Freitag, August 30, 2024

Weiter unterwegs nach Babadag in Ungarn

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29. August 2024, Bekeszsaba
In Curtici bin ich gegen 5 Uhr morgens angekommen. Das sind 5 Minuten Verspätung. Es lohnt sich also reichlich Personal mit Pfeifen an der Basis einzusetzen. Nicht wie bei der DB: Pfeifen im Management. Es ist faszinierend, wie durch Pfeifen und LED-Lampen schwenken eine neue Lok in Brasov bereitgestellt und rangiert wird. Es braucht dazu mindestens vier Fachkräfte. Ich habe eine Platzkarte für den ersten Wagen nach der Lok und kann so in bewährter Art mein Rad an der Zugschlusstür mit einem Spanngurt befestigen. Wieder knöpft mir der Schaffner den kompletten Personentarif fürs Fahrrad ab. Mit Bon! Mein Fahrrad trägt mit Stolz den Namen "EbsEls" und ist jetzt von der CFR als Person anerkannt.
Varsand, das letzte Dorf in Rumänien
Zum Sonnenaufgang habe ich den Grenzübergang Varsand nach Gyula (Ungarn) erreicht. Ich mache noch ein paar Schleifen zum Vernichten der restlichen Lei, die nach dem Tauschen in Forint im scimb de valutare übrig sind.
Die Kastenburg in Gyula
Gyula ist die Hauptstadt der rumänischen Minderheit in Ungarn. Es gibt hier eine faszinierende kastenförmige Festung und ein Heilbad. Das ganze Städtchen ist von weiteren Festungsanlagen und Wehrgräben gekennzeichnet. Das Burgbad "Várfürdö" ist sicher eine zweite Reise wert. Ein schöner Radweg führt mich mit vielen Fröccs nach Bekeszsaba. Das GooglePhone übermittelt mir die Hitzewarnungen der Ungarn, mal sehen, wie es morgen weiter geht.

30. August 2024, Gyomaendröd
Das ist kein Rasen
Die Entscheidung: Ich bin weiter pedaliert. Den Leitfaden bildet der Fluss Kettös-Körös, ein echter Steppenfluss. In Köröstarcsa erreichte ich den Deich des Flusses. Es war ein lockeres Pedalieren. 
Beim Dorf Köröstarcsa
Unterwegs gab es eine Anglerkneipe mit einer lockeren Gemeinde, die mich alle mit Handschlag begrüßten. Ich erhielt zu meinem Bier eine Kostprobe der hiesigen luftgetrockneten Paprikawurst. Die Schärfe ist nur mir einer kalabresischen Salami zu vergleichen ... großartig! Morgen werde ich diese interessante Gegend in einem Ruhetag verkosten.

Mittwoch, August 28, 2024

Heimreise durchs Burzenland

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28. August 2024, Brasov
Nun bin ich auf der Heimreise. Auf dem Bahnhof in Constanta wurde mir von dem Kassenmädel unmissverständlich erklärt: "Wir haben bei der CFR keine Wagen für Fahrradtransport." Auf der Webseite der CFR gibt es unter den Details einer Verbindung/eines Zuges die Möglichkeit ein Fahrrad anzumelden, ist bei allen Zügen inaktiv, die ich rausgesucht habe. Die Fernverbindungen ins Land z.B. nach Brasov sind für den Dienstag alle ausgebucht. Einen Rabatt für Alte gibt es nicht. Ich habe mich extra bei der CFR als clientii angemeldet. Weder am Automat, im Web oder an der Kasse wird nach dem Alter gefragt. Ich kriege ein Ticket mit Reservierung für 105 Lei nach Brasov für morgen früh um 1/2 6 Uhr. Ich soll im Zug den Fahrradtransport regeln. Ich bin schon am Bahnhof, als der Zug bereitgestellt wird. Ich habe so gepackt, dass ich im schlimmsten Fall das Fahrrad einfach stehen lassen kann. Ich packe das abgeschlossene Rad ans Zugende, arretiert an der Rücktür mit einem Packriemen. Mein Sitzplatz ist ein Wagen weiter. Ein Bahner ist weit&breit nicht zu sehen. Der Zug setzt sich in Bewegung, nun kommt auch der Schaffner. Der knöpft mir für das Rad nochmal den kompletten Personenfahrpreis ab, ich krieg i.d.T. einen Bon. So soll es nachher gegen 20:30 Uhr im Nachtzug nach Curtici auch sein.
Der Karpatenhirsch
Wenn ich als Denkmalspfleger in Kronstadt an die Macht komme, muss das "Starbucks"-Zeug weg
Im Moment mache ich einen Ausflug in die schön morbide Altstadt von Brasov. Ich sitze in der Altstadt direkt unter der Zinne beim bere Ursus. Mir gefällt es, wenn nicht alles so piekfein kaputt saniert ist. Das letzte Mal schrieb man das Jahr 1977, als ich in Brasov war.


Das Schei-Tor
Ich bin noch in der Schei gewesen. Das ist das Viertel der Rumänen und Bulgaren, getrennt durch ein Tor.
Aus dem Restaurant hat es sehr koscher und lecker gerochen
Nach dem Tor die Synagoge mit einer heute wohl ansehlichen Gemeinde.

Montag, August 26, 2024

Ich sehe das Schwarze Meer

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25. August 2024, Cernavoda
Ein Sonntag, ein Ruhetag. Nach einem Imperialen Frühstück (Hotel Imperio) startete ich zu einem kleinen Sonntagsausflug mit dem Motto "keine Steigung". Gleich in der Nachbarschaft fand ein Gottesdienst mit den schönen Gesängen des Popen statt. Da habe ich mich dazu gesellt. Eine pomana habe ich nicht gekauft. Da hat mich Bernhard zu intensiv über die hiesigen lokalen politschen Gepflogenheiten informiert.
Ein Stückl Donau abwärts hat Einer in eine Angleranlage mit Restaurant und Hotel investiert. Ich schätze mal vor 20 Jahren. Es ist nicht mehr viel übrig. Der Rumäne an sich versucht lieber sein mäßiges Glück direkt in der Donau. Ein französischer Gast hat die Anlage gefunden, ist aber kein Angler. So nehmen sie von dem einsamen Radler mal 2 € für eine Flasche Cuic. Nachhaltig geht anders, sagt sich der Radler. Es ist beeindruckend, wie hier überall privat und kommunal Videoüberwachung installiert ist. Bei der Angleranlage konnte ich allein acht Kameras entdecken, wäre mal interessant das zu hacken. Die Anlage hatte ein offenes WLAN für die Gäste, das interne WLAN kam über einen LTE-Router. Ich bin der Meinung, den Router im Gastraum gesehen zu haben. Ich war immer allein dort ...

26. August 2024, Lumina
Cernavoda leitet den Radler auf einem breitem Radweg am Donau-Schwarzmeer-Kanal nach Osten. Der übliche Weg der Donauradler nach Harsova im Norden ist ein Sägezahnprofil mit in Summe 650 Höhenmeter ... abgewählt. Ich will mir den Standort der künftig größten amerikanischen Airbase in Europa ansehen - Mihail Kogălniceanu. Dort ist auch der internationale Flughafen von Constanța. Anfangs war es lockeres Pedalieren.
Unterwegs nach Basarabi
Auf den alten Kilometersteinen war noch Basarabi ausgezeichnet, heute heißt das Medgidia. Keine Ahnung warum. Dann bin ich auf die DJ222 nach Cuza Voda abgezweigt. Eine F16 hat mich in Cuza Voda beim Bierhalt überflogen, ein Hoheitszeichen konnte ich als alter Flakist leider nicht erkennen. Bis Mihail Kogălniceanu 15 km voll im Wind durch eine landwirtschaftliche Steppe.
Landwirtschaftliche Steppe
Da ist mir ein Karpatenpass aber doch lieber. Dominiert wurde der Verkehr von Muldenkippern für die Baustelle der Airbase.
An der Straße am Flugplatz gilt Fotografier- und Dronenverbot. Direkt am Zaun stehen Ruinen aus der Ceaucescu-Zeit, hier sollte sich der Russe einmieten! Noch ein kleiner Huckel auf der Autobahn DN2A/E60 ... ich sehe das Schwarze Meer.

Samstag, August 24, 2024

Cerna Voda

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23. August 2024, Rasova
Ich habe mir diesmal das gute Frühstück im Hotel gegönnt und bin erst gegen 8 Uhr zur Fähre gestartet. Es wurde eine zünftige Etappe mit dürftiger Logistik.
Auf der Fähre
Das ist hier eine beachtliche Fähre, ein Katamaran mit einer Platform für die Fahrzeuge (scheinbar keine LKW) von Tennisplatzgröße. Nach der Landung sind die Rumänen rüber nach Silistra, Bulgarien, es lohnt sich wohl. Ich bin direkt neben der Grenze in die Weinberge der Dobrudscha geradelt. Die Grenze bestand aus  undurchdringlicher Hecke aus Stacheldraht und Gebüsch. 5 Meter weiter standen die Wohnblocks des bulgarischen Silistra.
Bei Ostrov
Von Ostrov bis nach Băneasa waren es dann 36 hucklige Kilometern mit Klöstern und ohne Logistik. Ich hätte gerne in der Pension Ambassador einen Übernachtungsplatz gefunden, dort werkelten jedoch vom Fach unkundige Handwerker. Ob das mal was wird ... Zweifel. Ich habe das 38 km entfernte Angebot der Danube-Cycle-Lounge in Rasova angenommen. Die Lounge wird betrieben durch die NGO des seit 20 Jahren ausgewanderten Deutschen Bernhard K. und seiner guten Mihaela aus Brasov.
Die Sehenswürdigkeit der Danube-Cycle-Lounge
Als er mir gerade den beeindruckenden Sonnenuntergang an der Donau zeigte, meldete sich ein Donauradlerpärchen an. Die Frau war aus Kamsdorf, sie meinte, ich müsste ihren Vater kennen, den Polizisten Ewald? Wir haben noch lange in der Küche von Bernhard gesessen und viel über seine Bekämpfug der hiesigen Korruption gehört. Die Nacht habe ich nur mit dem ununterbrochenen Ventilator überlebt.

24. August 2024, Cerna Voda
Das Radlerpärchen waren Langschläfer, ein gutes Frühstück gab es erst ab 8 Uhr. Dann hat der Hausherr Abschiedsbilder von seinen Gästen arrangiert.
Abschiedsselfie (Photo: Bernhard K.)
Bernhard hat uns einige raue Wege an der Donau empfohlen, um die knackigen Steigungen (bis 10%) zu umfahren. Auf den 20 km nach Cerna Voda gab es trotzdem einige knackige Anstiege.
Die letzte Brücke über die Donau
Ich mache hier morgen zum Sonntag einen Ruhetag. Das gibt mir Zeit, in Ruhe die Fortsetzung der Tour nach Babadag zu überlegen.

Donnerstag, August 22, 2024

Unterwegs nach Babadag: Călărași

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21. August 2024, Oltenita
Durch die Fürsprache von Gert ist der kleine Hänger überwunden und es geht weiter unterwegs nach Babadag. "Unterwegs nach Babadag" ist übrigens ein sehr schönes Buch des polnischen Autors Stasiuk, das das Lebens & Reisegefühl hier perfekt beschreibt. Babadag stellt er als das  Shangri La des Balkans dar.
Parcul Natural Comana
Ein Eichenwald
Nach reichlich 10 km Autobahn raus aus Giurgiu rechts weg hoch auf die hohen Ufer der Donau. Es ging mehrmals hoch&runter, so dass tatsächlich wohl 200 Höhenmeter zusammen gekommen sind. Mich überholten an meiner Mittagskneipe ein Baden-Würtembergisches Pärchen. Ihr Kaffee hielt sie nicht solange wie meine zwei Cuicas bere. Dann so ab Prundu komme ich in eine Weingegend. Hier bietet ein magazin mixt vin la halba für 3,50 Lei an. Ich lasse mir einen halben Liter mit Soda spritzen und setze mich raus in die schattige Runde mit einigen Dorfherren. Die nächsten zwei Halben kommen auf Rechnung der Herren. Ich gebe ein Runde rumänische Grissini aus (in Tschechland heißen die tyčinky), die sehr gut ankommen. Das passiert Alles so bis gegen 13 Uhr. Dann in der Hitze heißt es nur noch überleben und ankommen.

22. August 2024, Călărași
Das Profil wird immer entspannter, die Hitze bleibt. Die Weingegend verlassen, jetzt gilt es immer wieder Dämme von Stauseen mit viel Gegenwind zu überwinden.

Acumularea Iezerul Mostistei
Das Wasser bewässert die ertragreichen Felder unten an der Donau. Falls das mal mit Andalusien nicht mehr klappt, hier gibt es genügend Potenzial, um uns reiche mitteleuropäischen Säcke mit Tomaten, Paprika und sonstigem Gemüse von hier zu versorgen.
Meine Haltepunkte
Kurz vor meinem heutigen Ziel Călărași kommt mir ein echter Weltumradler entgegen. Der Franzose ist in Südarfika gestartet, aus Ägypten mit der Fähre nach Europa übergesetzt und will jetzt mit seinen Worten "flach" auf dem EuroVelo #6 bis an die Atlantiküste radeln. Chapeau!

Dienstag, August 20, 2024

Unterwegs nach Babadag: Giurgiu

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19. August 2024, Giurgiu
Auch weiter nach Osten wird der Donauradweg hier auf der rumänischen Seite auf einer Nationalstraße geführt, der DN50. An diesem Montag ist es aber immer noch recht wenig Verkehr, wenn nun auch immer mal einige Getreidelaster lang brettern. Von der Donau sehe ich nix. Die Dörfer sind recht aufgeräumt und sauber, es gibt viel weniger leere Häuser als in Bulgarien. Bei einigen protzigen Neubauten haben sich die Bauherren wohl überschätzt, die stehen im Rohbau leer.
Eines der häufigen Kriegerdenkmale
Die Herrschenden verstehen die Opfer ihrer Kriege weiter als Helden zu nutzen, um die neuen Untertanen für Künftiges zu präperieren. 

20. August 2024, Giurgiu
Ein weiterer Ruhetag. Ich war mal auf dem Bahnhof. Die Bahn würde mein Fahrrad bis Bukarest schon mal mitnehmen. Giurgiu (60.000 Einwohner) ist eine ordentliche Stadt, sehr viele, wenn auch schmale Radwege. Hier mal einige Preise vom Gemüsemarkt, alles Produkte von hier. Ein Leu kostet 0,20 €.


Zum reichhaltigem Frühstück gehörte heute Morgen auch ein großartikes Sakuska. Das ist was Eingekochtes aus Auberginen, Tomaten und Paprika.
 

Sonntag, August 18, 2024

Unterwegs nach Babadag

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17. August 2024, Großnikopel
Ein Wasch & Ruhetag für mich, die Hiesigen heiraten.
18. August 2024, Zimnicea
Zeitig, so gegen 7 Uhr los. Die verkehrsarme Straße #DN51A führt durch etliche Dörfer. Die mehr oder weniger komfortablen Sitzgelegenheiten vor den Magazin mixt sind durch sonntägliche Frühschoppengäste besetzt. Ich finde nur selten Platz ohne Anschluss für ein gemütliches Frühstück. Für das Dorf Lisa empfehlen die Frühschoppler ein gutes Restaurant für mici. Da ist aber richtig Betrieb. Bis 13 Uhr sind die Frühschoppler alle blau und die Etablissiments in den Dörfern schließen einer nach dem anderen. Ein letzter schattiger Platz mit Logistik ist in einem Baumarkt. Hier zeigt mir der Chef auf seinem Handy was die Küche noch zu bieten hat: Eine wunderbare Fleischklößchensuppe.
Drüben die Hügel sind in Bulgarien
In der Tat: Verkehrsarm
Für die restlichen 15 km warnt mich das National Metereolgical Administration auf meinem Google Phone vor extremer Hitze. Es gibt aber leichten Gegenwind, der als Ventilation ausreicht, das große Dorf Zimnicea mit dem einen Hotel zu erreichen. Das arbeitet aber nicht mehr. Draußen vor dem Dorf finde ich eine Hochzeits- und Sportanlage mit dutzenden von wütenden Hunden und einem Auto drin. Und tatsächlich die zwei Leutchen bieten mir eine gute Übernachtungsmöglichkeit in einem klimatisierten Zimmer. Ich sei der einzigste Mensch über Nacht auf dem Gelände, die Hunde täten mir nix und ich sollte das Tor zur Anlage morgens wieder durch Einhängen eines geöffneten Vorhängeschlosses verlassen.

Freitag, August 16, 2024

Unterwegs nach Babadag: Donau

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14. August 2024, Cherven Bryag
Die Höhle Prohrodna ist wirklich großartig. Ich konnte keine Stelle finden, wo die Zarte aus Saalfeld damals für Biwak geklettert ist. Ich habe mich unter die Augen Gottes gestellt und dann noch bis vor den Ausgang spaziert ... musste dann aber zurück zum Fahrrad.
Das Eingangsportal
Unter den Augen Gottes
Zum Ausgang
Der Rest des Tages war geprägt von großer Faulheit. Eine große Pause in Lukovit und ein klimatisiertes Zimmer im Hotel Taganrog via booking.com bestellt. Selbst das große Feuerwerk habe ich nur akkustisch wahrgenommen. Mit ca.15 km praktisch ein Ruhetag.

15. August 2024, Baykal
Zeitig los
Heute rollt es wieder besser. Ich bin noch vor Sonnenaufgang gestartet. Es ist eine Etappe durch kleinere Dörfer mit bescheidener Logistik. Hier in Krushovene gab es gerade eine leckere Hühnersuppe aus dem Plastikbecher, dazu ein Tschuschki und Brot, alles gratis.
Baykal an der Donau
Nach 70 km erreiche ich Baykal an der Donau. Hier gibt es am Ende des Dorfes direkt an der Donau eine хижа, die tatsächlich nur als Restaurant arbeitet. Hier spricht mich ein Schwabe von der Alb an. Er ist seit acht Wochen mit dem Paddelboot auf der Donau unterwegs, gestartet in Ingolstadt. Bis vor ein paar Tagen in einer Gruppe von bis zu Hundert Paddlern, dadurch wurden sie häufig geschleust und mussten an den großen Stauanlagen nicht umtragen. Es ist die Tour International Danubien, kurz TID, die längste Gepäckwanderfahrt mit Kanu der Welt. Wegen des Ukrainekrieges endet die Tour in Braila, er will aber weiter bis ans Schwarze Meer und dann nach Süden bis Varna. Chapeau!
Ich probierte dann das Wildzelten in der Donauaue bei Baykal, eine blöde Idee. Ich glaube die Temperatur im Zelt sank erst gegen 4 Uhr morgens unter 30 Grad. Ja Mu, das ist nun die räudigste Zeltnacht meines Lebens, bisher war es die Nacht bei Maglavit vor unserer Donauüberquerung 1993 nach Vidin.

16. August 2024, Turnu Magurele (Großnikopel)
Nach der räudigen Nacht war die Rückkehr in die Zivilisation in Turnu Magurele in Rumänien das Ziel der heutigen Etappe. Erst das Pedalieren bewirkte eine gewisse Frische durch den Fahrtwind. Man glaubt nicht, dass ein wenig Gegenwind so wunderbar beim Pedalieren in dieser Hitze hilft.
Straße in Ulpia Oescus
In Gigen besuchte ich die antike römische Kolonie Ulpia Oescus. Es ist beeindruckend, wie groß die Häuser der Römer im Grundriss damals waren im Vergleich zu den Häuschen in den bulgarischen Dörfern heute.
Donau bei Nikopol
In Nikopol habe ich dann nach Rumänien mit der Fähre übergesetzt (3 Leva als Putnik s velocipedom) und konnte das Ferienappartment in einem alten Ceaucescu-Block im 3. Obergeschoss rechtzeitig okkupieren und dem gewaltigen Gewitter hier entgehen.

Dienstag, August 13, 2024

Ein weiteres Ziel erreicht: Die Prohrodna Höhle

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An diesem Morgen konnte ich klimagerecht vor dem Sonnenaufgang starten. Trotzdem fand ich eine klitzekleine Banitsarie für ein Frühstück mit Banitsa und Ayran. So sollte es immer sein.
Blick zu den Kletterwänden von Vratsa
Reiche Ernte für den Rakija
Über einige Hügel war ich endlich wieder im Tal des Iskar. In Roman mache ich eine sehr große Pause mit Mittagessen. Ich hatte eine leckere Hühnchensuppe und zwei große Kebaptscheta mit Tschuschki. Weiter führt mich mapy.cz auf einem Radweg in die Richtung zur großen Höhle Prohrodna. Das klappt auch ganz gut bis zum Dorf Kunino. Hier lösche ich meinen Durst in der Runde von drei Lebenskünstlern, einer ein Engländer. Es sollen sich hier im Dorf mit großer Historie acht Engländer angesiedelt haben. Der aus der Runde meinte, er könne von seiner schmalen "Militärpension" hier gut leben.
Iskar Canon Wände
Arme Wasserbüffel: Es hat hier seit Mai nicht mehr geregnet
Weiter bis zum Bhf. Karlukovo wurde es dann ruppig. Mehrmals hielten mich Dornen auf dem fast zugewachsenem Feldweg zwischen Felswand und Iskar an der Schulter zurück. Einmal verlor ich die Kontrolle und preschte voll mit dem Gesicht ins Gebüsch ... ohne Dornen, G.s.D. Die größte Angst bestand jedoch vor einem Platten durch Dornen.
Das Dorf Kunino
Ich hatte auf Google ein drei Tage alte freundliche Rezension über das Nationale Höhlenhaus oben an der Prohrodna-Höhle gelesen und hoffte dort eine Übernachtung zu finden. In der Tat hat der letzte Bedienstete des Restaurants der Koch nach schweren Aufstieg vier Bier und ein Bett anzubieten. Ich war so dankbar. Für 35 Leva musste ich die ganze Nacht den Ventilator laufen lassen, um es in dem Zimmer unter dem Dach einigermaßen aushalten zu können. Die Höhle gucke ich mir morgen früh an.

Montag, August 12, 2024

Unterwegs nach Babadag: Ausschlafen

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12. August 2024, Mezdra
Das ist nun auch für die Bulgaren keine normale Hitze mehr. Google faselt auf meinem Telefon was von 39 Grad. Leider konnte ich von der Oase nicht allzu früh starten. Es musste erst das Campingplatztor geöffnet werden, das war gegen 9 Uhr, da war es in der Sonne schon zünftig. Es wurde aber erstmal eine schöne Strecke durch den Iskar Canon.
Iskar
 
Es gab schon unterwegs etliche Warnschilder, in Lyutibrod stand dann ein Verkehrsverbot für Alle. Der Radler an sich ignoriert ja sowas. Ich hatte freie Fahrt von jeglichem Autoverkehr, dann auch auf der Autobahn #1/E49 von Botevgrad kommend. 2019 bin ich hier noch mit meinem Toyota lang gefahren. Auf der Gegenfahrbahn kamen immer mal ein paar Dumper, ich hatte lockeres Pedalieren bis zur Baustelle einer neuen Anschlussstelle und Brücke für Mezdra. Vom  Baustellenschutzhund attackiert fand ich die geplante Ausfahrt als Schotterstrecke Richtung Darmantsi. Von dort führte mich der Radweg auf mapy.cz über einen Hügel hinein nach Mezdra. Zum Mittag hatte ich einen Ljuto Kjufte von einem offensichtlichen Spezialisten, hier gab es eine beträchtliche Schlange von Gourmets diverser Grillspezialitäten. Nach dem langen Besuch einer Bar in dieser niedlichen Kleinstadt beschloss ich in der Hoffnung auf ein klimatisiertes Zimmer ins Hotel "Ariel" zu gehen. Für 60 Leva die Nacht legte ich mich gegen 17 Uhr nach nur 25 km hin. Es war eine gute Nacht.

Sonntag, August 11, 2024

Unterwegs nach Babadag: Iskar Gorge

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11. August 2024, Zverino
Ich muss noch über die Busfahrt vorgestern berichten. Der Chefbusfahrer hat in Prag wegen meines "Spezialgepäcks" so lange gejammert, bis ich ihm die üblichen 20€ gegeben habe. Die Grenzübergänge waren eine Katastrophe. Komme mir nur niemand mehr mit Forderungen nach mehr Grenzkontrollen. Die Verspätung verlängerte sich auf 5 Stunden. Bei Pirot fuhr der Bus plötzlich rechts ran, Motoren aus, Klimaanlage aus, draußen 40 Grad. Es wäre was mit der Elektronik, da kann man ja nie was machen. Der Chefbusfahrer telefonierte, seine Helfer bastelten ein Bissel hinter diversen Klappen am Bus. Dann kam ein 2008er Citroen C2 aus Bulgarien, ein Monteur kletterte mit einem Franzosen und weiteres Werkzeug in einem Lederwickel über die Mittelleitplanken. Und dann hatte er noch die Lösung hinten im Kofferraum: Zwei 20l-Kanister Diesel. Kräftige bulgarische Fahrgastmänner hievten die Kanister über die Mittelleitplanken und betankten den Bus. Es konnte weitergehen. Das meiste an Krafststoff ging dann für die Klimaanlage beim Warten vor der serbischen und bulgarischen Grenzkontrolle drauf. Dann noch direkt hinter der Grenze in Bulgarien nachtanken. Wir erreichten den Sofioter Busbahnhof gegen 18:30 Uhr Ortszeit.
Ortsausgang Sofia, hinten das Witoscha
Ich bin ohne Frühstück von meinem schönen AKORD-Hotel weg. Schnell den Radweg zum Iskerdurchbruch gefunden. Der ist am Anfang bis Svoge ziemlich anspruchsvoll bei der Hitze. Es geht hoch über dem Fluss manchmal über 600 m hoch entlang. Bis Svoge waren es knappe 50 km, sollte für eine Hitzetappe ausreichend sein. Es sollte auch Unterkünfte geben ... die hatten aber keine Lust auf einen alten Radler. 
Tserovo
Iskar Gorge
Also weiter im abnehmenden Sonntagsausflugsverkehr. Je steiler die Wände der Iskar Gorge wurden, desto entspannter war das Pedalieren unten auf der Straße. So kam ich noch gegen 20 Uhr Ortszeit bis Zverino mit einem Hinweisschild rechtsweg zu einem "resort & spa Oasis". Der Chef bot mir auf Nachfrage ein Hotelzimmer für 100 Leva an. Ein Händedruck bekräftigte das Geschäft. Dann kam er wieder: "Ein Problem!" Sie hatten am Wochenende das Haus voll, seine Mädels haben noch kein sauberes Zimmer zum Anbieten. "Du hast ein Zelt?" Er rangierte ein Golfcart und lud mich ein, mir einen Zeltplatz zu zeigen. Wir rauschten durch eine Anlage mit allem Schnick&Schnack: Diverse Bassins, ein Angelteich, großer Kinderspielplatz mit Hüpfburg, dazwischen immer wieder Chalets, gleich neben einem Freiluftausschank wies er mir den Platz zum Zelten an. "Besplatno - ohne bezahlen. Ich bin der Boss!" "Tuka banja muzi" mit warmen Wasser. Der Typ sah aus wie der Milliardär Kühne, nur mit weniger schadhaftem Lächeln. Nach dem Aufbau bin ich wieder runter ins Restaurant neben das LED-illuminierte Bassin. Ich habe dem Mädchen der Bedienung vom eingesparten Übernachtungsgeld ein ordentliches Trinkgeld gegeben.

Samstag, August 10, 2024

Sofia ist ...

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... ein Bissel weniger Scheiße für Radler. Aber in den Vierteln der Reichen unter dem Vitoscha ist es nix mit entspanntem Pedalieren. Immer wieder enden Einbahnstraßen an Baustellen für neue Villen. "Nema put!" rufen die armen Bauleute hinterher, die auch am Sonnabend fleißig sind, um den Reichen neue Villen zu bauen. Dann fand ich eine sehr besondere Kneipe im Stadtteil Lozenets "Birariâ Stambolov", die meinen mittlerweile riesigen Durst löschen konnte. Ein unbeschreiblich umfängliches Biermenue aus allen Biergebieten Europas, allein 23 verschiedene Fassbier. Unter den Flaschenbieren konnte man auch das Schlenkerla aus Bamberg für 7,80 Leva die 0,5er wählen. Ich hatte das Präsidentenbier der bulgarischen Brauerei "Dondukov", kann locker unter den Spitzenpilsenern mithalten.
Dann war ich auf meine alten Tage zu einem Rockkonzert im "Cabana, est. 2018" im Park vor dem nationalen Kulturpalast. Die Grungeband (2* Gitarre, Bass und Schlagzeug) muss eine bulgarische Berühmtheit sein, die Leute haben fast alle Lieder mitgesungen und mitgehoppst. Die bulgarische Sprache geht für die Rockmusik!