Freitag, Juli 06, 2018

Im türkischen Thrakien

In Zlatograd gibt es ein sehr hübsches sogenanntes Ethno-Zentrum, ein ganzes Viertel von sicher kaum 10 Jahre alten Häusern im Wiedergeburtsstil. In einem dieser Häuser fand ich gestern noch Unterkunft.
Ethnographischer Komplex (Етнографски ареален комплекс „Златоград”)
Nun schon Tradition ist ein Frühstück in einer pekarna, einer Bäckerei. Es gibt einen Kaffee, Joghurt und banitsa. Das ist ein frisch gebackenes Stück aus heißen Blätterteig, für mich gefüllt mit Käse. Es ist das traditionelle Frühstück auf dem Balkan, in Serbien ab einem gewissen Alter noch ein rakija dazu. Im zivilisierten Bulgarien sieht man das gar nicht mehr.
Ich folge immer noch dem Iron Curtain Trail und es geht rauf und runter. Es gibt aber praktisch keine andere Wahl, es führen hier nur Stichstraßen hoch in die Berge zu den türkischen Dörfern. Bei Benkovski besuche ich ein thrakisches Kultgebiet. Es sind Sandsteinfelsen, ähnlich wie die Vasquez Rocks in “Star Trek”.
Thrakischer Kultplatz "Krokodil" (Тракийски комплекс Крокодила)
Nach einigen Schieben in praller Sonne (ich habe jetzt das Wetter für meine Ausrüstung) will ich im Schatten ein Päuschen machen. Hier warten einige alte Leutchen auf einen von mir nicht erforschten Service. Der Op neben mir zeigt auf sein Beutelchen, wo leere Glasgefäße klappern und sagt: “Schtschuk”. Dann kommt ein OPEL-Hundefänger und es werden die Gefäße gegen volle getauscht - kein Geld, nur voll gegen leer. Ein Ömchen wird von schwerer Arthritis geplagt, sie klettert als rechter Winkel zurück zu ihrem schattigen Plätzchen unter dem Baum. Aber sie hat ständig was ihren nur wenig jüngeren Freundinnen zu erzählen. Blitzschnelle Rede und Gegenrede, die ist fit im Kopf.
Die Berge der östlichen Rhodopen: Es geht anstrengend rauf und runter
Von meinem Nickerchen werde ich durch Gewitterdonner geweckt. Es gilt den letzten Huckel nach Dzhebel zu meistern. Ich finde das schöne moderne Bar-Café-Restaurant “Ester” in Dzhebel südlich von Kardshali und schon geht der Platzregen los. Es ist 16 Uhr, mit Internet findet sich das Hotel Royal, ich kriege ein Zimmer für 15 Lewa. Jetzt ruft der Muezzin zum Freitagsgebet.

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