19.6.2016 Armenische Klosterstraße
Die erste Frage an der armenischen Grenzkontrolle
durch einen jungen Grenzschützer mit russischer Generalsmütze war:
“Kommen sie aus Aserbaidschan?” Ich verstand nur Aschenbecher!
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Der Fluss Debed |
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Wir radeln jetzt in der Schlucht des Debed, der
sich mit reißender trüb brauner Strömung präsentiert.
Zwischendurch ein kleiner Regenschauer. Wir fanden
Unterstand bei einem Gewerbegelände, der Wächter Agronom Haik holte
uns in seine kleine Pförtnerloge und kochte uns einen Espresso. Er
war sehr politisch bewandert und interessiert. Deutschland hätte
eine wichtige und gute Industrie, nur die Politik der Angela Merkel
sei fragwürdig bei den Asylanten.
Hier befinden sich einige berühmte armenische
Klöster, leider immer 400 Höhenmeter über dem Fluss auf einer
Felsterasse aus erkalteter Lava. In Akhtala wollte keiner von uns
Männern hoch zur Burg und dem Kloster, das UNESCO-Weltkulturerbe
Haghpat habe nur ich abgewählt. Ich komm’ nicht hoch! Noch nicht.
Während Anne und Detlef sich im Kloster geistig erbauen, erforsche
ich die Welt der armenischen Käsesorten.
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Meine erste Kostprobe der armenischen Küche |
Zum Bier bestellte ich eine
Käseplatte mit Lavash, dem dünnen Fladenbrot. Es war aber noch ein
Bisschen Stör, das Madlotschka sagte “Sterlett”, vom Vorabend
übrig … ich durfte kosten. Sehr gut!
Das Städtchen Alaverdi
ist geprägt durch die Kupferhütte. Hier wird schon seit über
hundert Jahren Kupfer verhüttet. Interessant ist die Verlegung des
Fabrikschlots hoch auf den Berg.
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Küpferhütte in Alaverdi |
In Alaverdi sprach uns ein pisatelj,
ein Schriftsteller an. Der kriegte dann einen Anschiss, da er sich
mit uns russisch unterhielt. Sonst haben wir aber überhaupt kein
Problem, die russische Sprache zur Verständigung zu nutzen. An dem
armenischen Wort für “Danke” zerbreche ich mir die Zunge -
„շնորհակալություն, schnorrhakalutsjun“.
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Im Canon des Debed |
20.6.2016
Die
heutige Etappe war zünftig, sie führte nach Vanadzor und einige
weitere hundert Höhenmeter zu einem Gartenrestaurant, wo wir zelten
dürfen. Es sind nur 49 km zusammen gekommen.
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Die Schwarze Kirche, die Gottesmutterkirche (Սուրբ Աստվածածին) |
Der
Besuch einer armenischen Kirche in Vanadzor mit der Spende von ein
paar Kerzen für unsere gute Reise war ein weiterer kultureller
Höhepunkt. Es war die „Schwarze Kirche“, gewidmet der Mutter
Gottes. Bis 1828 bestand in Vanadzor eine Schwarze Kirche, an deren
Stelle 1831 dieser Neubau errichtet wurde.
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Kaffeehändler |
Detlef
legt großen Wert auf seinen morgendlichen Kaffee.
Hier
entdeckten
wir einen Händler, der frische Bohnen uns auf die hiesige Art ganz
fein als Pulver mahlte und
verkaufte.
Die
Armenier sind als Kaffeehändler berühmt. Johannes
Theodat (auch Johannes Diodato, eigentlich Owanes Astouatzatur) (* um
1640 in Istanbul; † 1725 in Wien) war ein armenischer Handelsmann
und Kurier. Er war der Besitzer des ersten Wiener Kaffeehauses. Carl
Tchilling-Hiryan (eigentlich Tchilinghiryan, * 1910; † 1987 in
Hamburg) war ein Kaufmann und Unternehmer armenischer Abstammung.
Gemeinsam mit Max Herz gründete er 1949 die Firma
„Frisch-Röst-Kaffee Carl Tchilling GmbH“, den heutigen
Tchibo-Konzern.
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Sie brennen für das Heil unserer Reise |
Am
Ortsausgang hat uns ein ein mächtiges Gewitter mit Hagel erwischt,
durch die pomana in der Schwarzen Kirche in Form von einigen
Kerzen aber mit guter Logistik in Form eines Minimarkts. Dorthin
flüchteten auch die Bauarbeiter, die von der letzten Überschwemmung
die Reste von Schlamm und Geröll von der Straße weg schaufelten.
Alles für die Katz, nach nur einer Minute tat sich wieder eine
Sintflut auf und spülte neuen Schlamm und Steine auf die A330, eine
wichtige Fernverkehrsstraße in Armenien. Nach einer Stunde konnten
wir weiter strampeln bis zu unserem jetzigen hervorragendem Platz zum
Zelten, der uns mit diversen Köstlichtkeiten wie hausgemachte Sahne
überrascht hat. Wir durften die Schaschlikküche Armeniens gut
ausprobieren. Kurz vor Vanadzor bei einer jungen Familie gab es einen
Lammschaschlyk mit diversen Gemüsen. Hier bekamen wir was vom
Schwein, für jeden ein kleines Kotelett und Rippchen. Dazu hat der
russische Wodka mit dem Namen “Unser Wodka, eure Lieder”
sehr gut geschmeckt.
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Die Anlage, wo unsere Zelte standen |
21.6.2016 Die erste Herausforderung
Wir sind immer noch am
Aufstieg zum armenischen Hochland rund um den Sevan-See. Der liegt
auf knapp 2000 m Höhe. Die Straße führte uns schon einmal auf eine
solche Hochebene mit grünen Matten. Es ist eine Viehzüchtergegend.
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Die Gegend um Lermontovo |
Einige der Dörfer tragen russische Namen wie Lermontovo oder
Semjonovka, laut Reiseführer sollen es Molokaner sein. Die Molokanen
(rus. Молока́не, arm. Մոլոկաններ), übersetzt
Milchtrinker, weil sie an den Fastentagen Milch zu sich nehmen, sind
eine Gemeinschaft des spirituellen Christentums, die sich von der
Russisch-Orthodoxen Kirche getrennt hat.
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Am Sevan-Pass (2114 m) |
Ich war fix&fertig
oben, noch nicht einmal der domaschno wino hat
mir geschmeckt. Vom Pass aus kann man den Sevan-See sehen, besonders
beeindruckend beim Pullern nachts im Mondenschein. Ich war aber zu
schwach, die Photoausrüstung für Nachtaufnahmen aufzubauen.
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Dorf der Molkaner |
Unsere größte Herausforderung war die Passauffahrt von Dilidschan
(armenisch Դիլիջան, auch Dilijan) aus, ca. 7 % über 20 km.
Wir haben uns verabredet, dass wir am Pass zelten werden. Ich war
fix&fertig oben, noch nicht einmal der
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Die Strunke sind wie sehr holziger
Spargel |
Was bei uns das
schlimmste Unkraut ist, diese hohen Dolden aus dem Kaukasus, die
diverse allergische Reaktionen auf der Haut hervor rufen, die Strunke
der Pflanzen nutzen die Armenier hier zum Einlegen in eine milde
Essigessenz und wir kriegen das hier immer als Gemüsebeilage. Man
kann es aber nur durchkauen, die Strunke sind wie sehr holziger
Spargel.
22.6.2016 Am Sevan-See: Der Wind kommt von vorn
Es musste passieren,
wir haben uns getrennt. Mit meinen 60 Jahren muss ich keinen
asketischen Zelturlaub machen, wo das Land Armenien so viele schöne
Spezereien bereithält. Ich hatte schon im Plan mir das gute Hotel
“Tufenkian Avan Marak Tsapatagh Hotel” ausgesucht, um den Aufstieg zur blauen Perle von Armenien gebührend
zu feiern. Ich habe mir hier für knapp 50€ ein Zimmer genommen und
spektakulär gut gegessen. Ich werde sicher die Umrundung des
Sevan-Sees fortsetzen und dann auch wieder zelten.
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Der Wind kommt von vorn |
Es ist eine
verkehrsarme ordentlich asphaltierte Straße durch eine blühende
Steppe bisher, aber mit großem Gegenwind. Hier im Hotel ist ein
älteres Paar aus den Niederlanden. Die Holländer besuchen, wie
jedes Jahr, auf einer Rundreise durchs Land ihre 16 armenischen
Patenkinder. Der Mann sagte aber, dass die gefällige Straße bald
vorüber sei, sie würden mit einem Lada für die nächsten 30 km 50
min brauchen. Einige der 3000er Berge, die den Sevan-See umkränzen,
tragen noch Schnee.
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Das Wardenisgebirge (armenisch Վարդենիսի լեռնաշղթա) |