Sonntag, Mai 08, 2022

Der Donauradweg (117 km)

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Wie immer morgens zeitig los, es ist Sonntag, Calafat liegt noch in den Kojen. Der Radweg führt direkt auf eine 4spurige Straße, immer noch kein Verkehr. Aber in einigen hundert Metern sieht man die lange Schlange von LKW, die auf die Grenzabfertigung warten. Das ist schon komisch, so mitten in der EU. Dieser Meinung war auch ein bulgarischer LKW-Fahrer, mit dem ich mich bei meinem ersten Kaffee des Tages an einer Raststätte mit bewachten Parkplatz unterhalten habe. Er ist aus der Gegend von Stuttgart bis hier her in drei Tagen gefahren, hier wird er 1 1/2 Tag verbummeln. "Der Bulgare ist ein guter Mensch, aber die bulgarischen Politiker, alle nur Zabzerabb."
Die neue Donau-Brücke Calafat - Vidin. Es hat sich also mit der tollen Brücke nix geändert. Fast die gleich Länge der LKW-Schlangen wie 1993, wo Mu und ich noch über die Fähre mussten. Hinter Cetate dann endlich links ab, weg von der LKW-Strecke. 
Der Weg führte durch viele Dörfer mit wenig Logistik. Zum Sonntagnachmittag dann auch meist geschlossen oder mit zwielichtigen lauten Gästen. 
Bei Devesel an einem Kreisverkehr gab es dann einen schönen magazin mixt. Aber weiter konnte ich mich nur mit 7days-Croissants und Bier ernähren, funktioniert. Von den Höhen kann man über die Donau die Schnee bedeckten Berge des Retezat sehen - beeindruckend. Ich habe mich jetzt vor Simian in eine pensiunea eingemietet - 120 RON. Die Bedienung im Restaurant ist lausig.

Samstag, Mai 07, 2022

Ab & Zu hat auch der Tüchtige Glück (97 km)

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Am Ortsausgang von Bechet stand auf dem Kilometerstein: Calafat 95 km. Hier in Rumänien werden die Kilometersteine gepflegt und sind sehr informativ für einen Reiseradler. Es sind die Straßennummer, durch die Farbe des Kopfes die Ordnung der Straße und die Angaben der Kilometer bis zum nächsten Ort und dem Ende der Straße angegeben. Die DN 55A führt bis nach Calafat. Es ist gleichzeitig der nördliche, der rumänische Donauradweg EuroVelo #6. Es war zu erwarten, dass mir hier Reiseradler begegnen. Und in der Tat, zwei mal zwei kamen mir entgegen. Das erste Paar mit Helm war bisschen mufflig, das zweite Paar war sehr fröhlich und winkte enthusiastisch, ich denke Holländer. Wir haben aber keine Infos über das Woher&Wohin ausgetauscht. Sie hatten nämlich nicht soviel Glück wie ich. Mich trieb der Rückenwind. Ab und zu hat auch der Tüchtige mal Glück.
Die rumänischen Dörfer hier auf dieser Seite der Donau zeichnen sich durch mehr Wohlstand als in Bulgarien aus. Es gibt hier auch mehr Jugend. Jedes Dorf hat zumindest eine Grundschule. 
Dort im Zentrum wird auch der Toten der Kriege gedacht. In Bulgarien stand an so einer Gedenkstätte immer eine Kanone. Im schmucken Dorf Ostroveni stand dann auch so ein Ding. 
Laut Seriennummer eine russische aus dem Jahr 1946? 
Noch können die magazin mixt existieren, wenn es auch immer wieder in den Dörfern kleine moderne Märkte von rumänischen Ketten gibt. Die magazin mixt zeichnen sich in der Regel durch Sitzgelegenheiten aus, wo der Radler komfortabel mit einem bere Ciucas seinen Motor wieder betanken kann. Vater und Sohn, der Sohn hatte ein paar Jahre auf dem Bau in Deutschland gejobt und übersetzte, waren sehr verwundert über meine Fortbewegung ohne Auto. "Hast du Führerschein?" "Ja." "Nu, ich kann Dir ein Auto verkaufen. Kannst du heimfahren." Bewegt verabschiedeten sie mich auf meine letzten 15 km nach Calafat mit Rückenwind.

Freitag, Mai 06, 2022

Vom Olt zum Jiu (77 km)

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Vom ersten Tourentag in Rumänien lässt sich nicht viel erzählen. Wenn's läuft, dann läuft's! Keine Hügel, leichter Rückenwind. 
Der Olt kurz vor seiner Mündung in die Donau. Gegen 9 Uhr hatte ich schon fast die Hälfte der vorgesehenen Strecke in Corabia geschafft. Ich habe dann beim zweiten Abschnitt gebummelt und gegen 16 Uhr in Bechet im Hotelzimmer ein Nickerchen gemacht. Im Fernsehen liefen lauter Sendungen mit Preisvergleichen zwischen 2021 und 2022. Sowohl in Rumänien, als auch in den Nachbarländern, wobei Bulgarien mit 10% Steigerung am schlechtesten abschnitt. Ich finde, mit diesem Bild kann man Inflation schön illustrieren.
Wenn man die vielen Einzelposten am Kaffeeautomaten nicht mehr aktualisieren mag und einfach den doppelten Preis anschlägt. Es scheint hier in Rumänien keine Münzen mehr zu geben. Ich habe jedenfalls keine in die Hände gekriegt und der Kaffeeautomat hat ausschließlichen einen Einzug für Scheine.
Eine schöne Sache für den Radler auf dem Balkan sind die vielen Quellen. Auch in Rumänien finden sich diese Quellen, wenn auch nicht so häufig und nicht so toll ausgebaut. Aber heute habe ich so eine Quelle gefunden, sogar eine Agiasma, eine heilige Quelle.

Wie ist nun der Stand der Entwicklung der staatlichen Verwaltung in Rumänien zu beschreiben? Sehr hoch! Am Häuschen der  Agiasma waren Zertifikate des rumänischen Gesundheitsministeriums über die Zusammensetzung des Quellwassers angepint.

Donnerstag, Mai 05, 2022

Buna seara in Romania (78 km)

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Nun bin ich also in Rumänien, in der Walachei, in Turnu Măgurele. Die Stadt hat sogar einen deutschen Namen: Großnikopel. Es war wieder ein lockeres Pedalieren in durchaus interessanter Landschaft. Es ziehen sich lange Hügelreihen zur Donau hin.
Ich bin dem Fluss Osam gefolgt, der bei Nikopol gegenüber der Oltmündung in die Donau fließt. Das Ufer der Donau ist hier durch steile Riffe geprägt.
Es galt aber erst einmal, an dutzenden wartender LKW bei etwas Gegenverkehr vorbei zu manövrieren. Soviele LKW haben mich gar nicht überholt? Dann erreichte ich Nikopol mit seinem Hafen. 
Hier legt auch die Donau-Dampfschiffahrt zur Stadtbesichtigung an: Das Flussfahrgastschiff "#ms Nestroy". Nach einer Besichtigungsrunde durch Nikopol bin ich wieder zum Hafen. Ich habe mich an den LKW vorbei gemogelt, stand vor der Fähre, wo mich die Fährleute auch gleich drauf winkten. Das muss aber einer von der Grenzpolizei mitgekriegt haben. Ich wurde freundlich aufgefordert wieder von der Fähre zu verschwinden, ein Billett zu kaufen und zur Grenzkontrolle zu gehen. Ein Grenzpolizist hat mich oben gleich empfangen und mir gezeigt, wo die ganzen Schalter sind. Nach dem Prozess war natürlich die Fähre schon drüben in Rumänien. 
Ich habe mich nett mit den rumänischen Truckern unterhalten. Einer bot mir dann später sogar einen Lift bis Bukarest an. Von drüben brachte die Fähre nur zwei Sprinter und einen LKW mit. Ich wurde als Erster auf die Fähre gebeten, mit mir fünf LKW.
Feuerschutz ist wichtig auf einer Fähre!
Hotelmäßig kackt Rumänien aber jetzt erstmal gegenüber Bulgarien ab, die letzten beiden Gäste in diesem Betonteil waren wohl Elena und Nicolae.

Mittwoch, Mai 04, 2022

Höhlen, Wasser und Mühlen (76 km)

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Nach dem Ruhetag bin ich wieder zeitig aufgebrochen, um dem Verkehr bisschen aus dem Weg zu gehen. Aus den Schluchten der Omega-Stadt Weliko Tarnowo raus zu kommen, ist nicht trivial. Der Fluss Jantra abwärts ist von der Europastraße # E85 besetzt. Ich habe den Weg Jantra aufwärts nach Westen gewählt zum Mühlendorf Pushevo. Viele der Häuser haben am Tor einen Mühlstein positioniert. Langsam verschärft sich die Lage mit den Hunden. Es werden mehr, die herum lungern. Ich muss oft absteigen, um sie zum Horizont zu verjagen. Sie sind dann aber schnell wieder zurück und kommen den Waden des alten Bären nah. Noch habe ich mehr Ausdauer beim Sprint. Von nun an führt die Route nach Nord-West hügelig. 
In Musina besuche ich eine Wasserhöhle "Musinska Peŝera". Hier haben die Römer im 2. Jhdt. nach Trajans Sieg über Dezebals Daker das Wasser gesammelt und in die Stadt Nicopolis ad Istrum geführt. Vom Wasserbau verstanden sie was. Nicopolis ad Istrum lag in der Nähe des heutigen Ruse an der Jantra.
Einige Meter war ich drin in der Höhle. Ich bin jedoch wacklig auf den Beinen und es war glitschig. 
Von einigen der Hügel im weiteren Verlauf der Straße konnte man noch den Schnee auf dem hohen Balkan sehen. Jetzt bin ich in Lewski. Morgen werde ich die Donau erreichen. Das bulgarische Geld reicht noch zwei Tage.
Das hat der heutige Tagebucheintrag gekostet ... zugegebenermaßen Einer der Teuersten.

Montag, Mai 02, 2022

Das gibt es nur hier (45 km)

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Das Städtchen Elena hat einige Sehenswürdigkeiten aus der Възраждане, der Zeit der Wiedergeburt Bulgariens zu bieten. Alles aber nicht so museumsmäßig aufgemotzt, sondern als bewohnte Altstadt.
Eine Sehenswürdigkeit werdet ihr aber in keinem anderen Reiseführer finden ... nur hier.
Hier steht vor einem kleinen Kaffee der legendäre goldene SR2 mit den zwei Westspeichen.
Baujahr 1959. Vielleicht aus der gleichen Serie wie der SR2 meines Vaters, das einzigste Kraftfahrzeug mit fossilen Antrieb, das er besaß.
Durch ein schönes Tal führte die heutige kurze Etappe in die beeindruckende Stadt Veliko Tarnowo. 
Hier verbringe ich mal wieder einen Ruhetag. Es soll morgen regnen, voraussagte mein Wettermann Gert.

Zum Vergleichen

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Preise praktisch in DM. 1 Lewa entspricht 1 Deutsche Mark.


Sonntag, Mai 01, 2022

Perwomai in Maisko (62 km)

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Heute galt es eine Etappe von reichlich 60 km in den Bergen des Stara Planina zu absolvieren, generell bergab. Ich verabschiedete mich herzlich von der freundlichen Dame in der Pension "Lefterovka" in Kotel. Nachdem ich wieder auf den Kotlenski Prohod hoch gestrampelt bin, folgte ich nach einem kleinen Hundekampf dem bulgarischen Radweg #3 "Durch den Balkan". 
Es ging über einige Huckel immer durch den Wald, doch eben generell bergab. Erst nach über zwanzig Kilometern gab es das Dorf Kipilovo, ohne Logistik. Es war nun schon fast Mittag. Das nächste Dorf namens Maisko machte seinen Namen alle Ehre. Laute Etno-Musik durchschallte das Dorf, überall dubelte der Grill, von allen Seiten strebten alte Karren und junge Weiber dem Geschehen zu. Ein Volksfest unter strenger Aufsicht der Gendarmerie. Mit Livemusik. 
Ich habe viele Freunde gefunden, einige wollten mir unbedingt ein Beil oder ein riesiges Haumesser verkaufen. Ich hatte 2 mal 2 ca. 15 cm lange Kepabtscheta und zwei Bier, dazu zwei weitere Freibier. Es war fantastisch.
Ich bin jetzt in Elena, der Heimat des bulgarischen Schweinefleischs in Form des Филе Елена (File Elena). 
Das ist ein luftgetrocknetes und gepresstes Schweinefilet. In Bulgarien wird bereits seit Jahrhunderten Schweine-, Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch gepökelt und in der besonderen Luft des Balkans getrocknet.

Samstag, April 30, 2022

Stara Planina (67 km)

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Ich muss heute einen Fehler im Tagebucheintrag vom 28. April korrigieren. In der Tat habe ich da das Stara Planina überquert, aber keinesfalls die Wasserscheide zur Donau überwunden. Ich war im Tal der Kamchia. Das ist der Fluss der südlich von Varna in das Schwarze Meer mündet und immer ein Traumziel in meiner Sandalenzeit war. Kurze Erläuterung: Als "Sandalen" wurden von den Bulgaren früher die Ostdeutschen wegen ihrer Jesuslatschen bezeichnet.
Nach dem Besuch der Ruinen des großen Klosters Preslav aus dem 9. Jhdt. fuhr ich das Kamchia-Tal aufwärts. In Mengishevo bin ich dann auf den bulgarischen Fernradweg #3 "Durch den Balkan" gestoßen, dem ich jetzt folge. Dieser Radweg verspricht einsame Straßen, aber Asphalt. Ich kam wieder durch eine Reihe von türkischen Dörfern. Ich schrieb es schon früher, die Bulgaren beschränken wohl den Ausbau der Minarette. 
Im Dorf Velichka gab es wieder eines dieser lustigen Minarette aus Blech. Weiterhin beobachte ich, dass es in türkischen Dörfern keine Zigeuner gibt. Diese Beobachtung muss ich aber noch verifizieren.
Hier noch eine Illustration zur Energiekrise, non stop is over.
Nun begann der Aufstieg auf den Kotlenski Prohod,
obl. Sliwen. Damit habe ich das Stara Planina wieder überschritten. 
Die Schilder am Pass weisen das Kampfziel für den 1. Mai. Ich werde mich zum Kampftag über die Gipfel kämpfen. Ich brauche heute wieder kein Zelt und bin in Kotel bei einem netten Ömchen in der Pension "Lefterova" untergekommen.

Freitag, April 29, 2022

... und sie nennen ihn Putler (79 km)

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In Asparuhovo befindet sich ein Treibstofflager der LUKOIL. Da standen heute Morgen schon zehn Tanklaster und warteten auf die Abfertigung, damit sie von den Neigen in den Tanks noch was abbekommen. Offensichtlich von kleinen Händlern, alles Laster mit deutschen und österreichischen Beschriftungen. Paar Kilometer weiter steuerte ich für einen ersten morgendlichen Kaffee eine Tankstelle an. Dort nutzte gerade Einer den Preis von 3,15 BGN der Liter Diesel, um zwei Reservekanister zu füllen. Fürs Füllen hat es aber nicht gereicht: "125 Lewa!" Die hatte er bereits in der Hand. Richtig gemacht! Nur eine Hand voll Kilometer weiter an der nächsten Tankstelle, war der Chef gerade beim Umpreisen, 3,15 auf 3,18 BGN. 
Im Dorf Partizani hat einer mit seinem Sohn die Energiefrage beim Haus bauen durch Lehmziegel beantwortet. Es finden sich hier viele Außenmauern ums Grundstück aus Lehmziegel.
Neue Ziegel habe ich nur bei diesem Projekt gefunden. Heute habe ich auch die ersten Reiseradler getroffen, ein indisch-englisches Pärchen auf dem Weg von England nach Georgien. Sie waren sehr von Serbien fasziniert.
Ich meide meistens Kneipengespräche, heute konnte ich mich nicht entziehen. Die Inhalte solcher Gespräche sind meist gleich: Woher, wohin, wie geht's der Familie (dafür habe ich immer die Legende von der toten Frau und zwei erwachsenen Kindern), um dann zur Politik zu kommen. Den Krieg in der Ukraine versteht keiner. Putin ist ein Idiot und in Bulgarien würden sie ihn Putler nennen. Wegen ihm steigen die Preise. Die sind auch schon vorher gestiegen. Mir als €-Reisender nutzt das aber garnix, der Lewa ist mit dem Kurs der DM fest an den Euro gekoppelt. Zum  Schluss gaben sie mir aber noch gute Tipps für meine Weiterreise Richtung Veliko Tarnovo. Ich bin jetzt in Veliko Preslav am Oberlauf der Kamchia. Vorher habe ich noch eine Schleife durch die furchtbare Stadt Schumen auf der Suche nach einer Wechselstube gedreht. Es ist die Stadt des sozialistischen Brutalismus. Ich will nicht miss verstanden werden, der Brutalismus ist eine anerkannte Richtung der Architektur, gesponsert von der Zement- & Betonindustrie.
Auf dem Tafelberg von Schumen gibt es ein riesiges Betondenkmal, in der Stadt jede Menge derartige Gebäude. Am gespentigsten sind die unfertigen Ruinen.

Donnerstag, April 28, 2022

Immer weiter ... wie die Schildkröte (72 km)

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Ich bin heute morgen zeitig los. Ich wollte wieder zurück nach Aytos, um dann auf der Straße #208 gen Norden über den Stara Planina zu strampeln. Die Bulgaren haben tatsächlich auf der Hauptstraße #6 einen Radweg BP5 ausgewiesen. Da musst Du früh los, bevor die LKW kommen. In der Tat, kurz nach 8 Uhr morgens kriegte ich eines der besten Frühstücke in einer Raststätte kurz vor Aytos. Ich hatte einen Kaffee, eine Bohnensuppe nach Hajduckenart und ein Pirinsko, alles zusammen für knapp 3 €. Das ist für mich wie für eine Schildkröte ein taufrisches Salatblatt.
Hinter Aytos ging sofort der Aufstieg auf das Stara Planina los, auf 400 Höhenmeter. Für ein Gebirge, dessen höchster Berg über 2000 m geht, ist das ein Fahrrad freundlicher Pass.
Mein Mittag gab es direkt am Europawanderweg E3 am Spieletisch. Ich hatte ein Stück Pizza, einen großen Ayran und ein Pirinsko.
Bald erreichte ich den Bezirk Varna, was der Beweis ist, dass ich tatsächlich die Wasserscheide zur Donau überwunden habe. Hier bin ich jetzt in Asparuhovo in einem Urlaubskomplex Ovchaga untergekommen. 
In der Umgebung befinden sich die Čudnite Skali, Asparukhovo, region Oblast Warna, Bulgarien. 
Früher führte durch diese Felsen die alte Straße. Abendbrot gab es aus dem Laden. Ich hatte Butterbrot mit leckerer bulgarischen Zervelatwurst und zwei Pirinsko. Ein weiteres Pirinsko hatte ich, um diesen Beitrag flüssig zu schreiben.

Dienstag, April 26, 2022

Großer Ritt zur Wende (104 km)

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Ich hatte ja viel Zeit zum Pläne schmieden für die Tour. Eine Variante bestand tatsächlich darin die Küste des Schwarzen Meeres nach Norden bis ins Donaudelta zu fahren und meine Kosakenfreunde in Transnistrien besuchen. Aber möglicherweise belagern die gerade Odessa.
Ich habe mich nach Norden gewendet. Womöglich hat die Rückreise begonnen.
Ich bin am Morgen des zweiten Osterfeiertags und damit in einem stillen Zarewo gestartet. Auf dem zentralen Platz konnte ich dann die Auflösung des Ostergrußes lesen. Ich habe immer mit einem "Tschastlivinje Velikden" gegrüßt, wobei ich die Endung von Tschastlivinje sehr genuschelt habe. Was sehr freundlich aufgenommen wurde und mit einem für mich unverständlichen Spruch beantwortet wurde. Die korrekte Antwort war: "Xristos Woskresen" - Christus ist auferstanden.
Es wurde eine lange Etappe über kleine Dörfer und sonnige Hügel. Hier einige der Ort zum Nachradeln auf der Karte. 
Jasna Poljana - Novo Panicharovo - Marinka - Dimchevo. In der Lagune vor Dimchevo konnte ich Pelikane beobachten. 
Prisad - Debelt - Trastikovo - Rusokastro (die  Geschichte der Burg muss ich noch recherchieren) - Troyanovo. 
In einem Wäldchen hinter Troyanovo bin ich dann rechts rein zum Zelten. Diese Etappe hat sehr geschlaucht. Ich  hatte einige Probleme mit Krämpfen. 
Dann zum Frühstück rein nach Aytos. Weiter über Weinhänge und durch die türkischen Dörfer Karageorgievo, Topolitsa und Cernograd nach Karnobat. 
Hier werde ich einen Ruhetag morgen einlegen. Die Knucha tun ach su sihre wieh - würde der Schlesier sagen. 

Sonntag, April 24, 2022

Abenteuer an Великден Velikden (31 km)

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Heute ist orthodoxer Ostersonntag - in Bulgarien Великден, Velikden. Im stillen Sinemorets sehr früh gestartet und vor der Brücke über die Veleka nach rechts abgebogen, um den Fluss aufwärts den Ort Kosti zu erreichen. Gekommen bin ich etwa bis hier:
Dann war der Weg den Fluss Veleka aufwärts im Auenwald komplett abgesoffen. Vorher gab es schon einige Herausforderungen zu meistern. 

Ich bin mit dem Expeditionsrad, den Schwalbe Mondial (zu glatt für den Matsch) und dem Gepäck an meine Grenze gekommen.
Zweiter Versuch über die Höhen von Ahtopol aus, das Dorf Brodilovo zu erreichen. 
Das ist der nördliche Zweig der Mountainbike-Runde, bei der "Brille". Auch hier musste ich kämpfen, aber geschafft. 
Doch man muss den Wegweisertafeln recht geben: Empfohlene Saison von Juni bis Oktober. Im Frühling sind diese Wege vielleicht für einen mit groben Stollen bereiften Fatbiker möglich.
In Brodilovo gab ich alle weiteren Strandsha-Pläne auf. Bin jetzt wieder in Zarewo und werde neue Routen austüfteln - erstmal Asphalt bevorzugt.

Samstag, April 23, 2022

An der Grenze (41 km)

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Nach dem Ruhetag und unterstützt durch hervorragendes Wetter habe ich nun das Kapitel Bulgarien abgeschlossen. Von der Festung des Königs Samuil an der Strumiza, wo er gegen die Byzantiner verloren hat, an der Grenze zu Mazedonien bis nach Rezovo am Schwarzen Meer habe ich nun das gesamte südliche Bulgarien durchquert. Nicht in einem Zug, aber mit dem Parilski pereval, die Rhodopen bis zum Strandsha. Aber ich sitze in der Sackgasse.
Einst hatte der alte  Hajducke Valchan, der Wolfsmann, die Brücke über den Fluss Rezovo aus seinem Raubschatz gestiftet. In den 1940er Jahren wurde die bulgarische Seite der Brücke vom Militär gesprengt. Bis heute hat sich hier nix weiter entwickelt. Ich werde versuchen, mich durch das Strandsha und die Sakar-Berge nach Swilengrad zur griechischen Grenze  zu schlagen. Ich habe eigentlich keine Lust durch die Türkei zu radeln.
Südlich von Ahtopol nach den Ruinen der Grenzkompanie wird die Küste wieder sehr schön. Keine seltsame Resorts, interessante Buchten und Strandsha-Wald. 
Immer wieder gibt es Warntafeln vor Waldbrand, gleich mit Patschen zur Erstversorgung eines Brandherdes.
Ich habe mich jetzt bei einem Ömchen mit Syndrom (eigene Aussage) in Sinemorets eingemietet. Im Nachbarhaus befindet sich ein Laden für Craft Beer & Wine mit Schwerpunkt Bier. Es ist internationale Mode diese englischen Biersorten nach zu brauen, Pale Ale, Porter. Das Pale Ale des jungen Brauers in Singen war schon nicht so mein Geschmack. So auch hier. Ich habe dann ein "Robust Porter" von Rocket Science probiert, sehr viel Rauchmalz, 13,4 % Stammwürze, aber oberflächlich. Ich liebe meine fränkischen Biere. Bin jetzt bei dem bulgarischen Rotwein gelandet - Mavrud.