Donnerstag, Juli 17, 2025

In der Maramures

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Im Plan für die Maramures stand der CP Babou in Breb. Der Weg stellte in locru heraus, im Bau. Es wäre eh sehr herausfordernd gewesen, von dort aus Radexkursionen zu starten. Zudem verkündete die extrem schwüle Luft einige Gewitter ... und so sollte es sein. Ich habe dann ersteinmal noch einige Schleifen mit dem Mobil gedreht, lauter Wege aus der Großen Rumänien Tour 1986. Es wird viel gebaut auf dem Weg hoch zum Neteda-Pass hinüber nach Cavnic. Unsere Campwiese, die uns Gert anwies, kann ich nicht mehr identifizieren. Dann durch Cavnic hinunter zur Kirche von Surdesti. 
Biserica de lemn in Surdesti
Das beindruckende Innere
Für einen kleinen Obulus konnte ich die prächtig ausgemalte Kirche besichtigen. Die Kirchenbedienerin erläuterte, dass hier nichts an den Farben in den Jahrhunderten restauriert wurde. Wirklich beeindruckend. Die Rückfahrt in das Mara-Iza-Gebiet führte über Baia Sprie und dem Gutii-Pass nach Barsana. Dort hatte ich auch einen Campingplatz Bradova Barsana gefunden. Da hatte ich mir was eingebrockt. 
Am Horizont der Hahnekamm (Creasta gogosului)
Der Platz Badova Barsana mit Weitblick
Eine ausgezeichnete Lage mit weitem Blick zum Creasta Gogosului mit einem Aufstieg in drei Steilstufen (ca. 16% plus) auf 500 m Höhe. Ich überlegte schon, ob ich nochmal runter soll, aber außer einem Tuica zur Begrüßung gab es keine Logistik. Doch ich wagte es ... runter ins magazin mixt war es wert. Als ich zurück kam, hatte sich der Platz leidlich gefüllt mit solchen Offroad-Campern wie die Schweden, diesmal nur aus Bayern und aus Polen, meine netten Nachbarn.
Am folgenden Mittwoch dann der Ausflug mit dem Rad nach Valea Stejarului. Hier stand noch eine offene Aufgabe aus 1986. Gert schwärmte von dem Holzschnitzerdorf im Tal der Eichen und führte uns durch eine Furt im Fluss Iza. Die dort wimmelnden Blutegel vergällten mir dieses Dorf und ich trennte mich von der Truppe, in Oberwischau kamen wir dann nach zwei Tagen wieder zusammen. 
Die Kirche im Dorf

Heute führt eine asphaltierte Straße in das Dorf, wo es in der Tat noch einige schöne Tore gibt. Für ihr Kirchendach hatten sie aber nur Blech über. Überraschenderweise hatten sie auch ein gastliches magazin mixt. Diese ganze Tour war gekennzeichnet von aufmerksamer Wetterbeobachtung wegen der ständigen Gewitterschauer die über die Maramures zogen. Dreimal musste ich eine Bierpause einlegen (i.d.T. immer nur ein Bier), sodass ich oben auf dem CP nur nass vom Schweiß ankam.
Heute nun weiter auf nostalgischen Spuren hinüber in die Moldau. 2010 hatten wir uns die Höhenstraße von Glod über Poienile Izei nach Botiza vorgenommen. Hinter Glod hat uns der raue matschige Weg abgewiesen, heute ist das eine schmale asphaltierte Straße. Dann durch Oberwischau und Borsa hinauf auf den Prislop-Pass und weiter ins Tal der Goldenen Bistritz, wie damals 1986 mit Biorad und zwei Gängen: Pedalieren oder Schieben. 
Schnellader für dein Elektrisches auf dem Prislop-Pass
Auch auf den Rarau kommt man heute locker auf Asphalt von Pojorata aus. Hier oben habe ich abseits einen schönen Stellplatz gefunden ... mit Herz. 
Platz mit Herz
Mit dem Rad bin ich die letzten Höhenmeter zum Hotel Alpin gestrampelt. Das liegt auf 1500 m Höhe und war ein Jahrzehnt mein Fahrradhöhenrekord.

Montag, Juli 14, 2025

Durch die Ländereien derer von Wenckheim

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Im Dschungel der Puszta auf der Suche von Samsons Burg
Samsons Burg
Gestern noch eine Runde durch die Ländereien derer von Wenckheim rechts und links der Fekete Körös (Schwarze Kreisch). Ein Fünftel meiner Follower, der Gert, fragte nach den Preisen aktuell in Ungarn. Leider muss ich sagen, dass ich dazu wenig sagen kann. Mich macht der Forint kirre, immer musst du Hunderte und Tausende davon hinlegen. Wenn du 300 HUF hingibst als Trinkgeld, bist du geizig. Ich sage schon immer vor dem Rausgeben an der Kasse: "No coins!" Die 50- und 100 HUF-Scheiben machen nur die Geldkatze schwer. Die ALDI-Mädels dürfen aber nicht aufrunden, wieder hast du zu schleppen. Heute habe ich noch in Ungarn getankt. Der Beleg wies den Preis auch in € aus, habe genausoviel wie in Deutschland bezahlt. Dann ging es über die Grenze nach Rumänien, Schengen offen. Am alten ungarischen Grenzübergang war 20 km//h angewiesen, da hat mich doch ein Sprinter mit italienischen Nummernschild auf der LKW-Spur überholt. Das war der erste Vorgeschmack auf die rumänische Fahrweise. Es gilt 50 km/h in den Ortschaften. Anfangs habe ich meinen Tempomat auf 55 km/h eingestellt. Da haben mich sogar im Dorf LKW überholt, kein Witz. Die Dörfer können gar lang sein, also habe ich aufgerundet auf 65 km/h. Die Rumänen überholen in den Ortschaften trotzdem. Auch unterwegs sind die nervös wie junge Hengste vor der Rennbahn. 
Der Lustige Friedhof
Ich bin gut in Sapinta angekommen und logiere auf einem CP mit einer Horde Schweden in lauter Landrovern mit Anhänger. Wenn die die Seitenwände der Anhänger aufklappen, haben die dann ihre Küche. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die mit der Küche auch Offroad unterwegs waren. Die Zugmaschinen waren schwer vom Matsch gekennzeichnet. Die spielen in einer weit höheren Camping-Liga als ich Anfänger.

Samstag, Juli 12, 2025

Fränkischer Adel in der Puzsta

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Eine kleine sommerliche Radrunde.
Die Burg in Gyula
Schloss Wenckheim
Das alte fränkische Adelsgeschlecht hatte gute Beziehungen zu den Habsburgern und erhielt zahlreiche Ländereien nach dem Rückzug der Osmanen. So auch hier in der Körös-Maros-Puzsta. Das Schloss ist von einem großen Naturpark umgeben.
Übrigens stammt hier aus Gyula der Vater von Albrecht Dürer, Goldschmied Albrecht Dürer, der Ältere.
 

Donnerstag, Juli 10, 2025

Wein unter dem Geschriebenstein

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Der Morgenprozess hakt noch ein Bisschen, diesmal fehlte ein Teil der Mokkamaschine. Trotzdem ein guter Start zu einer kleinen Radrunde zu den Weinkellern unter dem Geschriebenstein. Es galt einige Huckel auf rauen Wegen in einem Eichenwald zu überwinden. Ich erreichte die Keller bei Csak, leider ohne Ausschank. Ich bin dann rein nach Köszeg. Ich hatte eine Leberknödelsuppe und Dödelös. Diese kleinen Kartoffelknödel kannte ich von meiner Tour 2008, das ist wie früher in Ranis die Brockelzamte, genial. 
Zurück führte der Weg einige Kilometer über den Iron Curtain Trail. Hier zeigen die Grenzsteine die Jahreszahl 1922. Das ist das letzte Datum, wo die Ungarn Boden verloren haben. Es war das Jahr des Volksentscheids, wo sich die Burgenländer (außer Sopron) für Österreich entschieden haben. Wohl sehr weitsichtig gewesen. Das Wetter zwang mich in jedem Dorf zu einer Einkehr zum Abwettern der Regenschauer. 

Mittwoch, Juli 09, 2025

Ich habe jetzt auf meinen Reisen Dinge dabei ...

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Ich konnte nun im Laufe des Tages die ganze Infrastruktur des Campervans in Betrieb nehmen und mal ausprobieren. Halt ... eine Ausnahme: Die WEBASTO-Standheizung, die 10 Grad draußen wurden nicht unterschritten, glaube ich jedenfalls. Es ist frisch, fast stürmisch und es tröppelt ab&zu mal. Das Auto steht unter Strom, der Kühlschrank kühlt das Bier auf ECO-Temperatur und der Mokka war im Modus "HotPot" und 500 irgendwas auf dem Induktionsherd in 15 sec gebrüht. So schnell kochte das Wasser früher auf Armeebude nur mit dem Atomino. Ich habe den langen Schuhlöffel für Senioren mit. Vergessen zu Hause habe ich mein Essbesteck. Sowas kann man aber leicht in Ungarn nachkaufen. Die vorherrrschende Kleiderordnung hier auf dem Campingplatz ist der Bademantel. Hier kann ich Verbesserungspotenzial heben. Über Mittag war ich im Thermalbad Bükfürdo. Als Gast des Thermalcampings kriegt man ein Armband, weil der Eintritt in den Campingplatzgebühren enthalten ist. In einigen der Heilbecken (33 bis 39 Grad) soll man nur 20 min baden. Hier kann man die meisten Titten sehen, sie hängen aber an alten Männern. Im Erlebnisbecken erinnerte ich mich an den Strömungskanal, da waren wir im Sommer 1989 mit Loth auf der Tour vom Balaton nach heeme. All das schreibe ich mit Hilfe eines  halben Liter Kekfrankos.

Dienstag, Juli 08, 2025

Umgesattelt angekommen

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Nun hat es begonnen, eine neue Art auf der Lebensreise unterwegs zu sein. Es sind immer noch zwei Pedale zum Pedalieren, aber nur noch das Rechte gibt Gas. Start viertel vor Sieben am Stellplatz bei CDK. Tanken & Mittagsrast vor Linz an der Autobahn. Das sind Preise, da hat Thüringen noch viel Luft nach oben. Der Herr Rossberger hat sich per Display am Eingang als Gastgeber der Raststättenkette "Landzeit" vorgestellt und viel versprochen. Man muss es den Ösis aber lassen, es wird nicht nur so von "Gastlichkeit" daher gelabert, die zelebrieren es mit Qualität. Ein Rindergulasch mit einem Semmelknödel 19,95€, ein zweiter Knödel hätte 3,95€ obendrauf gekostet. Es war eine Autobahnraststätte, es gibt aber auch diese Autohöfe an Abfahrten, die wohl etwas preiswerter sein mögen. Bei Ried im Innkreis an der B141 warb ein großer Pylon für einen Autohof mit "McDonalds" und "Lusthouse". Beim Lusthouse meinen die bestimmt nicht meine Fresslust. Ab der Raststätte habe ich mich von mapy.cz navigieren lassen. Zügig erreichte ich gegen 16.00 Uhr nach 800 km den Thermal Camping in Bükfürdo, HU. 

Dienstag, September 03, 2024

Im pannonischen Weingarten

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3. September 2024, Tattendorf
Für diesen kleinen Abschlussbericht sitze ich beim Heurigen. Auf dem Weg nach Wien habe ich einen kleinen Schlenker durch das Burgenland am Neusiedler See und dem Leitha-Gebirge gemacht. Ich habe jetzt für die moderate Etappengestaltung eine schöne technische Ausrede: Mein Umwerfer vorn am Kettenblatt ist kaputt, vom kleinen Blatt hoch geht, es besteht aber die Gefahr, dass die Kette ganz abgeworfen wird. Vom großen Kettenblatt runter muss ich mit der Hand nachhelfen. 
Purbach am Neusiedler See
Donnerskirchen am Laitha-Gebrige
Das ist hier eine sehr gesegnete Landschaft mit aufgeschlossenen Leuten. Ich  konnte mich ausführlich mit dem Herrn Schüller sen. in Purbach unterhalten. Förderung kriegen nur die Großen, sein Betrieb wäre zu klein. Dann hat er ein wenig "Landschaftspflege" betrieben, mit Großkopferten gesprochen, dann gabs auch seine Fördeung von 40T€. "Wir zahlns doch zruck, was tun die sich so gschamig!" "Ist Purbach eine Stadt?" "Oh, ein großer Fehler. Lauter Zugeroaste bauen hier. Die kommen nicht zum Heurigen." Purbach hat zwei Stadttore (ein Türkentor) und eine sehr schöne alte Kellerzeile, hier gibt es bestimmt viele Tradition. In der Hauptstadt des Burgenlands (Claim "Die kleinste Großstadt der Welt") hatte ich einen Eierschwammerlsalat mit Granatapfelkernen, sensationell und ohne Reue, mal vom Preis abgesehen. Mein Tischnachbar wurde gerade von seiner Doktorn mit einer Körpermuskelanteilwaage gemessen. Das halte ich ja für großen Humbug. Aber er war auf die Messwerte sehr stolz und meinte, ich hätte bestimmt noch bessere Werte nach dieser Radtour mit einem Biorad. Dann kann ich hier auch die gerösteten Knödel mit Ei bestellen.

Montag, September 02, 2024

Nun kommt er doch allein heim

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2.September 2024, Weiden am See
Heute eine Eisenbahnetappe im für alte Säcke so günstigem Bahnland Ungarn. Von Szolnok zum Keleti pu. in Budapest in einem STADLER-Doppelstockzug als Personenzug für 500 HUF. 
Im Personenzug kannst Du Dein e-Bike während der Zugfahrt aufladen!
187 km von Budapest nach Hegyeshalom im Regiojet kosten dann nochmal für Rad und Reservierung 1800 HUF. Zum Kopfrechnen: Für 1€ gibt es beim Geldwechsler an der Grenze 384 HUF. Von Hegyshalom bis hierher an den Neusiedler See dann knapp 30 km geradelt. Am Mittwoch die Rückreise direkt nach Saalfeld (Ankunft Do gegen 3 Uhr) in der 1. Klasse.

Sonntag, September 01, 2024

Ich wähle wohl nur noch aus Speisekarten

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31. August 2024, Gyomaendröd
Gyomaendröd: Ein Dorf für einen Ruhetag
Ein Ruhetag. Ich habe zwei Portionen gebackenen Blumenkohl und ein großartiges Pörkölt verkostet.

1. September 2024, Szolnok
Mit meiner Entscheidung zum Pedalieren weiter durch Ungarn ergibt sich auch: Ich wähle nicht. Und in der Tat sind mir dazu viele Gedanken während des Strampelns in der Hitze des Alföld durch den Kopf gegangen.
1. Es ist ein Theater
Ich verfolge ja dank des allfälligen Internets auf meiner Tour die Presse, bin mit Einschränkungen über die diversen Aufgeregtheiten zur Wahl informiert. Wer forciert diese Aufregungen? Die, die ihre Lebensplanung verkacken würden. Die Journalisten sind da nur willfährige Werkzeuge. Eine wirksame Wahl ist die Verweigerung dieses Theaters. 
2. Eine Wahl bewirkt nix
Mit einer Wahl von dem oder von der ändert sich nichts an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Die Volksvertreter vertreten ausschließlich ihre eigene Lebensplanung. Die seltenen Ausnahmen (Allende in Chile) werden von den wahren Herrschenden blutig korrigiert. Neulich sah ich eine Unterhaltungssendung von Linda Zervakis auf pro7. Sie ließen da eine KI im Gewand der Linda Z. halluzinieren. Ich fand die KI-Idee am Ende der Sendung entlarvend. Man sollte doch wirklich ein Lokal aus einem Wahllokal machen. Das ist ganz nah an meiner alten Idee, dass ich mich mit einem Bratwurstrost vor das Wahllokal stelle und jedem für seinen zerissenen Wahlschein eine Bratwurst ausgebe. Bernhard hat uns erzählt wie das in Rumänien abläuft: Die Leute fotografieren in der Wahlkabine ihren Wahlzettel, um dann ihrem Bürgermeister, ihrem örtlichen Parteichef die korrekte Wahl zu bezeugen und die Prämie einzustreichen.
3. Historie
Immer wieder wird gefaselt, wir befänden uns in Zeiten wie zum Ende der Weimarer Republik. Das ist völliger Quatsch. Hitler hat die Macht ergriffen, die sie ihm angedient haben. Bei Wahlen war er nur dritter Sieger. Dem Geschichtslehrer will noch keiner was andienen. Es gibt ein großartiges Buch von Hans Magnus Enzesberger "über die verhängnisvollste Periode der deutschen Geschichte und über die herausragende Gestalt eines Mannes, dessen Biographie bislang nicht geschrieben wurde. Hans Magnus Enzensberger hat die Geschichte des Generals Kurt von Hammerstein aus allen erreichbaren Quellen recherchiert und entfaltet sie in einem Genre, das er beherrscht wie kein zweiter: in der literarischen Biographie. Kurt von Hammerstein war Chef der Reichswehr, ein Grandseigneur, ein unerschütterlicher Gegner des Nationalsozialismus, ein unbestechlicher Zeuge des Untergangs seiner Klasse, des deutschen Militäradels. Seinen Abschied nahm er, nachdem Hitler seine Weltkriegspläne 1933 in einer Geheimrede offengelegt hatte." (Wikipedia). Dieses Buch steht zu Hause bei mir in der Bibliothek. Übrigens, eine der Töchter von Hammersteins war mit Richard Sorge verheiratet.
Die Ungarn machen für ihre Armee mit Witzen ...
... und aufgebockten Jagdhubschraubern Reklame. 

Freitag, August 30, 2024

Weiter unterwegs nach Babadag in Ungarn

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29. August 2024, Bekeszsaba
In Curtici bin ich gegen 5 Uhr morgens angekommen. Das sind 5 Minuten Verspätung. Es lohnt sich also reichlich Personal mit Pfeifen an der Basis einzusetzen. Nicht wie bei der DB: Pfeifen im Management. Es ist faszinierend, wie durch Pfeifen und LED-Lampen schwenken eine neue Lok in Brasov bereitgestellt und rangiert wird. Es braucht dazu mindestens vier Fachkräfte. Ich habe eine Platzkarte für den ersten Wagen nach der Lok und kann so in bewährter Art mein Rad an der Zugschlusstür mit einem Spanngurt befestigen. Wieder knöpft mir der Schaffner den kompletten Personentarif fürs Fahrrad ab. Mit Bon! Mein Fahrrad trägt mit Stolz den Namen "EbsEls" und ist jetzt von der CFR als Person anerkannt.
Varsand, das letzte Dorf in Rumänien
Zum Sonnenaufgang habe ich den Grenzübergang Varsand nach Gyula (Ungarn) erreicht. Ich mache noch ein paar Schleifen zum Vernichten der restlichen Lei, die nach dem Tauschen in Forint im scimb de valutare übrig sind.
Die Kastenburg in Gyula
Gyula ist die Hauptstadt der rumänischen Minderheit in Ungarn. Es gibt hier eine faszinierende kastenförmige Festung und ein Heilbad. Das ganze Städtchen ist von weiteren Festungsanlagen und Wehrgräben gekennzeichnet. Das Burgbad "Várfürdö" ist sicher eine zweite Reise wert. Ein schöner Radweg führt mich mit vielen Fröccs nach Bekeszsaba. Das GooglePhone übermittelt mir die Hitzewarnungen der Ungarn, mal sehen, wie es morgen weiter geht.

30. August 2024, Gyomaendröd
Das ist kein Rasen
Die Entscheidung: Ich bin weiter pedaliert. Den Leitfaden bildet der Fluss Kettös-Körös, ein echter Steppenfluss. In Köröstarcsa erreichte ich den Deich des Flusses. Es war ein lockeres Pedalieren. 
Beim Dorf Köröstarcsa
Unterwegs gab es eine Anglerkneipe mit einer lockeren Gemeinde, die mich alle mit Handschlag begrüßten. Ich erhielt zu meinem Bier eine Kostprobe der hiesigen luftgetrockneten Paprikawurst. Die Schärfe ist nur mir einer kalabresischen Salami zu vergleichen ... großartig! Morgen werde ich diese interessante Gegend in einem Ruhetag verkosten.

Mittwoch, August 28, 2024

Heimreise durchs Burzenland

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28. August 2024, Brasov
Nun bin ich auf der Heimreise. Auf dem Bahnhof in Constanta wurde mir von dem Kassenmädel unmissverständlich erklärt: "Wir haben bei der CFR keine Wagen für Fahrradtransport." Auf der Webseite der CFR gibt es unter den Details einer Verbindung/eines Zuges die Möglichkeit ein Fahrrad anzumelden, ist bei allen Zügen inaktiv, die ich rausgesucht habe. Die Fernverbindungen ins Land z.B. nach Brasov sind für den Dienstag alle ausgebucht. Einen Rabatt für Alte gibt es nicht. Ich habe mich extra bei der CFR als clientii angemeldet. Weder am Automat, im Web oder an der Kasse wird nach dem Alter gefragt. Ich kriege ein Ticket mit Reservierung für 105 Lei nach Brasov für morgen früh um 1/2 6 Uhr. Ich soll im Zug den Fahrradtransport regeln. Ich bin schon am Bahnhof, als der Zug bereitgestellt wird. Ich habe so gepackt, dass ich im schlimmsten Fall das Fahrrad einfach stehen lassen kann. Ich packe das abgeschlossene Rad ans Zugende, arretiert an der Rücktür mit einem Packriemen. Mein Sitzplatz ist ein Wagen weiter. Ein Bahner ist weit&breit nicht zu sehen. Der Zug setzt sich in Bewegung, nun kommt auch der Schaffner. Der knöpft mir für das Rad nochmal den kompletten Personenfahrpreis ab, ich krieg i.d.T. einen Bon. So soll es nachher gegen 20:30 Uhr im Nachtzug nach Curtici auch sein.
Der Karpatenhirsch
Wenn ich als Denkmalspfleger in Kronstadt an die Macht komme, muss das "Starbucks"-Zeug weg
Im Moment mache ich einen Ausflug in die schön morbide Altstadt von Brasov. Ich sitze in der Altstadt direkt unter der Zinne beim bere Ursus. Mir gefällt es, wenn nicht alles so piekfein kaputt saniert ist. Das letzte Mal schrieb man das Jahr 1977, als ich in Brasov war.


Das Schei-Tor
Ich bin noch in der Schei gewesen. Das ist das Viertel der Rumänen und Bulgaren, getrennt durch ein Tor.
Aus dem Restaurant hat es sehr koscher und lecker gerochen
Nach dem Tor die Synagoge mit einer heute wohl ansehlichen Gemeinde.

Montag, August 26, 2024

Ich sehe das Schwarze Meer

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25. August 2024, Cernavoda
Ein Sonntag, ein Ruhetag. Nach einem Imperialen Frühstück (Hotel Imperio) startete ich zu einem kleinen Sonntagsausflug mit dem Motto "keine Steigung". Gleich in der Nachbarschaft fand ein Gottesdienst mit den schönen Gesängen des Popen statt. Da habe ich mich dazu gesellt. Eine pomana habe ich nicht gekauft. Da hat mich Bernhard zu intensiv über die hiesigen lokalen politschen Gepflogenheiten informiert.
Ein Stückl Donau abwärts hat Einer in eine Angleranlage mit Restaurant und Hotel investiert. Ich schätze mal vor 20 Jahren. Es ist nicht mehr viel übrig. Der Rumäne an sich versucht lieber sein mäßiges Glück direkt in der Donau. Ein französischer Gast hat die Anlage gefunden, ist aber kein Angler. So nehmen sie von dem einsamen Radler mal 2 € für eine Flasche Cuic. Nachhaltig geht anders, sagt sich der Radler. Es ist beeindruckend, wie hier überall privat und kommunal Videoüberwachung installiert ist. Bei der Angleranlage konnte ich allein acht Kameras entdecken, wäre mal interessant das zu hacken. Die Anlage hatte ein offenes WLAN für die Gäste, das interne WLAN kam über einen LTE-Router. Ich bin der Meinung, den Router im Gastraum gesehen zu haben. Ich war immer allein dort ...

26. August 2024, Lumina
Cernavoda leitet den Radler auf einem breitem Radweg am Donau-Schwarzmeer-Kanal nach Osten. Der übliche Weg der Donauradler nach Harsova im Norden ist ein Sägezahnprofil mit in Summe 650 Höhenmeter ... abgewählt. Ich will mir den Standort der künftig größten amerikanischen Airbase in Europa ansehen - Mihail Kogălniceanu. Dort ist auch der internationale Flughafen von Constanța. Anfangs war es lockeres Pedalieren.
Unterwegs nach Basarabi
Auf den alten Kilometersteinen war noch Basarabi ausgezeichnet, heute heißt das Medgidia. Keine Ahnung warum. Dann bin ich auf die DJ222 nach Cuza Voda abgezweigt. Eine F16 hat mich in Cuza Voda beim Bierhalt überflogen, ein Hoheitszeichen konnte ich als alter Flakist leider nicht erkennen. Bis Mihail Kogălniceanu 15 km voll im Wind durch eine landwirtschaftliche Steppe.
Landwirtschaftliche Steppe
Da ist mir ein Karpatenpass aber doch lieber. Dominiert wurde der Verkehr von Muldenkippern für die Baustelle der Airbase.
An der Straße am Flugplatz gilt Fotografier- und Dronenverbot. Direkt am Zaun stehen Ruinen aus der Ceaucescu-Zeit, hier sollte sich der Russe einmieten! Noch ein kleiner Huckel auf der Autobahn DN2A/E60 ... ich sehe das Schwarze Meer.

Samstag, August 24, 2024

Cerna Voda

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23. August 2024, Rasova
Ich habe mir diesmal das gute Frühstück im Hotel gegönnt und bin erst gegen 8 Uhr zur Fähre gestartet. Es wurde eine zünftige Etappe mit dürftiger Logistik.
Auf der Fähre
Das ist hier eine beachtliche Fähre, ein Katamaran mit einer Platform für die Fahrzeuge (scheinbar keine LKW) von Tennisplatzgröße. Nach der Landung sind die Rumänen rüber nach Silistra, Bulgarien, es lohnt sich wohl. Ich bin direkt neben der Grenze in die Weinberge der Dobrudscha geradelt. Die Grenze bestand aus  undurchdringlicher Hecke aus Stacheldraht und Gebüsch. 5 Meter weiter standen die Wohnblocks des bulgarischen Silistra.
Bei Ostrov
Von Ostrov bis nach Băneasa waren es dann 36 hucklige Kilometern mit Klöstern und ohne Logistik. Ich hätte gerne in der Pension Ambassador einen Übernachtungsplatz gefunden, dort werkelten jedoch vom Fach unkundige Handwerker. Ob das mal was wird ... Zweifel. Ich habe das 38 km entfernte Angebot der Danube-Cycle-Lounge in Rasova angenommen. Die Lounge wird betrieben durch die NGO des seit 20 Jahren ausgewanderten Deutschen Bernhard K. und seiner guten Mihaela aus Brasov.
Die Sehenswürdigkeit der Danube-Cycle-Lounge
Als er mir gerade den beeindruckenden Sonnenuntergang an der Donau zeigte, meldete sich ein Donauradlerpärchen an. Die Frau war aus Kamsdorf, sie meinte, ich müsste ihren Vater kennen, den Polizisten Ewald? Wir haben noch lange in der Küche von Bernhard gesessen und viel über seine Bekämpfug der hiesigen Korruption gehört. Die Nacht habe ich nur mit dem ununterbrochenen Ventilator überlebt.

24. August 2024, Cerna Voda
Das Radlerpärchen waren Langschläfer, ein gutes Frühstück gab es erst ab 8 Uhr. Dann hat der Hausherr Abschiedsbilder von seinen Gästen arrangiert.
Abschiedsselfie (Photo: Bernhard K.)
Bernhard hat uns einige raue Wege an der Donau empfohlen, um die knackigen Steigungen (bis 10%) zu umfahren. Auf den 20 km nach Cerna Voda gab es trotzdem einige knackige Anstiege.
Die letzte Brücke über die Donau
Ich mache hier morgen zum Sonntag einen Ruhetag. Das gibt mir Zeit, in Ruhe die Fortsetzung der Tour nach Babadag zu überlegen.

Donnerstag, August 22, 2024

Unterwegs nach Babadag: Călărași

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21. August 2024, Oltenita
Durch die Fürsprache von Gert ist der kleine Hänger überwunden und es geht weiter unterwegs nach Babadag. "Unterwegs nach Babadag" ist übrigens ein sehr schönes Buch des polnischen Autors Stasiuk, das das Lebens & Reisegefühl hier perfekt beschreibt. Babadag stellt er als das  Shangri La des Balkans dar.
Parcul Natural Comana
Ein Eichenwald
Nach reichlich 10 km Autobahn raus aus Giurgiu rechts weg hoch auf die hohen Ufer der Donau. Es ging mehrmals hoch&runter, so dass tatsächlich wohl 200 Höhenmeter zusammen gekommen sind. Mich überholten an meiner Mittagskneipe ein Baden-Würtembergisches Pärchen. Ihr Kaffee hielt sie nicht solange wie meine zwei Cuicas bere. Dann so ab Prundu komme ich in eine Weingegend. Hier bietet ein magazin mixt vin la halba für 3,50 Lei an. Ich lasse mir einen halben Liter mit Soda spritzen und setze mich raus in die schattige Runde mit einigen Dorfherren. Die nächsten zwei Halben kommen auf Rechnung der Herren. Ich gebe ein Runde rumänische Grissini aus (in Tschechland heißen die tyčinky), die sehr gut ankommen. Das passiert Alles so bis gegen 13 Uhr. Dann in der Hitze heißt es nur noch überleben und ankommen.

22. August 2024, Călărași
Das Profil wird immer entspannter, die Hitze bleibt. Die Weingegend verlassen, jetzt gilt es immer wieder Dämme von Stauseen mit viel Gegenwind zu überwinden.

Acumularea Iezerul Mostistei
Das Wasser bewässert die ertragreichen Felder unten an der Donau. Falls das mal mit Andalusien nicht mehr klappt, hier gibt es genügend Potenzial, um uns reiche mitteleuropäischen Säcke mit Tomaten, Paprika und sonstigem Gemüse von hier zu versorgen.
Meine Haltepunkte
Kurz vor meinem heutigen Ziel Călărași kommt mir ein echter Weltumradler entgegen. Der Franzose ist in Südarfika gestartet, aus Ägypten mit der Fähre nach Europa übergesetzt und will jetzt mit seinen Worten "flach" auf dem EuroVelo #6 bis an die Atlantiküste radeln. Chapeau!