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Sonntag, September 17, 2023

Über Entitäten

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Meine Freunde raten mir schon lange: Mache doch schöne Flussradwege, die Berge sind nix mehr für dich. In den letzten Tagen habe ich mir das zu Herzen genommen, bin den Vrbas hinunter gefahren und nun die Save. Nur so flach wie das Höhenprofil ist auch das Erlebnisprofil. Aber ich bin ja hier noch in BiH und da fährst du öfter über eine Grenze der Entitäten wie nicht zu Hause über Landkreisgrenzen bei einer Tagestour. BiH besteht aus drei sogenannten Entitäten: Der Srpska Republika, dem Sonderverwaltungsgebiet Brčko-Distrikt und einer weiteren Entität der Bosnier und Kroaten, wo ich erst mal nachgucken muss, wie das politisch korrekt bezeichnet wird. Aah, Wikipedia sei Dank: Federacija Bosne i Hercegovine, die Föderation Bosnien und Herzegowina. Alles zusammen gehalten wird das durch einen Statthalter - "Hoher Repräsentant". Der ehemalige deutsche CSU-Landwirtschaftsminister C. Schmidt stellt diesen "Hohen Repräsentanten" dar. Möglicherweise ist der in seinem Statthaltergebiet weniger Tage anwesend als ich mit dem Rad hier seit 2008 unterwegs war. Ja, so was gibt es und diese Konstruktion hat seit dem Okt. 2022 die Empfehlung der EU-Kommission für den Beitrittskandidatenstatus.

An der Save am Morgen
Gestartet bin ich gegen 8 Uhr in Srpski Brod, beflaggt in den Farben der Serben. Dann bei Brusnica Mala einige zerfetzte kroatische Flaggen über die Straße gespannt, ich war in der Entität der Föderation. Vor Šamac wechselte die Beflaggung wieder ins Serbische. Leichter erkennbar wird es für den durstigen Reiseradler durch die angebotene Biersorte: Ožujsko oder Jelen. Ausgangs von Šamac bestellte ich Jelen pivo, da kriegte ich Zweie ausgegeben. Jetzt in Orašje bin ich möglicherweise bereits im Distrikt Brčko. Es hängen wieder Fetzen der kroatischen Flagge über der Straße und es gibt Ožujsko. Es ist nun der letzte Abend mit der Mark, morgen wechsele ich in die EU, nach Kroatien.
Serbischer Heldenschrein

Dahinter sind die Minen

Samstag, September 16, 2023

So geht Vertreibung

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Es war ein lockeres Pedalieren entlang der Save. Einmal ist mein Mobilephone von der EU eingefangen worden, es hat sich beim Kroaten eingeloggt. Man kriegt da ja freundlicherweise eine Willkommensbotschaft per SMS. So konnte ich die Anrufe von Loth und Gert mal beantworten. Auch ein Videocall nach Lamsfeld belastete nicht die Reisekasse.
Diese Strecke bin ich bereits vor 10 Jahren gefahren. Weshalb ich mir auch den Abstecher in das Dorf Bosanski Dubočac gönnte. So geht Vertreibung. In der Tat gibt es paar weniger Ruinen als damals. Aber die beiden Container, als Lädchen hingestellt, sind abgewrackt. "Nema gosti", sagte das Ömchen mit dem Besen in dem einem Container, wo noch ein paar Stühle draußen standen und mich hoffen ließen, was zu trinken zu kriegen. Die Moschee steht noch neu und frisch für den einen Glauben und bewacht den Friedhof.
Ich bin dann Richtung Brod (das heißt Furt) noch einige Nebenstraßen gefahren. Dort kam ich durch Gebiete von vertriebenen Serben. Man sprengt die Häuser der Leute, dann hat man sie los, also die Leute. Heute werkeln wieder Einige auf den Grundstücken und etliche sind als vikendica wieder recht proper aufgebaut. Und immer wieder sind es serbische Autokennzeichen der Leutchen an den Häusern. Im Kataster hat sich am Eigentum wohl nix geändert. Die einst als Gärten oder landwirtschaftliche genutzten Flächen sind jetzt ein heftiges Dickicht aus Gebüsch und Unkraut. Wohl ein interessantes Biotop für Lepidoptero- und Herpetologen.
Das mit dem booking.com ist schon eine komfortable Sache. Wenn man ein wenig coolness an den Tag legt, kann man aber wirklich sparen ... ab 50%. Hier in Brod (BiH) hat mir booking ein Objekt für 85€ angeboten, drüben in Kroatien, Slovonski Brod, gab es viele Angebote, aber von 45€ aufwärts. Ich habe hier Einen gefragt, der kannte einen Freund und ich hatte eine gute und saubere Horntzsche für 20€.
Dieser leckere Tomatensalat hat 1,50€ gekostet

Freitag, September 15, 2023

Die Schöne und der Sač

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Sie hat mich eingeladen. Ich bin nicht in vielen Dingen gut, aber eines davon ist: Chancen auslassen.
Partnerstädte von Banja Luka
Gewohnt gegen 8 Uhr startete ich aus der Stadt der vielen europäischen Partner Banja Luka. Die erste Aufgabe war eine Wechselstube, Mark auftanken. Sie sind aber auch immer so niedlich diese Stuben, ich musste lange im Zentrum rumkreiseln. Dabei traf ich auch die ungarische Reiseradlerin Ildiko aus Ungarn wieder. "Ich bin müde!" Sie hat wohl auch ihr Ziel Mostar wegen der Berge nicht erreicht. Auf einer kleinen Nebenstraße führte mein Weg zu einem kleinen Kaffee.
Es ist Alles drin
Dort setzt eine schöne Frau den Sač in die offene Glut. Sie hat in den geölten Sač zuerst Kartoffeln, Möhren und Zwiebel (nur alles halbiert) rein getan. Dann kommt das Fleisch vom Lamm oben drauf, ordentlich gesalzen.

Nun noch zwei Stunden
Dann wird der Sač in die Glut gestellt und noch Glut oben drauf geschaufelt. So wird es nun zwei Stunden schmoren. Sie hat mich zu dieser Köstlichkeit eingeladen. Ich bin weiter geradelt. Später hatte ich noch einen burek mit Käse ...
Gemüse, domaći
... und Gemüse domaći, heißt vom Hof. Nach lockeren 55 km bin ich jetzt in Srbac an der Save.

Donnerstag, September 14, 2023

Kurzeit

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Es ist ein paar Jahre her. Ich wurde zu meiner Krankenkasse DAK bestellt. Ich betrat den Raum über dem ehemaligen Kaufhaus "Fix" in Saalfeld, wo meine Oma einst für die HO arbeitete. Viele Ömchen duckten sich hinter dem wichtigsten Kundenabwehrmittel, dem Bildschirm. Der Ruf "Guten Tag. Ich will eine Kur!" schreckte das Personal hinter den Bildschirmen auf. Heute habe ich mir meine Kur privat besorgt. Ein älteres Päärchen aus Jugoslawien, seit 36 Jahren in Köln ansässig, empfahlen mir die Thermalquellen von Srpske Toplice bei Banja Luka. Hier habe ich heute morgen zeitig sauniert, im Thermalmineralwasser. 
Sogar mit infinity-Pool
Dazu gibt es keine Bilder, die wären in jedem Falle sehr unvorteilhaft. Eva meinte zwar auf WhatsApp, ich solle doch untertauchen. Aber: Wasser zu klar, Quellenbecken zu flach.
Erklärtafel
Erklärtafel bei den Quellen: "Die Bewohner von Banja Luka und den umliegenden Siedlungen hatten seit der Antike die Angewohnheit, öffentliche Bäder zu nutzen, wo sie nicht nur für Hygiene sorgten, sondern auch behandelt wurden. Das Thermalmineralwasser in Srpski Toplice ist Sulfat-, Salz- und Erdalkaliwasser mit einer Temperatur von 25 bis 35 °C. Es wird angenommen, dass es Rheuma der Muskeln und Gelenke, Neuralgien und verschiedene Hautkrankheiten heilt. Neben der Möglichkeit, dieses Wasser entlang des Flusses Vrbas zu nutzen, werden Thermalquellen auf Privatgrundstücken in Form von überdachten „Hauza-Heilbädern" sowie in Kur- und Erholungszentren mit offenen und geschlossenen Becken genutzt ... Die Heilquelle Šugavica diente der Behandlung von Hautkrankheiten und an seiner Stelle befand sich auch eine kleinere Anlage, die nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen wurde.
 Was Gott und die Natur den Menschen als Medizin gegeben, muss jeder unentgeltlich abgeben."

Dienstag, September 12, 2023

Ruhetag in Krupa na Vrbasu

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Ich verbringe hier den Ruhetag gleich neben einigen Wassermühlen an den Slapovi na Krupi (Krupa-Kaskaden). Der Bach Krupa entspringt hier nur zwei Kilometer westlich mit stattlicher Schüttung als Karstquelle.

Die Mühlen sind alle noch wirksam in Betrieb.

Sonntag, September 10, 2023

Es geht bergab

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Nach dem Alten Testament hat sich Gott zum Shabbat einen ruhigen Tag gegönnt, ich tat es ihm gleich. Die Route führte den Fluss Pliva abwärts nach Jajce. Es wird wieder mehr ein Gebiet mit Muselfrauen & -männer. In Jezero betreuten Zwei im Schatten der Moschee liebevoll einen Drehspieß mit einem Schäfchen. Natürlich freundete ich mich mit den Leuten an, es waren gute serbische Männer, die ein Jelen pivo ausschenkten und für sich einen Rakija zapften. Im Restoran zeigt der Wandkalender auf dem Blatt für den September/Oktober 2023 ein Porträt von Josip Broz Tito. Nach einer Runde im Dorf kam ich noch richtig zum Zerlegen des Grillgutes und einer Kostprobe der knusprigen dünnen Schwarte. Dann kam noch ein Typ wie Action Bronson zum Verkosten.
Die Kaskaden des Flusses Pliva
Der finale Fall in den Vrbas
Vom Dorf Jezero führte ein alter Bahndamm am See zum Dorf Ćusine. Der Fluss fällt über mehrere Kaskaden hinunter nach Jajce. Dort ist dann der finale große Fall in den Fluss Vrbas.
Das Vrbas-Tal bin ich dann wieder hinauf nach Donji Vakuf. Noch etliche Drehspieße wollten mich verführen, doch meine reichhaltige Burekjause mit Sremska Kobasica (einer Paprika-Knacker) und Joghurt am Vormittag hatte mich ausreichend gesättigt. Erst jetzt hier im muselmanischen Hotel "Orchidee", wo kein Bier ausgeschenkt wird, habe ich mich zu Kalbsrippchen und Kartoffeln aus dem sač überreden lassen. Man kann sagen: Ein bosnisches Schäuffele! Arbeit beim Essen wegen der Knochen, aber köstlich.
Das Ende der Lebensreise Balkan
Nach einem inclusiven Suppenfrühstück im Hotel "Orchidee" bin ich im Morgennebel aufgebrochen. Auf einer Nebenstraße nach Prusac will ich die Stadt Bugojno umfahren. Bald wird eine Steigung von 10% angezeigt. Ich quäle mich, die zwei größten Ritzel sind nicht zu gebrauchen, die Kette rutscht ständig, ich muss schieben. So soll ich heute 1200 Höhenmter schaffen? Und wenn ich drüber bin über das Kupreska vrata, was habe ich da geschafft? Auf dem Weg nach Montenegro gibt es noch etliche solcher Pässe ... oder eine teure und verkehrsreiche Küstenstraße in Dalmatien.
Ich beende hier meine Lebensreise Balkan. Ich unterdrücke mit dem Fahrtwind bergab ein paar Tränen. Ich gebe auf. The way against the wind macht keinen Spaß mehr. In Poriče trinke ich im Schatten der Moschee ein paar Bier. Dann brettere ich hinunter nach Jajce. Das ist hier die Entität der Bosniaken. Die Ortsschilder haben oben die lateinische Schreibweise des Ortes, unten in kyrillisch. Das aber meistens überklebt oder schwarz überspüht. In der Repuklika Serpska ist das umgekehrt. In Jajce sehe ich in einer Kneipe die letzten zwei Viertel des Finales der Basketball-WM zwischen Deutschland und Serbien. Keiner der Gäste hält für Serbien. 

Freitag, September 08, 2023

Ich bin fix&fertig

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Der alte EbsEls hat seine Grenzen aufgezeigt gekriegt. Unbefestigte Schotterwege kann ich nicht mehr fahren. Gegen Acht konnte die Sonne schon den Morgennebel ins Tal drücken.
Alles begann wie erwartet, beim  Aufstieg hoch nach Busije und weiter nach Vrbljani am Morgen musste ich ab&zu mal schieben.
Jause in Vrbljani
Doch dann unten im Tal der Sana wählte ich einen in mapy als weißen Fahrweg eingezeichneten Weg, der an der Sana-Quelle vorbei führte. Das Höhenprofil versprach weniger Verlust als auf der gelben Straße. Im ersten Versuch habe ich noch abgebrochen, ich glaubte an einen Irrtum.
Es beginnt
Eine Quelle zum richtigen Zeitpunkt
Doch ein kleines Holzschild izvora sana bestätigt, diesen Holperweg gehts lang. Nach gleichmal quälenden paar hundert Metern kamen mir drei Motorradfahrer aus dem Vogtland entgegen. Einer hatte noch die gute alte MZ. Sie bestätigten ungläubig meinen Weg, sehr steinig.
Ich habe es geschafft, bin aber fix&fertig. Meinen Plan zur Quelle der Neretva, wo es mindestens zwei Tage solche Wege sind, kann ich erst mal knicken.
Jetzt bin hier in einem schönen Ferienhäuschen, was der Host in Serbien nicht von booking genommen hatte. Er war sehr überrascht bei meinem Anruf, er sei in Serbien. Doch sein Bruder werkelte nebenan in einer Bude, über den hat er dann die Übernachtung für 25€ gemanaget. Im Kühlschrank befinden sich tief herunter gekühlt einige Getränke für serbische alte Männer. Vom Jelen pivo habe ich mir eine Büchse genehmigt und vom Rakija Sto Gramm.

Donnerstag, September 07, 2023

Der Schlüssel zu Bosnien

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Nun sind die zwei Flugtage resp. Ruhetage vorüber. Es gilt wieder vollbepackt die Berge Bosniens anzugehen. Bisher habe ich ja Flusstäler als Wegweiser gewählt, Una und Sana. Heute war der Fluss Sana weiter ein guter Wegweiser. Es gibt hier überall was Gesundes im Angebot: Aronia-Saft. Hatte ich mal, sehr gesund, schmeckt nicht! Da bleibe ich beim Grantapfel-Saft.
Bei Tomina wird in mapy.cz eine abzweigende Hauptstraße in Richtung Ključ durch das enge Tal der Sana angezeigt. An der Abzweigung war was ausgezeichnet, das ich nicht in mapy finden konnte. Bald endete der Asphalt und es ging die nächsten 10 km auf Makadam. Das ist für den Radler ein gutes Zeichen, kein Durchgangsverkehr. Das erste entgegen kommende Auto steuerte ein Mann mit einem letzten Zahn. Nach dem üblichen Woher-Wohin stammelte er mit vielen Worten seiner Landessprache, "ich bin morgen auch in Ključ." Das habe ich zumindest heraus interpretiert.

Tal des Flusses Sana
So überraschend wie der Asphalt endete, begann später eine 1a-Rollbahn, nur unterbrochen von einer Holzbrücke. Das Tal wurde von einem spektakulären "Demir Kapija", ein Eisernes Tor abgeschlossen, gekrönt von der Burg Tomaševića Grad.

Demir Kapija in Ključ

Die Burg des Stjepan Tomašević
Hier wurde 1463 der letzte bosnische König Stjepan Tomašević von der türkischen Armee gefangen genommen. Es war nach Nordwesten der "Schlüssel" zu Bosnien. Das galt dann im Bosnienkrieg wieder, es gab hier heftige Kämpfe, Plünderungen und Vertreibungen. Der größere südöstliche Teil der früheren Großgemeinde mit etwa 6500 Bewohnern (nahezu ausschließlich bosnische Serben, Stand: 2013) gehört seitdem zur Republika Srpska und bildet eine eigenständige Gemeinde namens Ribnik. Hier bin ich jetzt in Gornji Ribnik, genieße Jelen pivo und habe eine Übernachtung für 10€ gefunden.

Mittwoch, September 06, 2023

Sanski Most, BiH

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Das erste konkret vorher ausbaldowerte Ziel ist erreicht: Sanski Most in BiH. Hier waren in der Karte Karstquellen, Höhlen und Wasserfälle eingezeichnet, die ich besuchen wollte. Also in dem schönen Ferienhäuschen der Familie Cirkic für drei Nächte eingebucht und herzlichst empfangen worden.
Vodopad Blihi
Gestern die kleine Ausfahrt zum Vodopad Blihi. Zu dieser Sehenswürdigkeit hat mir ein verkopftuchtes Mädchen 3 KM für den Besuch abgeknöpft. Der altersgerechte Holzsteg war das alle Mal wert. Nur zur Erinnerung: 1 KM entspricht einer Deutschen Mark und ist die Währung hier in BiH. Meine rechte Pedale knarzte schon auf dem Hinweg, zurück vom Vodopad blockierte sie immer öfter. Ich habe mir bei der Telekom einen fetten BiH-20GB-Pass (28 Tage, 50€) gekauft, das stellt sich als klug heraus. Für die Kommunikation mit den Wirtsleuten braucht es WhatsApp, für die Identifikation eines Fahrradladens in Sanski Most braucht es GoogleMaps. Das Paar Pedalen, was er mir für 10 KM verkaufte, taxierte er mit einer Nutzungsdauer von 500 ... 1000 km. So möge es sein.
Die Reparatur sei bereits bezahlt
Heute nun zur Höhle Dabarska pećina. Beim Hinaufschieben auf einem löchrigen Asphaltweg kam ich mit einem jungen Menschen (25 - 40 Jahre) ins Gespräch. Es ist überaus erfreulich, dass die alle gut deutsch sprechen. Alles Flüchtlingskinder aus der Immigrationswelle in den Neunzigern nach Deutschland wegen des Balkankriegs. Er lebt in Augsburg und kannte Dresden wegen eines Seminares, was er dort besucht hat. Wie schon gestern ein pensionierter Bergmann aus Bochum hat auch er den Wegzug der Leute sehr bedauert. Die vielen schönen und neuen Einfamilienhäuser stehen meistens leer. Vor allen die Korruption wäre erschreckend und deutete auf die Löcher in der Straße: "Die haben den Anwohnern bereits das Geld für die Reparatur der Straße weggenommen. Nur gemacht wird nix!"
Dabarska pećina
Für den Besuch der Dabarska pećina hatte ich leider meine Stirnlampe vergessen. Ich konnte nur ca. 20 m durch das riesige Portal hinein. Schade, ich hätte mich lange nicht bücken müssen, so riesig ist die Höhle.
Flugtage in Sanski Most
PS: Die Folge 02 dieser kleinen Unterwegs-Serie gibt es aus rechtlichen Gründen nur auf Einladung. ;-)

Montag, September 04, 2023

Rüber ins Land der Mark

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Die hiesige Sommerhitze legt sich schwer auf meinen Enthusiasmus. Es kamen zum Sonnabend nur etwas mehr als 50 km bis Novska zusammen. Es begann mit der Empfehlung zur Brauerei in Daruvar durch die Weinkellnerin des Weinkellers Kovacevic. Dieses Bier "Starocesko Lager" konnte ich gleich am Morgen auf dem Markt in Daruvar verkosten, zünftig und gut. Der Wirt des Caffees freute sich außerordentlich, es mir offerieren zu dürfen. Die künftigen Pausen waren geprägt von der Nachfrage dieses guten lokalen Bieres ... und es hat fifty/fifty oft geklappt. Die Tour führte durch Kilometer lange Dörfer und war arm an Höhepunkten - keine Bilder gemacht.
Am Sonntag weckt mich im katholischen Kroatien das Glockengeläut um 6 Uhr. Über dem Lonjsko polje, einem Auwald-Naturschutzgebiet, liegt der Morgennebel.

Kriegsversehrt
In Jasenovac gab es während des Zweiten Weltkriegs das größte KZ Südost-Europas, geleitet von der Ustascha. Es ist das einzigste Vernichtungslager in Europa, in dem ohne deutsche Beteiligung systematisch gemordet wurde, Juden, Roma, Serben und Antifaschisten.
Eine brutalistische Betonblume erinnert.
In Hravatska Dupica machte ich rüber nach BiH, seit Jasenovac hat mich mein Mobilephone eh schon ins bosnischen Netz eingebucht. Nach Umtausch von € in Mark hatte ich ein Muskalica, ljuta Muskalica zum Frühstück. Es zeigt sich mal wieder: Der € ist ein T€uro. Hier kostet das Bier nominell das Gleiche, aber eben in Mark. Ich liebe BiH.
Ich fahre jetzt das Tal der Una aufwärts, bis Novi Grad. Es ist ein Naturpark und ein Paradies für Fischer. Der Kneiper eines kleinen Strandetabblissement weist auf zwei Fischer hin, die gerade anlanden. Einer holt einen Fang aus dem wohl gefüllten Eimer. "Slika, slika!" werde ich zum Knipsen aufgefordert. Auch hier gibt es bereits einige kleine Solschwellen, dass wächst sich am Oberlauf zu mächtigen Buks aus. Buk ist ein Wasserfall. 2008 erreichte ich das Tal der Una in Novigrad und strampelte bis Martin Brod (Link)
Der Fluss Sana bei Prijedor
Heute bin ich in das Tal der Sana abgebogen und werde so mir die hohen Poljes des Dinarischen Gebirges erkämpfen. Es ist ein lockeres Pedalieren auf teilweise kleinen Straßen alternativ zur Hauptstraße, wenn auch mal Schotterweg dabei ist. In Blagaj Japra gibt es eine Frühstücksjause aus einem kleinen Laden, wo die Chefin perfekt Deutsch beherrscht. Sie hat es als Flüchtlingskind in den Neunzigern in der deutschen Schule gelernt.
Jause mit Salami-Semmel und Jelen pivo
Die große Stadt Prijedor kann ich über Bišćani umfahren. Die letzte Ortschaft mit Fahnen der Republik Srpska ist Ostra Luka, ein paar Kilometer weiter Eingangs von Sanski Most hat mir das Caffee Diona schon mal das Bier verweigert. Ich bin bei den Muselfrauen & - männern angekommen. In Sanski Most bleibe ich drei Nächte, um einige Karsterscheinungen zu erforschen.

Donnerstag, Mai 23, 2013

Regenreport

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23. Mai 2013, Derventa
Früh Regen, Tags über gut, so dass einige Kilometer zusammengekommen sind.
Bosanski Dubočac an der Save - Es waren nach dem Krieg alle Dächer zerstört
Am Nachmittag in Bosanski Dubocac dann ein Landregen, vier Bier lang. Doch ich habe einige Geschichten erfahren und alle haben den Krieg als Hintergrund. Das Dorf wird wohl mal ca. 500 Einwohner im engeren Umkreis gehabt haben. Früher gab es einen Fährmann, der Einen in den kroatischen Teil übersetzte. Das ist heute verboten, es patrouilliert die Grenzpolizei der Kroaten auf der Save. Heute wohnen wohl sicher nicht mehr die Hälfte hier, wenn auch einige wie der Mann aus Salt Lake City zurückkehrten. Er zeigte mir die Ruinen seines einstigen Fischrestaurants: "100% der Häuser des Dorfes waren zerstört, keines hatte mehr ein Dach." Wir haben beide nicht nach den Schuldigen gefragt. Ich habe in den drei Stunden nur mit Leuten gesprochen, die geflüchtet waren. Wo sollten sie auch hin, sie hatten kein Dach mehr über dem Kopf. Der Cousin des Onkels aus Amerika flüchtete nach Karlsruhe. Dort musste er für eine Arbeitserlaubnis eine Kaution hinterlegen, die er sich wohl mit seinem Arbeitgeber, einer Reinigungsfirma für Bierleitungen, teilte. Ein Sohn wurde in Deutschland geboren und ging dort von Anfang an in die Schule. Er hat nie Stütze gebraucht, doch dann kam ein Brief von der Behörde, in Bosnien sei doch jetzt Frieden und er möge doch heimkehren.
Wer soll hierhin heimkehren
Wohin heimkehren, in Bos. Dubovac hat keiner die Dächer gedeckt. In den letzten Tagen hat er in Sarajevo ein Visum für zwei Jahre nach Deutschland erhalten. Er hofft, er kann für seinen in Deutschland geborenen Sohn eine gute Ausbildung organisieren. Er geht wieder nach Karlsruhe. Im Dorf sind zwei UN-Container als Geschäfte, das sind zwei wirtschaftliche Existenzen für Frauen. Dann hat jemand eine neue Moschee gesponsert, sonst schweift der Blick über neue kleine Häuschen und Ruinen.

Mittwoch, Mai 22, 2013

Die großen Berge liegen hinter mir

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22. Mai 2013, Bocac-Stausee
Schleife des Vrbas
Nun ist die Regenzeit angebrochen, ich habe Zeit und kann mich noch an ein paar Geschichten vom gestrigen Tag erinnern. In Bugojna war ich im Land der Bogumilen. Ihre Hinkelsteine konnte ich nur auf einem Plakat sehen. Trotz ein paar Runden fand ich keine an den ausgewiesenen Stellen. Es sind die sogenannten stecaks, die Grabsteine der Bogumilen. Aber einen Urenkel von Bogumil traf ich an einer Kneipe. Ein mächtiger Hirte, dem sie trotzdem wohl mal die Fresse poliert haben. Die wenigen Zähne hatten aber Ausmaße, für die sie jeder Wildschweinjäger in seine Trophäensammlung aufgenommen hätte. Das habe ich mir natürlich nicht getraut, ihm direkt zu sagen. Eine Hannes-Hegen-Figur in echt. Wenn ich von dem eine gelangt bekommen hätte ... Er konnte deutsch, als Kind und Flüchtling in Deutschland in der Schule gelernt.
Jajce
Später in Jajce traf ich noch einen Polizisten, der von der ersten bis zur sechsten Klasse in Gelsenkirchen normal eingeschult war. Dann musste seine Familie wieder zurück nach Bosnien. Als Polizist wird er es wohl noch einigermaßen getroffen haben. Von den zwei Stahlwerken in Jajce schien mir nur noch eines richtig zuarbeiten.
Es soll auch noch vom Treibstoff für die Tour gesprochen werden. Seit ein paar km bin ich wieder im Gebiet des Jelen Pivo. Da langt nix ran. Es gibt immer mal einige Marken, die die Pepsi-Herausforderung probieren. 2005 war es ein auf deutsch gestyltes Bier namens MB, davon sind nur noch rostige Reklameschilder zu sehen. Sarajevsko pivo sollte man aus dem Weg gehen, sieht aus wie DDR-Bier in grünen Flaschen und schmeckt auch so. Ggf. geht Karlovacko, ist aber nur so eine Art Hasseröder, also Industriebier.
Banja Luka
Rafting-Arena im Vrbas
Das Vrbas-Tal mit seinen Schluchten und Rafting-Arenen ist durchfahren, das Wetter hat sich nachmittags noch erheblich verbessert. Eine der Wildwasser-Zonen war noch vom Weltcup-Finale 2012 ausgebaut, es waren wohl sogar Flutlicht-Rafts möglich. Was aus dem Outdoor-Sport nur geworden ist?

Dienstag, Mai 21, 2013

Wieder zurück über die Wasserscheide

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Gracac
20. Mai 2013, Gracac
Das ist hier ein kleines Dorf nördlich von Jablanica. Man erkennt, die Richtung zeigt nach Hause. Ich bin jetzt am Fuße des Makljen-Passes hinüber in das Vrbas-Tal. Nach schleppendem Beginn in Mostar bin ich das spektakuläre Tal der Neretva aufwärts gefahren. Das ist ein lockeres Pedalieren, da auch der Verkehr in Richtung Sarajevo überaschend moderat ausfiel. Das Gesamtbild dieser Schlucht ist so beeindruckend, weshalb ich wenig Bilder gemacht habe. Denn sonst hätte ich ständig knipsen können.
Motiv ...
Einmal zeigten sich schneebedeckte Spitzen, das musste ich fotografieren. Es war auch gerade kein Verkehr. Als ich noch einmal einen anderen Ausschnitt probierte, hupte es hinter mir mehrfach.
... geklaut
Es hatte sich eine Schlange von Autos gebildet, weil vorne einfach Einer angehalten hat, um mir mit seinem iPhone mein Motiv zu klauen. Dann gingen die Türen auf und weitere Knipser nutzten die Möglichkeit. Der LKW-Fahrer hinter mir schlug verzweifelt die Hände über seinen Kopf zusammen. Nun bin ich von der Hauptstraße nach Sarajevo abgebogen. Es geht zu besagten Pass hinauf. Gerade saß ich in einer netten Runde, zu den zwei Karlovacko-Bier hat die Hausfrau meze gebracht: Selbst gemachten Käse und Wurst, frisches Brot. Sehr lecker.
Ich habe noch einen Platz zum Zelten auf den Resten einer Serpentine der alten Straße gefunden, und das versteckt und trotzdem nur paar Minuten von einer Tankstelle entfernt. So gab es noch ein GuteNacht-Bier.
Am Makljen-Pass
21. Mai 2013, Jajce
Ich habe mich ein Bisschen vor dem Makljen gefürchtet. So bin ich über zwei Stunden in Prozor bei diversen Espressi, Rotwein und Gemist (so heißt hier nun der Gespritzte) rumgebummelt. Doch dann war es doch ein ordentliches Pedalieren und zu Mittag war ich oben. Nach den zwei Halben Bier wünschte mir der Wirt gute Reise und ich möge langsam fahren. Wie soll das gehen, eine schöne Abfahrt hinunter nach Gornji Vakuf.
Gornji Vakuf: Die Flaggen der einflussreichsten Kräfte in Bosnien
Es stellte sich aber niesliges Wetter ein. Zum Gluck geht es weitestgehend bergab, ich konnte die 70 km bis hierher schaffen. Ich habe mir ein "Privatzimmer" im Youth Hostel in Jajce gegönnt.

Sonntag, Mai 19, 2013

Eine Abfahrt, eines Sonntags würdig

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19. Mai 2013, Nevesinje
Bisher ein sehr lockeres Pedalieren, immer bergab, und trotzdem keine Höhe verloren. Paradox? In den Polje geht das. Das Polje von Gacko mündete in einer kleinen Schlucht, in der sich die Straße durch die Berge windet. Das geht dann ca. 40 km so.
Nevesinje Polje
Als ich dann das Nevesinje polje erreichte, blies ein ordentlicher Gegenwind. Das bedeutet, dass die Angebote an der Straße mehr gemustert werden. Endlich eine Kneipe in Kifino selo, alle trinken rakija, ich auch. Dann nur wenige Meter weiter dreht sich endlich mal wieder ein Lamm am Spieß. Aber der Wirt meint, das wird erst in zwei Stunden fertig sein. Das wäre zu viel Zeit zum trinken, da bin ich dann voll. Also noch die 8 km bis Nevesinje in der Hoffnung wieder einen Drehspieß zu finden. Hier wurde ich aber von einer Hochzeitsgesellschaft zum rakija reingeholt. Der Wirt empfahl mir einen Teller vom rostilj, vom Grill. Nun bin ich voll gefressen und habe den Stecker drin. Die besten Vorrausetzungen um den Pass hinüber nach Mostar in Angriff zu nehmen.
Das Gute an der furchtbaren Musik die hier in den Kneipen und in diversen TV-Kanälen ständig gedudelt wird, alle kennen die Texte. Und so wird hier kräftig mitgesungen. Leider kenne ich mich immer noch nicht richtig mit meinem technischen Wunderwerk NEXUS aus. Als die Leute eine Polonaise auf die Straße vollführen, krieg ich kein vernünftiges Video hin.

Es ist heute Sonntag, dazu passt die Routenführung. Nach dem Rakija und dem Fleischberg musste ich mich erstmal bisschen hinlegen. Von meinem Bett im Kiefernwald aus sah ich einige Radler vorbeistampfen. Nachher kurz vor dem Pass sprach mich ein junger Radler an (später stellte sich heraus, dass er auch zu der Gruppe gehörte). "You have the hardest behind you." Ich ließ ihn ziehen und verschnaufte ...und dann folgte eine der besten Abfahrten meines Lebens hinunter nach Mostar, 36 km.
Ein Balkan-Herren-Gedeck
Diese Fahrt feierte ich unterwegs mit einem weiteren Rakija und ein paar Fotohalten, und habe die Burschen und ein Madlotschka trotzdem wieder eingeholt. Sie verholfen mir jetzt zu einer Fewo, mit einer Ausstattung, wie ich sie mir in meinem Leben nicht leisten werde. Ganz herzlichen Dank, liebe Freunde.
Mostar - Eine weltberühmte Ansicht

Samstag, Mai 18, 2013

Sutjeska-Schlucht

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17. Mai 2013, Brod na Drini, immer noch bei Foca
Bosnische Kraftstoffpreise in DM (2013)
Eine regnerische Nacht kündigte den vorhergesagten Regentag an. Als eine Pension & Restoran "Bavaria" angekündigt wurde, bin ich eingekehrt. Nach einiger Zeit kam der Wirt und sagte: "Nu, wir haben Zimmer und wir können uns ein wenig unterhalten." Er hat lange Zeit in Kassel gelebt. Nachdem wir uns über die aktuell schwierigen Zeiten und den Plänen der Amerikanzy auf dem Balkan unterhalten haben, beschloss ich den Tag hier einzurasten. Jetzt komme ich gerade von einer kleinen Tour in die Umgebung der Stadt Foca zurück. Ich habe ein wichtiges Foto für die Freunde der DM gemacht: Die Preise an einer hiesigen Tankstelle in KM. Hier in Bosnien heisst die Währung "Konvertible Mark" und entspricht 1zu1 der DM. Also, früher hieß es, geht in den Osten, heute schicke ich die DM-Nostalgiker nach Bosnien.
Popov Most
18. Mai 2013, Gacko
Heute habe ich nun das Dinarische Gebirge, nein nicht überwunden, erklommen. Denn es sind immer noch knapp 1000 m über Meereshöhe hier in Gacko. Nur die Landschaft hat sich gewandelt, ich bin im Bereich der polje. Das sind Senken, flach wie ein Tisch, zwischen Bergketten. Dort liegen auf denen noch Schneereste. Ich kann aber ob der aufgeladenen Haut noch kurzärmelig draußen sitzen.
Čemerno - kurz vor dem Pass
Es war wieder eine große Bergetappe. Leider habe ich nicht gleich richtig die Aufzeichnung gestartet, so dass mir ein knapper Tausender fehlt. Es ist eigentlich eine Hauptstraße, aber ganz wenig Verkehr. Es ging durch die Sutjeska-Schlucht. Höggscht beeindruckend. Konservativ geschätzt, 800m tief. Die Überraschung jedoch später, ich konnte wieder auf die Ränder der Schlucht drauf spucken. Man schaut am Pass in einen cirque mit runterrum 2000ern, mit dem höchsten Berg Bosniens dem Maglic, knapp 2400 m hoch. Die beiden NP Durmitor in Montenegro und Sutjeska in Bosnien kooperieren hier einigermaßen vernünftig miteinander, so gibt es oben am Maglic, der auf der Grenze steht, keine Grenzkontrollen. Nur die Logistik des Touristen sollte sich auf Bosnien beziehen. Die Preise sind nominell gleich, aber in MN in €, in Bosnien in Mark. Noch ein Vergleich fällt mir zu der Gegend hier ein: Der Durmitor als Dhaulagiri, der Maglic als Annapurna, dazwischen die Drina (bzw. Tara und Piva) als Gali Ghandaki. Nur eben ein Viertel der Größenordnung des Himalaja.
Gatacko ezero
 Jetzt bin ich über die Wasserscheide - in der Herzegowina.

Donnerstag, Mai 16, 2013

Wieder an der Drina

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16. Mai 2013, Autokemp Drina bei Foca
Višegrad - Die Brücke über die Drina
Gestern habe ich mein vorgegebenes Ziel, die Brücke über die Drina erreicht. An der im Buch beschriebenen Stelle direkt neben der Brücke gibt es heute wieder ein Hotel, das sich drei Sterne gibt, aber wohl deren Verteidigung aufgegeben hat. In der Mitte des Badezimmers gab es einen unabgedeckten Abfluss. Ich habe die ganze Nacht von den Ungetümen geträumt, die dort hervor kriechen. Der Weg von Mokra Gora führte durch eine beeindruckende Schlucht ... und nur bergab. In Visegrad war ich dann wieder auf knapp über 300 m,
Auch der weitere Weg, nun wieder Drina aufwärts war großartig. Es waren unzählige Tunnel, die Hälfte davon unbeleuchtet, zu durchqueren. Der Rekord Tunnel ca. 800 m unbeleuchtet und kurvig. Manchmal konnte ich nicht recht einschätzen, auf welcher Straßenseite ich mich befand. Zum Gluck wenig Verkehr. Im Tunnel war es aber ein ganz schöner Krach bei nur einem Fahrzeug.
Minenfelder bei Gorazde
Durch Übersichtstafeln zu Minengebieten kündigte sich der damals hart umkämpfte Kanton Gorazde an.
Den habe ich nun durchquert und bin auf einem Autokemp bei Foca gelandet. Er liegt direkt an der grünen Drina. Ein junger Kerl verkaufte mir zwei Bier und verriet das WLAN-Password. Es ist zwar noch früh, aber so kann das Zelt ein Bissel austrocknen.

Dienstag, August 19, 2008

Gemist und Bambus

1 Kommentare
Ludbreg, HRV, schon 30km im kroatischen Landes-inneren.
So ein Ruhetag weckt bei mir immer neuen Elan aufs Pedalieren. Ich bin heute früh im leichten Nebel gegen 7 Uhr gestartet. Vor dem Zeltplatz gab es Hinweisschilder für einen Süd - Zala - Radweg. Nach einigen hundert Metern erläuterte mir eine Tafel, dass das nicht meine Richtung war. Bald aber wieder die Signatur gefunden und es wurde eine wunderschöne Tour durch die Zala - Wälder.
Ein Börsentipp: Häufig stellte sich in meinem Leben eine schnelle Idee als sehr bahnbrechend heraus. Leider aber auch genauso häufig habe ich eine solche Idee nie in Tat umgesetzt, ich bin Träumer. Heute gibt es wieder ein solche Idee. In der Zala liegen die ertragreichsten Wälder Ungarns, Eichen, Buchen, Akazien. Auf den Tafeln am Radweg wurde bedauert, dass mittlerweile mehr als 40% des Waldes in Privatbesitz ist. Der Rest wird von zwei Aktiengesellschaften "sehr nachhaltig" bewirtschaftet. Ein langfristiges Investment sei hier empfohlen.
Übergang über die Save
Am Grenzübergang Letenye - Goranice am Beginn der Autobahn nach Zagreb wurde auf der ersten Mautbrücke 25,6°C angezeigt. Es war ein Lust auf dem Standstreifen der Autobahn bis zur ersten Ausfahrt zu pedalieren. Das Tempolimit von 130km/h erreichte ich nicht. Auf kleinen, aber gut asphaltierten Nebenstraßen durch die Niederung der Drau habe ich es ohne Stop bei den einladend schattigen Kneipen bis Ludbreg gebracht. Jetzt sitze ich beim zweiten halben Liter „Gespritzten" und warte auf den Chef. Die Kellnerin glaubt, dass nur er mir bei der einfachen Frage weiterhelfen kann, wie mein Getränk auf kroatisch zu bestellen ist.
Nun schon zwei Tage in Croatia unterwegs. Gestern versuchte ich noch herauszukriegen, wie man hier den "Gespritzten" nennt. Das Mädel, welches ich fragte, war ganz aufgeregt. "In 10 min kommt der Chef!" Jetzt weiß ich es: Gemi^st. Und ein weiteres wunderbares Getränk gibt es hier. Neben dem Kuss zwischen Kola und Orange, küsst hier sich auch der Rotwein mit der Kola, kalt ein Genuss als ewig durstiger Radler. Dieses Getränk findet ihr als "Bambus" auf den kleinen cjeniks, dier hier in den Kaffeebars auf den Tischen stehen. In den Kaffeebars wird aber sicher am wenigsten Kaffee ausgeschenkt.
Aber auch andere Wörter habe ich schon gerlernt, ohne 100%ig diese übersetzen zu können. "Tom racak", "gunak", das sind die Wörter die auf der Straße oder an den Häusern aufgesprüht sind. Damit sind die serbischen Mitbürger denunziert worden. Alle diese Häuser hatten Brandspuren oder waren komplett zerstört. Ich bin jetzt noch nicht in den damaligen Kampfzonen. Aber in den Dörfern in den Bergen siedelten offensichtlich Serben. Es sind nicht die reichen und fruchtbaren Gebiete und die Häuseln sehen auch nicht sehr reich aus.
Una bei Bosanska Otoka
Tiefs & Hochs, im bosn. Kanton Bihac, moslemisch, 15.30 Uhr
Ich habe gestern die Eintragungen beendet mit den Eindrücken der ethnischen Säuberungen. Es ist alles noch viel schlimmer geworden. Ich habe mir auf der Karte immer ganz kleine Straßen ausgesucht. Ansonsten ist das Verkehrsaufkommen groß. Die Eisenbahn hat hier vollständig verloren. Güterzüge gibt es gar nicht, an einer Lok hängt ein alter Reichsbahn-D-Zugwagon und die Strecken richten sich nicht nach den dort lebenden Ethnien. Dem Kroaten kann es also passieren, dass er durch Feindesland fährt. In den Grenzgebieten haben solche kleinen Straßen aber den Nachteil, sie führen durch entvölkerte Dörfer. Es gibt kein Lädchen oder Kneipe. Gestern wurde es sehr ernst, ich habe abends quälend abgenommen. Angekommen in der Dämmerung, geboft mitten im Wald. Auf kroatischer Seite gibt es keine Anzeichen auf Minen, ich habe mich also in die Büsche geschlagen und war zu faul das Zelt aufzubauen. Überall schnaufende und schniefende Geräusche. Der Duft des Restes meiner Wurst stieg selbst mir in die Nase. Da fielen mir wieder die Witterungsmöglichkeiten der Bären ein. Die Wurst habe ich weit weggeworfen und das rote LED-Rücklicht vom Rad angemacht. Nach einer weiteren Stunde wach liegen dann das Zelt aufgebaut.
Am morgen habe ich dann in den Zrinska gora ein wenig den rechten Weg aus den Augen verloren und etwas zu weit nach Osten abgekommen. Der Holzarbeiterweg war dann abwärts sehr steil und rau, vorsichtshalber geschoben. Die Dörfer auf der anderen Seite sahen nicht besser aus, oben Armetei, weiter unten wieder Entvölkerung. Scraffitti gibt's hier nicht mehr, es sind eben Artillerieeinschläge im Dach, Brandspuren, aber meistens nur entkernte Häuser. Die ehemaligen Bewohner sind weg gegangen und die Nachbarn haben sich den Rest geholt, z.B. die Fenster. Endlich ein kleiner Laden, Karlovacko pivo und Kekse.
Dialog mit dem kroatischen Grenzer: "Nu, wohin?" "Na more!" "Hier geht's nicht zum Meer." Drüben in Bosnien landete ich in Novigrad in der Republik Srpska. Ein Gewimmel von Autos und Menschen in einen schon türkisch anmutendem Basarviertel. Die serbischen Banken akzeptierten meine Maestro-Karte nicht, bei Raiffeisen hat es geklappt, ich habe wieder "Mark". Die ist halb so viel Wert wie der Euro. Es sei also allen DM-Nostalgikern gesagt: Geht doch nach Drüben, nach Bosnien. Beim Rausgeben auf einen 50"Mark"-Schein gibt es aber schnell mal auch einen 10Euro-Schein.
Die drei Religionen in Bosanska Krupa
Ich habe Hunger und ich bin von den letzten Bofungen dreckig. Mein Sehnen richtet sich nach einem Restaurant und einem Bad. Ein Bad halte ich für höchst unwahrscheinlich, aber in der Una wird reichlich gebadet. Nach einem kleinen Anberg wegen einer Brücke über die Bahn sehe ich ein reiche Anzahl von Schirmen. Da muss ich hin. Es ist ein richtiges Bad mit einer Nixe am Eingang und viel lauter Musik - mein Traum geht in Erfüllung. Es ist richtig toll als Pool angelegt mit Sprudel, nur eine Zufahrt gibt's nicht. Die Leute parken vor den Gleisen, ich muss mein Radel drüber heben. Sauber gebadet, kommt nach ein paar Kilometern ein srpski nacionalni Restoran, von weiten schon am Drehgrill zu identifizieren. Hier dreht sich ein Spanferkel, kein Lamm wie an der Drina. Es schmeckt überaus köstlich: Fett, saftig und viel krosse Schwarte.
In Kroatien noch ein Schwein, später in Bosnien Lamm
Mir läuft schon wieder das Wasser zusammen. Aber hier ist damit nicht zu rechnen, ich habe die Republik Srpska verlassen und bin jetzt von einer kleinen Fähre auf eine Flussinsel der Una übergesetzt worden. Ein Paradies mit Wasserfällen und Bademöglichkeiten. Ich habe beschlossen, hier zu bleiben und zu bofen. Aber das Bier schmeckt nicht!
Ripaz, restoran Tale, 14:15 Uhr am Sonnabend, 9. Aug.
Im Dorf Golibic ausgangs von Bihac, in der ehemaligen Kampfzone um den Flugplatz kam mir der gute Geruch vom Lamm am Drehspieß in die Nase. Es sah sehr interessant aus, ich fand auch schnell einen Platz für's Radl. Ein Op' hieß mich willkommen. Aber leider sei dies hier kein restoran mehr. Es wird nur noch für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern zur Verfügung gestellt. Für heute Abend wird eine Feier vorbereitet. Aber in Ripac sollte ich in die pizzeria "Tale" gehen, dort gäbe es nicht nur die üblichen cevapi.
Das Polje bei Bihac

Als ich diese Geschichte begann, war mir der Ausgang noch nicht klar. Ich habe also tatsächlich die pizzeria gefunden und malerische Mühlenrestaurants an der grünen Una links liegen gelassen. Jetzt werde ich gaaaanz langsam den Weiterweg pedalieren, denn es gab ein (O-Ton der Speisekarte in Englisch) Beefsteak for slim body with big salad, unter der Rubrik „recommended by Chef (believe him)". I trusted him! Das war bisher mein bestes Steak. Es lag ganz trocken neben dem Salat. Beim Anschneiden war der Sägeschnitt des Messers im Einsatz, eine richtige Kruste. Innen der gesamte Saft des Fleischs, man hätte in der Soße die entstand, glatt einen Kloß verdrücken können. Aber es gibt ja Brot zum Titschen. Angus hin, Kobe-Rind her, für 13 Mark (und hier sind es wirklich Mark, also 6,50 EUR) gibt es weltweit kein besseres Steak. So, endlich mal ausführlich mein Lieblingsthema abgehandelt.
Knin (HRV), 10 Uhr, 11. Aug. Es war frisch auf der Krajna.
Mit dem Steak for slim body gestärkt, ging es in das Karstgebirge knapp 1000m NN. Es wurde kühler und härter in allen Beziehungen. Hier ist ein Grenzgebiet zwischen Ethnien und Herrschaft. Folglich vom Krieg gezeichnet, in hohem Maße entvölkert und mit Ruinen aber auch nur verlassenen Häusern verziert. Vor den verlassenen Häusern parken vereinzelt Autos mit Belgrader Nummern. Die Aufbauarbeit verläuft chaotisch. 

Kulan Vakuf
Ich übernachtete in einer Pension in Kulan Vakuf, eine moslemische Ortschaft eingezwängt zwischen drei Burgen im Una-Tal. Hier ist gut auf Forellen zu fischen. Die Pension besteht aus drei Häusern unterschiedlichen Rekonstruktionsgrads. In einem Gebäude das restoran, in dem anderen Gebäude eine feiernde Gruppe italienischer Jugendlicher und im dritten Gebäude meine Horntzsche. Um hoch zum Zimmer zu kommen, geht's durch eine feudale Diele, wo der Marmorboden mich zum Ausziehen meiner "gebrauchten" Sandalen zwingt. In der Mitte dieses Gebäudeensembles ein ehemaliger Pool aus der Vorkriegszeit, heute Sammelstelle des Bauschutts. Dieses Kulan Vakuf ist ein typisch bosn.-türkisches Dorf. Ich fühle mich nach Kalaam im Swat (Pakistan) versetzt. Die Altstadt liegt auf einer Flussinsel im engen Una-Tal.
Martin Brod
Die nächsten 8km bringen mich auf Makadam ans Ende der Welt, Martin Brod. Hier wird aus zwei Canons und unzähligen Karstquellen die Una gespeist. Straßen führen nur 500m höher auf das Karstplateau. Eine fantastische Gegend, jetzt serbisch dominiert. Zwischen den Häusern fließen aus den Karstquellen gespeiste Bächlein zur Una hinunter. An vielen der Häuschen Mühlräder oder Forellenbecken. Einen Bahnhof gibt es hier auch, bestimmt sind wir damals von Zagreb nach Sibenik durchgekommen. Heute ist die Strecke bis Knin still gelegt, Grenzgebiet.

Auf dem Karst ist es trostlos, die Zufahrtswege zu den Siedlungen sehen nicht sehr benutzt aus, viele Ruinen und ab und zu Minenschilder.
Die nächste Stadt Drvar wird für mich zur persönlichen Katastrophe. Schon am Ortseingang am früheren Titovo Drvar (es gibt hier eine Fluchthöhle von Tito) sehe ich einen Drehgrill rauchen. Also hin, hier wieder serbisch orientiert gibt es Jelen pivo, und das Lamm macht mir einen schon fortgeschrittenen Eindruck, mir läuft das Wasser im Munde zusammen. 

In Titovo Drvar sehe ich einen Drehgrill rauchen
Nach dem dritten Jelen pivo und einigen Fotos vom Lamm und mir sind die Brater weg, die Kneiperin zuckt mit den Schultern und bringt mir doch tatsächlich eine kalte Portion Fleisch, möglicherweise von Vorgestern, das sie nach meiner Reklamation in der Mikrowelle heiß machen will. Im Zusammenpacken kann ich mir vom immer noch im Ofen hängenden Lamm (drehen tut sich nichts mehr) wenigstens ein ordentliche Kostprobe mopsen.
Sehr hungrig und mit einem Stecker drin fahre ich die steile Straße hoch nach Bos. Grahovo. Zu dieser Stadt habe ich ganz im Hinterkopf Erinnerungen an Nachrichten von schweren Kämpfen. Das Dorf wird wirklich von zahlreichen Ruinen dominiert, aber hier sehe ich auch den ersten größeren funktionierenden Industriebetrieb in Bosnien.

Bei Bosansko Grahovo

Der nächste Pass wird mir am nächsten Morgen geschenkt, es geht morgens locker pedalierend auf knapp 1000m und dann eine Wahnsinnsabfahrt hinunter nach Knin, nur unterbrochen von den zwei Grenzkontrollen.

Blato n. Cetinje, 12. Aug., halb zwölf, der Hunger regt sich.

restoran 3 lovinci

Kurz nach meinem Lamento im Tagebuch über das verpasste Lamm vom Spieß komme ich zum restoran 3 lovinci. Möglicherweise heißt das tatsächlich "Zu den drei Drehspießen". Jedenfalls bemerkte ich erst auf den zweiten Blick das Höllenfeuer, wo zwei Lämmer und ein Schwein vor sich hin schmoren. Meine Wahl fiel auf eine Portion Schwein.
In meiner Karte war eine gelbe Straße die Krkicka aufwärts eingezeichnet. Die Straße führte nach wenigen hundert Metern an das Ende einer Schlucht, hier entspringt als mächtige Karstquelle die Krka. Sicher etwas nachgeholfen, denn es gab hier einige bauliche Maßnahmen des kroatischen Energieministeriums.

Knin
Den tatsächlichen Weg sah ich reichlich 50m über mir in den Fels gehauen. Dieser Weg war ein "Revolutionsweg", ein Schild erläuterte irgendetwas zu Napoleon. Es gilt dieses Schild noch zu übersetzen. Der Weg ist mit Mut mit einem normalen Auto oder mit Jeep gut zu befahren. Es geht ca. 20km aufwärts durch das Land der "Fünf Patronen-hülsen". Das kroatische Energieministerium hat der Krkicka alles Wasser abgegraben.

Der "Revolutionsweg"
Abends suchte ich dann lange nach einer Bofstelle. Ich war im Sinjko polje gelandet, ein fruchtbares Ländchen an der Cetina. Dieser Fluss wird aus den Karstquellen aus dem bosnischen Hochland gespeist, zum Bsp. die Ruma, ein Fluss mit einer Wasserführung wie die Schwarza oder die Spree mit einer Länge von höchsten 5km. Hier geht ein Dorf ins andere über, nur Wein oder Mais und überall ein Ömchen beim werkeln. Doch bei einem Kloster habe ich an einem quirligen Bächlein eine sehr schöne Stelle gefunden.

Ich kämpfe mich durch schattenlosen Macchia
Nun ist die Cetina in einer Schlucht verschwunden, ich kämpfe mich durch schattenlosen Macchia. Hier in Blato ist ein kupalniste, eine Badestelle an der Cetina ausgeschrieben. Dort wird meine Stelle für die Siesta sein.

Kucice, 14. Aug. Ich bin im Urlaub!

Ich bin im Urlaub!
Das heißt, ich habe mir hier für drei Tage ein Zimmer genommen. Das ist der Ort, den mir Gerts Nachbar Steffen empfohlen hat. Hier ist alles aufs Rafting auf der Cetina ausgerichtet. Der Fluss hat hier eine ca. 200m tiefe Schlucht durch den Karst, gefräst. Das Dorf liegt oben auf dem Karstplateau zwischen den Kämmen des Mosor- und des Biokovo-Gebirges. Alles Felsketten, die über 1000m reichen.

Das Tal der Cetinja
Die Straße führt jeweils vom Fluss in einigen Kehren hoch, so dass man zwischen den 12km entfernten Ein- bzw. Ausstiegstellen einen Shuttleverkehr für die Raftboote einrichten kann. Dieses Dorf eignet sich als Hippieaussteigerdomizil. Als ein Vertreter gibt sich mein Vermieter Hieronymus, so ein Salvatore-Dali-Verschnitt mit kleinen Zöpfchen im kurz geschorenen grauen Haupthaar. Seine Frau betete oft für seine Rückkehr vom Vaterländischen Krieg gegen den serbischen Aggressor. Sie zeigte mir, wo er das Dorf verteidigt hat.

Alles für die dalmatinischen Kostbarkeiten
Eine weitere Spezialität der Gegend, der ich sehr zugetan bin, sind kulinarischer Natur. Zwischen den vielen Steinen gelingt es dem Dalmatiner ein bisschen Wein und Kürbisse anzubauen. Der Wein ist an sich schon eine Spezialität (prosek), die Kürbisse sind eine Spezialität für die Schweine. Daraus wird dann der dalmatinische Schinken. Ein paar Ziegen finden dazwischen auch noch ein paar Kräuter. Daraus entsteht mein tägliches Abendbrot: Eine Platte mit Schinken und würzigen Hartkäse und ein halber Liter Rotwein. 

Unten in Omis
Tagsüber radele ich hier durch die wilde Karstgegend, die Aufstiege machen mir keine Probleme.

Split, 15. Aug., kurz vor Sieben. Sie haben Ihr Ziel erreicht!
Eben in Split einer mächtigen Prozession beigewohnt. Aber bisher half keine Fürbitte für eine Verbindung in die Welt des Internet. Stefan (www.myhomeismycar.com), der seit 9 Jahren in seinem LKW lebt und für den Weg von Wien hierher soviel Monate wie ich Tage brauchte, aber alle Hotspots in dieser Gegend kennt, kann mir auch nicht mehr helfen. Er sprach zwar von einem tollen Hotspot unter den Palmen von Split neben dem Kaiserpalast, allein ich kriege keine Verbindung. Ich werde mir nachher um die Ecke einen Access kaufen. Da ist ein Internetcafe, das kriege ich auch angezeigt. Nun, dort hat es auch nicht geklappt und ich muss mir ein Programm suchen, wo man reinen Text über die SD-Karte exportieren kann. Probietärer M$-Word-Scheiß!

Im Dioklanpalast
Bemerkenswert in Split ist der Dioklanpalast, ein Palast eines römischen Kaisers direkt an der Adria. Dieser Palast hat einen quadratischen
Grundriss mit einer geschätzten Seitenlänge von 500 m. Dieser Dioklan war ein römischer Kaiser und in der benachbarten Stadt Sagona geboren. Die Nachbarschaft misst sich aber in einigen Kilometern. Es war die Zeit des Abschwungs in Rom, die Awaren bedrängten die Stadt Sagona. Die letzten Einwohner der Stadt flüchteten in den Palast und siedelten dort, Split war gegründet. Viele Jahrhunderte reichte den Splittern dieser Palast, es ist faszinierend wie zwischen und auf den Säulen die Wohnhäuser so rumstehen. Die Splitter Honoratioren hatten die Plätze an der Außenmauer, sie bauten Renaisance-Palazzos auf die Keller, die sie als Lager nutzen konnten. Alles ist in den letzten zweihundert Jahren geschickt ausgegraben und weiter als Wohnstätten genutzt worden. Dieser Palast ist als Stadtkern von Split praktisch 2000 Jahre ununterbrochen bewohnt.

Standort-wechsel, Mojstrana am Rande des Triglav-Nationalparks in Slowenien, kurz nach Sieben am Sonntag 17. Aug.
Ich bin am Freitagabend in Split in einen Zug mit Fahrradtransport nach Zagreb eingestiegen. Es gäbe nur die eine Verbindung mit Radtransport.
Es hat hier in den letzten Tagen in Slowenien ganz ordentlich geschüttet und gestürmt. Die Fahrt von Zagreb bis hier her führt an einer mächtig angeschwollenen Save entlang. Sie führt mächtige Äste in ihren Fluten mit. Wie immer sah es in Jesenice recht traurig wettermäßig aus, aber hoffnungsvoll. Ich fand einen sehr schönen Zeltplatz hier in Mojstrana, ca. 5km Save aufwärts. 

In Mojstrana
Ein Lasko an der Azijew-Hütte
Und es wurde abends super, ich konnte sogar die Spitze des Triglav erahnen.
Am Morgen große Enttäuschung, zwar trocken, aber die Wolkenunterseite hing nur 200m über meinem Kopf. Trotzdem den geplanten Weg auf die 1100m hoch gelegene Azijew-Hütte in Angriff genommen. Mit mir stiegen auch die Wolken. Von der Hütte bin ich dann zu Fuß weiter zur Nordwand des Triglav. Dann ein kleines Wunder, soweit oben wie ich es nicht für möglich gehalten hatte, gab es ein Wolkenloch. Ich stand praktisch 500m vor einer 1000m hohen Felswand, phänomenal! Im Laufe des Tages erhielt ich noch das komplette Panorama geboten. Großartig, und nicht umsonst eines der heißesten Bergsteigerarenen in den Alpen.