31. August 2024, Gyomaendröd
Gyomaendröd: Ein Dorf für einen Ruhetag |
1. September 2024, Szolnok
Mit meiner Entscheidung zum Pedalieren weiter durch Ungarn ergibt sich auch: Ich wähle nicht. Und in der Tat sind mir dazu viele Gedanken während des Strampelns in der Hitze des Alföld durch den Kopf gegangen.
1. Es ist ein Theater
Ich verfolge ja dank des allfälligen Internets auf meiner Tour die Presse, bin mit Einschränkungen über die diversen Aufgeregtheiten zur Wahl informiert. Wer forciert diese Aufregungen? Die, die ihre Lebensplanung verkacken würden. Die Journalisten sind da nur willfährige Werkzeuge. Eine wirksame Wahl ist die Verweigerung dieses Theaters.
2. Eine Wahl bewirkt nix
Mit einer Wahl von dem oder von der ändert sich nichts an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Die Volksvertreter vertreten ausschließlich ihre eigene Lebensplanung. Die seltenen Ausnahmen (Allende in Chile) werden von den wahren Herrschenden blutig korrigiert. Neulich sah ich eine Unterhaltungssendung von Linda Zervakis auf pro7. Sie ließen da eine KI im Gewand der Linda Z. halluzinieren. Ich fand die KI-Idee am Ende der Sendung entlarvend. Man sollte doch wirklich ein Lokal aus einem Wahllokal machen. Das ist ganz nah an meiner alten Idee, dass ich mich mit einem Bratwurstrost vor das Wahllokal stelle und jedem für seinen zerissenen Wahlschein eine Bratwurst ausgebe. Bernhard hat uns erzählt wie das in Rumänien abläuft: Die Leute fotografieren in der Wahlkabine ihren Wahlzettel, um dann ihrem Bürgermeister, ihrem örtlichen Parteichef die korrekte Wahl zu bezeugen und die Prämie einzustreichen.
3. Historie
Immer wieder wird gefaselt, wir befänden uns in Zeiten wie zum Ende der Weimarer Republik. Das ist völliger Quatsch. Hitler hat die Macht ergriffen, die sie ihm angedient haben. Bei Wahlen war er nur dritter Sieger. Dem Geschichtslehrer will noch keiner was andienen. Es gibt ein großartiges Buch von Hans Magnus Enzesberger "über die verhängnisvollste Periode der deutschen Geschichte und über die herausragende Gestalt eines Mannes, dessen Biographie bislang nicht geschrieben wurde. Hans Magnus Enzensberger hat die Geschichte des Generals Kurt von Hammerstein aus allen erreichbaren Quellen recherchiert und entfaltet sie in einem Genre, das er beherrscht wie kein zweiter: in der literarischen Biographie. Kurt von Hammerstein war Chef der Reichswehr, ein Grandseigneur, ein unerschütterlicher Gegner des Nationalsozialismus, ein unbestechlicher Zeuge des Untergangs seiner Klasse, des deutschen Militäradels. Seinen Abschied nahm er, nachdem Hitler seine Weltkriegspläne 1933 in einer Geheimrede offengelegt hatte." (Wikipedia). Dieses Buch steht zu Hause bei mir in der Bibliothek. Übrigens, eine der Töchter von Hammersteins war mit Richard Sorge verheiratet.
Mach dir keine Gedanken um zu Hause. Spätesten am Bancomaten wird deine Heimatverbundenheit wieder hergestellt.
AntwortenLöschenSpätestens wenn du nur noch Rubel oder Weißrubel rausleiern kannst bist du auf der falschen Seite des Flusses
Man ist hier gerad mit allerbester Absicht dabei, die Karre richtig in den Dreck zu fahren, - auch ohne dich.
Ich durfte als OfW erst gar nicht wählen, obwohl ich wollte.
Nach 25 Jahren haben die im Wahlkommitee nun gemerkt, dass ich keine zustellfähige Adresse hab.
Beste Grüße aus den Vaterland
Abt