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Freitag, Mai 04, 2012

Im Reich des schlafenden Königs

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31.3.2012, 13 km
Planmäßige Anreise mit dem Vindobona nach Wien-Meidling. Noch ist dieser Zug eine Empfehlung für Fahrradtouristen: Fahrradmitnahme von Hamburg-Altona bis Villach, leider über den Tag.

1.4.12, 93 km
Zum Einrollern wählen wir den Thermenradweg (Teil des Eurovelo #9 „Bernsteinweg“) auf dem Weg nach Süden. Anfangs pedalieren wir entlang des Wiener Neustädter Kanals, einem Denkmal der kaiserlich & königlichen Bemühungen für die Industrialisierung der Monarchie.
Der Türkensturz bei Seebenstein
DER TÜRKENSTURZ BEI SEEBENSTEIN
Im Jahre 1532 waren die Türken aufs neue in Ungarn eingefallen und weit ins Land vorgedrungen. Während ihre Hauptmacht die Festung Güns be­lagerte, brachen vereinzelte Horden auch in Österreich ein und gelangten auf ihren Raubzügen bis ins Pittental. Doch die Bauern von Seebenstein und Gleißenfeld taten sich zusammen, bewaffneten sich mit allerlei Hand­werksgerät und griffen die plündernden Scharen mit dem Mut der Verzweif­lung an. Es gelang ihnen auch, die Feinde zu zersprengen und aus dem Tal zu vertreiben.
Ein kleiner Trupp der Türken war dabei in den Wald oberhalb Seebensteins geraten und suchte sich auf versteckten Wegen der Rachsucht der zornigen Bauern zu entziehen. Da sah der Anführer der feindlichen Schar auf dem Weg vor ihm die lichte Erscheinung einer Frauengestalt. Voll Zorn über den letzten Misserfolg und in der Erwartung, hier leichte Beute zu finden, forderte der türkische Hauptmann seine Untergebenen auf, mit ihm dem Mädchen nachzujagen und es gefangen zunehmen. Lüstern und gierig eilten die Türken der Erscheinung nach, die vor ihnen floh, bis sie den Rand eines steilen Abgrundes erreicht hatten. Hier sprang die Heilige Jungfrau Maria - denn sie war es, die den Ungläubigen zum Verderben erschienen war - plötzlich zur Seite, während die Türken, blindlings weiter rennend, in die Tiefe stürzten, wo sie zerschmettert liegenblieben. Nur ein Mann blieb an einem Baum hängen und kam auf diese Weise mit dem Leben davon. Als man ihn gefangen vor den Anführer der Bauern brachte, erzählte er, wie die überirdische Erscheinung ihre Sinne verblendet und sie in den Tod geführt habe, dem er nur wie durch ein Wunder entronnen sei. (Quelle: Die schönsten Sagen aus Österreich, o. A., o. J., Seite 178)
In Grimmenstein in der Buckligen Welt finden wir hinter einem Spielgelände Platz für unsere Zelte.

2.4.2012, 62 km
Die erste Übung auf unserer Tour ist der Wechsel-Pass (980 m) hinüber in die Steiermark. Der Radweg ist jetzt als R12 gekennzeichnet. Das Profil bleibt bis St. Johann in der Haide bucklig.
Profil des steirischen Thermenradwegs R12: Vom Wechselpass bis Bad Radkersburg

Wir lernen Herrn Pußwald (fast 80) kennen. Ihm gehört das Kaufhaus und der Most-Schank hier. Die Urkunden über der Kasse bezeugen seine gesellschaftliche Präsenz als Bürgermeister a.D., Fremdenverkehrsobmann, Kirchenorganist und Jerusalem-Pilger. Er kann auf unsere Bitte hin, gegenüber auf dem kleinen Sportplatz zelten zu dürfen, sofort die richtigen Leute für die Erlaubnis anrufen. Ganz herzlichen Dank!
Übrigens sind das die letzten Maiskolben, 
die hier oben zum Trocknen hängen
Beim "Woaz schöln" wird das "Gschalla" bis auf zwei Blätter vom Kolben entfernt. Danach werden die verbliebenen Blätter von vier Kolben zusam­mengebunden. So wurde der Mais Jahr für Jahr im Wirtschafts­gebäude von Pußwald zum Trocknen aufgehängt, ehe der Kolben abgeriffelt und die Maiskörner als Futtermittel verarbeitet wurden. Nach getaner Arbeit gab es jedes Jahr frische Schmalzstrauben und Glühwein. "Das ,Woaz schöln' war nicht nur Tradition, sondern auch ein jährliches gesellschaftliches Ereignis in St. Johann", erzählt Pußwald mit ein wenig Wehmut. Quelle: Kleine Zeitung vom 18.10.2010.

3.4.2012, 81 km

Heute sollte es der wärmste Tag der Tour werden. Die Etappe erweist sich als weiter bucklige Radler-Kulturstrecke in eine bunte Frühlingswelt. Wir kommen am Rogner-Bad in Bad Blumau vorbei, das von der Friedensreich-Hundertwasser-Kommission ob seines Anstrichs lizenziert ist. Unsere Zelte bauen wir am Fluss Raab bei Fehring auf.

4.4.2012, 72 km

Bald ein Steak?
Unsere erste Einkehr erklingeln wir uns bei einer Straußenwirtschaft. Dies muss ich erklären: Wir sind in der Steiermark und es müsste Buschenwirtschaft heißen, wenn hier Einer seinen Wein verkaufen würde. Nein, hier werden alle Produkte aus dem Vogel Strauss angeboten. Ein Ei-rühert-Euch aus einem Ei vom Strauss entspricht einem Omelett aus 25 Hühnereiern, sage und schreibe 1,5 Liter. Das nenne ich rationelles Kochen. Aus den ca. 3,5 mm starken Schalen macht die Frau des Hauses allerlei Nutzloses zum Verschönern des Heims. Wir sind beim Straussenhof Donner.
Noch ein Huckel hinauf nach St. Anna am Aigen, dem Sitz der Gesamtsteirischen Vinothek, dann überqueren wir in Bad Radkersburg den Grenzfluss Mur und sind in Slowenien. Hier setzt sich das Hügelland als Süße Berge fort. Es dominiert der Obstbau und folglich auch der Obstbrand.

5.4.2012, 82,5 km
Rotunde des Hl. Johannes des Täufers in Muta
In Maribor erreichen wir die Drava / Drau, der wir nach einem Mittagessen beim freundlichen Chinamann (es gab bruzlige Ente für Helmut, weshalb er am Ende der Tour das als den kulinarischen Höhepunkt hinstellte) aufwärts folgten. Der Drauradweg führt hier sehr hoch in die Berge, wir nahmen den Straßenverkehr in Kauf, weil wir so auch öfter an einer pivnice halt machen können. Die Wetter­tendenz ist steil nach unten gerichtet. In der Zeit der Bofplatzsuche regnet es intensiv und wir lassen uns vom Gasthaus bei der Linde in Muta verleiten. Dieses Gasthaus befindet sich direkt neben der ältesten slowenischen Kirche, der Rotunde des Hl. Johannes des Täufers, die vom Papst Leon IX im Jahre 1052 geweiht wurde.
Am Abend erhalten wir nicht nur kulinarische und alkoholische Spezialitäten des slowenischen Kärntens (Koroška), sondern auch jede Menge Informationen über die Sehenswürdigkeiten dieser Region. Polona Simona, gestern hat sie ihren 30igsten gefeiert, macht uns mit ihrer Heimat bekannt. Helmut wird voll für die unglückliche steirische Klachlsuppe mit einem Pohorje Eintopf entschädigt. Es ist ein denkwürdiger Abend.

6.4.2012, 52 km

Eingang in den Glancnik-Stollen
Eine der empfohlenen Sehenswürdigkeiten steht heute auf unserem Plan – Der Glancnik-Stollen in den Petzen bei Mežica. In Prevalje finden wir aber erst einmal einen Radladen, wo Jens und Helmut sich ihre Bremsen erneuern lassen. Es wird sich heraus­stellen, dass das eine gute Entscheidung war. Doch es wird spät am Stollen. Wir sind zwar kurz vor 15 Uhr da, leider gibt es heute aber keine Befahrung mehr. Die Gewinnung von Blei und Zink hat im Meža-Tal eine über 400-jährige Tradition. Bei Žerjav gibt es noch einen Schacht mit angeschlossenem Hüttenbetrieb. Laut Rother Wanderführer Karawanken aus dem Jahr 1990 ist es das „Tal des Todes“.
Schacht und Hütte in Žerjav
In Črna na Koroškem ist der Wettertiefpunkt erreicht: Kalt, nass und ohne Hoffnung auf Besserung. Nach einigen Runden in Črna finden wir das Schild mit dem schlafenden Kralj Matjaž, das uns ein Appartement verspricht. Eine hilfsbereite Nachbarin ruft die Wirtsleute an und nach einigen Minuten beziehen wir das Ferienhaus. Noch am Abend reift der Beschluss hier bis Montag zu bleiben.
7.4.2012
Es wird der Tag der Bräuche und Legenden.
Gleich früh beim Morgenspaziergang fällt mir ein Mann auf, der an einem Draht ein rauchendes Etwas schwenkend mit schnellen Schritten die Straße rauf kommt. Er hat einen Baumpilz angezündet und vertreibt so die bösen Geister des Winters. Später sehen wir diesen Brauch noch im ganz großen Stil.
Dann kommen die Frauen mit Körben zur Kirche. Das ist die Speisensegnung. Hierzu wird das Essen für das Ostersonntagsfrühstück (Brot, Fleisch, 5 Eier, Meerrettich und Rotwein) am Ostersamstag in Körben in die Kirche gebracht und gesegnet. Die Speisen sind Symbole für Jesus Christus und die Kreuzigung.
Später kann ich auch zur Bildung von Legenden beitragen. Auf unserer kleinen Tour in die Seitentäler der Mežica unter dem Petzen besuchen wir eine Kneipe, wo wir sofort die gesegneten Eier dargeboten bekommen. Ich habe von Winni gelernt, wie man gekochte Eier ausbläst. Es gibt dafür stehende Ovationen der Gäste in der Kneipe. Vom Regen werden wir nach kurzer Zeit wieder in die Kneipe zurück getrieben. Die Wirtin reicht sofort mit dem Bier mir noch einmal den Korb, um vor den neuen Gästen das Kunststück zu wiederholen.
Der Berg Petzen
Einer hiesigen Legende nach wartet "König Matthias" (Kralj Matjaž) im Inneren des Berges Petzen mit seinen Getreuen auf eine Weltschlacht. Wenn sein Bart 9mal um den Tisch gewachsen ist, wird er kommen und alle Ungerechtigkeiten rächen.
Donnre, donnre, graue Petzen,
öffne deinen Felsenschlund!
Viel zu lang schon schläft das Heer des
Kralj Matjaž auf deinem Grund …
Heb das Schwert, entzünd das Feuer,
gib uns Freiheit, gib Courage!
Rette uns in Gottes Namen
vor dem Fremden – Kralj Matjaž!
Quelle: In der Verbannung/V pregnanstvu. In: Hartman, Milka: Der Frost verspinnt die Beete mir mit feinen Netzen. Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler und Andrej Leben. Drava 2007, S. 16 – 17.

9.4.2012, 45 km
An einem solchen Tag muss man den Panorama-Weg unter der Olševa (Panoramska cesta Podolševa) fahren. Die Sonne regiert wieder den Himmel, die Berge sind mit Schnee bezuckert. Weiß-blaues Kaiserwetter.
Der Weg verläuft die Meža aufwärts in Richtung Koprivna, links weg zum Pass Spodnje Sleme. Ein Passat-Fahrer ist wieder umgekehrt und warnt: „Zu viel Schnee oben!“ Doch wir wollen selber sehen, selber auf den Pass. Da ist man dann auf ca. 1250 m.ü.A. bzw. m. i. J. Einige dutzend Meter habe ich dann wegen der Schneedecke bergab geschoben. Als ich aber sah, wie Helmut das in den Pedalen stehend meisterte, bin ich auch aufgesessen.
Dann auf dem Panorama-Weg guckt man in die Nordwände der Steiner- und Sulzbacher Alpen (Kamniško-Savinjske Alpe) – atemberaubend! Bei der Abfahrt nach Solčava zeigte sich die Nützlichkeit der Überholung der Bremsen vor ein paar Tagen in Mežica. Die kälteste Zeltnacht dann auf dem Autocamp Smica in Luče.


10.4.2012, 75 km
Keiner wankt in den Karawanken. Heute haben wir uns nochmal einen Pass vorgenommen, den Volovljek knapp über 1000 m. Eine besondere Belohnung war dann die Abfahrt hinunter nach Kamnik. Nun haben wir die Gegend Gorenjska Oberkrain erreicht. Auf dem Sportplatz von Podbrezje stehen dann unsere Zelte. 


11.4.2012, 36 km


Langsam aber sicher müssen wir unsere Rückkehr planen. Wir wollen uns auf dem Bahnhof in Jesenice (deutsch Aßling) informieren. Durch den Karawankentunnel gibt es aber nur noch D-Züge (ein einziger mit Fahrradtransport) und ganz früh ein Personenzug nach Rosental. Das hatte ich irgendwie anders in Erinnerung. Beim Kaffee in einer Konditorei schlägt Helmut die Fahrt über den Wurzenpass vor, um dann in Villach oder Klagenfurt in den Zug zu kommen, den wir in Wien am Samstag eh nach Dresden nehmen. So soll es denn sein. Wir fahren dann nur noch nach Dovje auf den Camping Kamne, den ich aus 2008 kenne. Das Wetter hat wieder einen Tiefpunkt erreicht. Als wir die „Alte Schmiede“, ein sehr schönes neues Restaurant verlassen, drascht es – hält fast die ganze Nacht über an. 

12.4.2012, 81 km

Vrata-Ta
Endlich hört der Regen auf – ich kann endlich pinkeln gehen. Was für eine Überraschung, der Vollmond steht über dem Triglav. Für die heutige Tour haben wir wieder Kaiserwetter.
Richtung Kranjska Gora gibt es dank dem 1967 stillgelegtem Teil der Rudolfsbahn ins italienische Tarvisio (Tarvis) einen schönen Radweg entlang der Save. Leider war dann auf dem Wurzenpass das Bunkermuseum noch geschlossen.
Kranjska Gora

Nachdem wir in Villach auf dem Bahnhof unsere Tickets für die Heimfahrt ab Klagenfurt gekauft haben, sind wir noch einige Kilometer die Drau abwärts gefahren. Hier gibt es eine Reihe von Denkmälern und Tafeln zum Kärntner Abwehrkampf 1918-1929
Hier der Text einer Tafel an der Drau bei St. Jakob im Rosental:

Im Zuge des Vordringens von SHS-Truppen ins Rosental wurde das Gebiet um St. Jakob im Rosental schon am 25. November 1918 besetzt. Die strategische Bedeutung dieses Raumes ergab sich daraus, dass hier mit dem Rosenbacher Eisenbahntunnel eine wichtige Verkehrsverbindung vorhanden war, die den SHS-Truppen Nachschubmöglichkeiten in personeller und materieller Hinsicht ermöglichte. Deshalb war dieses Gebiet besonders heftig umkämpft.
Schon am 6. Jänner 1919 wurden die SHS-Truppen im Raum Rosenbach, St. Jakob und Rosegg von Kärntner Abwehrkämpern (Gruppe Velden, Volkswehrkompanie Spittal, Rosegger und Maria Gailer Freiwillige) bis an das Nordportal des Rosenbacher Tunnels zurückgedrängt, ohne dass der Tunnel selbst genommen werden konnte. Der Bahnhof Rosenbach wurde besetzt.
Die amerikanische Miles-Kommission besuchte St. Jakob gleich zweimal (am 1. und 3. Februar 1919), um sich ein genaues Bild von der Situation und der zweigeteilten Stimmungslage in der Bevölkerung zu machen.
Nach dem Bruch des Waffenstillstandes am 29. April 1919 durch SHS-Truppen kam es auf der Linie Lavamünd-Rosenbach zu heftigen Kämpfen und zur neuerlichen Besetzung St. Jakobs. Schon am 30. April setzte die die Kärntner Gegenoffensive ein, in deren Verlauf es der Kärntenr Abwehr am 4. Mai 1919 gelang, das Nordportal des Rosenbacher Tunnels einzunehmen un den Eingang zu versperren.
Im Zuge der SHS-Generaloffensive ab 28. Mai 1919 mussten sich die Kärntner Abwehrkämpfer Anfang Juni 1919 in den Raum Faaker See zurückziehen, jedoch war die Volksabstimmung schon seit Mitte Mai 1919 in Paris beschlossene Sache.

So was schafft Wunden und Narben in der Seele der beteiligten Völker, die dann immer wieder aufreißen und heute im Streit um die Namensrechte für die Krainer Wurst und den Käsekrainer fort dauern.

13.4.2012, 46 km
Noch ein letzter Huckel und dann hinein nach Klagenfurt. Jens fragt die Taxifahrer nach einem Hotel und erhält die Empfehlung für die Pension Schmidt. Es ist dann die Pension „Alte Schmiede“ Nahe des Zentrums. Schee, guat und billi!

14.4.2012
Wir brechen zeitig früh 4:30 Uhr auf. Zum Glück rechtzeitig denn ich habe einen Plattfuß hinten. Aber geht noch: Es ist ein Schleicher, das Aufgepumpte hält bis zum Bahnhof. Wir bleiben mit den Rädern auf unseren Plätzen bis Dresden (bzw. Jens bis Berlin).

Dienstag, April 21, 2009

Auf der Heimfahrt

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19.4.09, Zlate piesky, Bratislava, bis hier 86 km
Es gibt zu diesem Tag nicht viel zu sagen. Ich war auf einem ganz tollen
Bofplatz zwischen brandneuen Thermalbad, dass scheinbar noch gar keinen
Besucher hatte, und einem Erotikklub. Dann mit vielen Umwegen, u.a. fast
bis zum Kamm der Maly karpaty, der Kleinen Karpaten, rein nach
Bratislava zum alten Camping Zlaty piesky, der erste mit Bezahlung.


20.4.09, Schönau in der Donauau bei Wien, bisher 68 km, bis Wien
Westbahnhof 104km
Ich bin bei der Herml, der offiziellen Beichtmutter der Radler am
Donauradweg. Das ist hier im Nationalpark Donau-Auen, eine faszinierende
Landschaft. Sicherlich braucht man dazu mehr Zeit als locker auf dem
Damm lang zu pedalieren. Trotzdem entdeckte ich das Aufblitzen eines
Eisvogels an einem Altarm bei Eckartsau. Man muss sich mal das
vorstellen, die Hirsche hier kommen auf eine viertel Tonne
Lebendgewicht. Dazu kommt diese relaxte Mentalität der Ösis, speziell
der "Wieaner", was den Radler zum Phlegmatiker werden lässt. Hier könnt
i mia niaderloassn!
Aber: Gerade ist ein Radler gekommen, der hier Führer's Geburtstag feiert.
Die Heimfahrt wird preiswert: Am Schalter der ÖBB will man mir für den
Euro-City-Night bis Passau keine Fahrkarte verkaufen, weil das Radabteil
zur Kompetenz der DB, aber bis Passau ÖBB-Verkehr ist. Ich soll es doch
beim Zugchef probieren. Vorsichtshalber lasse ich mir ein kleines
Herzchen auf auf den Ausdruck malen, als Gruß vom Schalter. Der erste
Schaffner, ein DB-Mann mit vielen Zetteln in der Hand: "Da müssen Sie
den ÖBB-Zugchef fragen, aber ich glaube das Radabteil ist ausgebucht."
Eine ÖBB-Schaffnerin, Fr. Mai: "Ja,ja, ich mach' Ihnen das Radabteil
auf. Bitte nutzen Sie aber den Sitzwagen." Die Fahrkarte soll ich beim
Zugchef kaufen. Wir fahren, nach zwei Stationen werde ich unruhig. Ich
treffe einen Schaffner. "Sind Sie der Zugchef?" "Ja, Sie wünschen
bitte!". Nach dem Fahrkartenkauf gefragt. "Ich habe jetzt viel mit den
Schlafwagen zu tun. Ich komme nachher kontrollieren, und dann hab ich
das Abrechnungsgerät dabei." Er kommt kontrollieren. "Ich komme nachher
noch mal mit dem Gerät." Wir sind in Linz, jetzt ist es nicht mehr weit
bis Passau. Er hat das Abrechnungsgerät dabei: "Achso, nur nach Passau.
Da kann ich Ihnen keine Fahrkarte verkaufen. Ich bin der DB-Zugchef. Bis
Passau ist ÖBB-Tarif. Da müssen Sie zum ÖBB-Zugchef gehen." Ich bin
gegangen, in Passau aus dem Zug. Danke! Es ist kurz vor Mitternacht. Ich
rolle hinunter in die Stadt zum "Weißen Hasen", wo ich schon oft nach
solchen Touren übernachtet habe.
--

Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
Eberhard Elsner

Sonntag, August 24, 2008

Back @ Home

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Wieder zurück in Saalfeld.
Einige Bilder auf der Karte entsprechend der Route aufgereiht, gibt's hier.

Donnerstag, August 21, 2008

Austrudeln

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rüber nach Kärnten
Faaker See, Kärnten, 19. Aug., gegen 6 Uhr am Abend Das Wetter ist noch besser geworden. Heute Mittag konnte ich endlich in Villach mein Tagebuch absetzen, hab’ schon langsam die Lust am Schreiben verloren. Ich bin auf der Heimreise. Gestern nahm ich mir den Wurzen-Pass vor, bei knapp über 1000m NN über die Karawanken nach Kärnten, Austria. Kurz nach der Passhöhe wird ein Bunkermuseum annonciert. Ich denke mir, schaue ich mir doch mal die Bunkeranlagen aus dem Weltkrieg 1 an. Aber was für eine Überraschung (www.bunkermuseum.at), hier geht es um jüngste Geschichte.

Die Bunkeranlage ist erst 2002 vom öster-reichischen Bundesheer verlassen worden. In Friedenszeiten war die Anlage von ein paar Reservisten besetzt. Aber zweimal war Alarmfall: Zur Zeit der Niederschlagung des Prager Frühlings und 1991 während der Loslösung Sloweniens von Jugoslawien. Nach dem individuellen Rundgang gab es noch einen Film von den Scharmützeln um die Zollstationen zwischen der slowenischen Polizei und der jugoslawischen Volksarmee, dem letzten Alarmzustand der Bunker- und Sperranlagen. Es gab in Kärnten mindestens 48 eingegrabene Panzertürme entlang der Grenze. Ich konnte also die wehrhafte Neutralität der Ösis erleben, Respekt.
Heute stand nur das Umrunden des Faaker Sees auf dem Plan, die Tour plätschert langsam bei Bier und Gespritztem aus.

Dienstag, August 05, 2008

Bei großer Hitze im Örseg im Südwesten Ungarns

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1.8.08, Achau südl. Von Wien, in einem Heurigenlokal um 13:45 Uhr
Von den dicken Frauen in Wien
Infrastruktur in Wien
Mit mehr als einer Stunde Verspätung erreichte der EuroNight den Wiener Westbahnhof. Mir schien, dass der ÖBB den Zug nur noch mit der Priorität "Ankommen" geführt hat. Unausgeschlafen und hungrig stürzte ich mich 1/2 10 Uhr in den Wiener Stadtverkehr. Schon nach kurzer Zeit hieß die Devise: Flucht. Auf dem Weg nach Süden liegt das Sommerschloss Schönbrunn der Habsburger. Es gibt viel Aufregung über den Jahressalär des Porschechefs Wiedeking. Welchen Luxus die Habsburger repräsentierten, ist dem gegenüber umwerfend. Die Erhaltung dieses Schlossparks übernimmt heute mit Mühe der ganze Staat Österreich. Der Eintritt ist frei, aber Strafen für ein cleveres System von Verboten lässt auch ein erkleckliches Sümmchen zusammenkommen. Als Eintreiber werden mächtige Mütter eingesetzt.
Im Park von Schönbrunn
Ich nehme gerade mit viel Schmackes und einer Staubwolke die letzte Kurve vor dem Ausgang auf der sog. "Fahrstraße" durch den Schlosspark. Da stellt sich mir mutig eine mächtige Frau in den Weg: "Soll ich gleich kassieren oder später?" Für den Ausweg war ich dankbar: "Später!" Mir war nur nicht klar, warum die Brünhilde mich abkassieren wollte. Hilfsbereit wies sie mich auf die kleinen Verbotsschilder hin, 10cm Durcmesser, darunter auch das Fahrradverbot. Nochmal gut gegangen, die Gute war gnädig und erließ mir 50 EUR "Austrittsgeld".
Hungrig verließ ich den Park und sah vor mir ein 5spurige Ausfallstraße, zum Glück mit Radweg, der aber sehr steil in einen Park führte. Oben dann Golgatha: "Alt Wiener Würstel Stand". Eine mächtige Frau nahm meine Bestellung auf. Ihr Problem: Ich hatte großen Hunger und upgradete meine Bestellung im Satz 3mal: Käsekrainer - Leberkäs - Kümmelbraten. Sie war wahrhaftig begeistert und verhalf dem Piefke zu einem neuen Genuss. Auf die Frage "Süßer oder scharfer Senf?" wählte ich den Scharfen. Sie machte aber den Süßen drauf, wie es sich gehört und wie es mir auch schmeckte. Die Gute freute sich schelmisch, als ich mich für ihren Irrtum bedankte.
Endlich war die Flucht aus dem Wiener Gewimmel geglückt und ich feiere das hier beim Gespritzten Heurigen. Es sind nur noch 30 km bis zum heutigen Ziel, ich kann also das vierte Viertel noch bestellen.
Körsceg (HU), Sonntag, gegen 7 Uhr morgens

Gestern haben die Türken verloren.
In der Stadt wurde mit lauten Kanonenschlägen und viel Pulverdampf die Verteidigung der Burg aufgeführt. Ich muss noch nachlesen, ob alles historisch korrekt war. Die Ungarn haben gestern jedenfalls gewonnen.
Burg Forchtenstein
Ich bin jetzt hier im Gebiet derer von Ezsterhazy. Gestern begann die Tour mit einem Aufstieg auf das Rosaliengebirge bei Forchtenstein. Dort steht eine mächtige Burg im Besitz der Privatstifftung Ezsterhazy. Die Ezsterhazy-Farben Blau-Gelb begleiteten mich dann durch die Bucklige Welt bis nach Körsceg. Überhaupt haben die Ösis eine blumenreiche Sprachen z.B. Gibt es hier eine Versicherung mit dem Namen "Wechselseitige", das Geld wechselt die Seite.
Auf der Siegesfeier abends gab es tolle angejazzte Folkmusik, dazu holte ich mir vom Büdchen mehrere Dezi hiesigen Wein. Besonders wohlschmeckend der Cabernet Sauvignon aus Körsceg. Heute komme ich noch in Cak durch eine Kellerzeile, da werde ich weitere verkosten.
Kellerzeile am Geschriebenstein
Moschendorf in Österreich, sehr sonniger Nachmittag unter Kastanien
Heute bin ich durch das neue Europa gefahren. Der Radweg "An den Ausläufern der Alpen" nahm raue Waldwege durch das Gebiet des Geschriebenstein. Und viele Kellergassen wurden versprochen, aber damit war es nicht weit her. Den Vogel hat Sandor abgeschossen, mit viel Reklameschildern und sehr optimistischen Entfernungsangaben verführte er mich auf einen Berg. Aber seine idyllisch gelegene Buschenwirtschaft war geschlossen. Und so konnte er mir auch nicht sein Museum zum Eisernen Vorhang zeigen. Nach dieser Strapaze folgte ich nur noch Pinka. Das erste Dorf hieß Großdorf. Judit versprach wieder eine Buschenwirtschaft, war nix. Das nächste Dorf begrüßte mich auf kroatisch: Vitame vas! Weiter ging's durch Pernau und dann wechselte auf einmal die Farbe des Ortsschilds. In Bildein war ich wieder in Felix Austria. In dieser Walachai gibt es nächste Woche ein kleines Woodstock mit Uria Heap und Wir Sind Helden. Sehr heldenhaft, denn hier ist schon die Puzsta. Das nächste Dorf war wieder in Ungarn. Jetzt sitze ich beim dritten Spritzer im Gasthof Noe bei der Helga wieder im Burgenland. Das finde ich großartig, einfach so dahin pedalieren, Grenzen missachtend. Aber die Hiesigen kommen nicht miteinander aus. Es gibt genau wie bei uns im östlichen Grenzgebiet keine effektive Kooperation.
Csesztreg, ein schwüler Nachmittag am 4. August
Heute morgen war noch ein frischer Wind. Es war heute eine wenig spektakuläre Etappe durch das Örseg, die westlichste Gegend von Ungarn und seit der Landnahme unverändert. Zersplitterte Siedlungen in gerodeten Inseln im Eichenwaldgebiet. Ein Ort der Ruhe und Verlassenheit. Es gibt aber immer wieder Hinweisschilder zu czardas. Ich habe ein bisschen reichlich Forint rausgeleiert. Ich kann also getrost mich von den Hinweisschildern verleiten lassen. Herausragend bisher: Wildgulasch mit Dödöllös, eine Art Brockelzemte aus Stampf, ein Gedicht. Dann einige Kilometer weiter eine Fischsuppe vom Wels.
Lenti - ein Badetag
Von dem schönen Thermalbad habe ich mich verleiten lassen, am Zeltplatz zwei Übernachtungen zu buchen. Alles ist hier wie ein Kurpark, angefangen die Sanitärräume. Im Bad habe ich alle Becken durchprobiert, beim Sprudelbecken hatte ich aber immer Pech. Die seltenen Ausbrüche der Sprudel haben nur die beim Saunieren seit Alters her gewitzten Ungarn abgekriegt. Wann der St. Georg Energiepark seine Energie dem Sprudelbecken bereitstellt, konnte ich nicht ergründen. Nun habe ich auch noch mein Radel zum Speichen nachziehen abgegeben. Es wird also morgen zeitig dann nach Kroatien gehen, sauber und rund laufend.
Viele Grüße von unterwegs
Eberhard Elsner

Samstag, September 09, 2006

Durchs Waldviertel und retour nach Marchegg

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Wir verlassen das Weinviertel, zeitig früh. Jetzt gehts hoch auf das Dach der Tour. Das Waldviertel ist ein Hochebene, durchzogen von einigen Tälern. Die Thaya hat eine richtige Schlucht reingesägt. Für uns wurde das bei Hardegg zur Falle, die steile Abfahrt bedeutete eine gleich zünftigen Anstieg.

Dazwischen: Zwei Bier und eine tolle Burg.

Im Land des Grünen Veltliners

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Nachdem wir uns eingerollert haben, können nun die ersten Berge kommen. Und der Radweg führt auch tatsächlich über jeden Huckel, damit wir auch ja die schöne Gegend uns angucken können. Hier kann mal mal das Profil ansehen. Dabei ist zu beachten, dass wir "von rechts nach links" gefahren sind.

Damit man die schöne Gegend auch richtig würdigen kann, haben die Fremdenver-kehrsbeamten schon die Rahmen für die Bilder aufgestellt.

Gegen Nachmittag wird Betrieb in der größten Kellertrift in NÖ.

Leider findet Gerd in den Kellergassen kein Bier, er geht zurück in den Gastgarten im Schlosshotel Aufgewekt.

Donnerstag, September 07, 2006

Eine Tour durch das Wein- und Waldviertel

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Wir trafen uns zu dieser "KulTour"in Marchegg. Wir, das sind Gerd Herrmann und ich. Gerd ist in früheren Jahren Rennen gefahren. Ich bin froh, dass ich schon ein paar Kilometer in den Beinen habe und so mithalten kann.
Und Gerd denkt: "Hoffentlich kann ich mit dem trainierten Elsner mithalten."



Die Marchauen hier bei Marchegg sind ein Storchenparadies. Die Störche leben hier noch wie zu Urzeiten auf alten Eichen. Unser Spaziergang in die Auen bringt uns aber schnell nasse Füße, die Auen sind noch überschwemmt.


Die erste Etappe geht locker ins Weinviertel: Wir haben Rückenwind. Der treibt uns am Anfang sogar in eine falsche Richtung. Durch den Abenteuer- und Safariwald finden wir aber wieder den richtigen Weg - Den Radweg Kamp-Thaya-March. Für uns gilt aber die umgekehrte Richtung.

Verlängerungswoche nach der Tour von Krakau nach Pressburg

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vom 15. bis zum 21.8.2006
Felix Austria: Öl und Wein vorrätig