Mittwoch, Mai 02, 2007

Elster-Radweg 2007

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Und es begab sich anno 2007, dass sechs Recken beschlossen, auf Ihren Stahl- (teilweise auch Alu-) Rössern auszureiten, um das verwunschene Tal der Weißen Elster zu bereisen. Sie sammelten sich im Anblick einer großen Heerschar dieser modernen Automobile in Gössnitz. Die eisernen Geleise führten die Recken in den abgelegenen oberen Teil des Vogtlandes, wo viele heilende Quellen sprudeln. Eines dieser Wasser, das aus der Elster-Quelle sollte nun Geleit geben.
Es schmeckte fürchterlich heilend. Recke Gert fand auch schnell den Grund, die Wurzeln des umstehenden Tann' quetschten aus dem Waldmoor das Wasser und entließen es im Quell.
Die Recken bezogen aber ihre Kraft aus anderen Quellen.

Am Abend lagerten die Recken bei Pirk bei den Leuten vom Stamme der Seeleute und Jollenruderer. Die feierten gerade eines ihrer wilden Feste, wo dem Holzmichel gehuldigt wurde.


Der Weg durch das Tal der Weißen Elster verlangte von den Rössern der Tapferen das Äußerste. Aber den Recken war klar, was sie an ihren Rössern hatten. So teilten sie die Härte des Weges gerne mit ihren treuen Gefährten.
Überall lauerten Gefahren. Als die Recken müde vom Ritt über die rauen Stege sich im Grase Ruhe gönnen wollten, wurden sie von den Hiesigen vor den bösen Zecken gewarnt. Also auf und weiter.
Labung und Bett fanden dann unsere Recken bei einem krummen Riesen an der Lehnamühle. Er war ein alter Fahrensmann des Stahlrosses auf dem Geleise. Das dampfende Ross hatte ihm den Rücken gebrochen, aber nicht den Mut. Denn die Herren des dampfenden Stahlrosses gaben ihm ein gutes Lehen und Berentung.
Der dritte Tag brach an. Langsam entließ die Wildnis unsere Recken,
immer häufiger fanden sie gute Leute, die den notwendigen Kraftquell ausschenkten. Aber nun versperrten die Burgen und Straßen der neuen Herren immer öfter den Weg. Hinter Gittern durften Einfältige nach Zahlung eines Ablasszinses Blumen anbeten. Trotzdem blühen bei einigen Stämmen im Elstertal noch gute Riten. Seit Alters her wird in der Hoffnung auf große Ernte ein Maibaum gesetzt.

Früher taten das Riesen, sie konnten den Baum ganz allein aufrichten. Heute rotten sich die Burschen zum Maibaumsetzen zusammen. Die Alten vom Rat geben den Startschuss, nachdem von der Hohepriesterin des Dorfes alles ganz genau vorherbestimmt ist.





Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Eberhard Elsner
Am Ende des Weges mag der Pessimist Recht bekommen, aber unterwegs hat
es der Optimist leichter.