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Deltalandschaft |
1.7.11 Bine atvenite in Rumänien, EbsEls
Es gab heute morgen wieder die üblichen Probleme aus einer mittleren Stadt der Ukraine, hier Izmail, heraus zu kommen. Nach einigen Schleifen und Nachfragen lag der Weg ohne gescheites Frühstück vor mir. Eine Muttel öffnete gerade ihr
magazin, es gab Kaffe und den großen Snickers. Bis zur Grenze liegen knapp 70 km vor mir, die Karte zeigt nur ein Dorf bis Reni am Weg. Aber es wird noch einmal sehr wässrig, will sagen, es geht noch einmal an den Rand des Deltas. Die Donau hat hier scheinbar einige Flüsse aus dem Norden mit einer Art Seitenmoränen abgeschlossen, so entstanden riesige Seen in Besarabien.
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Das Wappentier des Deltas |
Hier konnte ich auch einen Pelikan fotografieren. Nun sind die Big Two des Deltas abgehakt. Die Schilfflächen sind unvorstellbar groß und laut. Zu vorderst quaken die Frösche, dann diverse Vögel.
Im vorletzten Dorf der Ukraine gab es dann alles für mich: Einen achtziger Nagel als Innenschiene für mein Zeltgestänge und eine letzte große Spezialität aus der Ukraine.
Ich liebe ja mehr das Essen als das Arbeiten, und arbeiten beim Essen ist gar nicht mein Ding. Beim Fisch muss man meist arbeiten, weshalb Fisch eher selten auf meinem Speiseplan steht. Aber siehe vorgestern: Wir sind im Delta. In einem
magazin in Reni gab es wieder jede Menge Fisch an der Kasse. Die Auswahl war groß, ich nahm 100 gr vom Teuersten, eine goldene Seite vom Brustteil eines mir unbekannten Fisches. Dass es das Brustteil war, sah man an der Flosse, die an jedem Teil dran war. Die Verkäuferin sortierte mir die Teile von ganz unten in die Tüte. Dazu nahm ich Brot und ein Bier, raslivnoe, heißt vom Fass. Hmmm, es war eine Köstlichkeit ersten Ranges. Das Ganze noch mal ... dann wollte der Fisch nur noch schwimmen. Was diese Spezerei für einen Durst macht, hätte ich nicht gedacht.
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Transdnistrische Rubel - die nimmt einem keiner mehr ab |
Um hier aus der Ukraine zu kommen, muss man nochmal für einige 100 Meter in Moldawien einreisen. Die beiden Grenzstationen sind in Sichtweite. Dazwischen gibt es eine Kneipe mit Wechselstube. Dort holte ich mir für meine Grieven die ersten Lei für Rumänien. Den Rest moldawische Lei gab ich für Bier der dicken Kneiperin. Nur meine transdnistrischen Rubel nimmt mir keiner mehr ab. Die moldawische Grenzabfertigung macht mich erstmal ratlos, bis eine Grenzerin mir eine Stube zeigt, wo man einen kleinen Zettel erhält, auf dem man dann vier Stempel aus den anderen Stuben einsammeln muss. Das ist so wie in den frühen Computer-Abenteuerspielen. Ich bekam nur drei Stempel zusammen, da half mir wieder die Grenzerin und gab den Zettel dem Herausgeber, woraufhin sie meinen Pass erhielt. Dann bat sie mich in ihr Zimmer und fragte nach einem
present. Nun hatte ich keinen transdnistrischen Wein mehr, und das sprichwörtliche "mein Geschenk auspacken" schien mir auch unpassend. Ich stellte mich so lange dumm, bis sie mir meinen Pass gab und mich fortschickte.
Ich bin jetzt in Rumänien, in Galati, und habe immer noch großen Durst. Aber glaubt mir, Leute, Bier hilft bei Fischdurst garnicht. Selbst hier in Galati, bei den immer durstigen Hochöfnern von Arcelor Mittal gibt es für mich nicht genug. Es ist Freitagabend in Galati: Schöne Zigeunerinnen in langen glitzernden Röcken.
Jetzt nutze ich den Laptop im Hotel für diese Geschichte und kann mit der letzten Flasche
Ciuc und einer Tüte Waffeln hoffentlich den Fisch besänftigen.