Donnerstag, April 28, 2011

Osterspaziergang

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Osterspaziergang ... das klingt nach Aufbruch.
Osterspaziergang
Ich habe einige Tage ins Land streichen lassen, bevor ich diesen Reisebericht unseres Oster-spaziergangs in das Apuseni-Gebirge in Rumänien beginne. Ich hoffte, das Selbstmitleid zu verlieren: Ich bin nämlich nach fünf Tagen mit maladen Knien wieder nach Hause gefahren. Also, zusammengerissen und mit schönen Bildern illustriert die Fakten. Denn es ist eine dringende Empfehlung für Naturliebhaber, Wanderer, Ethnografen der Pastorale und allen anderen Fans von ursprünglicher Kultur, um diese Jahreszeit die Gegend zu besuchen.

Das Apuseni-Gebirge - rumänisch Munții Apuseni - ist eine Gebirgsformation im Westen Rumäniens. Es ist ein vielgestaltiges Mittelgebirge mit kleinteiliger Land- und Weidewirtschaft im historischen Motzenland, mit grandiosen Karsthöhlen im Bihor und das Land des europäischen Goldes.
Cetatea - Alba Iulia
Nach einem Besuch der Stadt Alba Iulia mit der Festung Karlsburg schulterten wir die Rucksackschweine-braten in Simeria und es ging in das Siebenbürgische Erzgebirge (Muntii Metaliferi) auf der ersten Etappe bis auf einen Hügel im Dorf Vărmaga. Dieser Hügel wurde aus dem Garten des magazin mixt heraus gewählt. Das ist die Gegend von Sacarîmb, eine Ecke des "Goldenen Vierecks" des dakischen Goldlandes.

Gegend von Sacarîmb
Ohne gescheite Karten fanden wir den Weg nach Mada. Das war ein Tipp aus dem 2010er Rumänien- adventskalender (der 17.12.), wir interessierten uns für die Klamm Cheile Madei. Aber es gibt hier auch eine kleine Pension eines italienisch-rumänischen Paares, die Pensiunea Agroturistica "Mada Paradiso". Wir konnten mit dem Inhaber einen kleinen Plausch halten und erfuhren, dass er erst wenige Tage aus Italien wieder hier ist, um die Pension für die Ostergäste vorzubereiten. Im Sommer sind jederzeit Gäste herzlich willkommen. Er nennt das Dorf sein Paradies, es sei so ursprünglich.
Aber die aktuelle "Kultur" sickert auch hier in das Paradies.
In der Klamm konnten wir nicht viel ausrichten, es gab reichlich Wasser. Aber der Aufstieg zur Fluchthöhle entschädigte uns mit vielen bei uns seltenen Frühlings-blühern wie der Schach-brettblume. Die Felswand rechts der Klamm ist übersäht mit schwierigen Kletterführen (7 ... 9+). Jeder Einstieg ist mit Name und Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet.
Nun wieder mit den Schweinebraten auf dem Rücken wählten wir einen mit 'nem rotem Kreuz gekennzeichneten Weg. Der führt nach Ardeu. Dort ist eine alte Dakerfestung zum Schutz des Goldlandes ausgezeichnet. Leider musste dort aber ein Steinbruch aufgerissen werden, als ob es runterherum nicht genügend andere geeignete Stellen gibt. In Ardeu gibt es zwei Möglichkeiten weiter dieses interessante Gebiet zu erforschen: Nach Glod durch die gleichnamige Klamm und ein markierter Weg nach Cheile Cibului. Wir wählten die markierte Variante, wir hatten ja keine Karte.
Der "Halfdom" über Cheile Cibului
Es war für mich ein schwerer Aufstieg, meine Freunde warteten auf einem Hügel, nach meiner Auffassung ziemlich weit rechts von unserem Weg. Ich fragte: "Wo habt Ihr die letzte Markierung gesehen?" "Schon lange nicht mehr." "Dort unten an der stina ist ein Wegzeichen. Ihr seit zuweit rechts." Ich konnte sie überreden, mir zu folgen. Doch der von tausend Tieren in den Wald getrampelte Weg verlor sich im Gestrüpp und wir verfitzten uns in einem morastigen und stachligen Dickicht. Über uns wussten wir einige uralte Terassen mit Streuobstwiesen, also bergauf. Die Betonung liegt aber auf "uralt" und nicht auf "Wiesen". Alles ist verbuscht, selbst die Pflaumenbäume tragen Dornen. Nach einigen Wirrungen und recht ratlosen Besprechungspausen fanden wir einen Pfad bergab, wo sogar verwitterte Markierungen sich erahnen ließen. Zwischen Bacâia und Cheile Cibului entließ uns das Gestrüpp auf eine Wiese. Es war gegen 18 Uhr am 19. April 2011, nette Leute ließen uns ihr angezapftes Thermalwasser kosten und wir hatten den Platz zum Bofen gefunden.

Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Eberhard Elsner