei Bier zusammengebastelt habe: Ich fahre ins Bieszady und weiter erstmal in die Slowakei.
Wieder habe ich mir einen Radweg in meiner Karte rausgesucht, der auf Forstwegen parallel zur Grenze langgeht. Da kommen doch zwei Grenzer auf Enduro-Maschinen entgegen, den einen kenne ich schon. Nun wollen sie mir diesen Weg wegen Bären und Wölfen madig machen. Sie glauben wohl, dass ich nun über die grüne Grenze will. Nach einigen Walkie-Talking wünschen sie mir einen guten Weg. Aber für verrückt halten sie mich auch, ich kriege noch den Polizeinotruf mit auf den Weg.
Nun habe ich eine schöne Bofstelle gefunden, nicht sehr weit weg vom Dorf wegen des Bären. Dass es regnet stört nicht, hier gibt mit Folie überdachte Sitzplätze und eine Kleterwand, wohl ein Ubungsplatz für die Grenzer.
10.4.09, Karfreitag 61 km
Ja, wo feiern denn die Polen. Viel Verkehr, die Straße wird gebaut, die Kirchen geschlossen. Ein Gutes hat es, die Lädchen sind geöffnet.
Im Laufe der Nacht kamen noch zweimal die Grenzer, um zu schauen, dass den verrückten Deutschen nicht der Bär gefressen hat. Zum Einschlafen und früh zum Wecken. Ich setzte aber eisern meinen Weg fort, like a strong man, wie der weckende Grenzer meinte. Am Ende des Weges war ein kleines Dörfchen mit einer feinen Sitzgruppe zum frühstücken. Nach einer schönen Abfahrt landete ich auf einer viel befahrenen Landstraße. Da aber auch die vielen alternativen markierten Radwege auch nur bergauf führten, wählte ich die Straße wegen des geringen Rollwiderstands. Es gibt hier hinten also noch paar Wege zu machen. Unterwegs gab es einen magischen Ort: Die Mündung des Wokowaty in den San. Der San hat schon einigen Lehm aufgenommen. der Woiowaty ein klarer Gebirgsfluss. An der Mündung gab es wegen einiger kleinen Felsstufen schönes Weißwasser. Nun sitze ich in einer Kneipe in Ustrcz. Gorn. und muss aufpassen, dass der Gewitterregen nicht zu viele Bier dauert, zumindest blitzt und donnert es sehr.
11.4.09, 64 km
Zum Glück gab es Pausen im Regen, das polnische Bier hat in der Regel 6 Prozent Alkohol.
Noch heute Morgen hat es zünftig gewittert. Ich kam erst gegen 9 Uhr los und es war kalt. Es standen heute drei Pässe mit mehr als 800m im Weg. Damit ist der Tag zusammengefasst. Mein Zelt steht heute in Roztoky gorn. Auf dem Weg sieht man schon auch einigermaßen frische Bärenscheiße. Hier oben gibt es einen Touristengrenzübergang in die Slowakei, da geht es morgen hin.
12.4.09, Ostersonntag
Ich habe bis jetzt nicht viel von den Feierlichkeiten gesehen: Den Papst beim Weltsegen in einer Kneipe in Stakcin per Television und viel Straßenverkehr nach dem Ende der Feier in der Kirche von Snina. Zuvor war ich wahrscheinlich in einem Gebiet 30 Quadratkilometern der einzigste Mensch. Bis zur Grenze hat die EU auf polnischer Seite eine schöne Rollbahn gebaut, danke. Auf slowakkischer Seite suchte ich immer den Bach auf dem Weg, das war der am wenigsten glitschige Teil des Wegs hinunter in das Ruska dolina. Es gab dort nur verlassene Dorfstätten, die Gräber auf den alten Friedhöfen waren aber geschmückt. Eine wilde Gegend, ganz unten schrieben sie an einer Tafel, dass über die polonys, die Grassteppen über der Baumgrenze auch Bisons aus Polen eingewandert sind.
Zum Ostersonntag ist es schwer eine Essensausgabe zu finden. Nun bin ich im rest. Dukla in Hummene, hier gibts WLAN. Mal sehen, ob ich deren WEP-Schlüssel kriege.
Viele Grüße von unterwegs
Eberhard Elsner

Freitag, August 25, 2006

Auf der Bernsteinstraße - Von Krakau nach Pressburg

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5. und 6. August 2006 Anreise mit Radetappe
Weil die Bahn zu wenig Radplätze im Zug "Wawl" zur Verfügung stellt, wurden wir zu einer 100km-Etappe nach Zielena Gora gezwungen. Bei niesligen Wetter trafen wir Eva am Eingang zum Branitzer Park. Früher soll es da eine HO-Gaststätte "Vorpark" gegeben haben, für uns tröpfelte es etwas. Dann ging es in Richtung Forschte. Anfangs haben wir uns noch für die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Zum Beispiel das Raubrittertor von Klinge. Da soll es mal ein paar böse Buben gegeben haben, die ihren "Gästen", wenn sie das Lösegeld nicht gezahlt haben, den Unterkiefer heraus schnitten. Als man dem Raubzeug endlich habhaft wurde, machte man es mit ihnen genauso. So sind die Köpfe auf dem Tor dargestellt.
Weiter ging es bei "Forschte" über die Grenze und weiter durch die schlesische Heide. Doch dann brach in Lupsko bei Helmut beim Aufschließen des Radls der Schlüssel ab. Erst die zweite Säge des Kneipenwirts war einigermaßen scharf, endlich war das Schloss geknackt. Nun wurde es aber knapp, es waren noch 45km und es blieben noch 4h bis zur Abfahrt des Zugs nach Wroclaw. Am Ende blieben uns in Grünberg nur noch eine halbe Stunde zum Geldtauschen und Fahrkarten kaufen. Jens und seine Pedale hatten abwechselnd einige Momente der Schwäche. In Wroclaw lief alles wie geplant: Camping gefunden, Bier zum Schlafen bekommen.
Am Morgen nach einem kurzen Besuch in der Klosterstraße und am Markt zum Bahnhof. Jetzt sitzen wir in Krakow und warten auf Manne und das Gewitter, das im Süden schon grollt.
7. August 200
Radwege in Polen sind schwer
Mit Manne sind wir auf den Campingplatz "Smok". Das erste zu lösende Problem war Jensers Tretlager, er benötigte einen ordentlichen Steckschlüssel, um die Kurbel wieder befestigen zu können. Gefunden bei einem Kunden einer Waschanlage an einer SHELL-Tankstelle. Durch viel Verkehr fanden wir in Skrawina einen ausgeschilderten Radweg in unsere Richtung nach Zawoja. Bisher war schönes Wetter und es ging langsam bergauf. Das nächste Ziel auf den Schildern hieß Lanckorona. Der Weg wurde immer steiler und schien nie zu enden. Im Örtchen zeigten die Wegweiser des Bernsteinwegs weiter bergauf. Außer Manne hatten aber alle die Nase voll. Mit dem Versprechen meinerseits, dass wir den Weg schon wieder finden werden, fuhren wir erst einmal ordentlich bergab.
Tatsächlich fanden wir auch wieder die Wegzeichen, da die aber wieder bergauf führten, folgten wir ihnen nicht und landeten auf einer viel befahrenen Landstraße in Kalwaria Zebrz., was uns aber auch nicht behagte. Ein Blick in die Landkarte zeigte uns aber auch, dass wir jetzt eh falsch waren. Also wieder zurück, an einer Wallfahrtskirche (eben Kalwaria) vorbei, fanden wir auch wieder auf unseren Bernsteinweg mit seinen Zeichen und steilen Bergen zurück. Mittlerweile wurde das Sonnenloch über uns immer kleiner, die Wolken dunkler und als wir am Nachmittag in einer Kneipe in Stryszow beim Bierchen saßen, begann der Regen, der nun niemals wieder zu enden schien.
Zwei Mädchen aus Melbourne trafen auf ihrer Radtour auf den Spuren ihrer Vorfahren auch noch ein. Wir konnten uns mit der Kneiperin verständigen, dass sie uns die Arizona-Bar, ein Hinterzimmer, zum trockenen Bofen überließ. Nun brachen alle Dämme: Ich trank mit einem Polen ständig Cola-Wodka, Helmut verwechselte sein Bierglas mehrmals mit dem süßen polnischen Wein, so konnten wir gut schlafen, obwohl Manne schnarchte und ein süßlich-fauliger Geruch immer mal durch den Raum schwebte. Der sollte in den nächsten Tagen noch stärker werden.


8. August 2006, Missgeschick und Trennung
Schon gestern vor dem Regen bastelte ich an meinem Freilauf herum, immer wieder blockierte er. Nun wurde es immer schlimmer. Noch während unsere australischen Freundinnen ihren Müsli-Brei löffelten starteten wir. Wir werden sie aber noch öfter wieder treffen und staunend bewundern, wie schnell die beiden unterwegs sind und wie wenig Gepäck sie auf einer Reise auf der anderen Seite der Erde mithaben. Tapfer folgten wir wieder den Zeichen des Bernstein-Wegs, wie gewohnt steil über jeden Huckel in den Wolken. Bei mir ging es ja bergauf noch einigermaßen, da braucht man den Freilauf nicht. Doch als es nun endlich bergab gehen soll, musste ich meine zwei Zentner voll auf den schmalen und harten Sattel ablegen, denn die Füße musste ich von den Pedalen nehmen: Der Freilauf war nun völlig blockiert. Bei den steilen Abfahrten habe ich dann sogar geschoben. Nach einer weiteren erfolglosen Bastelei haben wir uns dann getrennt.
Ich bin zurück zur Bushaltestelle, ich glaubte man würde mich dort in die nächste Stadt nach Sucha Beskidzka mitnehmen. Dieser Ort stand auch als Zwischenstation auf den Schildern des Bernsteinweges. Natürlich fuhr in der nächsten Zeit kein Bus, deshalb aufs Rad und selbst gefahren - es ging ja im Prinzip. Verblüffend schnell, nach einer reichlichen halbe Stunde war ich in Sucha Beskidzka und fand dort mit Hilfe eines Taxi-Fahrers einen Laden mit Fahrradwerkstatt. Ich konnte auf die erfolgreiche Reparatur warten. Dann begab ich mich auf den Marktplatz in eine schöne Kneipe, um auf die Freunde zu warten.
Die waren wieder den Zeichen gefolgt, sie gelangten über immer steilere Wege in den Wald, wo sich auch die Zeichen verliefen. Nach ca. 5 anstrengenden Kilometern auf die Berghöhen der Beskiden kehrten sie um und erreichten auch endlich den Ort.
Wir sind dann noch bis Zawoja unter dem Babia Gora. Dort gab es ein Schild zu einem Zeltplatz (pole biwakowe) mit vielen Signets: Dusche, Wohnwagen, Feuer, Angeln usw. Wieder folgten wir Zeichen und erreichten einen kleinen Garten mit einer freistehenden Dusche, angeschlossen an einen Bach, einem völlig vergammelten Wohnwagen, Feuerstelle und rauschendem Gebirgsbach. Irgend jemand hatte ein Schild angebracht, man möge doch 50 Groszy für die Benutzung zahlen. Wir hatten keine Vorräte eingekauft, selbstverständlich war in dem Wohnwagen auch kein Bufet. Ich bin dann nochmal zurück ins Dorf und habe eingekauft. Der Besitzer des Gartens brachte dann aber sogar noch Feuerholz, doch wurden wir vom einsetzenden Regen vom Feuer in einen kleinen Pavillon vertrieben. Doch auch dort ließ es sich nicht aushalten, das Dach hatte viele Löcher. So war für das Frühstück noch einige Bierchen übrig.

9. August 2006, In der Slowakei
Es galt ein bisschen mehr zu frühstücken als die paar übrig gebliebenen Bierchen. Denn nun lag vor uns der Pass am Babia Gora, ca. 1000m hoch. Dies soll ein toller Aussichtsberg sein. Davon hätten wir nichts gehabt, alles lag in den Wolken, aber es regnete nicht. Helmut erzählte mir oben stolz, dass er mir 14 Minuten abgenommen hat. Ich habe die Herausforderung angenommen und bis zum Ende der Tour in Bratislava aber nur noch ca. 5 Minuten davon aufgeholt. Wir einigten uns dann darauf, dass er das Gelbe und ich das Gepunktete für den aktivsten Fahrer erhielt.
Auch in Slowakei gab es Zeichen für den Bernsteinweg, auch hier führten sie uns weg von der Hauptstraße und zurück in den Wald. Nach einigen Huckeln folgte eine lange Abfahrt über die Grenze ins Oraver-Land (SK). In Namestovo am Stausee füllten wir die Kasse mit slowakischen Kronen auf und richteten uns auf einem Campingplatz am Stausee ein.

10. August 2006, Was Kulturvolles
Wie schon gestern gesagt: Die von Helmut vorgezählten 14 Minuten forderten mich schon heraus, zumal ich mich nach dem Abenteuer auf dem Balkan nun auch in Form sah. Außerdem wurde uns der nächste Pass auch geschenkt, will heißen: Nur wenige 2 Kilometer hoch und eine tolle Abfahrt. Hier konnte ich nach einem kräftigen Spurt sogar die Bergwertung gewinnen, ich war als erster bei der schönen Kneipe.
Unten nach der Abfahrt erwartete uns einer der wildesten Burgen, die ich kenne, die Oraver Burg. Es gibt eine lange Schlange am Kassenhäuschen und oben am ersten Burgtor wird nur alle 15 Minuten eine Gruppe reingelassen. Auf unserem Billet steht 12:30 Uhr. Endlich beginnt eine interessante aber auch lange Führung durch die drei Ebenen der Burg. Oben ist die Älteste, je ruhiger die Zeiten wurden, konnte nach unten immer wieder angebaut werden. Es sind am Ende derer von Thurzo, die hier residierten, aber auch ein Eszterhazy gab es. Einer hatte an einer Hand sechs und dafür an der anderen nur vier Finger. Und mächtig gebrannt hat es um 1800, das Feuer loderte 14 Tage und sei bis Krakau zu sehen gewesen. All diese Geschichten und mehr erfuhren wir von unserer Führung auch auf deutsch, sehr gut das Mädchen.
Ein Regen an einer Bushaltestelle im Tal der Zazriva in der Mala Fatra verhalf der Fraktion der Warmduscher zu unserem ersten Hotelaufenthalt, ich gehörte auch dazu. Wir übernachteten im Hotel Hutnik. Erst die typische Gastfreundlichkeit der staatlichen Hotels: "Wir haben nichts frei!". Es gab dann aber doch noch drei Zimmer für uns. Als vorsichtiger und gesitteter Mensch habe ich meine Schuhe im Flur ausgezogen, doch der süßlich-faulige Gestank war so impertinent, dass ich meine Schuhe nebst Socken draußen bei den Fahrrädern ließ und erst einmal eine Fußdusche nahm. Alles hilft aber nur zeitweise, neue Schuhe müssen die alten Plastedinger ersetzen. Helmut verordnet mir sogar die chemische Keule, er wünscht sich Fußspray für mich.

11. August 2006, Von nun an nur noch bergab - im Prinzip
Es galt aber erstmal noch den kleinen aber recht steilen Pass zwischen Zazriva und Terchova zu überwinden. Das alles als Frühsport, denn erst in Terchova fanden wir die schöne Verbindung von Supermarkt und Biergarten. Da es nun wirklich erstmal tagelang nur noch bergab im Vah-Tal gehen soll, leisteten wir uns einen Abstecher ins Vratna-Tal durch die Felsenschlucht, wo Janosik, der Held der Berge wacht.
Wie gesagt bergab, eine Strecke für Brummer wie mich. Hier konnte ich mir 5 Minuten bis vor Zilina von Helmut zurückholen. Hier konnten wir den Aufschwung in Osteuropa beobachten. Hier bauen die Koreaner von KIA die Autos für den europäischen Markt. Fast das ganze Tal am rechten Vah-Ufer von Zilina bis Varin ist mit Industriebetrieben zugestellt.
Als ich wegen des blockierten Freilaufs mein gesamtes Gewicht auf dem Sattel abgeladen habe, hat er etwas mitgekriegt, jedenfalls ist jetzt eine Strebe gebrochen. Es gilt Ersatz zu besorgen, wenn auch nach einem Verschieben der Bruchstelle in die Befestigungsschelle ich erstmal weiterfahren kann. Wir treffen auch unsere beiden Aussie-Girls wieder und fahren bis Bytca zusammen. Sie sind aber wirklich schnell unterwegs. Ich kann hier einen Laden finden und so fahren sie weiter und wir tauschen beim Bierchen den Sattel. Bei Puchov in einem Seitental finden wir einen sehr schönen Platz zum Zelten.

12. August 2006, Gilt heute als erster Regentag
Lockeres Pedalieren im Vah-Tal, vorbei an den vielen Burgen. Immer die Vah-Seite wechselnd, um auf verkehrsarmen Straßen fahren zu können. Doch bald nimmt die Autobahn den ganzen Verkehr auf, wir kommen gut voran. In Beckov beginnt es dann ordentlich zu regnen. Zwei Strategien werden verfolgt: Mit viel Regenzeug das Darunter trocken zu halten oder so wenig wie möglich nass werden zu lassen. Da es immer noch einigermaßen warm ist, nutze ich die zweite Strategie.

Als wir in Piestany ankommen regnet es immer noch. Wir finden einen Zeltplatz. Die Zeltplatzwärterin sieht aus, als wäre sie aus Molwanien, dem Land des schadhaften Lächelns hierher gekommen. Sie bietet uns für wenig Geld die Benutzung der Hütten an. Angenommen!
13 August 2006
Nur noch ein kleiner Huckel
Es ist zwar Sonntag, aber bei Tesco kann man trotzdem Schuhe kaufen. Also bin ich mit meinem Style-Berater Helmut Richter zu einer Boutique in diesem Supermarkt gegangen, um komplett mein Schuhwerk auszutauschen. Ich kam also mit einem Paar Sandalen und einem Paar Turnschuhen, beide von der Marke "ECCO", wieder heraus. Helmut verpasste mir noch das angedrohte Fußspray. Draußen an der frischen Luft wurde getauscht und entsorgt.
Nun sind wir fast ein bisschen zu schnell, ohne Probleme würden wir heute noch in Bratislava sein können. Deshalb wählen wir eine Variante und verlassen das Vah-Tal nach Westen über die Kleinen Karpaten. Hier lasse ich mich noch einmal von Helmut herausfordern, doch er hat nach
den ca. 5 km bergan nur 200 m Vorsprung. Es war aber auch nicht so schlimm steil. Hier sind wir in einem Paradies für Raubgräber, das behauptet jedenfalls ein Typ mit einem gepimpten Fahrrad. Er erzählte, dass auf den umliegenden Hügeln überall Zeug der alten Kelten oder noch früher, von der Lausitz-Kultur zu finden seien. "Archäologie in der Slowakei heißt Raubgraben durch Amateure.", so seine Behauptung.
Auf der Karte haben wir uns für heute einen Campingplatz an einem kleinen Stausee ausgesucht (Bukova). Der liegt so scheints nur anderthalb Kilometer abseits der Straße. Tatsächlich ging es nochmal 3 km in die Berge. Hier fanden wir wie in einem versteckten Tal einen schönen Platz am See. Diesmal waren wir vorbereitet, wir hatten vorher eingekauft.
14. August 2006
Bratislava erreicht
Bei der Tour de France gibt es die Tradition der "Champagner-Etappe", das ist die letzte Etappe bis Paris und hier wird der Führende nicht mehr angegriffen. Auch wir einigten uns auf die Verteilung der Trikots und erreichten locker Bratislava. Dorthin führte uns der Weg auch an der Thebener Burg vorbei (hrad Devin). Schon in den achtziger Jahren versuchten die Schnappis und ich schon einmal dorthin zu kommen. Die Burg liegt direkt an Mündung der March in die Donau, das ist Grenze zu Österreich. Wir wurden von den Grenzern geschnappt und zurück geschickt. Nun konnte ich erkennen, dass ich nur 500 m von der Burg entfernt war, als ich bei der Auslöse von Detlef (er hatte keinen Ausweis dabei, den mussten wir erst vom Zeltplatz in Bratislava ranholen) bis nach Devin unbehelligt reinfahren konnte. Denn bei dieser Fahrt wurde der Stadtbus von den Grenzern nicht angehalten.
Die March und die Donau führen Hochwasser, vor wenigen Tagen muss es noch einen knappen Meter höher gestanden haben, jedenfalls war der Radweg rein nach Bratislava an einer Stelle auf zu 20 m völlig verschlammt. Mein Vorderrad hat sich sogar beim Schieben fest gefressen durch den zwischen Reifen und Schutzblech angelagerten Schlamm. Etwas verdreckt kamen wir in Bratislava an. Fahrkarten geholt, Kasse beim guten Essen aufgelöst und Regen abgewartet. Dann der Abschied: Ich bin in ein Hotel mit Badewanne, denn meine Tour geht weiter, die anderen sind mit dem Zug nach Hause gefahren. Dabei soll es noch Vorkommnisse gegeben haben. Bitte an die Beteiligten: Hier durch einen Kommentar ergänzen.
Für die schönsten Bilder bedanke ich mich bei Eva!
Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Eberhard Elsner
Noch habt Ihr die guten Zeiten,
nach denen Ihr Euch in spätestens 10 Jahren sehnen werdet.