Freitag, April 29, 2022

... und sie nennen ihn Putler (79 km)

In Asparuhovo befindet sich ein Treibstofflager der LUKOIL. Da standen heute Morgen schon zehn Tanklaster und warteten auf die Abfertigung, damit sie von den Neigen in den Tanks noch was abbekommen. Offensichtlich von kleinen Händlern, alles Laster mit deutschen und österreichischen Beschriftungen. Paar Kilometer weiter steuerte ich für einen ersten morgendlichen Kaffee eine Tankstelle an. Dort nutzte gerade Einer den Preis von 3,15 BGN der Liter Diesel, um zwei Reservekanister zu füllen. Fürs Füllen hat es aber nicht gereicht: "125 Lewa!" Die hatte er bereits in der Hand. Richtig gemacht! Nur eine Hand voll Kilometer weiter an der nächsten Tankstelle, war der Chef gerade beim Umpreisen, 3,15 auf 3,18 BGN. 
Im Dorf Partizani hat einer mit seinem Sohn die Energiefrage beim Haus bauen durch Lehmziegel beantwortet. Es finden sich hier viele Außenmauern ums Grundstück aus Lehmziegel.
Neue Ziegel habe ich nur bei diesem Projekt gefunden. Heute habe ich auch die ersten Reiseradler getroffen, ein indisch-englisches Pärchen auf dem Weg von England nach Georgien. Sie waren sehr von Serbien fasziniert.
Ich meide meistens Kneipengespräche, heute konnte ich mich nicht entziehen. Die Inhalte solcher Gespräche sind meist gleich: Woher, wohin, wie geht's der Familie (dafür habe ich immer die Legende von der toten Frau und zwei erwachsenen Kindern), um dann zur Politik zu kommen. Den Krieg in der Ukraine versteht keiner. Putin ist ein Idiot und in Bulgarien würden sie ihn Putler nennen. Wegen ihm steigen die Preise. Die sind auch schon vorher gestiegen. Mir als €-Reisender nutzt das aber garnix, der Lewa ist mit dem Kurs der DM fest an den Euro gekoppelt. Zum  Schluss gaben sie mir aber noch gute Tipps für meine Weiterreise Richtung Veliko Tarnovo. Ich bin jetzt in Veliko Preslav am Oberlauf der Kamchia. Vorher habe ich noch eine Schleife durch die furchtbare Stadt Schumen auf der Suche nach einer Wechselstube gedreht. Es ist die Stadt des sozialistischen Brutalismus. Ich will nicht miss verstanden werden, der Brutalismus ist eine anerkannte Richtung der Architektur, gesponsert von der Zement- & Betonindustrie.
Auf dem Tafelberg von Schumen gibt es ein riesiges Betondenkmal, in der Stadt jede Menge derartige Gebäude. Am gespentigsten sind die unfertigen Ruinen.

1 Kommentar :

  1. Die Variante des Ankers Holztür/Lehmziegel sieht intressant aus.
    Die Holzpalette ersetzt das Fundament Aha. Wieder was dazu gelernt.
    Früher als Tramper habe ich wenig darauf geachtet, denn die Gastfreundschaft war überwältigend und grenzenlos.
    Gruß Gert

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