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Montag, April 10, 2023

Kosice

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Ich bin gestern recht abgekämpft in Kosice angekommen. In den Dörfern entlang des Zempliner Gebirges ist am Ostersonntag außer in den Kirchen versorgungstechnisch nix los. Das war schon früher so, keine Restaurants, nur italbolts - Trinkkneipen, die aber zum hohen Feiertag geschlossen waren. Nur in Talya war eine für ein Bier geöffnet, die unheiligen Trunkenbolde (die nicht in die Kirche gegangen sind) nahmen mir die Ruhe für ein gute Pause.
Kosice war schon oft Startpunkt aber auch Endpunkt von meinen Radreisen. Ich habe jetzt die Heimreise eingeleitet und mir ein Bahnticket nach Bratislava gekauft. Hier gibt es am Bahnhof keine Automaten, am Schalter wurde nicht nach meinem hohem Alter gefragt. Ich weiß also nicht, welche Rabatte die 65Plusser in der Slowakei kriegen. Das Ticket kostete mit Reservierung eines Sitzplatzes und Fahrradkarte 22 €. Der regnerische Tag ließ einen kleinen Ausflug ins Črmeľská dolina zu. Leider ist die über 100jährige Chata Alpinka nicht mehr.

Laut Plakat am Bauzaun soll aber wieder aufgebaut werden.
Ich konnte noch zwei weitere bemerkenswerte Plakate entdecken.
Ein Wahlplakat mit einer "erledigt"-Meldung: Monatlich 200€ für Kinder.
Haben wir gemacht!
Hier wird für Immobilien in Ungarn geworben. Dobrá investícia - eine
gute Investition meint die Firma.

Dienstag, April 04, 2023

Unter den Sternen um Eger

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Es war ein entspanntes Pedalieren den Fluss Ipel/Ipoly aufwärts durch den aufbrechenden Frühling bis in die Gegend von Luzenec. Bei Rarospuszta gibt es einen kleinen Grenzübergang über die Madach-Brücke.
Dort bin ich nüber gemacht ... wieder nach Ungarn. Bei Litke krachte es in meinem Rücken, im Norden. Es braut sich ein mächtiges Gewitter zusammen. Ich schaffe es mit Hilfe zweier Kneipen in den Dörfern, die den Vornamen Karancs... tragen, halbwegs trocken Salgotarjan zu erreichen.
Ungarns höchster Berg: Der Kekes (1014m)
Nun soll es um das Matra-Gebirge herum nach Eger gehen. Es ist eine hucklige Strecke. Ich komme an diversen Gewerbebetrieben vorbei: ALSTOM, eine Fabrik für Verteidigungstechnik und letztendlich an einer Brennerei.
Der "Anteil der Engel" führt bei mir sogar vor dem Tor zu Promillewerten.
In Eger besuche ich die Burg und das Tal der schönen Mädchen.
Hier schreibe ich nun bei einem Riesling diese Zeilen. 
Natürlich kommen später noch einige Gläser Erlauer Stierblut oben drauf. Seit gestern ist es kalt geworden, sehr kalt.

Samstag, April 01, 2023

Absturz

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Der gestrige Tag fing schlecht an und endete mit Crash. Mein Magen hat die Speisen aus der Selbstbedienungs-Armenküche als überlagert abgewählt. Ich musste nachts zum Kotzen raus ... damit war es aber getan, das Frühstück in meinem kleinen Easy Star Hotel machte keine Schwierigkeiten. Ich konnte die Flucht vom Moloch Budapest starten. Mein Weg führte auf die Donauinsel Szentendre Sziget. An der Nordspitze bei Kisoroszi hatte ich auf der Karte einen interessanten FlySpot gefunden.

Plintenburg
In der Tat es ist ein schöner Film mit der Burg Visegrad geworden. Doch gegen Ende geriet ich in Stress. Als ich das Fluggerät zurückholen wollte, gab es Alarm - Batterie down. Beim automatischen Landen geriet ich in die Nähe der Baumkronen. Manuell machte ich es nur noch schlimmer, Absturz des Fluggeräts aus reichlich 5 Metern Höhe, Gimbal kaputt. Fliegen tut sie noch, ich würde nur nichts zum Steuern auf dem Monitor des Smartphones sehen.
Die Fähre nach Nagymaros
Heute nun mit Hilfe zweier Donaufähren bin nach Szob gefahren. In Szob mündet der kleine Fluss Ipel/Ipoly in die Donau und bildet aufwärts seit 100 Jahren die Grenze zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei bzw. Slowakei. Er wird nun auch meinen Weg nach Osten leiten. Heute bin ich in Sahy/Slowakei.

Montag, April 06, 2015

Veľká noc...

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... eine Osterspazierfahrt

Der Schneefall zu Ostern verlitt uns (dem Abt und mir) die geplante Wanderung über den Jeschken. Wir fuhren in den Süden, in die Kleinen Karpaten bei Bratislava.
Dort scheint die Sonne

3.4.2015, Das Tal Kršlenica bei Plavecký Mikuláš

Das Felsental aufwärts in die Kleinen Karpaten
Überraschenderweise einige Dutzend Kilometer entfernt von einem größeren Fluss fanden wir ein Biberbiotop.

4.4.2015, Burgenfahrt

Im Tal der Váh (dt. Waag).
Smolenický zámok
Burg Čachtice (deutsch auch Burg Schächtitz, slowakisch Čachtický hrad)
Hier trieb die berüchtigte Blutgräfin ihr Unwesen: Elisabeth Báthory.
Der Abt auf dem Weg zur Gräfin
Frühling bei der Burg Beckov

5.4.2015, Die Sulover Felsen

Súľovské skaly, die Felsen bei Sulov sind eine attraktive Felsenstadt im Nordwesten der Slowakei, nur einige Kilometer von Žilina entfernt.
Súľov-Hradná
Nun gab es auch wieder Schnee (hier am Gotischen Tor), vor dem wir eigentlich geflüchtet sind.
Suľovské skaly - Gotická brána
Auf der Burg Súľov (auch Roháč genannt)
Die Burg Súľov oberhalb von Súľov wird zum ersten Mal 1470 erwähnt. Sie wurde als Wachburg bis 1780 genutzt, danach wurde sie aufgelassen und bei einem Erdbeben im Jahr 1858 ruiniert.

6.4.2015, Heimfahrt über den Mährischen Karst

Die Macocha, auch Stiefmutterschlucht ist eine 138,5 m tiefe Doline im Mährischen Karst.
Es war eine schöne Hohe Nacht.

Sonntag, April 20, 2014

Ostersonntag

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20. April 2014, Hidasnemeti
Eine große Ruhe ist eingetreten, es ist Ostern. Könnt Ihr Euch an die Geschichte vom Teufelsfelsen erinnern? Aber ob es der Teufel wirklich auf all die Ungläubigen in den winzigen Ausschanken hier in den Dörfern abgesehen hat? Hier bin ich in so einer einsamen söröző, der letzten vor der Grenze zu den Slowaken. Bis gerade war tiefe Ruhe, drei Alte mit einer Flasche Bier und einem Palinka schauten aneinander vorbei. Da kam ein jüngerer Zeitgenosse mit den gleichen Getränkewünschen, er gab allen zum Gruße die Hand und schwätzte rum, eine Hektik. Ein Op' verließ die Kneipe. Die Kneiperin hat 2008 das Abitur gemacht, das Madlotschka spricht vier Sprachen. Das Slowakische sei von der Grammatik her sehr schwer. All diese Ungläubigen sind Verlierer, die brauchen keine Angst vor dem Teufel zu haben.
Nach meiner gestrigen Schlemmerei vom Schwein und dem knappen Liter Furmint habe ich auf dem Gelände des Tokaijer Paddelklubs an der Theiss gut geschlafen. Mit meiner Schlemmerrechnung ist mein Zeltplatz und meine Morgentoilette abgegolten. Nun aber muss ich mich unter die Ungläubigen mischen. In Tokaj hat nur die Kelleroma eine gastliche Stätte gegen 7 Uhr geöffnet. Alle, wirklich alle, einschließlich der Kelleroma sind hier schlecht rasiert. Der Brodem in der Kneipe lässt sich zusammenfassend als sauer bezeichnen. Ich lasse mir einen Kaffee machen, schwarz und heiß wie die Hölle.
Mad
Vorhin in Tallya war ein wenig mehr action unter den Ungläubigen, der Mann von der Kneiperin freute sich, dass seine Enkel ACDC sich aus der Musicbox auswählten. Der Platzhirsch hatte eine schöne Glatze. Da schlich sich ein Typ mit einer klassischen Mönchstonsur von hinten an und klatschte auf Dem seine Glatze. Er packte ein Schachspiel aus und forderte den Platzhirsch heraus. Wie dieses Duell ausgegangen ist, weiß ich nicht ... ich hatte von den vier Dezi Furmint den Stecker drin.
Die Rinderschergen machen doch tatsächlich Alkoholproben zu Ostern. Ich habe gesehen, wie sie die Fahrerin eines Skoda Fabia in das Instrument blasen ließen. Doch als Radler halten die Bullen mich nicht an.
Ein Veranstaltungshinweis
Jetzt gegen 16 Uhr bin ich in Kosice, endlich was zum Frühstück: Cesniakova und Halusky. Es ist Ostern. Nachher gönne ich mir noch einen borovicka

Montag, Juni 13, 2011

Reise zum Mittelpunkt Europas

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Geschafft - den ersten Pass
9.6.11 Erster Tag
Die Anreise nach Kosice im Liegewagen aus Cheb habe ich verschlafen. Erst früh gegen 6 Uhr in Cadca aufgewacht, das ist die erste Station in der Slowakei. Meine Liegenachbarin aus Kraslice war unterwegs nach Poprad, will dann weiter nach Polen bei den Pieniny. Sie besucht ihre Maminka, oh, ich habe sie älter als ich geschätzt. Sie gehörte zu dem großen Nachzug in die verlassenen deutschen Häuser nach dem Krieg.
Bewusst habe ich einen alten bekannten Weg nach Ubla zur ukrainischen Grenze gewählt, zum Einrollern. Ich bin Hornad aufwärts gefahren bis Kysak. In einem Bogen durch etliche Zigeunerdörfer nach Herlany (Eruption des Geysirs ist erst morgen). Jetzt sitze ich beim Bier in Banske nach dem Pass über die Slanske vrchy - 660m nur, aber für den ersten Tag ordentlich. Es soll nur noch zum Nepumuk, dem Brückenheiligen an der Ondava gehen, bei der Burg Cicava, Loth,' Detlef und Andraschek wissen, was ich meine.

Um die Preise zu bewundern - auf's Bild clicken
10.6.11 In der Ukraine eingetroffen
Der Plan von gestern ist erfüllt. Von Nepomuk beschützt einen tiefen Schlaf gehabt. In der Slowakei ist alles sauber und geregelt, praktisch geht keiner mehr für Euro was essen, ich fand keine Speisegaststätte bis zur Grenze. In Ubla gibt es aber die Pension Milka, dort wird für die Grenzer Essen ala carte vorgehalten. Dreisprachige Speisekarte, falls mal EU-Inspektoren oder der Tourist EbsEls kommt. Die Preise waren mir ein Foto wert.
Werbung für zwei Länder
Der Grenzübergang war unkompliziert, mit großer Bewunderung wurde das Reiseziel Odessa zur Kenntnis genommen. Aber Geld gab es keines an der Wechselstube. Die Begründung des Madlotschka mit Handy am Ohr verstand ich nicht. Der Spruch "Es fügt sich" zeigte seine Wahrheit im nächsten größeren Ort Petschina, ein Schild wies mir den Bankomaten der Privatbank. Nachdem ich überall am Automaten mal gerüttelt habe (es könnte ja was von gierigen Geldfängern was angebaut sein), zog ich mir meine ersten Grieven (Hryvna). Nun teste ich die Echtheit der Noten in Tur i Remeti. Hier hängen beide Flaggen aus: Die ukrainische und die slowakische. Es ist Sonnabend, da kreuzen hier schon Einige ziemlich gewagt die Straße. Einer zog lässig während eines Querschlags mal schnell seinen Schwengel aus der Hose, um mitten auf die Hauptstraße zu pullern. Meine Nachbarn am Tisch prosteten mir gerade mit Klaren im Glas zu, um dann gleich ins Auto zu springen und loszublasen. Aber nur keine Bange, das sind Ausnahmen. Der Karpatenukrainer an sich nimmt zum Glas Bier am Wochenende seine Kinder mit.

Hier brannten meine drei Kerzen für den Hl. Wassili
11.6.11 Auf gesegnetem Weg
Eine schöne Bofe, aber früh mit Regen. Doch nach dem Pass zum nächsten Rayon stellte sich in der Frühstückskneipe heraus, dass es erst 7 Uhr ist. Gegenüber war eine geschmückte Kirche. Ein Gast erzählte etwas von einem Feiertag von drei Heiligen und erbot sich, mir die Kirche zu zeigen. So konnte ich mir erste Rückendeckung vom Hl. Wassili sichern, indem ich drei Kerzen spendete. Am Ausgang der Kirche ging es dann um irdischen Lohn. Der Typ machte eine unnachahmliche Geste, in dem er mit dem Finger an die Gurgel schnippste, es entstand ein unheimlich hohles Geräusch. Mir war klar, er hatte Durst. Wir kippten zusammen ein Glas.
Jetzt in Svaliava nahm ich mein zweites Frühstück gegenüber einem weiteren schmucken Kirchlein ein. Da strebten jede Menge Ömchen im Sonntagstaat dieser heiligen Stätte zu. Eine unterschied sich erheblich vom Alter her von der Gruppe. Die schlug auch nur drei Kreuze über ihr Gott und den Irdischen äußerst wohlgefälliges Dekolleté und ging ihrer Wege.
Reformierte Kirche in Chust
Mein gewählter Weg führte über zwei lockere Pässe. Die machten schon Fresslust, nur leider ist heute auch othodoxes Pfingsten und der Ukrainer an sich lässt sich zu Hause bekochen oder es reicht, was er trinkt. In Lipza war ein Volksfest mit Estrade und Rummel. Da hatten Einige einen halblitrigen Flachmann mit klarem Wässerchen in der Hand. Die Auswahl an Wodka ist aber auch beachtlich, der Eigenbrand wie im nur wenige Kilometer entfernten Rumänien scheint hier keine Tradition zu haben. Jetzt habe ich in Chust die Theiß erreicht, ich suche mir jetzt eine Bofstelle und gut ist es.

Spannbrücke über die Theiß
12.6.11 Am Mittelpunkt Europas
Gert weiß, wovon ich rede, am Mittelpunkt Europas und drum herum muss man auf seine Schritte achten. Die Brücken sind wacklig und die Hotelduschen glatt. Es gehören seemännisch elastische Knie, um das Schwanken auszugleichen. Ich wollte so eine reichlich 50m lange Spannseilbrücke über die Theiß mit dem Rad überqueren, ich bin fast vom Rad und in die Fangnetze gefallen.

Eine Mitte Europas
Die k.u.k beamteten Vermesser ermittelten den Mittelpunkt Europas weitsichtig bezüglich der touristischen Bedeutung genau an der Hauptstraße. Und die Genossen der C.C.C.P. bestätigten das mit einer weiteren Tafel. So lohnen sich Buden für den Verkauf von Tinnef aller Art. Die Kunden kommen gut ran, so fügte es sich zur Sicherung etlicher Existenzen. Ein Op' bot mir ein Rasiermesser aus Stalingrad an. Als ich nicht drauf einging, hatte er noch eins aus Solingen. Die Etuis machten wirklich was her.
Nun habe ich das Duschen im Hotel Evropa in Rachiv ohne Missgeschicke überstanden. Leider hat es keinen Zweck zu waschen, die Klamotten werden bis zum Morgen bestimmt nicht trocken. Das ist für die folgenden drei-vier Tagen eine wichtige Aufgabe. Morgen steht der Tartarenpass, knapp 1000m an. Haltet zu mir.
Viele Grüße von unterwegs
Eberhard Elsner

Sonntag, Juli 04, 2010

Aber am Fahrrad liegt es nicht!

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Glod: Biserica de lemn
Diese Tagebuchseiten sind erst zu Hause fertig geschrieben worden. Grundlage waren einige Stichpunkte und die technischen Daten der Etappen.

20.6.2010, Glod, 64 km
Frühstück in Nieder Aresch in einem Gemischtwarenladen noch in der Ukraine. Problemloser Grenzübertritt in Sighetu Marmaţiei nach Rumänien. Der Ober im ersten Haus am Platz schenkt uns seinen hausgemachten Zuica.
Weitere fahrradtechnische Probleme: Ich repariere mein Lager des Vorderrads kaputt.


Wasertalbahn
21.6.2010, Viseu de Sus, 56 km
In Pension bei Fam. Langtaler. Nun werden wir schlapp und beschließen, mit dem Touristenzug ins Wasertal zu fahren.

22.6.2010, Wasertal, 0 km
Ruhetag mit Waldbahn fahren und Fußball gucken.


23.6.2010, Feresti, 72 km
Ab jetzt auf dem Heimweg. In Feresti beschließen wir noch mal Pensionsübernachtung wegen WM und Regen.

24.6.2010, Baia Mara, 72 km
Mein Lager am Vorderrad gibt vollständig seinen Geist auf. Ich trampe nach Baia Mare in eine Radwerkstatt. Reparatur und Fahrt mit Taxi in Summe 100 Lei (entspricht 24 €).

25.6.2010, Jankmajtis, 90 km
In Ungarn: Abschied von Eva und Harry. KaLeu kriegt einen neuen Mantel für das Vorderrad.

Burg Füzer
26.6.2010, Vasarosnameny, 51 km
Regen und wellness. Uns stand zur Abendsöffnung des Thermal (ist bei Buchung auf dem Zeltplatz inclusive) für jeden Gast eine Personalkraft zur Verfügung.

27.6.2010, Pacin, 79 km
Aus dem Regen wurde Wind.

28.6.2010, Füzer, 55 km
Bei mir Lenkerbruch auf dem Weg nach Sátoraljaújhely. Ein deutscher Passant auf dem Boulevard in Sátoraljaújhely nach kritischen Blick auf mich: "Aber am Fahrrad liegt's nicht!"
Die Burg Füzer wurde am Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut und gehört zu den frühesten Privatburgen des Landes. Sie kam 1389 in den Besitz des Palatinzweiges der Familie Perényi. Péter Perényi verbarg hier die Stephanskrone nach der Niederlage gegen die Türken bei der Schlacht von Mohács.

Zipser Radl
29.6 2010, Kosicska bela, 66 km
Grenzübergang bei Hollohaza in den Zempliner Bergen.
Mein schönstes Urlaubserlebnis: In Čaňa brauchen wir wieder für die quietschende Kette an KaLeus Rad neuen Schmierstoff. Er hört das ja nicht, aber uns nervt es. Bei der Sparkasse gibt es gleich nebenan einen Fahrradladen. Ich komme mit der schönen Monteurin ins Gespräch. Nach und nach erkennt sie, dass wir echte Radler auf großer Tour sind: "... ooh, also woman with you on tour." Sie fragt, was sie helfen kann. Jens schenkt ihr kein Vertrauen und lässt seine kaputte Nabe am Hinterrad nicht reparieren. Dann kommt sie wieder aus dem Lädchen und schenkt uns jeden einen Patentsicherheitsstreifen in Neongelb.
Der Bahnhof in Kosice funktioniert. Entschluss zu ein paar Tagen Verlängerung durch die slowakischen Berge.

Die kleineren Wunden am Fahrrad
Eine der kleineren Wunden an den Fahrrädern

30.6.2010, Dedinky, 84 km
Jensens Fahrrad ist tot. Jens ist nach Sp. Nova Ves abgebogen. Wir sind nur noch zu viert.

1.7.2010, Poprad, 50 km
Heimreise mit einem Pass am östlichen Ende der Niederen Tatra hinein nach Poprad zum Bahnhof.

Dienstag, April 21, 2009

Auf der Heimfahrt

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19.4.09, Zlate piesky, Bratislava, bis hier 86 km
Es gibt zu diesem Tag nicht viel zu sagen. Ich war auf einem ganz tollen
Bofplatz zwischen brandneuen Thermalbad, dass scheinbar noch gar keinen
Besucher hatte, und einem Erotikklub. Dann mit vielen Umwegen, u.a. fast
bis zum Kamm der Maly karpaty, der Kleinen Karpaten, rein nach
Bratislava zum alten Camping Zlaty piesky, der erste mit Bezahlung.


20.4.09, Schönau in der Donauau bei Wien, bisher 68 km, bis Wien
Westbahnhof 104km
Ich bin bei der Herml, der offiziellen Beichtmutter der Radler am
Donauradweg. Das ist hier im Nationalpark Donau-Auen, eine faszinierende
Landschaft. Sicherlich braucht man dazu mehr Zeit als locker auf dem
Damm lang zu pedalieren. Trotzdem entdeckte ich das Aufblitzen eines
Eisvogels an einem Altarm bei Eckartsau. Man muss sich mal das
vorstellen, die Hirsche hier kommen auf eine viertel Tonne
Lebendgewicht. Dazu kommt diese relaxte Mentalität der Ösis, speziell
der "Wieaner", was den Radler zum Phlegmatiker werden lässt. Hier könnt
i mia niaderloassn!
Aber: Gerade ist ein Radler gekommen, der hier Führer's Geburtstag feiert.
Die Heimfahrt wird preiswert: Am Schalter der ÖBB will man mir für den
Euro-City-Night bis Passau keine Fahrkarte verkaufen, weil das Radabteil
zur Kompetenz der DB, aber bis Passau ÖBB-Verkehr ist. Ich soll es doch
beim Zugchef probieren. Vorsichtshalber lasse ich mir ein kleines
Herzchen auf auf den Ausdruck malen, als Gruß vom Schalter. Der erste
Schaffner, ein DB-Mann mit vielen Zetteln in der Hand: "Da müssen Sie
den ÖBB-Zugchef fragen, aber ich glaube das Radabteil ist ausgebucht."
Eine ÖBB-Schaffnerin, Fr. Mai: "Ja,ja, ich mach' Ihnen das Radabteil
auf. Bitte nutzen Sie aber den Sitzwagen." Die Fahrkarte soll ich beim
Zugchef kaufen. Wir fahren, nach zwei Stationen werde ich unruhig. Ich
treffe einen Schaffner. "Sind Sie der Zugchef?" "Ja, Sie wünschen
bitte!". Nach dem Fahrkartenkauf gefragt. "Ich habe jetzt viel mit den
Schlafwagen zu tun. Ich komme nachher kontrollieren, und dann hab ich
das Abrechnungsgerät dabei." Er kommt kontrollieren. "Ich komme nachher
noch mal mit dem Gerät." Wir sind in Linz, jetzt ist es nicht mehr weit
bis Passau. Er hat das Abrechnungsgerät dabei: "Achso, nur nach Passau.
Da kann ich Ihnen keine Fahrkarte verkaufen. Ich bin der DB-Zugchef. Bis
Passau ist ÖBB-Tarif. Da müssen Sie zum ÖBB-Zugchef gehen." Ich bin
gegangen, in Passau aus dem Zug. Danke! Es ist kurz vor Mitternacht. Ich
rolle hinunter in die Stadt zum "Weißen Hasen", wo ich schon oft nach
solchen Touren übernachtet habe.
--

Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Eberhard Elsner

Sonntag, April 19, 2009

Osterweiterung

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16.4.09, in einem Wellness-Hotel bei Zvolen, nach 101 km
Heute war nun der letzte große Karpatenpass über das Slov. Rudohorie dran. Geadelt mit drei Steigungswinkel. Klar viel Naseputzen und Schlücke vom guten Tisovecer Mineralwasser, aber immer im Sattel vorwärts. Das hätte ich vor einer Woche nie geschafft. Diese Tour hat es also gebracht. Die Abfahrt war ganz smart und lang, ja gegen den Wind musste oft gestrampelt werden.
Mancher wird sich schon gewundert haben, er schreibt garnix übers Essen. Da gab es auch nichts, es gab nur kalte Küche. Heute nun dier ersten haluskis, die slowakischen Spätzle ohne Eier. Diesmal in einer Version mit kapusta, Kraut - lecker. Später noch im Laufe des Tages ein Schnitzel im motorest.
Jetzt zum Bier nach dem Schwimmen im Pool eine Knoblauch-Suppe, wie in einem solchen Laden zu erwarten, mit drei Zehen zu wenig.
Ich habe mir heute ordentliche Fahrradkarten in Banska Bystrica gekauft. Bisher hatte ich eine Autokarte der gesamten Slowakei von der Tanke. Es war schon immer schwer um größere Städte wie Presov und Kosice rumzukommen. Bei der Suche nach Alternativen zu Hauptstraßen hat mich mein Orientierungsglück im Stich gelassen, wie oft ich wieder umkehren musste, passt diesesmal auf keine Kuhhaut. Das Ziel soll nun Wien sein, zuvor werde ich in Marchegg kampieren. Dort war der Gastgarten und die Küche so gut, bei unserer March-Thaya-Krems-Tour mit Gerd Herrmann aus Löbau.

17.4.09, in Topolcianky, nach 97 km
Osterweiterung, was wäre aus dem Kapitalismus geworden, wenn nicht dieser Markt hätte erobert werden können. Heute muss ich mal meinen Ärger über diese modernen Zeiten loswerden. Ich sitze vor einer Kneipe in Bzenica Hron-abwärts bei Ziar n.Hr. Es drascht, genauso kontinuierlich rauscht der Verkehr vertreten durch die deutsche Automobilindustrie mit ein paar koreanischen KIA-Tupfern. Hier ist die Straße noch keine Autobahn, aber 300m hinter mir baut die Strabag. Fertig heißt dann auch die letzte lebensgefährliche Möglichkeit der Straßenbenutzung als Radler ist weg. Heute früh endete ein Feldweg am Zaun von CONTINENTAL. Alle Wege in Kovacova führten ins Nichts oder auf eine der beiden Autobahnen. Dort kommt wirklich kein Einwohner mit dem Rad nach Zvolen - no way. Hier wird auch Evonik seinem Zweitnamen gerecht - industries. Ein großes Werk aus der Stalinzeit gehört zu Evonik, der Werkseingang sieht repräsentativer aus als das hässliche Hauptgebäude in Essen. Ein Gutes hat diese Entwicklung natürlich, jeder hat seinen Anteil. In der Slowakei geht es aufwärts, was mir immer am hohen Anteil an Jugendlichen in den Städten auffällt. Oben in den Dörfern sind die Alten zurückgeblieben, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin im Gebirge in Mala Lehota. Ein Op, dessen Alkleber an seiner Nase zum Vorschein kommt, wollte unbedingt mit mir sein Hörnchen mit brincu teilen, damit ich ihm noch einen Schnapps ausgebe.
18.4.09, in Galanta, bisher 87km
Gerade noch machte der Nebentisch alle Ehre für die Stadt Galanta. Die "Minipresse" hatte zum Betriebsvergnügen geladen und am Nebentisch saßen die Sekretärinnen, erhitzt vom Tanz mit den Chefs. Aber eben "Geschlossene Gesellschaft", also weiter.
Es gibt nun kaum noch Berge und andere aufregende Dinge. Beim Essen bin ich von Knoblauchsuppe auf placky, Kartoffelpuffer umgestiegen. Sogar zum Frühstück hab ich einen verputzt. Jetzt sind es noch knapp 10km bis zu einem Teich, der in der Karte als Thermalbad bei Sladkovicevo eingezeichnet ist, garniert mit zwei Zeltplatzzeichen.
Viele Grüße von unterwegs
Eberhard Elsner

Donnerstag, April 16, 2009

Das richtige Timing, wenn auch nicht die geplante Route

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12.4.09, Nachtrag, 71 Tageskilometer
Als ich aus der Stadt Hummene rausfuhr, es war so gegen 4 Uhr nachmittags, drohte wieder Gewitter. Ich kehrte um, ein Vorteil des allein Reisens. Eine kurze Entscheidung und wie richtig die war, zeigte sich nur 15 min nach Bezug des 2-Zimmer-Appartments in der ubytovna Hummene für 15 Euro. Ein massives Gewitter mit schweren Regen dauerte dann bis Mitternacht an.

13.4.09, Ostermontag, 85km
Ich habe mich entschieden, ich bleibe in der Euro-Zone, wo immer die Sonne scheint. Es wird sicher heute nicht mehr gewittern. Ich bin heute anfangs ein paar alte nostalgische Punkte abhaken gefahren: Den Brückenheiligen Nepomuk bei Vranov n.T. und Herlany beim Geisir. Der will es aber erst heute spät abends um 22.24 Uhr wissen. Ja so genau wird es angegeben, aber ich weiiß aus eigener Erfahrung, er hält sich nicht dran.
Es war eine lange Durststrecke, die Kneipen sind alle geschlossen. Die Madlotschkas wollen alle vom Osterwasser bespritzt werden, also keine Bedienung. Mich bespritzten nur die kleinen Zigeunermädels, die sehr kleinen. Erst spät nachmittags so gegen drei Uhr machte eine Zu-spät- gekommene aus dem Land des schadhaften Lächelns in einem Zigeunerdorf auf. Das Bier vom Fass war ganz schlimm, also wie Helmut Flaschenbier bestellt. Dann zwei Dorfschenken weiter wurde gerade ganz frisch angestochen. Der Wirt meinte das Bier dauert wohl 5 min. Also Zeit für meinen ersten Borovicka.
Jetzt sitze ich in einer Klasseschenke mit einem Quetschkomödianten beim zweiten Bier, ein bissel habe ich den Stecker drin. Ich habe gerade fast alle meine Reserven zum Abendbrot verputzt. Noch eine kleine Abfahrt, und ich bin im Tal des Hornad bei Margecany.
14.4.09, in Dedinky, 90 km
Gestern sind noch die magischen drei Stellen bei den Tageskilometern gefallen. Es lief aber auch, ich erreichte den Stausee des Hornad bei Margecany, wo uns damals mit Loth und Andraes das schlechte Wetter überwältigt hatte. Das ist nun schon zwanzig Jahre her.
Auf der heutige Etappe musste ich praktisch immer bergauf radeln. Gleich früh zur Frühstücksvorbereitung ein Pass auf knapp 5 km. Am Ende der Abfahrt dann das Frühstück aus dem potraviny. Es gibt hier kein Frühstückskultur, sicherheitshalber scheinen die Kneipen erstmal geschlossen zu sein, damit die Dauergäste wenigsten ein paar Arbeitsstunden verrichten können. Der Slowake an sich ist ein sehr sauberer Zeitgenosse und ärgert sich sehr über die vielen Plastikflaschen am Wegesrand, die er weggeschmissen hat. Da helfen die modernen Zeiten: Es gibt viele die auf Arbeit angewiesen sind, so lange die Kneipen noch zu sind. So hängt eben alles mit allen zusammen und ich kriege keinen Kaffee. Dann lebe ich eben ländlich sittlich und trinke gegen 14 Uhr mein erstes Bier und mache gleich mittag. Denn was Warmes gibt es in den pivnicen nicht. Heute in Nalepkovo war ich wieder auf der Suche nach einem restaurace. Das ausgewiesene Bistro war zu. Ein Zigeunerjunge mit leerem Kinderwagen war sofort hilfreich zur Stelle, mit rennend den Weg zu einem Restaurant zu zeigen. Ich gab mein letztes um ihm zu entkommen. Ich fand ein Bier in einer anderen pivnice später auch das restaurace. Dort durfte ich mir zum Bier mein eigenes Essen zubereiten, der etwas tuntige ältere Kellner (War es eine Frau?) schenkte mir das Bier.
Anders als vor zwanzig Jahren habe ich mittlerweile bestes Wetter. Es ist eine Lust zu pedalieren, wenn auch nur auf dem mittleren Kettenblatt, es geht ja bergauf. Die Dörfer sind hier mehrere Kilometer lang, endlich erreiche ich die Kreuzung nach Sp. Nova Ves, aber da will ich nicht hin. Also weiter bergauf bis auf über 1000 m. So gegen 19 Uhr erreiche ich Dedinky, Zelt aufbauen und eine Kneipe für den Absacker einen Borovicka suchen. Wenn ich das alles erzählen würde, bemerktet ihr meine lockerer Zunge, beim Schreiben scheints zu helfen.
15.4.09, Muranske planina, bisher 64 km
Ja, bisschen rumräsoniert und schon kriegt er früh seinen Kaffee. Ein schönes Mädchen macht früh um 7 Uhr sein Lädchen auf. Es gibt ein reichhaltiges Frühstück vor dem Pass.
Ich habe ein unwahrscheinliches Glück mit dem Wetter, mittlerweile ist die Luft glockenklar und nurt ganz wenig Fotowolken zeigen sich. In Stratena habe ich den Jensens-Schwächeminuten- Tunnel durch den Canon umfahren. Auch die weitere Landschaft auf unseren damaligen Nachtmarsch ist einzigartig. Über den Felsen an der Dobschiner Eishöhle ragte der Königsberg auf (Kralova hora), ganz in weiß. Das ist das östliche Ende der Niederen Tatra.
Nun bin ich in Muran, am Muranske planina. Eine Entdeckung, alte Coburger Besitzung, unberührte Natur, Karstlandschaft. Noch 1941 erhielt der bulgarische König, ein Sachsen-Coburger-Gothaer, ein Zertifikat der Stadt Muran. Die Straße führt ständig auf und ab, mit Höhenunterschieden von bis zu 400 m. Für den Radler schwer, aber atemberaubend die Ausblicke.
Also heute trafen drei Dinge zusammen, dass es einer der besten Tage bei allen meiner Touren wurde: Tolles Wetter, atemberaubende Gegend und das Timing der Tour, Frühling. Den letzten Puckel werde ich heute nicht mehr schaffen. Ich bin jetzt in Tisovec, ein Städtchen mit freiem Mineralbrunnen. Ein Op hat bald zwanzig Liter abgefüllt und weggeschleppt.
Viele Grüße von unterwegs
Eberhard Elsner

Sonntag, April 12, 2009

Durch die Karpaten, aber nicht so weit wie geplant

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8.4.09, Tageskilometer 79
Gegen Mitternacht an einem Vorortbahnhof in Przemysl angekommen. Aber es war nicht weit bis ins Zentrum. Von der Brücke über den San sah ich eine Hotel-Leuchtschrift. Dort war die Rezeption von einem unsicheren jungen Mann besetzt. Er gab mir noch ein Zimmer. Am Morgen sah ich aus dem Fenster und bemerkte, dass dahinter gleich der Zeltplatz ist, selbstverständlich die Rezeption nicht besetzt. Ich hätte mir 186 Zl sparen können.

Waldkarpaten-2.jpg
Auf dem Marktplatz sitzt der "brave Soldat Schwejk". In Polen trinkt er aber eigenartigerweise Tyskie piwo, ein Bier aus Oberschlesien. Es sei ihm gegönnt, denn er muss sich Ausruhen nach seinem Abenteuer beim glorreichen Zusammenbruch, Teil drei & vier des unvollendeten, antimilitaristischen und satirischen Schelmenromans von Jaroslav Hašek (1883–1923).
Wie erwartet, sind mir die ersten km sehr schwer gefallen. Nach dem ersten Abhaken des sehr schönen Schlosses in Krasiczyn versuchte ich einige Abkürzungen über Forstwege, die aber alle in Bächen endeten.
Schloss Krasiczyn
Das Schloss Krasiczyn wurde immer wieder in seiner Geschichte von den Russen beschossen, geplündert und verwüstet.
aus der Geschichte des Schlosses
Der Weg führte zwar nach einigen Metern wieder raus aus dem Bachbett, aber wer weiß, was noch alles kommt. Also weiter die Str. Nr. 28 bis Bircza. Dort zeigte der Wegweiser noch 25km zu meinem Ziel Huwniki.
Kirche in Posada Rybotycka
Diese Kirche in Posada Rybotycka ist wohl die einzigste ehemalige ruthenische Kirche, die aus Steinen gemauert ist. Hier befinden sich orthodoxe Wandmalereien aus dem 15. Jhd. (Dzieje konserwacji malowideł w cerkwi św. Onufrego w Posadzie Rybotyckiej von Agnieszka Gronek).


Mein Platz am Kalvarienberg
Dort in der Nähe will ich einen Kalvarienberg mit Kloster besteigen, gehört sich so zu Ostern. Aber noch sind alle Hügel für mich Kreuzwege.

9.4.09, Gründonnerstag, 61 km
Nothing ever goes as planned. Früh lief alles sehr gut an, ich hatte noch ein Bier zum Frühstück. Dann mein Passionsweg, wirklich. Die Straße war mit 17 Prozent ausgepreist. So schob ich eben die drei km. Noch heute Abend gibt es den ersten Teil der Passionsgeschichte. Die Stationen sind schon hergerichtet. Eine Station hieß piwnice, ich gleich rein. Doch es führte der Weg nur durch einen Keller mit einem Brunnen.
Am Kloster besuchte ich das Haus der Pilger in der Hoffnung auf einen Lokus. Nach der Erleichterung konnte ich noch eine gute Tat vollbringen. Eine alte Pilgerin fand nicht das neumodische Schloss, um ihre Stube abzuschließen.
Nun so gegen 11 Uhr ging es auf Strecke, die mir wieder sehr schwer gefallen ist. Die Kultur der kleinen Lädchen in jeder Siedlung scheint auszusterben. Alle haben neue Häuser und Autos und fahren zum Großeinkauf in den Supermarkt. So wurde es eine durstige Strecke bis zum Ort Kroscienko an der Grenze zur Ukraine. Der Weg war hier als Schwejk-Radweg auch über die Grenze ausgeschildert.
Die Verblüffung war riesig, als mir das Madlotschka an der Grenze eröffnete, dass dieser Grenzübergang nur mit Auto zu passieren ist. Ich zeigte ihr den Radweg auf meiner Karte, da verwies sie mich zu einem anderen Häuschen. Die sagten aber auch nix anderes, konnten ja ihre Kollegin nicht dumm aussehen lassen. Aber sogar der Hinweis auf den Radwegweiser neben ihren Posten änderte nichts. Also gibt es eine Planänderung, die ich mir bei zwei Bier zusammengebastelt habe: Ich fahre ins Bieszady und weiter erstmal in die Slowakei.
Wieder habe ich mir einen Radweg in meiner Karte rausgesucht, der auf Forstwegen parallel zur Grenze langgeht. Da kommen doch zwei Grenzer auf Enduro-Maschinen entgegen, den einen kenne ich schon. Nun wollen sie mir diesen Weg wegen Bären und Wölfen madig machen. Sie glauben wohl, dass ich nun über die grüne Grenze will. Nach einigen Walkie-Talking wünschen sie mir einen guten Weg. Aber für verrückt halten sie mich auch, ich kriege noch den Polizeinotruf mit auf den Weg.
Nun habe ich eine schöne Bofstelle gefunden, nicht sehr weit weg vom Dorf wegen des Bären. Dass es regnet stört nicht, hier gibt mit Folie überdachte Sitzplätze und eine Kleterwand, wohl ein Ubungsplatz für die Grenzer.
10.4.09, Karfreitag 61 km
Ja, wo feiern denn die Polen. Viel Verkehr, die Straße wird gebaut, die Kirchen geschlossen. Ein Gutes hat es, die Lädchen sind geöffnet.
Im Laufe der Nacht kamen noch zweimal die Grenzer, um zu schauen, dass den verrückten Deutschen nicht der Bär gefressen hat. Zum Einschlafen und früh zum Wecken. Ich setzte aber eisern meinen Weg fort, like a strong man, wie der weckende Grenzer meinte. Am Ende des Weges war ein kleines Dörfchen mit einer feinen Sitzgruppe zum frühstücken. Nach einer schönen Abfahrt landete ich auf einer viel befahrenen Landstraße. Da aber auch die vielen alternativen markierten Radwege auch nur bergauf führten, wählte ich die Straße wegen des geringen Rollwiderstands. Es gibt hier hinten also noch paar Wege zu machen. Unterwegs gab es einen magischen Ort: Die Mündung des Wokowaty in den San. Der San hat schon einigen Lehm aufgenommen. der Woiowaty ein klarer Gebirgsfluss. An der Mündung gab es wegen einiger kleinen Felsstufen schönes Weißwasser. Nun sitze ich in einer Kneipe in Ustrcz. Gorn. und muss aufpassen, dass der Gewitterregen nicht zu viele Bier dauert, zumindest blitzt und donnert es sehr.
11.4.09, 64 km
Zum Glück gab es Pausen im Regen, das polnische Bier hat in der Regel 6 Prozent Alkohol.
Noch heute Morgen hat es zünftig gewittert. Ich kam erst gegen 9 Uhr los und es war kalt. Es standen heute drei Pässe mit mehr als 800m im Weg. Damit ist der Tag zusammengefasst. Mein Zelt steht heute in Roztoky gorn. Auf dem Weg sieht man schon auch einigermaßen frische Bärenscheiße. Hier oben gibt es einen Touristengrenzübergang in die Slowakei, da geht es morgen hin.
12.4.09, Ostersonntag
Ich habe bis jetzt nicht viel von den Feierlichkeiten gesehen: Den Papst beim Weltsegen in einer Kneipe in Stakcin per Television und viel Straßenverkehr nach dem Ende der Feier in der Kirche von Snina. Zuvor war ich wahrscheinlich in einem Gebiet 30 Quadratkilometern der einzigste Mensch. Bis zur Grenze hat die EU auf polnischer Seite eine schöne Rollbahn gebaut, danke. Auf slowakkischer Seite suchte ich immer den Bach auf dem Weg, das war der am wenigsten glitschige Teil des Wegs hinunter in das Ruska dolina. Es gab dort nur verlassene Dorfstätten, die Gräber auf den alten Friedhöfen waren aber geschmückt. Eine wilde Gegend, ganz unten schrieben sie an einer Tafel, dass über die polonys, die Grassteppen über der Baumgrenze auch Bisons aus Polen eingewandert sind.
Zum Ostersonntag ist es schwer eine Essensausgabe zu finden. Nun bin ich im rest. Dukla in Hummene, hier gibts WLAN. Mal sehen, ob ich deren WEP-Schlüssel kriege.
Viele Grüße von unterwegs
Eberhard Elsner

Freitag, August 25, 2006

Auf der Bernsteinstraße - Von Krakau nach Pressburg

1 Kommentare
5. und 6. August 2006 Anreise mit Radetappe
Weil die Bahn zu wenig Radplätze im Zug "Wawl" zur Verfügung stellt, wurden wir zu einer 100km-Etappe nach Zielena Gora gezwungen. Bei niesligen Wetter trafen wir Eva am Eingang zum Branitzer Park. Früher soll es da eine HO-Gaststätte "Vorpark" gegeben haben, für uns tröpfelte es etwas. Dann ging es in Richtung Forschte. Anfangs haben wir uns noch für die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Zum Beispiel das Raubrittertor von Klinge. Da soll es mal ein paar böse Buben gegeben haben, die ihren "Gästen", wenn sie das Lösegeld nicht gezahlt haben, den Unterkiefer heraus schnitten. Als man dem Raubzeug endlich habhaft wurde, machte man es mit ihnen genauso. So sind die Köpfe auf dem Tor dargestellt.
Weiter ging es bei "Forschte" über die Grenze und weiter durch die schlesische Heide. Doch dann brach in Lupsko bei Helmut beim Aufschließen des Radls der Schlüssel ab. Erst die zweite Säge des Kneipenwirts war einigermaßen scharf, endlich war das Schloss geknackt. Nun wurde es aber knapp, es waren noch 45km und es blieben noch 4h bis zur Abfahrt des Zugs nach Wroclaw. Am Ende blieben uns in Grünberg nur noch eine halbe Stunde zum Geldtauschen und Fahrkarten kaufen. Jens und seine Pedale hatten abwechselnd einige Momente der Schwäche. In Wroclaw lief alles wie geplant: Camping gefunden, Bier zum Schlafen bekommen.
Am Morgen nach einem kurzen Besuch in der Klosterstraße und am Markt zum Bahnhof. Jetzt sitzen wir in Krakow und warten auf Manne und das Gewitter, das im Süden schon grollt.
7. August 200
Radwege in Polen sind schwer
Mit Manne sind wir auf den Campingplatz "Smok". Das erste zu lösende Problem war Jensers Tretlager, er benötigte einen ordentlichen Steckschlüssel, um die Kurbel wieder befestigen zu können. Gefunden bei einem Kunden einer Waschanlage an einer SHELL-Tankstelle. Durch viel Verkehr fanden wir in Skrawina einen ausgeschilderten Radweg in unsere Richtung nach Zawoja. Bisher war schönes Wetter und es ging langsam bergauf. Das nächste Ziel auf den Schildern hieß Lanckorona. Der Weg wurde immer steiler und schien nie zu enden. Im Örtchen zeigten die Wegweiser des Bernsteinwegs weiter bergauf. Außer Manne hatten aber alle die Nase voll. Mit dem Versprechen meinerseits, dass wir den Weg schon wieder finden werden, fuhren wir erst einmal ordentlich bergab.
Tatsächlich fanden wir auch wieder die Wegzeichen, da die aber wieder bergauf führten, folgten wir ihnen nicht und landeten auf einer viel befahrenen Landstraße in Kalwaria Zebrz., was uns aber auch nicht behagte. Ein Blick in die Landkarte zeigte uns aber auch, dass wir jetzt eh falsch waren. Also wieder zurück, an einer Wallfahrtskirche (eben Kalwaria) vorbei, fanden wir auch wieder auf unseren Bernsteinweg mit seinen Zeichen und steilen Bergen zurück. Mittlerweile wurde das Sonnenloch über uns immer kleiner, die Wolken dunkler und als wir am Nachmittag in einer Kneipe in Stryszow beim Bierchen saßen, begann der Regen, der nun niemals wieder zu enden schien.
Zwei Mädchen aus Melbourne trafen auf ihrer Radtour auf den Spuren ihrer Vorfahren auch noch ein. Wir konnten uns mit der Kneiperin verständigen, dass sie uns die Arizona-Bar, ein Hinterzimmer, zum trockenen Bofen überließ. Nun brachen alle Dämme: Ich trank mit einem Polen ständig Cola-Wodka, Helmut verwechselte sein Bierglas mehrmals mit dem süßen polnischen Wein, so konnten wir gut schlafen, obwohl Manne schnarchte und ein süßlich-fauliger Geruch immer mal durch den Raum schwebte. Der sollte in den nächsten Tagen noch stärker werden.


8. August 2006, Missgeschick und Trennung
Schon gestern vor dem Regen bastelte ich an meinem Freilauf herum, immer wieder blockierte er. Nun wurde es immer schlimmer. Noch während unsere australischen Freundinnen ihren Müsli-Brei löffelten starteten wir. Wir werden sie aber noch öfter wieder treffen und staunend bewundern, wie schnell die beiden unterwegs sind und wie wenig Gepäck sie auf einer Reise auf der anderen Seite der Erde mithaben. Tapfer folgten wir wieder den Zeichen des Bernstein-Wegs, wie gewohnt steil über jeden Huckel in den Wolken. Bei mir ging es ja bergauf noch einigermaßen, da braucht man den Freilauf nicht. Doch als es nun endlich bergab gehen soll, musste ich meine zwei Zentner voll auf den schmalen und harten Sattel ablegen, denn die Füße musste ich von den Pedalen nehmen: Der Freilauf war nun völlig blockiert. Bei den steilen Abfahrten habe ich dann sogar geschoben. Nach einer weiteren erfolglosen Bastelei haben wir uns dann getrennt.
Ich bin zurück zur Bushaltestelle, ich glaubte man würde mich dort in die nächste Stadt nach Sucha Beskidzka mitnehmen. Dieser Ort stand auch als Zwischenstation auf den Schildern des Bernsteinweges. Natürlich fuhr in der nächsten Zeit kein Bus, deshalb aufs Rad und selbst gefahren - es ging ja im Prinzip. Verblüffend schnell, nach einer reichlichen halbe Stunde war ich in Sucha Beskidzka und fand dort mit Hilfe eines Taxi-Fahrers einen Laden mit Fahrradwerkstatt. Ich konnte auf die erfolgreiche Reparatur warten. Dann begab ich mich auf den Marktplatz in eine schöne Kneipe, um auf die Freunde zu warten.
Die waren wieder den Zeichen gefolgt, sie gelangten über immer steilere Wege in den Wald, wo sich auch die Zeichen verliefen. Nach ca. 5 anstrengenden Kilometern auf die Berghöhen der Beskiden kehrten sie um und erreichten auch endlich den Ort.
Wir sind dann noch bis Zawoja unter dem Babia Gora. Dort gab es ein Schild zu einem Zeltplatz (pole biwakowe) mit vielen Signets: Dusche, Wohnwagen, Feuer, Angeln usw. Wieder folgten wir Zeichen und erreichten einen kleinen Garten mit einer freistehenden Dusche, angeschlossen an einen Bach, einem völlig vergammelten Wohnwagen, Feuerstelle und rauschendem Gebirgsbach. Irgend jemand hatte ein Schild angebracht, man möge doch 50 Groszy für die Benutzung zahlen. Wir hatten keine Vorräte eingekauft, selbstverständlich war in dem Wohnwagen auch kein Bufet. Ich bin dann nochmal zurück ins Dorf und habe eingekauft. Der Besitzer des Gartens brachte dann aber sogar noch Feuerholz, doch wurden wir vom einsetzenden Regen vom Feuer in einen kleinen Pavillon vertrieben. Doch auch dort ließ es sich nicht aushalten, das Dach hatte viele Löcher. So war für das Frühstück noch einige Bierchen übrig.

9. August 2006, In der Slowakei
Es galt ein bisschen mehr zu frühstücken als die paar übrig gebliebenen Bierchen. Denn nun lag vor uns der Pass am Babia Gora, ca. 1000m hoch. Dies soll ein toller Aussichtsberg sein. Davon hätten wir nichts gehabt, alles lag in den Wolken, aber es regnete nicht. Helmut erzählte mir oben stolz, dass er mir 14 Minuten abgenommen hat. Ich habe die Herausforderung angenommen und bis zum Ende der Tour in Bratislava aber nur noch ca. 5 Minuten davon aufgeholt. Wir einigten uns dann darauf, dass er das Gelbe und ich das Gepunktete für den aktivsten Fahrer erhielt.
Auch in Slowakei gab es Zeichen für den Bernsteinweg, auch hier führten sie uns weg von der Hauptstraße und zurück in den Wald. Nach einigen Huckeln folgte eine lange Abfahrt über die Grenze ins Oraver-Land (SK). In Namestovo am Stausee füllten wir die Kasse mit slowakischen Kronen auf und richteten uns auf einem Campingplatz am Stausee ein.

10. August 2006, Was Kulturvolles
Wie schon gestern gesagt: Die von Helmut vorgezählten 14 Minuten forderten mich schon heraus, zumal ich mich nach dem Abenteuer auf dem Balkan nun auch in Form sah. Außerdem wurde uns der nächste Pass auch geschenkt, will heißen: Nur wenige 2 Kilometer hoch und eine tolle Abfahrt. Hier konnte ich nach einem kräftigen Spurt sogar die Bergwertung gewinnen, ich war als erster bei der schönen Kneipe.
Unten nach der Abfahrt erwartete uns einer der wildesten Burgen, die ich kenne, die Oraver Burg. Es gibt eine lange Schlange am Kassenhäuschen und oben am ersten Burgtor wird nur alle 15 Minuten eine Gruppe reingelassen. Auf unserem Billet steht 12:30 Uhr. Endlich beginnt eine interessante aber auch lange Führung durch die drei Ebenen der Burg. Oben ist die Älteste, je ruhiger die Zeiten wurden, konnte nach unten immer wieder angebaut werden. Es sind am Ende derer von Thurzo, die hier residierten, aber auch ein Eszterhazy gab es. Einer hatte an einer Hand sechs und dafür an der anderen nur vier Finger. Und mächtig gebrannt hat es um 1800, das Feuer loderte 14 Tage und sei bis Krakau zu sehen gewesen. All diese Geschichten und mehr erfuhren wir von unserer Führung auch auf deutsch, sehr gut das Mädchen.
Ein Regen an einer Bushaltestelle im Tal der Zazriva in der Mala Fatra verhalf der Fraktion der Warmduscher zu unserem ersten Hotelaufenthalt, ich gehörte auch dazu. Wir übernachteten im Hotel Hutnik. Erst die typische Gastfreundlichkeit der staatlichen Hotels: "Wir haben nichts frei!". Es gab dann aber doch noch drei Zimmer für uns. Als vorsichtiger und gesitteter Mensch habe ich meine Schuhe im Flur ausgezogen, doch der süßlich-faulige Gestank war so impertinent, dass ich meine Schuhe nebst Socken draußen bei den Fahrrädern ließ und erst einmal eine Fußdusche nahm. Alles hilft aber nur zeitweise, neue Schuhe müssen die alten Plastedinger ersetzen. Helmut verordnet mir sogar die chemische Keule, er wünscht sich Fußspray für mich.

11. August 2006, Von nun an nur noch bergab - im Prinzip
Es galt aber erstmal noch den kleinen aber recht steilen Pass zwischen Zazriva und Terchova zu überwinden. Das alles als Frühsport, denn erst in Terchova fanden wir die schöne Verbindung von Supermarkt und Biergarten. Da es nun wirklich erstmal tagelang nur noch bergab im Vah-Tal gehen soll, leisteten wir uns einen Abstecher ins Vratna-Tal durch die Felsenschlucht, wo Janosik, der Held der Berge wacht.
Wie gesagt bergab, eine Strecke für Brummer wie mich. Hier konnte ich mir 5 Minuten bis vor Zilina von Helmut zurückholen. Hier konnten wir den Aufschwung in Osteuropa beobachten. Hier bauen die Koreaner von KIA die Autos für den europäischen Markt. Fast das ganze Tal am rechten Vah-Ufer von Zilina bis Varin ist mit Industriebetrieben zugestellt.
Als ich wegen des blockierten Freilaufs mein gesamtes Gewicht auf dem Sattel abgeladen habe, hat er etwas mitgekriegt, jedenfalls ist jetzt eine Strebe gebrochen. Es gilt Ersatz zu besorgen, wenn auch nach einem Verschieben der Bruchstelle in die Befestigungsschelle ich erstmal weiterfahren kann. Wir treffen auch unsere beiden Aussie-Girls wieder und fahren bis Bytca zusammen. Sie sind aber wirklich schnell unterwegs. Ich kann hier einen Laden finden und so fahren sie weiter und wir tauschen beim Bierchen den Sattel. Bei Puchov in einem Seitental finden wir einen sehr schönen Platz zum Zelten.

12. August 2006, Gilt heute als erster Regentag
Lockeres Pedalieren im Vah-Tal, vorbei an den vielen Burgen. Immer die Vah-Seite wechselnd, um auf verkehrsarmen Straßen fahren zu können. Doch bald nimmt die Autobahn den ganzen Verkehr auf, wir kommen gut voran. In Beckov beginnt es dann ordentlich zu regnen. Zwei Strategien werden verfolgt: Mit viel Regenzeug das Darunter trocken zu halten oder so wenig wie möglich nass werden zu lassen. Da es immer noch einigermaßen warm ist, nutze ich die zweite Strategie.

Als wir in Piestany ankommen regnet es immer noch. Wir finden einen Zeltplatz. Die Zeltplatzwärterin sieht aus, als wäre sie aus Molwanien, dem Land des schadhaften Lächelns hierher gekommen. Sie bietet uns für wenig Geld die Benutzung der Hütten an. Angenommen!
13 August 2006
Nur noch ein kleiner Huckel
Es ist zwar Sonntag, aber bei Tesco kann man trotzdem Schuhe kaufen. Also bin ich mit meinem Style-Berater Helmut Richter zu einer Boutique in diesem Supermarkt gegangen, um komplett mein Schuhwerk auszutauschen. Ich kam also mit einem Paar Sandalen und einem Paar Turnschuhen, beide von der Marke "ECCO", wieder heraus. Helmut verpasste mir noch das angedrohte Fußspray. Draußen an der frischen Luft wurde getauscht und entsorgt.
Nun sind wir fast ein bisschen zu schnell, ohne Probleme würden wir heute noch in Bratislava sein können. Deshalb wählen wir eine Variante und verlassen das Vah-Tal nach Westen über die Kleinen Karpaten. Hier lasse ich mich noch einmal von Helmut herausfordern, doch er hat nach
den ca. 5 km bergan nur 200 m Vorsprung. Es war aber auch nicht so schlimm steil. Hier sind wir in einem Paradies für Raubgräber, das behauptet jedenfalls ein Typ mit einem gepimpten Fahrrad. Er erzählte, dass auf den umliegenden Hügeln überall Zeug der alten Kelten oder noch früher, von der Lausitz-Kultur zu finden seien. "Archäologie in der Slowakei heißt Raubgraben durch Amateure.", so seine Behauptung.
Auf der Karte haben wir uns für heute einen Campingplatz an einem kleinen Stausee ausgesucht (Bukova). Der liegt so scheints nur anderthalb Kilometer abseits der Straße. Tatsächlich ging es nochmal 3 km in die Berge. Hier fanden wir wie in einem versteckten Tal einen schönen Platz am See. Diesmal waren wir vorbereitet, wir hatten vorher eingekauft.
14. August 2006
Bratislava erreicht
Bei der Tour de France gibt es die Tradition der "Champagner-Etappe", das ist die letzte Etappe bis Paris und hier wird der Führende nicht mehr angegriffen. Auch wir einigten uns auf die Verteilung der Trikots und erreichten locker Bratislava. Dorthin führte uns der Weg auch an der Thebener Burg vorbei (hrad Devin). Schon in den achtziger Jahren versuchten die Schnappis und ich schon einmal dorthin zu kommen. Die Burg liegt direkt an Mündung der March in die Donau, das ist Grenze zu Österreich. Wir wurden von den Grenzern geschnappt und zurück geschickt. Nun konnte ich erkennen, dass ich nur 500 m von der Burg entfernt war, als ich bei der Auslöse von Detlef (er hatte keinen Ausweis dabei, den mussten wir erst vom Zeltplatz in Bratislava ranholen) bis nach Devin unbehelligt reinfahren konnte. Denn bei dieser Fahrt wurde der Stadtbus von den Grenzern nicht angehalten.
Die March und die Donau führen Hochwasser, vor wenigen Tagen muss es noch einen knappen Meter höher gestanden haben, jedenfalls war der Radweg rein nach Bratislava an einer Stelle auf zu 20 m völlig verschlammt. Mein Vorderrad hat sich sogar beim Schieben fest gefressen durch den zwischen Reifen und Schutzblech angelagerten Schlamm. Etwas verdreckt kamen wir in Bratislava an. Fahrkarten geholt, Kasse beim guten Essen aufgelöst und Regen abgewartet. Dann der Abschied: Ich bin in ein Hotel mit Badewanne, denn meine Tour geht weiter, die anderen sind mit dem Zug nach Hause gefahren. Dabei soll es noch Vorkommnisse gegeben haben. Bitte an die Beteiligten: Hier durch einen Kommentar ergänzen.
Für die schönsten Bilder bedanke ich mich bei Eva!
Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Eberhard Elsner
Noch habt Ihr die guten Zeiten,
nach denen Ihr Euch in spätestens 10 Jahren sehnen werdet.