Montag, Juni 15, 2015

Der Weg nach Prizren

Gestern noch ein spannendes Gespräch mit den Besitzern des Hotels Çardak in Pejë gehabt, zwei Brüder. Der eine versuchte mir die widersprüchliche Geschichte des Kosovos zu erläutern. Es leben hier 30% Katholiken, 70% Moslems und Serben. Es hätte hier praktisch keine Kämpfe gegen die Deutschen im Weltkrieg II gegeben, mit den Italienern hätte es Probleme gegeben. Leider konnte ich nicht richtig folgen, die Sissi aus Stuttgart schwätzte mit dem anderen Bruder. Sie will am 16.11.2015 in Peje dort im Restaurant ihren 55. Geburtstag feiern, ich bin eingeladen. Nach einigen Malorca-Abenteuern und vielen schwäbischen Automarken ist sie abgebrannt im Kosovo gelandet und macht jetzt mit ihrem Lebensabschnittsgefährten in Wasser. Diese Story ist reif zum Verfilmen für SAT1.
Kloster Visoki Dečani
Gerade konnte ich slowenische KFOR-SoldatInnen bei ihrem Dienst beobachten. Ich bin in Decan und besuchte das serbische Amselfeld-Kloster hier, UNESCO-Weltkulturerbe. Man muss beim KFOR-Posten seinen Pass abgeben und erhält einen Besucherausweis, heute zusammen mit einer Rentnertruppe aus Japan. Am Posten und im Kloster überall Schilder zum Fotoverbot, bei der Ausrüstung der Japaner aber vergeblich. Sie waren neben den Fotokameras noch drahtlos mit ihrem Reiseführer verbunden, damit sie seine Erklärungen mit ihrem Reiseführerbuch vergleichen konnten. Alles sehr geordnet und höflich. Ich musste mir nur hinter einem KFOR-Jeep lange Hosen für den Klosterbesuch anziehen.
Auf dem Weg nach Prizren: Die Schneider (Terzijski)-Brücke über den Erenik bei Đakovica, Kosovo
Der Weg nach Prizren war arm an Schatten, windig und reich an Verkehr. Aber ich bin mir sicher, ich habe mit dieser Etappe die beiden schönsten Städte des Kosovo verbunden. Heute früh noch im Basar in Peje an einem Brunnen einen Kaffee. Nun unter der Festung von Prizren das dritte kleine Bier. Mittlerweile, jedenfalls die drei Tage bisher, hat KEDS der hiesige Energieversorger sein Netz im Griff. Man sieht noch ein paar Dieselgeneratoren auf den Dächern, aber sogar die Festung und die Moschee sind hier illuminiert. Ein Höhepunkt im Vorfeld von Gjiakove war das Restaurant Te Bungat Hereq in einem Eichenhain mit diversen Brunnen und Bächlein zwischen den Sitzinseln, ein Muster von einem Biergarten.
Prizren vor dem Shar-Gebirge

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen