Avanti popolo …
Nun es wundert mich nicht, dass die Sozen sich die Toscana als Endpunkt ihrer Evolution ausgesucht haben. Es finden sich noch Relikte aus der Zeit des gemeinsamen Kampfes unter der
bandiera rossa wie im
casa del popolo in Badia Agnano.
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Haus des Volkes |
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Wandschmuck im Haus des Volkes |
Für ein paar Euro wählst Du Dir, Genosse, Salami oder eine Ecke
pecorino, dazu ein ordentliches Glas Wein des Hauses. Die Gute vom Tresen serviert Dir noch ein Bisschen was Gesundes in Form von Obst und Gemüse dazu. So schmeckt Dein Sieg im Klassenkampf.
Ich beginne meinen Angriff auf das Chianti genau mit dieser Taktik, obwohl mir klar ist, dass man damit nicht weit kommt. Den ersten Pass bei Civitella in Val di Chiani habe ich ausschließlich mit Wasser angetrieben geschafft. Dann an einer Kreuzung eine Bar Alimentarie … Im Kühltresen ausschließlich Spezialitäten, ich ließ mich vom pecorino, einem hartem Schafskäse, inspirieren, dazu einen vino bianco. Könnt Ihr Euch noch an den ersten Schluck vom Melnik 13 erinnern? So erging es mir, als ich auf den Roten umstieg. Nun sammele ich meine Kräfte für den Aufstieg nach Nusenna in Mercatale Valdarno aus dem Tal des Arno. Ich habe mir noch einen vino bianco geholt.
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Aufstieg zum Monteluco |
Dieser Aufstieg wird einem
campione gerecht. Oben auf dem Berg (800 m.ü.d.A.) des Fernsehturm
Monteluco in der Bar hängen Bilder der Giro-Helden. Es sieht so aus, dass ich das Chianti-Land vom höchsten Punkt aus erobere. Ich bin fix und fertig.
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Monti del Chianti (Chianti-Berge) |
Jetzt sitze ich auf der Terasse einer
osteria in Castagnoli mit einer herrlichen Aussicht auf Weinberge des Chianti, immer noch 500 m hoch. Der Wald endet bei ca. 550 Höhenmeter, dann kommen kleinteilig Parzellen mit Wein und Oliven. Es war heute meine erste Bestellung, die der Italiener in seinem Restaurant mit dem Wort “
perfetto” quittierte. Ich bestellte korrekt
primo und
segundo … und es war
perfetto. Primo - als erster Gang
penne all’amatriciano, als Zweites - segundo - einen Bohneneintopf,
fagioli all’uccelletto. Nun flippe ich aus, ich habe eine ganze Flasche
Chianti classico Cantalici mir hinstellen lassen. Avanti Ebbo ...
Die Flasche, noch reichlich voll, begleitete mich zu einem Platz zum
Zelten. Unter der Madonna beschäftigte ich mich dann mit dem Rest, einen
großen Schluck für früh übrig lassend.