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Donnerstag, Mai 05, 2022

Buna seara in Romania (78 km)

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Nun bin ich also in Rumänien, in der Walachei, in Turnu Măgurele. Die Stadt hat sogar einen deutschen Namen: Großnikopel. Es war wieder ein lockeres Pedalieren in durchaus interessanter Landschaft. Es ziehen sich lange Hügelreihen zur Donau hin.
Ich bin dem Fluss Osam gefolgt, der bei Nikopol gegenüber der Oltmündung in die Donau fließt. Das Ufer der Donau ist hier durch steile Riffe geprägt.
Es galt aber erst einmal, an dutzenden wartender LKW bei etwas Gegenverkehr vorbei zu manövrieren. Soviele LKW haben mich gar nicht überholt? Dann erreichte ich Nikopol mit seinem Hafen. 
Hier legt auch die Donau-Dampfschiffahrt zur Stadtbesichtigung an: Das Flussfahrgastschiff "#ms Nestroy". Nach einer Besichtigungsrunde durch Nikopol bin ich wieder zum Hafen. Ich habe mich an den LKW vorbei gemogelt, stand vor der Fähre, wo mich die Fährleute auch gleich drauf winkten. Das muss aber einer von der Grenzpolizei mitgekriegt haben. Ich wurde freundlich aufgefordert wieder von der Fähre zu verschwinden, ein Billett zu kaufen und zur Grenzkontrolle zu gehen. Ein Grenzpolizist hat mich oben gleich empfangen und mir gezeigt, wo die ganzen Schalter sind. Nach dem Prozess war natürlich die Fähre schon drüben in Rumänien. 
Ich habe mich nett mit den rumänischen Truckern unterhalten. Einer bot mir dann später sogar einen Lift bis Bukarest an. Von drüben brachte die Fähre nur zwei Sprinter und einen LKW mit. Ich wurde als Erster auf die Fähre gebeten, mit mir fünf LKW.
Feuerschutz ist wichtig auf einer Fähre!
Hotelmäßig kackt Rumänien aber jetzt erstmal gegenüber Bulgarien ab, die letzten beiden Gäste in diesem Betonteil waren wohl Elena und Nicolae.

Mittwoch, Mai 04, 2022

Höhlen, Wasser und Mühlen (76 km)

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Nach dem Ruhetag bin ich wieder zeitig aufgebrochen, um dem Verkehr bisschen aus dem Weg zu gehen. Aus den Schluchten der Omega-Stadt Weliko Tarnowo raus zu kommen, ist nicht trivial. Der Fluss Jantra abwärts ist von der Europastraße # E85 besetzt. Ich habe den Weg Jantra aufwärts nach Westen gewählt zum Mühlendorf Pushevo. Viele der Häuser haben am Tor einen Mühlstein positioniert. Langsam verschärft sich die Lage mit den Hunden. Es werden mehr, die herum lungern. Ich muss oft absteigen, um sie zum Horizont zu verjagen. Sie sind dann aber schnell wieder zurück und kommen den Waden des alten Bären nah. Noch habe ich mehr Ausdauer beim Sprint. Von nun an führt die Route nach Nord-West hügelig. 
In Musina besuche ich eine Wasserhöhle "Musinska Peŝera". Hier haben die Römer im 2. Jhdt. nach Trajans Sieg über Dezebals Daker das Wasser gesammelt und in die Stadt Nicopolis ad Istrum geführt. Vom Wasserbau verstanden sie was. Nicopolis ad Istrum lag in der Nähe des heutigen Ruse an der Jantra.
Einige Meter war ich drin in der Höhle. Ich bin jedoch wacklig auf den Beinen und es war glitschig. 
Von einigen der Hügel im weiteren Verlauf der Straße konnte man noch den Schnee auf dem hohen Balkan sehen. Jetzt bin ich in Lewski. Morgen werde ich die Donau erreichen. Das bulgarische Geld reicht noch zwei Tage.
Das hat der heutige Tagebucheintrag gekostet ... zugegebenermaßen Einer der Teuersten.

Montag, Mai 02, 2022

Das gibt es nur hier (45 km)

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Das Städtchen Elena hat einige Sehenswürdigkeiten aus der Възраждане, der Zeit der Wiedergeburt Bulgariens zu bieten. Alles aber nicht so museumsmäßig aufgemotzt, sondern als bewohnte Altstadt.
Eine Sehenswürdigkeit werdet ihr aber in keinem anderen Reiseführer finden ... nur hier.
Hier steht vor einem kleinen Kaffee der legendäre goldene SR2 mit den zwei Westspeichen.
Baujahr 1959. Vielleicht aus der gleichen Serie wie der SR2 meines Vaters, das einzigste Kraftfahrzeug mit fossilen Antrieb, das er besaß.
Durch ein schönes Tal führte die heutige kurze Etappe in die beeindruckende Stadt Veliko Tarnowo. 
Hier verbringe ich mal wieder einen Ruhetag. Es soll morgen regnen, voraussagte mein Wettermann Gert.

Zum Vergleichen

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Preise praktisch in DM. 1 Lewa entspricht 1 Deutsche Mark.


Sonntag, Mai 01, 2022

Perwomai in Maisko (62 km)

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Heute galt es eine Etappe von reichlich 60 km in den Bergen des Stara Planina zu absolvieren, generell bergab. Ich verabschiedete mich herzlich von der freundlichen Dame in der Pension "Lefterovka" in Kotel. Nachdem ich wieder auf den Kotlenski Prohod hoch gestrampelt bin, folgte ich nach einem kleinen Hundekampf dem bulgarischen Radweg #3 "Durch den Balkan". 
Es ging über einige Huckel immer durch den Wald, doch eben generell bergab. Erst nach über zwanzig Kilometern gab es das Dorf Kipilovo, ohne Logistik. Es war nun schon fast Mittag. Das nächste Dorf namens Maisko machte seinen Namen alle Ehre. Laute Etno-Musik durchschallte das Dorf, überall dubelte der Grill, von allen Seiten strebten alte Karren und junge Weiber dem Geschehen zu. Ein Volksfest unter strenger Aufsicht der Gendarmerie. Mit Livemusik. 
Ich habe viele Freunde gefunden, einige wollten mir unbedingt ein Beil oder ein riesiges Haumesser verkaufen. Ich hatte 2 mal 2 ca. 15 cm lange Kepabtscheta und zwei Bier, dazu zwei weitere Freibier. Es war fantastisch.
Ich bin jetzt in Elena, der Heimat des bulgarischen Schweinefleischs in Form des Филе Елена (File Elena). 
Das ist ein luftgetrocknetes und gepresstes Schweinefilet. In Bulgarien wird bereits seit Jahrhunderten Schweine-, Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch gepökelt und in der besonderen Luft des Balkans getrocknet.

Samstag, April 30, 2022

Stara Planina (67 km)

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Ich muss heute einen Fehler im Tagebucheintrag vom 28. April korrigieren. In der Tat habe ich da das Stara Planina überquert, aber keinesfalls die Wasserscheide zur Donau überwunden. Ich war im Tal der Kamchia. Das ist der Fluss der südlich von Varna in das Schwarze Meer mündet und immer ein Traumziel in meiner Sandalenzeit war. Kurze Erläuterung: Als "Sandalen" wurden von den Bulgaren früher die Ostdeutschen wegen ihrer Jesuslatschen bezeichnet.
Nach dem Besuch der Ruinen des großen Klosters Preslav aus dem 9. Jhdt. fuhr ich das Kamchia-Tal aufwärts. In Mengishevo bin ich dann auf den bulgarischen Fernradweg #3 "Durch den Balkan" gestoßen, dem ich jetzt folge. Dieser Radweg verspricht einsame Straßen, aber Asphalt. Ich kam wieder durch eine Reihe von türkischen Dörfern. Ich schrieb es schon früher, die Bulgaren beschränken wohl den Ausbau der Minarette. 
Im Dorf Velichka gab es wieder eines dieser lustigen Minarette aus Blech. Weiterhin beobachte ich, dass es in türkischen Dörfern keine Zigeuner gibt. Diese Beobachtung muss ich aber noch verifizieren.
Hier noch eine Illustration zur Energiekrise, non stop is over.
Nun begann der Aufstieg auf den Kotlenski Prohod,
obl. Sliwen. Damit habe ich das Stara Planina wieder überschritten. 
Die Schilder am Pass weisen das Kampfziel für den 1. Mai. Ich werde mich zum Kampftag über die Gipfel kämpfen. Ich brauche heute wieder kein Zelt und bin in Kotel bei einem netten Ömchen in der Pension "Lefterova" untergekommen.

Freitag, April 29, 2022

... und sie nennen ihn Putler (79 km)

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In Asparuhovo befindet sich ein Treibstofflager der LUKOIL. Da standen heute Morgen schon zehn Tanklaster und warteten auf die Abfertigung, damit sie von den Neigen in den Tanks noch was abbekommen. Offensichtlich von kleinen Händlern, alles Laster mit deutschen und österreichischen Beschriftungen. Paar Kilometer weiter steuerte ich für einen ersten morgendlichen Kaffee eine Tankstelle an. Dort nutzte gerade Einer den Preis von 3,15 BGN der Liter Diesel, um zwei Reservekanister zu füllen. Fürs Füllen hat es aber nicht gereicht: "125 Lewa!" Die hatte er bereits in der Hand. Richtig gemacht! Nur eine Hand voll Kilometer weiter an der nächsten Tankstelle, war der Chef gerade beim Umpreisen, 3,15 auf 3,18 BGN. 
Im Dorf Partizani hat einer mit seinem Sohn die Energiefrage beim Haus bauen durch Lehmziegel beantwortet. Es finden sich hier viele Außenmauern ums Grundstück aus Lehmziegel.
Neue Ziegel habe ich nur bei diesem Projekt gefunden. Heute habe ich auch die ersten Reiseradler getroffen, ein indisch-englisches Pärchen auf dem Weg von England nach Georgien. Sie waren sehr von Serbien fasziniert.
Ich meide meistens Kneipengespräche, heute konnte ich mich nicht entziehen. Die Inhalte solcher Gespräche sind meist gleich: Woher, wohin, wie geht's der Familie (dafür habe ich immer die Legende von der toten Frau und zwei erwachsenen Kindern), um dann zur Politik zu kommen. Den Krieg in der Ukraine versteht keiner. Putin ist ein Idiot und in Bulgarien würden sie ihn Putler nennen. Wegen ihm steigen die Preise. Die sind auch schon vorher gestiegen. Mir als €-Reisender nutzt das aber garnix, der Lewa ist mit dem Kurs der DM fest an den Euro gekoppelt. Zum  Schluss gaben sie mir aber noch gute Tipps für meine Weiterreise Richtung Veliko Tarnovo. Ich bin jetzt in Veliko Preslav am Oberlauf der Kamchia. Vorher habe ich noch eine Schleife durch die furchtbare Stadt Schumen auf der Suche nach einer Wechselstube gedreht. Es ist die Stadt des sozialistischen Brutalismus. Ich will nicht miss verstanden werden, der Brutalismus ist eine anerkannte Richtung der Architektur, gesponsert von der Zement- & Betonindustrie.
Auf dem Tafelberg von Schumen gibt es ein riesiges Betondenkmal, in der Stadt jede Menge derartige Gebäude. Am gespentigsten sind die unfertigen Ruinen.

Donnerstag, April 28, 2022

Immer weiter ... wie die Schildkröte (72 km)

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Ich bin heute morgen zeitig los. Ich wollte wieder zurück nach Aytos, um dann auf der Straße #208 gen Norden über den Stara Planina zu strampeln. Die Bulgaren haben tatsächlich auf der Hauptstraße #6 einen Radweg BP5 ausgewiesen. Da musst Du früh los, bevor die LKW kommen. In der Tat, kurz nach 8 Uhr morgens kriegte ich eines der besten Frühstücke in einer Raststätte kurz vor Aytos. Ich hatte einen Kaffee, eine Bohnensuppe nach Hajduckenart und ein Pirinsko, alles zusammen für knapp 3 €. Das ist für mich wie für eine Schildkröte ein taufrisches Salatblatt.
Hinter Aytos ging sofort der Aufstieg auf das Stara Planina los, auf 400 Höhenmeter. Für ein Gebirge, dessen höchster Berg über 2000 m geht, ist das ein Fahrrad freundlicher Pass.
Mein Mittag gab es direkt am Europawanderweg E3 am Spieletisch. Ich hatte ein Stück Pizza, einen großen Ayran und ein Pirinsko.
Bald erreichte ich den Bezirk Varna, was der Beweis ist, dass ich tatsächlich die Wasserscheide zur Donau überwunden habe. Hier bin ich jetzt in Asparuhovo in einem Urlaubskomplex Ovchaga untergekommen. 
In der Umgebung befinden sich die Čudnite Skali, Asparukhovo, region Oblast Warna, Bulgarien. 
Früher führte durch diese Felsen die alte Straße. Abendbrot gab es aus dem Laden. Ich hatte Butterbrot mit leckerer bulgarischen Zervelatwurst und zwei Pirinsko. Ein weiteres Pirinsko hatte ich, um diesen Beitrag flüssig zu schreiben.

Dienstag, April 26, 2022

Großer Ritt zur Wende (104 km)

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Ich hatte ja viel Zeit zum Pläne schmieden für die Tour. Eine Variante bestand tatsächlich darin die Küste des Schwarzen Meeres nach Norden bis ins Donaudelta zu fahren und meine Kosakenfreunde in Transnistrien besuchen. Aber möglicherweise belagern die gerade Odessa.
Ich habe mich nach Norden gewendet. Womöglich hat die Rückreise begonnen.
Ich bin am Morgen des zweiten Osterfeiertags und damit in einem stillen Zarewo gestartet. Auf dem zentralen Platz konnte ich dann die Auflösung des Ostergrußes lesen. Ich habe immer mit einem "Tschastlivinje Velikden" gegrüßt, wobei ich die Endung von Tschastlivinje sehr genuschelt habe. Was sehr freundlich aufgenommen wurde und mit einem für mich unverständlichen Spruch beantwortet wurde. Die korrekte Antwort war: "Xristos Woskresen" - Christus ist auferstanden.
Es wurde eine lange Etappe über kleine Dörfer und sonnige Hügel. Hier einige der Ort zum Nachradeln auf der Karte. 
Jasna Poljana - Novo Panicharovo - Marinka - Dimchevo. In der Lagune vor Dimchevo konnte ich Pelikane beobachten. 
Prisad - Debelt - Trastikovo - Rusokastro (die  Geschichte der Burg muss ich noch recherchieren) - Troyanovo. 
In einem Wäldchen hinter Troyanovo bin ich dann rechts rein zum Zelten. Diese Etappe hat sehr geschlaucht. Ich  hatte einige Probleme mit Krämpfen. 
Dann zum Frühstück rein nach Aytos. Weiter über Weinhänge und durch die türkischen Dörfer Karageorgievo, Topolitsa und Cernograd nach Karnobat. 
Hier werde ich einen Ruhetag morgen einlegen. Die Knucha tun ach su sihre wieh - würde der Schlesier sagen. 

Sonntag, April 24, 2022

Abenteuer an Великден Velikden (31 km)

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Heute ist orthodoxer Ostersonntag - in Bulgarien Великден, Velikden. Im stillen Sinemorets sehr früh gestartet und vor der Brücke über die Veleka nach rechts abgebogen, um den Fluss aufwärts den Ort Kosti zu erreichen. Gekommen bin ich etwa bis hier:
Dann war der Weg den Fluss Veleka aufwärts im Auenwald komplett abgesoffen. Vorher gab es schon einige Herausforderungen zu meistern. 

Ich bin mit dem Expeditionsrad, den Schwalbe Mondial (zu glatt für den Matsch) und dem Gepäck an meine Grenze gekommen.
Zweiter Versuch über die Höhen von Ahtopol aus, das Dorf Brodilovo zu erreichen. 
Das ist der nördliche Zweig der Mountainbike-Runde, bei der "Brille". Auch hier musste ich kämpfen, aber geschafft. 
Doch man muss den Wegweisertafeln recht geben: Empfohlene Saison von Juni bis Oktober. Im Frühling sind diese Wege vielleicht für einen mit groben Stollen bereiften Fatbiker möglich.
In Brodilovo gab ich alle weiteren Strandsha-Pläne auf. Bin jetzt wieder in Zarewo und werde neue Routen austüfteln - erstmal Asphalt bevorzugt.

Samstag, April 23, 2022

An der Grenze (41 km)

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Nach dem Ruhetag und unterstützt durch hervorragendes Wetter habe ich nun das Kapitel Bulgarien abgeschlossen. Von der Festung des Königs Samuil an der Strumiza, wo er gegen die Byzantiner verloren hat, an der Grenze zu Mazedonien bis nach Rezovo am Schwarzen Meer habe ich nun das gesamte südliche Bulgarien durchquert. Nicht in einem Zug, aber mit dem Parilski pereval, die Rhodopen bis zum Strandsha. Aber ich sitze in der Sackgasse.
Einst hatte der alte  Hajducke Valchan, der Wolfsmann, die Brücke über den Fluss Rezovo aus seinem Raubschatz gestiftet. In den 1940er Jahren wurde die bulgarische Seite der Brücke vom Militär gesprengt. Bis heute hat sich hier nix weiter entwickelt. Ich werde versuchen, mich durch das Strandsha und die Sakar-Berge nach Swilengrad zur griechischen Grenze  zu schlagen. Ich habe eigentlich keine Lust durch die Türkei zu radeln.
Südlich von Ahtopol nach den Ruinen der Grenzkompanie wird die Küste wieder sehr schön. Keine seltsame Resorts, interessante Buchten und Strandsha-Wald. 
Immer wieder gibt es Warntafeln vor Waldbrand, gleich mit Patschen zur Erstversorgung eines Brandherdes.
Ich habe mich jetzt bei einem Ömchen mit Syndrom (eigene Aussage) in Sinemorets eingemietet. Im Nachbarhaus befindet sich ein Laden für Craft Beer & Wine mit Schwerpunkt Bier. Es ist internationale Mode diese englischen Biersorten nach zu brauen, Pale Ale, Porter. Das Pale Ale des jungen Brauers in Singen war schon nicht so mein Geschmack. So auch hier. Ich habe dann ein "Robust Porter" von Rocket Science probiert, sehr viel Rauchmalz, 13,4 % Stammwürze, aber oberflächlich. Ich liebe meine fränkischen Biere. Bin jetzt bei dem bulgarischen Rotwein gelandet - Mavrud.

Freitag, April 22, 2022

Von Sosopol zum Ruhetag (41 km)

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... in Zarevo mit Melnik 13.
Ich möchte eine wichtige Ergänzung für Freunde des bulgarischen Weines machen. Man muss unbedingt zwischen den Weinen der Marke "Mezzek" und dem Wein vom Winzer aus dem Dorf Mezek unterscheiden. Der Winzer in Mezek ist ein Meister, Wein der Marke "Mezzek" ist ein Industrieprodukt. 

Donnerstag, April 21, 2022

Es gibt keinen Weg zurück (92 km)

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... und es wäre furchtbar.
Gestern begann die Tour großartig. Die Sonne schien, die Pflanzen im Straßengraben trugen Reif. Also rollerte ich nach Burgas rein. In der Suppenküche neben dem Gefängnis gab es das Frühstück: Zwei Kjufte mit Gemüse als Garnitur, dazu zwei Kamenitsa. Diesen Laden kannte ich schon von der Fahrt im Frühjahr 2019. Ich bin nach Burgas rein, um mir bei Decathlon eine neue Iso-Matte zu kaufen. Nun muss noch das Wetter sich in Richtung Sommer entwickeln und ich kann wieder zelten. Burgas hat zur Küste hin einen schönen Park.
Nun am Nachmittag nach Sosopol. Der Radweg nach Sosopol ist eine Zumutung. Einmal führte der Weg sogar einige hundert Meter auf der Gegenfahrbahn der vierspurigen Straße. Dann verfuhr ich mich in ein Fischerdorf. Lauter Bauwagen, zwei kleine Hafenbecken für die Boote und ein kleines Fischrestaurant. Es gab die kleinen gegrillten Fischchen wie früher. Ich hätte nicht so bummeln sollen. Mittlerweile hatte sich eine Regenfront aufgebaut. Die erste Welle konnte ich mit den gegrillten Fischen abwettern. Doch dann auf dem Weg nach Sosopol war ich durch. Neben dem Regen regte mich die totale Verbauung auf.
Den kleinen Campingplatz "Zlatna Ribka" gibt es als furchtbaren Standplatz für Campingwagen. Bei der Ankunft am vorgebuchten kleinen Familienhotel "Sonne" war ich klatschnass. Nur noch unter die Dusche und ins Bett.
Heute morgen nun eine kleine Runde durch Sosopol. Die kleine hölzerne Mühle, einst ein Wahrzeichen der Stadt kann man praktisch nicht mehr ablichten - total eingebaut. Meiner Meinung nach stand die in meiner Jugend frei und es ergab ein schönes Bild von der Straße aus rüber nach Alt-Sosopol. Die Gegend beim ehemaligen Zeltplatz Kavazite ist total vollgebaut, u.a. mit 'nem LIDL. Am Kap Agalina wird man wohl noch gut schnorcheln können. Möglicherweise stand ich am Zugang zu der Bucht, wo ein Großteil unseres ersten Tauchfilms entstand.
Alepu und Ropotamo sind noch sehr schöne Naturparadiese, wenn auch eingerahmt von seltsamen Resorts. Die Rückkehr zu den vermeintlich tollen Plätzen der Jugend ist also  Quatsch. Diesen Bericht schreibe ich in Primorsko. Ich will weiter nach Süden bis zur Grenze.

Dienstag, April 19, 2022

Schwarzerde und Weizenwampe (61 km)

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Im Wappen von Elhovo als auch von Bolyarovo finden sich Weizenähren. Die Strecke führte in der ersten Hälfte durch verregnetes Schwarzerdegebiet. 
Für mich als Radler wenig aufregend, es galt den Nieselregen zu ignorieren. Hier wird der Rohstoff für die großen Mengen Weißbrot und leckeren Gebäckstücken angebaut, die die Bulgaren verkasematuckeln. Einer der ersten Fragen gestern vom Wirt in Elhovo war nach meinem Gewicht. Nach meiner "Angabe" 120 kg meinte er stolz, er wiegt 100 kg und präsentierte sein Profil. Es ist mehr als auffällig, dass die Bulgaren ein Problem mit dem Übergewicht haben, und das gilt für Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen. Heute im bulgarischen Mittagsfernsehen beobachteten zwei mächtige Moderatorinnen, wie ein knackiger junger Bäcker diverse Blätterteigstücke mit Schokoladenfüllung kreierte. Die Beiden waren am schmelzen, göttlich. Ein Bekannter von Gert, der sich immer sehr gern für den gesunden Lebenswandel der Anderen einsetzte, nannte das eine Weizenwampe.  
Meine Speisekarte war heute ein wenig üppiger: 
  • Früh ein Weizenprinzess mit Schinken und Kaschkaval (also eine Karlsbader Schnitte in Übergröße), 
  • dann gegen Mittag in Bolyarovo frittierte Kartoffeln mit Weißkäse, 
  • in einem überraschend am Straßenrand auftauchendem Gasthaus panierte Chapki aus Hühnerfleisch mit Knoblauchsoße
  • und jetzt im Touristenzentrum "Boshara" bei Sredets Weißkäse nach Schopenart im Pfännchen.
Ich bin der Meinung, das ist angemessen.
Ich habe jetzt meinen Tourenplan etwas der Wetterentwicklung entsprechend umgemodelt. Ich fahre jetzt am Meer nach Süden bis nach Rezovo an die türkische Grenze und dann den Fluss Veleka aufwärts ins Strandsha-Gebirge.

Montag, April 18, 2022

Kalt und nass (40 km)

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Obwohl sich das Wetter zum Montag nicht wirklich gebessert hat, bin ich weiter gefahren. Bei einem kleinen Abstecher besuchte ich das Kloster Holy Trinity Ustrem, ein Nonnenkloster.
In einer Google Maps Rezension des Klosters wird sogar vom Angebot von Übernachtungsplätzen geschrieben. Es haben sich mir aber keine Nonnen gezeigt und so konnte ich nicht fragen. Das Tal der Tundsha zwischen Ustrem und Knyazhevo scheint ein Vogelparadies zu sein, Schwarzstörche, diverse Reiher konnte ich beim Pedalieren sehen.
Aber der kalte Nieselregen hat mich nicht lange durchhalten lassen. In Elhovo bemerkte ich gegen Mittag ein Schild im Fenster einer kleinen Gaststätte mit dem Angebot von freien Übernachtungsplätzen zwischen 10 und 35 Lewa. 
Die Kneipe war voller Pensionäre und schön warm. Ich fragte den Wirt, der recht gut englisch sprach. Geht klar. Ich konnte mich bei ein paar Bieren und gutem Essen aufwärmen. Er ist einer von den vielen Bulgaren, die in UK gejobt hatten. Wie so viele Autos hier, war auch sein Toyota Avensis ein Rechtslenker. Das fiel mir auf, als ich ihm zu diesen Übernachtungsplätzen mit dem Rad hinterher hastete. Das ist hier eine größere Wohnung, wo er in die Zimmer einige Betten rein gestellt hat. Er war mit 20 Lewa zufrieden. In meinem Zimmer war vor der Renovierung mal ein Ofen drin, jetzt gibt es eine Klimaanlage. Die mache ich aber zum Heizen nicht an. 

Sonntag, April 17, 2022

Abwettern

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Ca. 20% meiner follower möchten mein neues "Streitross" kennenlernen. Es ist ein TX400 von der vsf Fahrradmanufaktur.
Drei Wochen vor der geplanten Abfahrt zu dieser Tour bemerkte ich bei der Generalüberholung meines "guten Rades", dem KOGA Signature "ebsels", dass an meiner grandiosen 48Loch-Nabe zwei Speichenlöcher ausgebrochen sind. Die Berliner Firma, die einst dieses Hinterrad für den Herrn Nöthling, Fahrradmonteur aus Jena, lieferte, hatte keine Lust mir zu helfen. Gleichzeitig fand ich über den Suchpfad "170 kg -> Expeditionsrad" beim Anbieter 14-gang.de Räder der vsf Fahrradmanufaktur. Ein Telefongespräch mit Herrn Heinen, wobei ich angab, ich sei übergewichtig, ergab die Empfehlung des 26' TX400, sofort lieferbar. Bestellt! Innerhalb einer Woche per Spedition geliefert. Die Vormontage von 14-gang war sehr gut, alles sitzt fest. Ich habe dann nur meine besseren Hinterrad-Träger von Tubus, Pedalen von SQlab, Adapter für die Lenkertasche und ein Rahmenschloss von AXA montiert.
Dieses Ross ist heute nur 10 km gerollert. Es regnet, die Wolken hängen tief über den Sakar-Bergen. Trotzdem kreist der Königsadler (oder eben ein anderer, aber ein sehr großer Greif) und versucht, ein Mäuslein zu entdecken. Der arme Kerl hat Pflichten, ich nicht ... gönne mir einen Ruhe&Waschtag.