Posts mit dem Label Serbien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Serbien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, Juni 10, 2015

In den Sandžak

0 Kommentare
8.6.2015 Im Himbeerland
Der Serbe an sich ist in Teilen schon ein Frühaufsteher, aber kein großer Frühstücker. Als ich heut morgen gegen halb Acht mir einen Kaffee bestellte, muss den wohl ein Gast gezapft haben. Denn dann kam die Treppe runter der Chefkellner, knipste den Computer an und bongte erstmal die bisher vom Stammtischler ausgeschenkten Getränke.
Da kommt Freude auf: Eine Abfahrt ins Tometino Polje
Ersatz für das Frühstück war eine feine Abfahrt bis zu einem Banner über die Straße in Jeshevica, Reklame für ein Hotel. Es war halb Zwölf, Zeit für einen Brunch bestehend aus einem Vorsüppchen und in Schinken eingerollten cevapcici mit shopski Salat. Ich habe eine Tradition, nach dem Essen einen rakija. So auch jetzt in Guca, dem Dorf des berühmten Trompeterwettbewerbs. Die allgegenwärtigen Pommes mopst mir gerade ein kleines Mädchen vom Teller. Gott sei Dank, das gilt dann auch als aufgegessen und das gute Wetter bleibt mir hold.
Im Himbeerland
Hier werden überall in Weinbaumanier Himbeeren angebaut. Bei dem Wetter wird wohl in ein bis zwei Wochen eine gute Ernte eingefahren. Ich sah reichlich Daumennagel große Beeren an den Sträuchern, und zwar Daumen von Leuten, die wirklich Daumen drücken.
Krajputaši
Am Wegesrand fielen mir einige Steinstelen auf, offensichtlich Gedenksteine für Verstorbene. Es sind Krajputaši genannte Grabmäler, die sich durch einzigartige gemeißelte und gemalte Motive und Epitaphe auszeichnen.
Wenn ich die hiesigen serbischen Riesen sehe und die deftigen Fleischgerichte würdige, kann der derzeitige Weg zum Veganertum nur ein Irrweg sein und zur Degeneration führen. Gerade sind mir die riesigen gegrilltem Fleischberge für eine Gesellschaft hier im Motel ASS in Guca aufgefallen. Auch wenn ich heute schon ein Pfund vom rostilj verspachtelt habe, es sah lecker aus.

9.6.2015 Guca ohne Trompeten
Ich bin heute früh in Guca gestartet, der Stadt des berühmten Trompeterwettstreits, dieses Jahr vom 3.-9. August.
Der erste Sieger des berühmten Trompeterwettbewerbs: Desimir Perišić
Ich sitze in einem Gasthaus kurz unterhalb des 800 m Pass zwischen Guca und Ivanjica. Neben mir ein Bernhardiner, von dem man befürchten muss, dass er den Tisch umschmeißt, sollte er sich umbetten wollen. Er grunzt und japst aber friedlich weiter, mein dritter zwei Dezi spricer wird wohl stehen bleiben auf dem Tischchen. Gut dass ich die Einladung unten in Kotrasha nicht eingegangen bin. Den zweiten rakija des Op's habe ich bei der Passauffahrt wohl verspürt. Er wollte mir in seinem Haus ein gutes Mahl auftischen, er rieb sich viel versprechend den Bauch. Das wäre wohl aber das Ende der heutigen Etappe gewesen.
So aber erreichte ich nach einer großartigen Abfahrt Ivanjica. Hier gab es einen Hamburger, so wie er immer sein sollte: Ein pleskavica. Der breitgeklopfte Bratklops wiegt hier fast 300 gr, das Brot ist warm und frisch. Bei der Gourmet-Ausführung gurman pleskavica mit Schinken und Käse kann man dann wie beim Döner noch diverse Gemüse und Saucen hinzu wählen.
Perfektes Radlerwetter
Über allen ist das schöne Wetter, wer weiß schon wie das hier im Dauerregen abgehen würde. Aber wie entspannt die Leute hier sind, lest in dieser kleinen Beobachtung. Ich halte an einer schattigen einladenden Kneipe für einen spricer. Ein riesig langer 99'er FORD Mondeo Combi fährt fast mein Rad um beim schwungvollen Einparken. Zwei Serben beleiern beim Aussteigen gleich den jungen Kneiper, der lässt sich aber bei seiner englischen Konservation mit mir gar nicht beirren. Dann besteigt er den Mondeo, nicht abgeschlossen und der Schlüssel steckt, ist hier so üblich, und fährt ein paar pleskavica aus. Nach ein paar Minuten zurück holt er seine Angel und fährt mit Einem der Leute zum Forellen fischen: "My hobby!" Die Uhr zeigt 15 Uhr.
Ein amerikanisches Versprechen
Morgen wird es wohl ans Eingemachte gehen, ich fahre noch bis zum Ende der asphaltierte Straße nach Kumanica. Das amerikanische Versprechen durch den Mercy Corps einer Fortsetzung der Asphaltierung bis Montenegro scheint nur Makulatur zu sein. Dort erwartet mich morgen 30 km Gravelroad aufwaerts.

10.6.2015 Golijan
Es war ein schweres Stück über die Golijan Berge in das Sandžak nach Novi Pazar. Ich fand eine großartige Zeltstelle am Ende des Asphaltbelags einer Nebenstraße gleich nach Kumanica. Was ich nicht fand - ein Lädchen. Damit war das Wasser knapp, zu Essen gibt es überhaupt nix. Ich ließ mir die Möglichkeit der Umkehr.
Aufstieg Golija Planina
Doch welche Überraschung, nach wenigen hundert Metern gab es Asphalt und immer wenn es knapp wurde mit dem Wasser eine Quelle. So erreichte ich bei knapp 1500 Metern die Wälder des Golijan-Gebirges. Irgend einer hatte die Idee auf den höchsten Berg Jankov Kamen (1833 m) eine Seilbahn zu errichten. Am Forsthaus Golijanska Reka standen überall Gondeln und anderes Material für das Projekt rum.
Golija Planina
Hier war dann auch die Herrlichkeit des Asphaltbelags zu Ende. Noch mal hoch auf 1650 m, und die Gegend wendete sich schlagartig, weite Wiesen- und Weideberge und eine holprige Abfahrt.
Blick in das Sandžak, Duga Poljana
Ich erreiche das Bosniaken-Dorf Duga Poljana. Mir fällt sofort auf, dass in den Kühlschränken der Lädchen kein Bier mehr präsentiert wird. Um die Moschee ducken sich ein Dutzend Häuschen. An der kleinsten Hütte steht dran: Obucar, der Schuster. Daneben sehe ich wie ein Op' im Schaufenster gegrillte Hammelfleischstücke immer wieder mit Sauce übergießt. Das wird mein Happerchen zum Frühstück, würzig, heiß und gut. Es ist aber schon 16 Uhr.
Die große Moschee in Rajcinovice (Džamija u Rajčinoviću)
Zur Übernachtung suche ich mir ein Hotel in Novi Pazar Banja. Nachdem ich mich frisch gemacht habe, will ich noch auf ein Getränk eine Treppe tiefer. Da wird mein Flur zur Moschee, in der Tat, neben meinem Zimmer #102 liegt der Gebetsraum. Am Treppenaufgang haben alle bereits die Schuhe ausgezogen, bestimmt fuenzig Paar. Als ich erfolglos nach ein paar Minuten zurückkehrte, was ich für das Restaurant hielt, war jetzt der Gebetsraum der Frauen, knieten und beteten immer noch Einige vor meinem Zimmer. Das Ganze incl. Übernachtung in einem hoch feinen Dreibettzimmer kostete 20€. Ein Glück, dass ich ein paar Minuten vorher noch eine serbische Kneipe fand und ein Zajecarsko pivo kalt genießen konnte.

Montag, Juni 08, 2015

In Divcibare

0 Kommentare
Ich fand ca. 8 km vor Mionica eine tolle Stelle zum Zelten, schön hinter einem Strauch. Trotzdem lämpelte nachts Einer rum und murmelte ein paar serbische überrascht klingende Wörter. Ich grüßte aus dem Zelt heraus und versicherte "sawtra utro" bin ich weg. "Dobro, dobro!" Da waren die meisten meiner Krämpfe schon vorüber. Am folgenden Tag habe ich das serbische Mineralwasser noch mit Magnesium-Tabletten verstärkt.
Mionica
Hier bin ich im serbischen Kernland, sehr ländlich geprägt. Ich war sehr überrascht, als ich in einer Kneipe in einem Extrazimmer einige verkopftuchte Frauen plappern hörte. Nach einiger Zeit brachte der Wirt den Weibern auch noch die shisha, die Wasserpfeife. Das waren wohl Flüchtlinge aus dem Maghreb. Im Nachbardorf war mein Nachbar dann wieder ein echter Vertreter seines Landes, stolz prangte das Tschetnik-Zeichen, serbisches Wappen über zwei gekreuzten Pistolen, an seiner Lederweste. Insgesamt war dieser zweite Tag schon einer, der mir schwer fiel. Es galt 800 Höhenmeter zu überwinden über das Maljen-Gebirge nach Divcibare.
Der Aufstieg auf das Maljen-Gebirge ist geschafft
Den Kamm überwunden ist man in dieser typischen Hochweidenlandschaft mit vereinzelten Kiefern. Divcibare ist ein Wintersportort für die Belgrader, oder jetzt im Sommer ein Luftkurort. Nur am Sonntagabend waren alle schon wieder abgereist, die mich auf dem Weg hochwärts überholt haben. Aber in einem nacionalni restoran gab es ein prima Gulaschgericht mit domacni syr, hausgemachten Schafskäse. Mein Zelt stand auf dem Gelände des schon lange aufgegebenen Autocamping "Bresa" auf einer wohlriechenden Kräuterwiese.

Samstag, Juni 06, 2015

Die Anreise

2 Kommentare
Es war wieder dieses tolle Wetter während der Zugfahrt von Dresden nach Budapest, wo man geneigt ist an der nächsten Station aus zu steigen und los zu pedalieren. Mich begleitete der Abt aka Alibotusch. Er ist auf dem Weg in die rumänischen Waldkarpaten. Meine Planung hatte ja eine kleine Lücke: Der Anschluss nach Belgrad im Liegewagen nimmt keine Fahrräder mit. Meine Trumpfkarte war eine internationale Radkarte bis Belgrad ausgestellt. Der ungarische Schaffner auf der letzten Stunde ab Sturovo nach Budapest bemerkte als Einzigster, dass der Geltungsbereich ab Verkaufsdatum meiner Fahrkarten ausgestellt und im April 2015 abgelaufen war. Damit hat er sich die ersten ca. 7 € (2000 HUV) Schmiergeld verdient. Er meinte: "Für zwei Bier". Der serbische Liegewagenschaffner im Anschlusszug deutete sofort an: "Musst Du zahlen an die Ungarn und die Serben." Mein Fahrrad konnte ich taktisch günstig am Kopf des ersten Waggons, was auch mein Liegewagen war abstellen. Die kleine Kröte, was die ungarische Schaffnerin war, wollte 40€, ich konnte auf 30€ runterhandeln. Es bewahrheitete sich mal wieder der Spruch des Abt: Was der Teufel nicht selber kann, stellt er durch ein Weib an. Der Liegewagenschaffner bezifferte den serbischen Anteil mit 10€, wir hatten eh Freundschaft geschlossen. Im Liegewagen war die lingua franca Englisch, mein Abteil war voll belegt wie der komplette Waggon, vier Amis, ein Bosnier mit perfekten Englischkenntnissen und icke, naja. Ich unterhielt mich mit drei Jungs, die als Studenten bei Audi in Györ arbeiteten und als Ziel für eine Spritztour sich Belgrad ausgesucht hatten, Respekt!
Nur raus aus der Stadt - Belgrad
Heute morgen dann der Standardablauf: Waschen am Bahnhofsbrunnen, Geld also Dinare zapfen (100 Dinare = 0,83€) und dann raus aus der Stadt. Ich bin bisschen zu weit ostwärts gekommen, jetzt aber auf der Ausfallstraße nach Süden Richtung Čačak, mit extrem viel Verkehr. Bei den Temperaturen wünschte ich mir ein wenig mehr Wind.

Mittwoch, Mai 15, 2013

Gestern ein Wandertag

2 Kommentare
15. Mai 2013, Kremna
Gestern war ein ganz besonderer Wandertag. Hier mal die technischen Daten: Gesamtzeit 11h 10 m, Fahrtzeit 3h 8m für 55 km. Der Fahrradcomputer bestimmt die Fahrtzeit aus einer Strecke, die mit mehr als 4km/h zurückgelegt wird. Ich bin in die Drina-Schlucht soweit wie möglich rein gefahren. Dann wendet sich der immer noch asphaltierte Weg hinauf in das Tara-Gebirge. Ich konnte mir zum Glück nicht vorstellen, was nun auf mich zukommen wird. Im Magen hatte ich das Frühstück des Hotels in Bajna Basta.
Derventa klisura - Die Schlucht Derventa
Es ging bestückt mit mehreren Tunnel durch eine Klamm (Derventa klisura - Die Schlucht Derventa). Ich landete in einem kleinem Almdorf, umringt von Bergen, auf die ich später noch draufspucken werde können.

Predov Krst
Der asphaltierte Weg endete am Prevosd krsd. Eine Belohnung für die ersten tausend Höhenmeter blieb aus, die Berghütte war noch nicht bewirtschaftet. Nun fand ich zwei Freunde, zwei Hundi. Es war wenig motivierend, wie sie immer zurück kamen, um nach mir zu schauen, wenn ich mal wieder verschnaufte. Mittlerweile ist der Weg nur noch ein Makadam-Weg durch den Wald. Einige der Abzweigungen waren markiert, bei einigen war ich froh, die elektronische Karte bei mir zu haben. Ich hätte mich unzweifelhaft verfahren. Der Nachteil der elektronischen Karte ist, dass keine Höhenlinien einge- tragen sind. Ich hatte nie eine Ahnung, wie weit es noch hoch gehen wird.
Normalerweise ist das hier schon eine Touristengegend, aber die Saison hat noch nicht begonnen. Ich fand für den Rest des Tages keine Verpflegung oder sonstige Belohnung mehr. Jetzt kommt's: Ich habe mich den ganzen Tag mit Wasser ernährt! Als es mal wieder ohne Hoffnung bergauf ging, war am Wegesrand (nun wieder auf einer Straße) eine kleine Zeitweise zum Bofen.

Universal-Schlepptenderlok 83-173 von Đuro Đaković (1949)
Jetzt bin ich am oberen Bahnhof des Scharganer Achter. Eine kurze Zusammenfassung meiner Reanimation nach mehr als 24h ohne Essen: Eine Cola, ein Kaffee, Plätzchen, ein Kaffee, einen Rakija, ein Hühnerfilet vom Rost, ein Jelen Bier. Der Zug ist gegen elf ein- und wieder ausgefahren. Jetzt verkasematuckele ich ein zweites Jelen pivo. Gerade haben ich einen aufgeregten Satz eines neuen Gastes gehört, in dem ich zwei Wörter verstanden habe: Bär und Haus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er erzählt hat, dass heute morgen bei einem Haus am Wald der Bär los war.
Ich habe den Zugfahrplan nicht mit meinem Durst & meiner Fresslust zusammenbringen können. Ich bin die spektakuläre Abfahrt hinunter nach Mokra Gora gefahren. Dafür bracht der Zug reichlich zwei Stunden, ich wohl keine 1/2. Weil es wohl bis Visegrad weiter so laessig geht, lasse ich mich verleiten, und bleibe faul.

Montag, Mai 13, 2013

Wunderbare Drina

0 Kommentare

13. Mai 2013, Banja Basta
Das Haus in der Drina: 1968 als Partylocation gebaut.
Kein Witz.
Kurze Zusammenfassung: Es regnet immer noch leicht. Trotzdem aufgebrochen. Nun hoffe ich das Tara-Gebirge morgen bei einigermaßen Fotolicht erklimmen zu können. Als Optimist habe ich mir gerade Sonnencreme gekauft, weil meine Unterarme doch ein Bisschen brennen. Es sind hier 11°C. Die Wetterglaskugel im Internet verspricht für Morgen und den Mittwoch Sonnenschein :-)
Kanjon Tresnjice
Als kleine Einlage auf dieser Halbetappe habe ich einen Abstecher zu dem Kanjon Trešnjica gemacht. Beeindruckend, aber ein sehr matschiger Weg, so dass ich, als es steil wurde, mit dem Rad selbst schiebend nicht weiter kam. Dann kam mir eine Kneipe mit Kamin zum Aufwärmen gerade recht. Dort konnte ich (als Bild oder ausgestopft) einige Exemplare der Drina-Fische bewundern. Einer der Angler (der Wirt?) zeigte mir stolz seine Beute in der Bildersammlung. Die Drina ist gerade ein beeindruckender reißender Fluss. Da das Wasser sehr klar ist, hat der Fluss eine grüne Farbe.

Sonntag, Mai 12, 2013

Verregneter Ruhetag

0 Kommentare

2005 fotografiert
11. Mai 2013, Maly Zvornik

Neulich las ich das erste Mal das Wort "Paternalismus". Ich musste nachschlagen, es bedeutet im weitesten Sinn, dass sich ein "Papa" um Alles kümmern will, im Sinne des Wohlergehens seiner "Familie". Wir kennen das alle von unserer "Mutti", der Merkelin. Auch in dem recht freien Land Serbien macht sich ein gewisses Mass an Paternalismus breit. In 2005 konnte ich noch die alte Tradition von Reklame für den Drehspiess kennenlernen: Wer die meisten Bälger der Lämmer draußen hat zu hängen, war ein guter Grill. Heute ist das verboten. Irgendein Hygienetheoretiker fand das nicht mehr zeitgemäß.
Hier wo ich jetzt gegen 11:30 Uhr sitze, warten zwei Lämmer auf die Kundschaft heute abend, ohne gescheite Reklame. Ich habe auch schon viele für immer geschlossene Restaurants gesehen. Ich muss für heute abend viel Appetit aufheben, denn es steht eine Portion Lammfleisch auf meinem Speiseplan.
Ich habe heute klein bei gegeben und bin aus dem bäuerlichen Kernland Serbiens bei Losnica ins Tal der Drina gerollt. In Zavlako beschrieben die Leute teilweise widersprüchlich meinen Weg, alle aber einhellig als steil. Schöner Zeltplatz auf dem Berg an der Schule von Mojkovic, mit Wasseranschluss auf der Wiese.
12. Mai 2013, Ljubovija
Es lief nicht so wie geplant, Regen fällt unaufhörlich seit gestern Nachmittag. Zur Zeit Ruhetag in der Pension "Panorama" in Ljubuvija. Praktisch ließ der Regen heute den ganzen Tag nicht nach. Nur über Mittag bin ich zu einer kleinen Runde hoch in die Berge aufgebrochen. Der Wetterdienst im Internet behauptet für Morgen Besserung, jetzt gerade drascht es aber wieder. Im serbischen Fernsehen sind die ersten Überschwemmungsberichte zu bestaunen.

Freitag, Mai 10, 2013

Serbian Countryside

0 Kommentare
10. Mai 2013, Zavlako
Es ist sehr schwüles Wetter, gestern schon. Im Überschwemmungsgebiet der Save blühen die Mücken auf. In einer deftigen Fleischerei gab es die erste Portion vom gegrilltem Lamm. Heute Morgen konnte ich bestaunen wie schnell das nächste Vieh aufgespießt wurde.
Syrmien (serbisch Срем/Srem), die Toskana von Serbien
Bei dem heutigen doch recht sommerlichen Wetter und nun auch die ersten Berge habe ich es sehr ruhig angegangen. In Schabac musste ich meine Stromversorgung updaten. Ich habe mir auch mittlerweile eine richtige Straßenkarte gekauft. Das Management zum Aufladen des NEXUS ist aufwendig. Bisher war der Straßenverkehr ein Desaster, die LKW haben meine Toleranzgrenze ausgereizt. Jetzt bin ich aber auf wirklichen Nebenstraßen, Gott sei's getrommelt und gepfiffen. Noch ist die Tour immer noch auf der Hinfahrt, spektakulär noch lange nicht.
"Eure Taten sind unsterblich"
Ich bin an einem großen Kriegerdenkmal vorbeigekommen. Die Geschichte dazu habe ich erst nach der Fahrt zu Hause herausbekommen. Es geht um die Schlacht von Cer, einem Gebirgszug bei Losniza - eben mein erster Pass. Das war die erste Schlacht des Ersten Weltkriegs, nur wenige Tage nach dem Attentat in Sarajevo.

Donnerstag, Mai 09, 2013

Klostertour

0 Kommentare
9. Mai 2013, Fruska Gora
Ich muss mal zugeben, dass ich bisher noch nicht mein Zelt auspacken brauchte. Ich konnte meine HUFe aus dem Jahr 2011 in Dinar umtauschen. Ich lebe nun praktisch vom "Schwarzgeld". Das ist ja alles schon 2011 als Urlaubsgeld verbucht. Und so fügt es sich, dass ich in Senta und in Petrovardein zu jeweils 1500 Dinar (knapp 15€) geschützt vor dem nächtlichen Regen gut geboft habe.
Heute nun die zweite Aufgabe erfüllt: Klöster hier besucht und bei einem sehr lustigen Mönch im Kloster Velika Remeta eine pomana lanciert. Ich habe ihn konkret auf die Tradition in Rumänien angesprochen und er nahm meine Wünsche und meinen Namen auf und wird mindestens ein Gebet sprechen. Hier habe ich auch eine Quittung dafür erhalten - molitva sa putnike, Fürbitte fuer den Reisenden. Im zweiten Kloster durfte ich einem Gottesdienst beiwohnen.
Kloster GRGETEG
Es ist das Kloster GRGETEG. Nach der Predigt gab es für alle echten Christen eine Weihung, erst die Männer, dann die Frauen.
Bei Gert und seinem Nachbar Steffen, der ein großer Weinfreund ist, haben wir uns noch gefragt, wo in Serbien der Wein gemacht wird. Nun hier in den Fruska Gora, die Römer begannen hier mit der Kultivierung von Wein an den Hängen dieser Berge. Ich habe schon mehrmals eines der vielen Weingüter angesteuert. Aber sie haben wohl gerade viel Arbeit, denn keiner ließ mich kosten oder wollte mir ein Fläschchen verkaufen. Ich konnte mir also noch keine Meinung bilden. Mittlerweile gab es zwar Wein zu verkosten, aber aus der Pappe, es langte nur für einen spricer, eine Weinschorle. Jetzt in der Kneipe bot mir der Wirt die übrigen Ostereier an. Dabei gibt es offenbar hier ein Spiel, wessen Ei kaputt geht, wenn man Spitz auf Spitz gegeneinander stößt. Ich habe dreimal gewonnen. Ich wollte natürlich gleich mit KaLeu's Kunststück, dem Ausblasen gekochter Eier glänzen. Die machen aber zur Verzierung hier Folie mit diversen Schnatterinchen drumherum. Das Ei quoll zwar nach meinem Pusten hervor, wollte aber nicht herausploppen. Da haben die Hiesigen sich köstlich amüsiert. Ostern war hier am letzten Wochenende, wird hier Uskrs genannt.
Jetzt bin ich in Ruma auf dem Hauptplatz. Hier hat praktisch jede Kneipe WLAN, oft sogar völlig ungeschützt.

Mittwoch, Mai 08, 2013

Schönen Gruß an Johann Wallrabenstein

2 Kommentare
8. Mai 2013, Novi Sad
Immer noch nichts Spannendes. Ich werde wohl heute die Gegend der Klöster in den Fruska Gora erreichen. Bis Novi Sad sind es noch ca. 20km. Im letzten Dorf gab es gerade den ersten Schnaps - vinjak, einen weichen Weinbrandverschnitt.
So langsam stimmt das Motto: Ich habe den Stecker drin von den Einladungen.
Das Haus von Johann Wallrabenstein
Die Recherche zu diesem Bild führte mich wieder auf die furchtbaren Seiten der Geschichte. Die Donauschwaben aus dem Dorf Jarek / Bački Jarak sind mit der Wehrmacht geflohen. Das verlassene Dorf wurde dann von den Jugoslawen als Vernichtungslager für die verbliebenen Donauschwaben benutzt.

Dienstag, Mai 07, 2013

Erste Aufgabe erfüllt

0 Kommentare
7. Mai 2013, Horgos
Noch gibt es nichts Spannendes zu berichten. Zugfahrt bis Szeged. An der Salami-Fabrik 'PICK' vorbei, wo die Schweine ganz furchtbar ihren Metzger anschrien. Dann einige Schleifen am Grenzübergang gedreht, da ich nicht glauben wollte, dass ich auf die Autobahn muss. Meine HUFe konnte ich nicht gegen Dinare tauschen, aber Dinare an der Tankstelle aus dem Automaten rausleiern. Nun habe ich gerade die erste Aufgabe der Tour erfüllt: Mal wieder ein Jelen Pivo trinken.

Ich bin in der Vojvodina.

Montag, Juli 17, 2006

Ueber Bulgarien nach Mazedonien (heute in Prilep)

0 Kommentare
Am Grenzübergang Ribarci nach Bulgarien
12.7.06
Der Höhepunkt in Serbien war mit dem Vlasina-Stausee erreicht. Wenn wir jetzt nur noch bergab rollern, kommen wir nach Bulgarien. Auf geht's!
Ein kleiner Pass (1325 m) vorbei an Enzian-Wiesen preschen wir in Richtung Basilograd hinunter. Zur Grenze hin wird es immer menschenleerer, der Grenzübergang ist sehr einsam. Nun in Bulgarien sieht es nicht anders aus, die Orte meistens verlassen, die Obstbäume nicht mehr abgeerntet und die Häuser verfallen. In Kjustendil, dem Gebietszentrum, gibt es wieder etwas Leben. Die Hotelwerbung verführt uns zu einer Hotelübernachtung.
Dorf Rila: Im Keller von Mikola
13.7.06
Auf dem örtlichen Markt gab es ein gutes Frühstück, der Betreiber war früher Agent von Balkantourist in Ostberlin und konnte gut Deutsch. In Negestino besichtigten wir eine 500 Jahre alte Türkenbrücke über die Struma, die dann durch eine tolle, tief eingeschnittene Schlucht uns Richtung Kotscherinowo führte. Dort wollten wir eine günstige Fuhre (ohne Fahrrad) zum Rila-Kloster haben. Leider brachte uns der Bus nur ins Dorf Rila zu unserem Freund Mikola. Der saß vor seinem unscheinbarem Häuschen an der Hauptstraße, wir kamen ins Gespräch und so kam es dass, er uns sein kleines Paradies zeigte. Es stellte sich heraus, dass sein Sohn eine spanische Firma für swimming pools vertritt. Das Muster für so einen Pool zeigte er uns im hinteren Bereich seines Anwesens - eine grosse Überraschung. Dann gab es noch eine Kostprobe aus seinem Weinkeller. Der Roséwein war ausgezeichnet, dazu brachte er noch ein Pfund Speck und Brot. Den größeren Teil konnten wir mitnehmen für unsere Bofe am Rila-Bach.

Rilakloster (Foto: RP Haun)
14.7.06
Ralf brach gegen 5 Uhr mit dem Rad ins Rilakloster auf, ich blieb einfach liegen.
Die Fahrt durch das stille und kühle Rilatal zum Kloster hoch zog sich doch recht endlos lang. Angekommen erwachte gerade das Klosterleben, noch fast keine Touristen waren da. Leicht konnte man sich einige Jahrhunderte zurück versetzen lassen. Rückfahrt war ein lockerses Pedalieren bei Sonne und Wärme.
Eine willkommene Erfrischung war das Bad im Rilski Reka, neugierig beobachtet von den Pferdchen, auf dessen Wiese wir gezeltet haben.
Gegen Mittag Aufbruch nach Blagoewgrad. So kam es, dass der Aufstieg zur Grenze anfangs durch eine mörderische Glut verlief. Zum Glück gab es mehrere Einkehrstellen für ein kühles Bierchen. Wir mussten uns fast 800 Höhenmeter hoch strampeln. Nach den ersten Schildern, die die Grenze anzeigten, sah ich endlich Ralf's Radel wieder, vor einem scheinbar verlassenen DutyFree-Shop. Näher kommend winkte mich Ralf hinein, und tatsächlich gab es einen Wirt aus dem Lande des schadhaften Lächelns, der ein erfrischendes Getränk anbot. Weitere Gäste waren nur einige Grenzpolizisten.
Mazedonien begrüßte uns mit einer langen Abfahrt hinunter nach Deltschvo. Vorher konnten wir noch die übrigen Leva gegen Euro zurück tauschen. In Deltschevo gab es das angeblich schönste Geld Europas einzutauschen. So war uns möglich noch die Küche und das Bier Mazedoniens zu kosten. In der Dämmerung fanden wir noch eine gute Bofe.

Frühstück in Trabotiviste (Mazedonien)
15.7.06
Königsetappe! Diese Route ging durch den Osten Mazedoniens über Berovo nach Strumiza. Für den ersten Pass konnten wir uns durch ein wunderschönes Frühstück vor einem Dorfladen stärken. Wir saßen praktisch mitten auf dem Dorfplatz und die Leutchen haben an unserem Frühstück teilgenommen. Sehr nette Leute, müssen unbedingt denen die bilder schicken. Es gab zwar im Dorf eine Moschee, aber in dieser Gegend wohnen ausschließlich Mazedonier. Nur ein Ziegenbock traute sich in die Reste der ruinierten Moschee.
Gute Wegzehrung für Ralf gab es durch die vielen Sauerkirsch-Plantagen. Wir brauchten nun auch immer wieder Anlässe, um eine Pause zu machen, denn Dörfer vielleicht sogar mit Laden gab es nicht mehr. Aber 3 lange Auffahrten über das Plackovica Malesevski Planina und das Ograzden-Gebirge. 

Ograzden: Hinunter ins Tal der Strumiza
Besonders die dritte Auffahrt zog unseren letzten Nerv, obwohl in einm kleinen Dorf voller wunderhübscher Wochenendhäuser wir doch endlich ein Skopsko Pivo bekamen. Dann lag die Breite Ebene von Strumiza vor uns, die sehr steile Abfahrt mussten wir immer wieder unterbrechen, damit unsere Felgen wieder abkühlen konnten. Aber auch in der Ebene mussten wir weiter kämpfen - starker Seitenwind.
In Strumiza im Restaurant "Dukat" lassen wir uns von der vielfältigen einheimischen Küche überraschen. Dabei ist mir Ralf schon mindestens zwei Gerichte voraus, da ich doch oft konventionell bestelle. "Makedonka" ist ein sehr leckerer Bratklops mit Käse eingemischt - muss ich unbedingt noch kosten.

Demir Kapija: Das Eiserne Tor Mazedoniens
16.7.06
Vor dieser Etappe habe ich mich gefürchtet, aber es war dann nicht so schlimm. Obwohl nun der Seitenwind für uns direkt von vorn gekommen ist. Den ersten Pass bekamen wir fast geschenkt: Zur Belohnung gab es sogar oben ein Dorf für unser Frühstück. Dies besteht mittlerweile sehr landestypisch aus einer großen Menge Joghurt.
Weiter in Richtung Demir Kapija bei heftigen Gegenwind. Das sogenannte Eiserne Tor von Mazedonien ist eine gewaltige Felswand, die fast vollständig das Vardar-Tal verschliesst. Viele Eroberer sollen sich hier versucht haben, Wilhelm Zwo hat eine Bahnlinie zu seinem Freund dem Pascha von Istanbul erbauen lassen. Die EU baut in MK viel neue Straßen, so konnten wir auf der alten Hauptstrasse ohne Verkehrtsbelästigung nach Negotino fahren. Der Verkehr nutzte schon die neue Autobahn, für uns bestand die Schwierigkeit nun durch die brennende Sonne und den noch immer vorhandenen leichten Gegenwind. Bald verloren wir die Nerven und verliessen die Strasse über einen ausgefahrenen Feldweg und erreichten endlich Negotino und damit diverse Erfrischungen. Die Orte hier im Tikves-Gebiet dem Weinanbauzentrum von MK bestehen fast ausschließlich aus neuen Häusern, wo viel Beton verbaut wird.
Im Zentrum Kavadarci passierte mir ein grosses Maleur: Endlich ein Sitzklo gefunden und nicht beachtet, dass das Papier fehlte. Dadurch konnte ich eine Hoteluebernachtung zum Saeubern herausschlagen.

Mittwoch, Juli 12, 2006

... und Ljupka Dimitrowska singt dazu

0 Kommentare
9.7.06
Nach unserer erfolgreichen Flucht aus den Händen der Mafia wollten wir mit dem Zug direkt nach Macedonien nach Kumanovo fahren. Aber es war noch viel Zeit bis zur Abfahrt, also starteten wir entlang der Bahnlinie. Nach einer anstrengenden Fahrt durch kleine Dörfchen erreichten wir Zajecar. Dort glaubten wir nämlich einen größeren Bahnhof vorzufinden. Wir hatten schon Unterwegs an einem verwahrlosten Dorfbahnhof auf den Zug von Negotin gewartet. Im Dienstzimmer sah es noch ein bißschen nach Dienst aus. Auf dem Tisch lag aufgeschlagen das Dienstbuch und eine Brille. Innerhalb der 2 gewarteten Stunden schellte auch das Telefon mehrmals, aber verlassen war der Bahnhof.
Dann kam endlich der Schienenbus. Der Zugführer mit Autoritätsbauch verwehrte uns mit den Rädern die Mitfahrt - nema mesta, keinen Platz.
In Zajecar wollten wir auf dem Bahnhof unsere nächsten Pläne präzisieren, als ein kleiner Polizist unsere Pässe einforderte. Es stellte sich heraus, dass wir eine Art Meldekarte in Serbien benötigten. Im letzten Jahr habe ich so eine Karte bei meiner ersten Hotelübernachtung bekommen. Wir boften bisher immer im Zelt bzw. bei der Mafia. Da hatte der Polizist mit mehreren Mobiltelefonen mit mehreren Chefs zu telefonieren, erfolglos. Er wünschte uns eine gute Weiterfahrt und wir sollten keineswegs jemanden, und schon gar keinen Kollegen von ihm, erzählen, dass er uns getroffen hat.
In Zajecar mieten wir uns doch ins Hotel Serbska ein. 2 Fliegen mit einer Klappe: WM-Finale gucken vom Hotelbett aus und eine giltige serbische Aufenthaltsregistrierung für den nächsten zufrieden zu stellenden Polizisten.

10.07.06
Um 6.25 Uhr auf dem Bahnhof von Zajecar beginnt der Tag mit der Ausfahrt der Züge in alle Richtungen, 3 sind es. Alle die uns bereits bekannten Schienenbusse ohne Platz für Fahrräder. Unser Dicker von Gestern war der Zugchef nach Nis - unsere Richtung. Wir beerdigten unsere Zugfahrpläne. Wir machten uns also auf in die serbische Landschaft. Hier im Osten sieht alles bedeutend ärmlicher aus. Manchmal fanden wir in den Dörfern keinen Laden, trotzdem kamen wir im Gebirge gut voran. Auch der erste richtige Pass hinter Knjazevac bedeutete keine großen Schwierigkeiten. Wir besichtigten unterwegs ein Nonnenkloster. Später erfrischten wir uns unter einem Wasserfall. Wie an den Plitvitzer Seen filtrieren die Moose den Kalk aus dem Wasser. Dadurch wächst der Wasserfall horizontal, es entstehen schöne Kaskaden. Ca. 7 km nach Pirot fanden wir eine gute Bofstelle unterhalb des nächsten Passes.

11.07.06
Ausgeschlafen war der Pass mit den üblichen Problemen doch locker zu bewältigen. Während der Abfahrt fanden wir in einer Schlucht eine Karstquelle mit mächtiger Schüttung. Die Abfahrt sollte bis zu einem Stausee führen. Der war aber nicht da, dafür begann eine unserer längsten Auffahrten. Die Leutchen berichteten ganz begeistert von einem See oben in den Bergen, und dort wollten wir hin. Die Auffahrt war 30km lang, stetig wurden ca. 1000 Höhenmeter erstrampelt. Zum Glück gab es einige Quellen, 2x sogar ein Bierchen. Ziemlich geschafft erreichten wir den schönen Zeltplatz am Vlasina-Stausee.

Grosse Hitze und grosse Hügel

0 Kommentare
Ja, die Reparatur war sehr erfolgreich. Es rollert wieder und die Bremsen ziehen viel besser - und alles war äußerst preisgünstig. Der Rechnungsbetrag nachvollziehbar aufgeschlüsselt betrug 1460 Dinar. Zum aktuellen Kurs muss man den Betrag durch 83 teilen. Der beinhaltet eine komplette neue Hohlkammerfelge und einige Speichen plus die Arbeit des Einspeichens. Ich gab 2000 Dinar, das war's mir wert.
Dann noch eine Strecke raus aus Pancevo, über unendlich sich ziehende Straße bei Gegenwind und LKW-Verkehr.

Spezialitäten vom Grill
6.7.06
Nun soll es endlich landschaftlich interessant werden. Wir queren zwischen Kovin und Smeredevo über eine 2km lange Brücke die Donau. Dort wartet erst einmal die staubige Umfahrung eines U.S.Steel Serbia-Stahlwerks. Nach einer weiteren sehr sonnigen Umfahrung von Pozarevac kamen die ersten Hügel, und damit die ersten schattenspendende Bäume. Und zwei sehr gute Restaurants verführten uns zu einem super Fleischgericht zum Lunch und Abends an der Donau zu einer Fischsuppe de luxe. Die Terasse an der Donau musste der Wirt erst wieder nach dem Hochwasser an der Donau herrichten. Ansonsten sind keine Schäden für uns bisher zu erkennen. Die Serben haben offensichtlich sehr große Überschwemmungsflächen zur Verfügung. Die Donau führt z.Zt. reichlich Wasser, wir haben das heute (8.6.06) am Staudamm vom Eisernen Tor gesehen. Es schwappen kleine Mengen Wasser über den Überlauf des Damms. Der Deich bei dem Dorf, wo das gute Fischrestaurant ist, hat das Dorf offensichtlich geschützt, obwohl nur ca. 2m hoch. Das hat mich sehr erstaunt, weil ich befürchtete garnicht durch den Derdap N.P. (Eisernes Tor) fahren zu können.

Die Burg Golubac
7.7.06
An diesem Tag ging es nun durch den Durchbruch der Donau. Der Abschnitt ist ca. 120km lang, für uns bedeutete das eine Bofung. Bei Golubac wird die Donau nochmal zu einem großen See aufgestaut, um sich dann durch die erste Engstelle zu zwängen. Diese Engstelle wurde von einer mächtigen Burganlage bewacht. Hier stehen Festungstuerme auf mehereren Ebenen, einer steht heute zum Teil im Wasser. Die Straße führt durch die Burganlage und untertunnelt den Burgberg. Verblüffenderweise passen die heutigen LKW's durch die alten Burgtore. Aber nur ganz knapp, wir mussten zwei LKW's durchlotsen, die Fahrer haben dankbar mit Lichthupe gewunken.
Die serbischen Straßen sind gefährlich für alle Lebewesen. Vögel und Dachse, nicht zu zählen die vielen Hunde zeugen mit ihren Kadavern vom abgekürzten Leben. Fast genauso häufig sind Schilder mit den Bildern der menschlichen Opfer der Straße. Wir sahen einen umgekippten Truck, ein bisschen Diesel lief über die Strasse und die Polizei rauchte zusammen mit dem Fahrer auf der Leitplanke eine Zigarette.

Noch Spezielleres vom Grill
8.7.06
Heute gib es noch nicht viel zu berichten. Wir haben mittlerweile den Staudamm am Eisernen Tor passiert und sitzen in Kladovo in einer Gasse vollgestellt mit Tischen beim Fassbier. An einer Ecke dieser Fressgasse drehte schon ein Lamm am Spiess. Bisher waren es immer Ferkel, nun sind wir also auf dem Balkan angekommen. Der Duft inspiriert uns jetzt gleich nochmal nachzuschauen, was aus dem Lamm geworden ist. Das Lamm war vom Spiess runter und wir hatten reichlich Bier vom Fass intuss - also weiter.
Die Straße ist wieder endlos und sehr sonnig. Wir wollen eigentlich runter von dieser Straße und hoffen, dass die alte Uferstraße uns nach Negotin führt. Aber schon die Angler an einer kleinen Brücke machen unsere Hoffnungen zunichte. Wir drehen um und werden an einem wunderschönem Wochenendbungalow von einem Paar zu einem Spritzer eingeladen. Die Frau war einige Jahre in Frankfurt Main und wir können uns über unsere Reiseroute, Gott und die Welt unterhalten. Doch dann müssen wir wieder auf die neue Straße in die Sonne zurück. Eine Reklame verführt uns zu einem schlüssigen Plan für das heutige Fussballspiel der Deutschen. Wir werden nach einer festen Unterkunft mit Dusche Ausschau halten. 

Bei Kladovo
Auf dem Weg nach Negotin finden wir keines der auf den Reklametafeln angezeigten Motels. Bei der katastrophalen serbischen Ausschilderung finden wir noch nicht einmal das Hotel in der City von Negotin. Negotin ist ein lausiges Nest mit ca. 20000 Einwohnern mit wenig Perspektive. Als wir so schimpfend über die Strassen rollten, hält ein Hamburger Auto an und ein Serbe namens Michelangelelo bietet uns sein Appartment für 20 Euro an. Als wir in dem ärmlichen Viertel ankommen, ist seine Mutter nicht so begeistert über die fremden Gäste. Mir schien es, dass sie sich schämte. Aber sein seperat abschließbares Appartment war gut ausgestattet: Eine supermoderne Küche, ein breites Bett neben einer Schrankwand und etwas gewelltes Parkett. Duschen mussten wir bei Muttern, er handelte dafür 5 Euro von uns aus. Sie machte uns noch einen serpska salat - schön scharf. Sie war ein kleines schmächtiges Persönchen, das viel rauchte und bei den Männern der Familie nicht viel zu sagen hatte. Sein Vater ein stämmiger Typ war Schachspieler, Michelangelo ein Hallodri und sein älterer Bruder Taetowierer und wichtiges Mitglied der örtlichen Mafia. So jedenfalls die Aussage von Michelangelo, der uns auch präzise Sicherheitsrichtlinien auf den Weg gab. Wir haben uns dann noch das Loserfinale mit den schönen Schweinsteiger-Toren angeschaut.
9.7.06
Früh weckte uns Streit vor dem Fenster, der mit einem Steinwurf in unser Fenster kulminierte. Es war halb 5 Uhr früh, die Brüder und ein Dritter waren besoffen. Unser Michelangelo versuchte offensichtlich seinen Bruder zu beschwichtigen. Wir packten sofort und verschwanden ohne gesehen zu werden Richtung Bahnhof. Michelangelo war über unsere Reisepläne informiert, uns war mulmig.

Mittwoch, Juli 05, 2006

Gutes Wetter

0 Kommentare
3.7.06
Wir sitzen auf einer Terasse über der Theiss in Novi Knesevac in der Vojvodina. Die Theiss führt fast Hochwasser, auf dem Campingplatz in Szeged standen von der letzten Überschwemmung viele große Luschen. Wir konnten dort nicht bofen - gesperrt ... und sieht auch nicht so aus, als dass nochmal geöffnet wird. Die Häuschen stehen zwar auf Stelzen (ca. 3 Meter hoch). Trotzdem kamen die Fluten der Theiss zum Fenster rein. Gerade gingen ein paar erfrischende Regentropfen runter, also entschieden wir uns für die Pension Anna. Anna war aber ein Mann, die Strasse heißt so - Anna utca.
Nachts kam ein bisschen Regen auch zum Dachfenster rein, aber nach dem guten Spezialitätenessen rutschten wir erst früh in den Laachen aus. Heute war es dann ein lockeres Pedalieren auf guten ebenen Strassen. Der Himmel ist vollstaendig bedeckt, von der Sonne nur eine Ahnung und immer wieder erfrischende Tropfen bei ca. 20 Grad. Wir haben viel Schlimmeres befürchtet.
Nach einem erfrischenden Kaltgetränk von der führenden Brauerei der Vojvodina hatten wir aber wieder bald Durst. Es sind ja auch schon wieder 30km im platten Banat zusammen gekommen. Es war nur ein kleines Dörfchen, es war Mittagszeit und im Dorf gab es nicht viele Möglichkeiten. Zuletzt fragten wir in einer Kneipe ... aber auch kein Essen zu haben. Es blieb uns also nur ein Bier zu bestellen. Mit dem Wirt kamen wir ins Gespraech, er war einige Jahre in Basel zur Arbeit. Statt dass wir unser Bier bezahlen mussten, fragte er uns, obe er uns noch eine weitere Runde spendieren dürfte. Auch die erste Runde wäre ihm eine Ehre ausgeben zu können. Weiter ging es mit selbstgebrannten Slivoviz - die pure Natur. Weitergefahren sind wir mit einem Abschiedsfoto und einer randvollen Literflasche von dem gutem Geist. Heute früh haben wir zum Zähneputzen ein gutes Mundwasser gehabt.

4.7.06
Nach einer unruhigen Nacht auf den Resten eines Maisfeldes bei Novi Becej radelten wir nun bei immer höheren Temperaturen durch das Banat. Schnurgerade Strassen vorbei an Sonnenblumen, unvermittelt nach vielen Kilometern im rechten Winkel die Richtung wechselnd und dann wieder bis zum Horizont geradeaus. Wegweiser gibt es sehr wenige, wir hatten oft den Eindruck falsch zu fahren. Selbst die Polizei schickte uns nicht auf dem kürzesten Weg nach Kovacica. Denn wir folgten einem großem Plan: Ein größeres Dorf finden, wo man gut das Halbfinal Deutschland vs. Italien gucken kann. Anfangs glaubte ich noch, die spielen um Fünf. Wir hatten uns schon bei netten Mädels im Kaffee angemeldet, es gab aber nur Tennis auf dem Schirm. Aha, 21 Uhr ist das Spiel, also brauchten wir eine neue Strategie. Nach dem Gucken brauchten wir ja jetzt schon eine vorbereitete Bofstelle, was bei den Mädels nicht zu machen war. Wir sind noch auf Strecke bis Padina gegangen. Dort gab es zwar erwartungsgemäß nicht so viele Kneipen, aber eine die wirklich alle Anforderungen erfüllte :
1. Ausschank
2. Sportplatz, wo wir Zelten düerfen
3. eine "Hamburgeria" für einen kleinen Imbiss davor
4. ein großer Fernseher.
Der war dann eine Projektionsleinwand mit einer Diagonale von fast 3 Metern.
Früh fanden wir auch noch den Wasserschlauch zum Waschen. Nur das Halbfinale hat der Miroslav verloren. Unser "Miroslav", so benennen wir unsere Schnapsflasche nach ihrem Spender, hat uns noch nicht verlassen. Die ist noch wohl gefüllt.

5.7.06 Tag des Missgeschicks
Nach vielen trockenen und sonnigen Kilometern durch Banat musste ich feststellen, dass meine Felge die Speichen verliert - sie brechen oben aus. Also mit dem Zug in eine größere Stadt - Pancevo. Hier fanden wir einen guten Laden, der mein Rad erfolgreich repariert hat.
Leider wird es nur noch wenige Berichte geben, denn wir sind auf die seltenen Internet-Cafees angewiesen. Aus unerfindlichen Gründen habe ich keine Modemverbindung mehr mit dem Handy. Bleibt aufmerksam!
Viele Grüße von unterwegs
Ralf-Peter Haun und Eberhard Elsner

Mittwoch, Juni 29, 2005

Noch nicht ganz oben

0 Kommentare
Prijepolje im Tal des Lim
Gestern ging noch was: Statt zu den Anglern am Stausee bei Kokin Brod unmittelbar bei einer Kneipe zu campen, bin ich noch ein Stückchen gefahren ... Ein Stück heißt es wohl besser. Eine Auffahrt stetig und machbar brachte mich nach 6 km auf einen Pass mit der Industriestadt Nova Varos. Und dann ging's aber ab, nach 15 km durch ein wildes Tal. Hier haben sie die F-Straße durch die Felsen einer Schlucht geschlagen. Ich befürchtete schon gar keine Bofstelle zu finden. Gab's dann aber.
Heute habe ich mich mächtig verfahren. Nach der Passauffahrt aus dem tiefen Tal des Lim, bestimmt knapp 1000 Höhenmeter bin ich falsch abgebeogen. Die Himmelsrichtung nach der Sonne bestimmen ging nicht, mein Schatten ist genau unter mir. Also bin ich auf dem karstigen Hochplateau eine Stichstraße nach Norden abgekommenj. Erst als die Straße am Ende ihrer Bestimmung in Gornje Babine war, hat der überhebliche Ebs gefragt ... Wieder 15 km über einige zünftige Huckel retour und mein Schatten war immer noch genau unter mir. Nur wenige Bäume werden hier so groß, dass sie viel Schatten für mich spenden können. Und nie bin ich ganz oben, es gibt immer noch einen kleinen fiesen Huckel dazu.
Bei Jabuka
Aber es gibt bei einer Ansammlung von mehr als 10 Häusern immer ein Lädchen. Das ist sehr wichtig, so kann ich meinen Flüssigkeitsspiegel halten. Alle diese Lädchen haben im Kühlschrank Erfrischungsgetränke, darunter immer Bier. Meist die wirklich schmackhafte Marke "Jelen Pivo" - Hirschbier aus der Vojvodina.
Die Leute hier sind alles mächtige Menschen, oft muss sogar ich nach oben gucken. Kein Wunder dass die Serben viele excellente Basketballer haben, auch in der NBA. Was aber noch beeindruckender ist, die Mädels. Die Beine sind X-large und sie laufen extrem aufrecht und stolz. Und in jedes Lädchen gehört ein solches Mädchen.
Jetzt bin ich Pljevija in Montenegro, eine Stadt, wo ich drei Moscheen gesehen habe. Auf der Straße ist alle Nasen lang Polizei und kontrolliert die Fahrzeuge. Bin ich hier in einer albanischen Gegend? Von der Sprache kann ich keinen Unterschied feststellen. Auf mein "Dober Dan" kommt die entsprechende Antwort. Aber die Häuser scheinen hier ein bisschen ärmlicher zu sein.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner

Dienstag, Juni 28, 2005

Golfplatz für Riesen

0 Kommentare
Großgemeinde Kremna
Heute ging's durch eine herrliche Landschaft. Allerdings musste ich ersteinmal hinkommen. Eine ordentliche ca. 15 km lange Passauffahrt musste überwunden werden. Zum Glück war die Straße perfekt ausgebaut, stetige Steigung, sogar einen Tunnel haben sie neu in den Berg gepickert. Das ist die einzigste Straße an die Adria für die Serben, ohne Feindesland durchqueren zu müssen. Trotzdem hält sich der Verkehr in Grenzen. Oben dann eine lichte Steppenlandschaft zwischen den Bergen mit einzelnen knorrigen Kiefern. Bilder aus Montana zeigen eine ähnliche Landschaft, nur dass hier Rindviecher statt Bisons rumlaufen. Vor denen wird auch laufend per Verkehrsschild gewarnt. Die Straße führte allerdings laufend über Huckel, die ganz schön geschlaucht haben.

Gastliche Stätte im Zlatibor
Irgendwie werden die Leutchen immer freundlicher. Heute hab, ich "refugees" aus Bosnien getroffen. Die sind als Serben aus dem muslimischen Gebiet (Tuzla) vertrieben worden und kamen aus Schweden. Ihr Ziel ist Budva an der montenegrinischen Adria-Küste. Vielleicht treffen wir uns nochmal, wäre schön für mich, der Vater hat mir nämlich gleich ein Bier ausgegeben. So ist das heute eine sehr bierreiche Tour geworden. Beim Essen war der Koch über die Tour so begeistert, da gab's auch gleich ein Bierchen auf's Haus.
Das Wetter ist wieder besser, eine leichte Brise erfrischt den Radler und putzt den Himel. Glockenklare Sicht und Photowolken, heute hat permanent die Motivklingel gebimmelt.
Viele Grüße von Unterwegs
Eberhard Elsner