Donnerstag, Juli 11, 2024

Durch viele böhmische Dörfer

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5.7.2024
Das City-Hotel in Pisek überzeugte durch ein üppiges Frühstück. 
Besuch der ältesten Steinbrücke in Böhmen, älter als die Karlsbrücke in Prag. Weiter rollerten wir das Tal der Otava hinab zum Stausee Orlik mit der Burg Zvikov. Hier war ich schon einmal im Jahr 2001 zu einem Pfingstausflug. Wie die meisten böhmischen Städte liegt Tabor auf einem Bergsporn, gebildet durch vulkanische Aktivitäten. Dadurch sind in dem Gestein Granate eingesprengselt. Ein einer Stelle hat das örtliche Fremdenverkehrsamt den bloßen Fels angeschliffen. Die meisten der Senfkorn großen Granate haben die Touristen aber schon rausgepiepelt. Die Preise der Übernachtungen in Tabor vertrieben uns in das 25 km entfernte Dorf Choustnik. Die letzten Kräfte mussten mobilisiert werden, damit wir pünktlich wie versprochen das Domizil erreichten. Der freundliche Wirt kredenzte uns noch einige Biere zum Versagen der Deutschen bei der EM.
6.7.2024
Der Weg führt uns in das Teichgebiet von Trebon und dann weiter nach Cesky Kanada. Das ist die böhmische Fortsetzung des österreichischen Waldviertels. 
Stráž nad Nežárkou
Am Weg lag die Brauerei Pivovar Stráž in Stráž nad Nežárkou, wir kosteten das würzige Schwarze. Wir sind auf den kommunalen Autokemp Světlíková Staňkov ( https://mapy.cz?q=48.984948679011524%2C14.961544275107713 ), endlich mal Zelten mit meinem neuen Zelt. Es war eine gute Probe, es regnete über Nacht.
7.7.2024
Auf dem Iron Curtain Trail
Der Weg führte uns auf dem Eurovelo 13, das ist der Iron Curtain Trail. Wir sind diesen Weg scharf an der Grenze damals 2014 in der entgegen gesetzten  Richtung gefahren. Im Regen erreichten wir die schöne Stadt Slavonice mit den tollen Graffitto-Häusern rund um den Markt.
8.7.2024
Rechts CZ, links Österreich, der Grünstreifen ist die Grenze
Ein Teil der heutigen Etappe führte durch Österreich. In Hardegg erreichten wir wieder CZ in Mähren. Meine Aufgabe des Tages war einen Znojmer Gulasch in Znojmo an der Thaya zu verkasematuckeln. Nicht geschafft - eine günstige Übernachtung gab es nur reichlich 20 km über Znojmo hinaus. Da war keine Zeit eine Gulaschkneipe zu finden. Vorbei an den bösen Mädchen, die wir rechts liegen ließen, erreichten wir unser gastfreundliches Hotel "La Port". Ich hatte hausgemachte Kartoffelchips zum Bier, großartig.
9.7.2024
Eine Mühle der Hutterer
Die Versuchung zur
größten Dummheit
Südmähren nach Mikulov an den Paulaner Bergen. Die Paulaner Berge sind aber Weinberge. Unterwegs verführte mich eine Metzgerei zu einer großen Dummheit. Da stand ein Gestell mit großartig geräucherten Stücken vom Schwein. Ich verkostete eine Scheibe Rauchfleisch und kaufte dann eine schönes Stück, um es nach Hause zu bringen - Kopf schüttel. Das Rauchfleisch nach drei Tagen Radeln in der Sonne hat den Ebs vergiftet, er kotzte in Wien an die Mauer des Botanischen Gartens.
10.7.2024
Durchs Weinviertel nach Mistelbach.
11.7.2024
Nach Wien zur Direktverbindung nach Saalfeld. Rechtzeitig am Bahnhof, Räder in den Wagon mit Radplätzen (der Zug startet in Wien nach Rostock mit nur drei Wagons). Auf unseren reservierten Plätze ab&zu mal eingenickt sind gegen 2:30 Uhr in Saalfeld gut angekommen. Das e-Bike hatte fast immer eine ordentlich Ladung gekriegt, mit ein wenig Organisation ist also eine größere Tour mit e-Bike tatsächlich möglich.

Donnerstag, Juli 04, 2024

Auf harten böhmischen Radwegen

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1.7.2024
Anreise nach Blankenstein, Regen beim alten Höllenbahnhof abgewettert, dadurch der AGILIS-Zug nach Hof ab Marxgrün erst 9:45 Uhr. Saaleradweg bis Oberkotzau, Perlenradweg über Rehau nach Selb. Erstes Bier in einer türkischen Kneipe. Sie nahmen alle großen Anteil an unseren Plänen und gaben Ratschläge für unsere Weiterfahrt durch den Wald nach Liba (Liebenstein). Sehr interessanter Granitsteinbruch für die Mahlsteine für die Porzellinermasse bei Rosenthal-Porzellan.
Auf der Grenze

Ackerl-Kapelle an der Grenze. In Amerika bei Franzensbad haben wir eine kleine Hütte genommen, um nicht das Zelt im Regen auf&abbauen zu müssen.

2.7.2024
Der Säuerling

Ich habe ihn früh rausgekriegt, den Helmut. So war der Start gegen 7 Uhr nach Cheb zum Frühstück gesichert. Es folgte ein mächtiger Aufstieg auf den alten Kolonnenwegen und zermarterten Waldwegen (die aber immer als Radweg ausgezeichnet waren) vorbei an einer Säuerling-Quelle "Kysel Hamr" bis unter den Dylen. Der Dylen ist der nördlichste Berg des Czesky Les (Oberpfälzer Wald). Gerade wird von einem czech-deutschen Verein die 1948 zerstörte Dylen-Hütte wieder aufgebaut. Eine fette Abfahrt ins Land der Choden. Dort beschlossen wir uns eine Pension zu nehmen. Das preisgünstigste Angebot machte wie sich herausstellte eine Pferderanch in Nirany. Das bedeutete aber auch ab 15 Uhr noch 54 km. Nach 103 km schaltete mein Akku ab, es rollerte die letzten 3 km zum Glück nur noch.

3.7.2024
Der stolze Angler

Das Frühstück besorgten wir uns im BILLA. Ein fieser Landregen setzte ein, also wieder zurück in die Ranch. Dort wetterten wir bis gegen 1/2 10 Uhr ab. Dann ging es durch fünf böhmische Dörfer, im 5. gab es zwar immer noch kein Hostinec, aber ein niedliches vietnamesisches Mädchen im Potraviny. Ich hatte zwei Semmeln mit Rauchfleisch zum Chodenbier. Erfolgreicher Angler, der Karpfen wurde aber wieder zurück in den Dorfteich entlassen. In Klatovy war das Ziel wieder ein feine kleine Pension.

4.7.2024
Kurs vor Pisek

Durch ein großartiges 8 Uhr-Frühstück gestärkt, bewältigten wir kernige Hügel hinüber ins Tal der Ottava. Zum großartigen Mittagstisch (Szegediner Gulasch) in Planice hatten wir gerade mal 27 km geschafft. Einige böhmische Dörfer weiter erreichten wir die Denkmalsstadt Horazdovice gegen 15 Uhr. Da hatten wir uns aber schon im 44km entfernten Pisek angemeldet. Auf auf dem nur 10 cm breiten Radweg #12 nach Strakonice entlang der Ottava und weiter bis Pisek. Es waren wieder einige wilde und harte Abschnitte dabei. Kurz vor 20 Uhr erreichten wir das City Hotel auf dem Marktplatz von Pisek.

Freitag, April 12, 2024

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Auf der Heimreise habe ich noch einige Runden durch das Weinvirtel in NÖ (Niederösterreich) geradelt. Einschließlich einer Einkehr zum Heurigen beim Böckl in Bockfließ.

Das sind keine Weinpressen
Hier wird seit fast achtzig Jahren Mineralöl aus dem Boden gepumpt.
Orchideen auf dem Donaudeich bei Schönau an der Donau


Samstag, April 06, 2024

Ooops! I did it again.

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Nun auf der Heimreise die Theiß aufwärts sollte es nicht mehr viel zu erzählen geben. Es sind die öden ebenen immer geradeaus Straßen im Gegen- bzw. Kantenwind. In Senta plante ich meine große Mittagspause. Es ist die Gegend, wo einst Prinz Eugen von Savoyen den Türken einen wirksam auf den Turban haute. Er hatte nur wenig Verluste, 28 Offiziere und 401 Mann. Einer der Offiziere war der Graf Heinrich VI. Reuß, Vorfahr des aktuellen Reichsbürgerputschisten. Neben diverser Fourage eroberte Prinz Eugen die Petschaft des Sultans Mustafa II. Das ist ein Identidätsdiebstahl wie ein Amazon-Account heute. Er hätte auf Kosten des Sultans die ganze Welt kaufen können. Er übergab aber das Siegel seinem Kaiser.
In Senta war planmäßig Mittag, ich fand etwas auswärts eine feine Gaststätte mit einem honorigen Kellner mit Fliege. Das gab mir das Vertrauen in deren Fischsuppe. I did it again!
Nun bin ich wieder in Novi Knezevac bei Staša Brajović in der Villa Vasilije zu Gast. Er begrüßte mich mit einem Rakija von der Quitte, es folgten noch zwei Rakija von der Aprikose. Er würde immer aus Novi Sad neue Flasche mitbringen, leider auf der letzten Fahrt vergessen. Dann hätte es wohl noch mehr gegeben. Staša Brajović ist ein respektabler serbischer Popstar. Er gab ein kleines Ständchen zur Gitarre unplugged.

Donnerstag, April 04, 2024

Zur Heiligen Maria in Kovilj

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Von den Ferienwohnungen und Appartments gibt es etliche, aber natürlich nicht in jedem Banater Dorf. Heute brauchte ich knapp 80 km im Gegenwind, um vom herzlichen Gastgeber der Villa Heilige Maria in Kovilj willkommen geheißen zu werden. Er entdeckte mich bereits im Dorf und erkannte mich von meinem WhatsApp-Bild. Es gab erstmal einen Rakija von der Pflaume. Die privaten Gastgeber dürfen hier nicht elektronisch bezahlen lassen. Das haben mir mehrere erläutert, selbst in BiH ist das so. Ich bezahle mit Dinar, den die Leute zum Kurs 1€ zu117 Dinar korrekt umrechnen und in der Regel abrunden.
Der Fluss Temesch
Die Theiß bei Titel
Ich überquerte auf dem Weg nach Kovilj die beiden Donaunebenflüsse Temesch und Theiß. Morgens geht es mit dem Gegenwind, ab Čenta wurde es dann happig. In Čenta konnte ich mich mit Pasulj (Serbischen Bohneneintopf) stärken. Die Bohnen haben noch keine Wirkung entfalten können, von wegen Gegenwind, meine ich.
Übrigens, die  Maria, was die Frau meines Gastgebers ist, ist gerade in Miami.

Mittwoch, April 03, 2024

назад. Vorwärts, es geht zurück.

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Ich bin nun schon einige Tage auf der Rückreise. Bisher war die Rücktour gekennzeichnet von den Anforderungen der Entsorgungslogistik meines Dünnpfiffs und der Abwesenheit jeglicher Fresslust. Dazwischen sogar Ruhetage. Die Etappe von Kuchevo nach Posharevac am Ostersonntag war schrecklich. Wirklich leichte Anstiege zu ca. 4% habe ich alle 50 m zum Verschnaufen unterbrochen, dazu einen von mir so gefürchteten Wildschiss. Es gab keinen Baum, um sich nach Art von Heiner anzulehnen. Man wird wohl sagen müssen, dass EbsEls mal wieder in seinem Leben Hunger litt. In Posharevac hat mich dann Maja im tollen Apartman Centar aufgenommen. Dort habe ich mir am Montag eine Nudelpfanne gekocht, seitdem gehts aufwärts. Gestern Nudeln und Pizza, heute Nudeln ... ich bin wieder auf dem Damm in Jabuka bei Pančevo am Fluss Temesch. Morgen sind 76 km angesagt, vielleicht mache ich dann auch mal wieder einige Bilder.
Wasserbüffel, Jungbullen

 

Samstag, März 30, 2024

Im Tal des goldenen Flusses

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Ich bin hier im Tal des Flusses Pek, einem der Gold reichsten Gebiete Europas. Weiter oben in Maidanpek schürfen die Chinesen. Es sollen wohl tatsächlich etliche Chinesen vor Ort sein, die lassen an die letzten Stufen der Extraktion wohl keine Fremden mehr ran. Aber soweit werde ich nicht mehr kommen. 

EbsEls hat fertig!
Ich habe mich in Kuchevo bei einem Ömchen und ihrer Tochter Rose für zwei Nächte eingemietet. Der heutige Tag brachte aber wieder nur eine abgebrochene Etappe zum Kloster Tumane. Da ist gleich daneben eine Naturerscheinung: "Die Große Akkumulation". Испосница Golubac - Снеготин, Okrug Braničevo, Serbien https://mapy.cz/s/jozunekala 
Muss wohl so eine Art Energiequelle sein. Sollte der Genesung dienen, hat nicht funktioniert. Bin nicht bis hoch gekommen. Morgen beginne ich die Heimfahrt, die aber auch einige Tage in Anspruch nehmen wird, ich muss wieder durch ganze Vojvodina längs durch. Ich werde der Theiß aufwärts folgen.

Donnerstag, März 28, 2024

Ein kurzer Weg Besserung

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... nicht der Heilung. Um ausreichend Entsorgungslogistik zu haben, bin ich heute nur knapp 30 km nach Veliko Gradiste geradelt. Hat geklappt Detlef, U-Hose noch leidlich. Gegen 10 Uhr habe ich mir dann ein Omelett mit Schinken geleistet. 

Der Weg führte auf dem Donaudeich entlang. Der sperrt einen Altarm der Donau als Silbersee und touristische Attraktion vom Hauptstrom ab. Im Vorort von V. Gradiste Beli Bagrem wird weiter mächtig in touristische Infrastruktur investiert. Der Serbe an sich zeigt sich aller Orten als großer Baumeister.

Mittwoch, März 27, 2024

Unwohl in Ram

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Bei der Burg von Ram
Die Burg von Ram haben die Türken nach der Schlacht von Mohacz gebaut und war nur 40 Jahre in Funktion. 
Links die Hügel sind Rumänien

Der raue Weg an der Donau zurück nach Ram
So ein Wels kann ja einge Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Aber wie lange nach seinem Abschlachten darf er dann noch rumliegen? Die leckere Fischsuppe hat bei mir gestern auf der kleinen Runde an der Donau zu einer zünftigen Magenverstimmung geführt. Am Abend hatte ich Schüttelfrost und wohl auch leichtes Fieber, dazu den zu erwartenden Dünnschiss. Ich habe dann meine Horntzsche hier verlängert und einen Gesundheitstag im Bett verbracht. Jetzt ist nur noch der Dünnschiss übrig. Morgen nur eine kleine Etappe, muss ja immer einen Locus finden.

Montag, März 25, 2024

Zur Donau und drüber

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Aus Werschetz raus ging es hoch in die Weinberge. Vorbei am alt ehrwürdigen Helvetia-Weingut hin zu einem Palast aus 1001 Nacht.

Die heutige Etappe zur Donau war nun ein wenig hügeliger.
 In Stara Palanka hatte ich eine Fischsuppe vom Wels in großartiger Paprika-Mehlschwitze, der Zaprjaschka. Der Fisch will schwimmen, also noch zwei Jelen Pivo dazu. Die von Hand geschriebene Rechnung ergab 1000 Dinar, ca. 9€.
Stara Palanka, Donau
Wo ist nun der Fähranlieger? Das sieht hier alles sehr zerzaust aus. Der Wirt versicherte mir, dass die Fähre gegen 14:30 Uhr geht, einer der vier Überfahrten täglich. Endlich erkannte ich durch zwei wartende PKW die Anlegestelle an einem Schotterhaufen. 

Sonntag, März 24, 2024

Gruß aus Werschetz

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Helvetia heute
Heute ein kalter Regentag. Das neue Baumwollhemd passt und wärmt ein Bisschen. Der große serbische Mann meinte, ich hätte "große Kapazität" und servierte mir den Großen Grillteller. Oh mein Gott!

Samstag, März 23, 2024

Im Gegenwind zur Roten Blume

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Nach dem Einkauf des Frühstücks bei einem Bäcker (pekera) bemerkte ich das Fehlen der Mütze. Also nochmal einige hundert Meter retour zum schönen Zimmer, nun war so kurz vor 8 Uhr alles komplett für die Mühen der Ebenen. Zum Frühstück gehört ein würziges Gebäckstück, ein Joghurt und ein Kaffee. Sicher, ein burek würde sicher schmecken, doch da krümele ich alles voll. Es wird eine Art Pfannkuchen, gefüllt mit Käse, Fleisch oder Schinken. Den Kaffee kriegte ich erst im nächsten Dorf Rusko Selo.
100 Jahre Vojvoda Stepa
Das folgende Dorf hieß Vojvoda Stepa. Ich bin hier in der Vojvodina, meine erste Übersetzung war "Militärsteppe", abgeleitet von der Militärgränze der Habsburger. Doch dann hat sich das Dorf die Auszeichnung 100 Jahre Dorf gegeben. Neben einer 105mm-Haubitze fand ich dann die Aufklärung.
105mm Haubitze in Vojvoda Stepa
"Serben, aus den Östereich-Ungarischen Gebieten stammend, machten den größten Teil der Freiwilligen aus, die im Weltkrieg I für die serbische Armee kämpften. Einige waren in die Vereinigten Staaten immigriert, andere waren Kriegsgefangene in Russland oder in Italien. Alle kamen zurück zum Kampf für das serbischen Königreich, ihr Vaterland, was die meisten nie gesehen haben."

Die Serben gehörten zu den Siegern im 1. Weltkrieg und erhielten Gebiete aus dem Zerfall des Habsburger Reichs. Der König belohnte die Helden mit Land im Banat und diese Dörfer wurden gegründet. Es gibt wohl noch einige weitere Gründungen hier. Vojvode Stepa (Stepanovic) war ein Führer der Serben in der ersten Schlacht des Weltkrieg I im August 1914, die Schlacht von Cer. Die Serben schlugen die angreifende K.u.K.-Armee unter Liborius Ritter von Frank, die Revanche wollten für ihren Erzherzog in Sarajevo.
Gut das es solche ablenkenden Entdeckungen gab, denn der Gegenwind wurde immer stärker, die Straßen immer rauer. Bald ging es über von Traktoren platt gefahrene Schwarzerde. Diese "Feldwege" hatten immer noch die Landstraßennummer 104. In Torak zapfte mir ein süßes Madlotschka zwei Jelen Pivo, während sie 200 cevapi grillte. Für mich viel eine Kostprobe ab. Ich habe dann Jasa Tomic links liegen gelassen und bin bis Secanj an der Straße #18 nach Vrsac geradelt. Hier bin ich im Hotel "Rote Blume" untergekommen.

Freitag, März 22, 2024

Im nördlichen Banat

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Es gab früher Zeiten, da habe ich mir am ersten Tag Etappenziele gestellt, wo dann 100 km rauskamen. Heute im flachen Tiefland des nördlichen Banats hätte das wohl noch mal gehen können. Zum 12Uhr-Glockenschlag erreichte ich nach 52 km das Zentrum von Kikinda. In die neue Fleece-Weste von Decathlon passe ich gut rein. Zur Vorsicht habe ich die Reißverschlüsse der Seitentaschen geöffnet. Es war ein lockeres Pedalieren auf den von mapy.cz als Iron Curtain Trail ausgewiesenen rauen Straßen entlang der Grenze. Es ging durch arme Dörfer. Ein Drittel der Häuser entvölkert und teilweise eingefallen. Häufig in den Feldern Erdgasquellen des serbischen Öl&Gas-Unternehmens NIS. Die haben wohl noch Druck und müssen nicht Fracken.
In einem Yettel-Telefonladen, das ist der Roaming-Partner der Telekom hier in Serbien, habe ich ruck&zuck eine Prepaid-SIM-Karte gekriegt. Der Verkäufer hat die in mein Mobile Phone rein gefummelt. Jetzt habe ich für 700 Dinar 15GB Internet-Datenvolumen! Telefonieren kann ich wohl auch, nur meine Nummer ist mir noch unklar, möglicherweise was mit 063 am Anfang. Alles ganz ohne Ausweis, Videoident oder ähnliche Faxen.
Da hinten beim Fahrrad: Meine Horntzsche
Kikinda ist ein hübsches regelmäßig rechteckig geplantes Städtchen. Die Straßen sind fast alle mit Bäumen gesäumt. In zwei Monaten wird man durch grüne Höhlen pedalieren. Die General-Drapsina-Straße ist laut Stadtwerbung die schönste grüne Straße Serbiens.

Donnerstag, März 21, 2024

Ich habe mich beklauen lassen!

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Die eigentliche Überschrift sollte einer meiner Lieblingssprüche sein: Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Denn die ca. 18-stündige Anreise von Saalfeld nach Szeged mit Umsteigen in Wien und Budapest hat geklappt. Ich konnte zügig in Budapest zum Nyugati Bhf umsetzen, dort eine 65+-Fahrkarte aus dem Automaten leiern und mich auf dem reservierten Platz ausbreiten. Das Fahrrad hing mit den Vorderradtaschen am Haken des Nachbarwagons. Beim Aussteigen in Szeged gegen 1/2 Acht stellte ich fest, die Vorderradtaschen sind weg.
Eine kleine Hoffnung keimte, der Terrorvorsorge bewusste Schaffner hat die vielleicht sichergestellt? Nein. Damit habe ich den Großteil meiner Klamotten verloren. Die neongelbe Softshelljacke war wohl das Wertvollste, sonst nur U-Hosen & -hemden, die warmen Sachen ... mir fällt es schwer alles aufzuzählen. Eine Packliste habe ich nie. Das Packteil mit diversen Hosen ist noch da. Mein Ärger war schnell verflogen.
Heute war ich im Decathlon in Szeged und habe Ersatz beschafft. Manche der Sachen sehen wohl eher an meinem Leib aus wie gemalt statt passend. Die mögen auch hier keine Dicken als Kunden und bieten kaum was im 3XL-Bereich an. Nachdem ich das Übernachtungszeug (Zelt, Schlafsack und Matte) zu Hause gelassen habe, konnte ich weiter abspecken, nur noch eine Tasche vorn. Vielleicht wird es keine Tour über 5 Wochen, aber ein lockeres Pedalieren. Diese Zeilen schreibe ich während der Mittagspause im letzten ungarischen Dorf Tiszasziget vor der Grenze zu Serbien.
Die Theiss bei Nowi Knesevac
Nun bin ich in Serbien angekommen, willkommen geheißen mit einem rakija aus Aprikosen und einem schwarzen Kaffee. Es waren heute wohl nur 40 km. Ich hatte mir gestern in Nowi Knesevac (das Dorf, wo wir mit Ralf 2006 von Miroslav unseren Miroslav dargereicht kriegten) ein Zimmer gebucht. Mir war nicht klar wie weit ich kommen würde nach dem großen notwendigen Reibach bei Decathlon. Deshalb viel gebummelt und gegen 15 Uhr schon das Ziel erreicht. Auf den Runden durchs Dorf konnte ich die Kneipe von Miroslav nicht rekonstruieren, glaube aber in der Nähe gewesen zu sein. Ich werden von der serb.orthodoxen Kirche morgen ein Foto machen, um ggf. zu Hause noch mal prüfen zu können.

Mittwoch, September 27, 2023

Auf Heimreise

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Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Ich bin nun auf Heimreise. Vor einigen Tagen habe ich mir die ÖBB-App runtergeladen und die Heimfahrt mit dem Nachtzug von Wien durchgehend bis Saalfeld einschließlich Fahrradtransport geprüft. Mit der ÖBB-"Sparschiene" wäre ich bei 80€ rausgekommen. Die Terminierung war mir aber noch zu unsicher. Eine knappe Woche später am 22.9.23, ich war gerade aus Serbien nach Ungarn eingereist, habe ich zugeschlagen, nun aber für 114€. Der große Vorteil der ÖBB-App: Die können Fahrradreservierungen.
Start der Heimreise in der Jurtenfarm in Rackeve
Ich habe das so geplant: Bis Dienstag nach Budapest radeln und noch am Nachmittag mit dem Zug (Rentner-Zero-Rabatt) bis Hegyeshalom, Grenzort im Nordwesten nach Österreich. Der strenge ungarische Schaffner im ÖBB-railjet nach München forderte mich ernst&glaubhaft auf zu  versichern, dass ich in dem Grenznest aussteige. Dort übernachtet. Heute das Tal der Leitha aufwärts bis in die Vororte von Wien, nach Guntramsdorf. In der Tat war das ein 90km-Ding, die Ösis schicken den Radler gerne zick&zack durchs Land.
Hier stimmt die Qualität und der Preis
Höggscht dekoriert
Ich hatte eigentlich nicht vor, zum Essen einzukehren. In Bruck a.d. Leitha verführte mich aber die Speisekarte einer vor Corona oft prämierten Wirtschaft. Ich hatte die Eierschwammerl mit Serviettenknödel.
Morgen ist es nur noch ein kleiner Ritt bis zum Wiener Hbf. Dort hat mir einer einen Würstlstand mit Waldviertler Würstl empfohlen. Das wird mein Abendbrot bis Saalfeld sein. 

Montag, September 25, 2023

Auf der großen Insel Csepel

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Weiter geht es aufwärts der östlichen Seite der Donau nach Norden. Ich bin von meiner edelsüßen Paprikawirtin in Kalosza mit einem Kaffee schwarz verabschiedet worden. Es droht kaum noch Regen. Die Strecke liegt vor mir.
Harta / Hartau
Ich komme nach Harta/Hartau. Hier entdecke ich eine interessante Gedenktafel.
Eingezeichnet in der Großungarnkarte
Es sind die 1946/48 nach Harta umgesiedelten Leute aus Bergungarn/Slowakei und der Vojvodina/Jugoslawien aufgelistet. Es schien Platz zu sein, nachdem die Donauschwaben weg waren. Ich muss noch recherchieren, ob es auch damals in Ungarn "Vertreibungen" gab.
Es gab dann eine sehr lange trockene Strecke, die noch auf dem Deich mit einem Grasweg von Schafen kurz gehalten gewürzt war. Bei Szalkszentmárton bin ich runter von dem Track, den selbst mapy nicht für Straßenfahrräder empfohlen hat. In diesem Szentmárton bin ich dann gekreiselt nach einer Kneipe. Gefunden! Meine Bierbestellung wurde von dem Mädchen gleichmal mit einem Schnaps geupdatet: "Jägermeister?" "Palinka," war mein Wunsch, es wurde ein Großer. Sie sprach viel und G.s.D. leidlich englisch. Nach dem üblichen Woher&Wohin hat sie Deutschland über den grünen Klee gelobt. Sie wollte dann einge Begriffe, die sie deutsch auf einen Zettel kritzelte, übersetzt bekommen. Verpiss dich habe ich mit shut up, get out übersetzt, für fick dich fand ich nur fuck you. Sie schien mir entgeistert, ich riet den Zettel zu zerknüllen. "In the garbage," war ihre Reaktion.
Nun bin ich in Rackeve am Südzipfel der großen Donauinsel Csepel, die bis nach Budapest hinein reicht. Hier übernachte ich in einer ungarischen Nachbildung einer Jurte. Da hammer das ooch abgehakt.

Sonntag, September 24, 2023

Der schärfste Ort in Ungarn

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Batya - der schärfste Ort in Ungarn

Auf den Feldern vor dem Dorf

Das ist für die Touristen

Die Ernte wird raffiniert

Die Netze sind mehr als ein Meter lang

Samstag, September 23, 2023

... und er lebt noch

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Die Wetterkugel im Internet prophezeite für den Freitag den letzten heißen Sonnentag. Ein Ausflug durch die Weinfelder von Villány nach Siklós war der Grund, weshalb ich diesen Schlenker aus dem Donautal gemacht habe. Sie haben hier richtige Radwege angelegt und sauber ausgeschildert. Jede Pince gibt noch zusätzlich zu Abstechern Anlass.
In Siklos galt es im Schloss noch die Legende vom Kapitän Tenkes zu prüfen. Und er lebt noch.
Die Burg Siklós
2023 wird der 60. Geburtstag der Serie gefeiert. Die meisten aus dem Cast sind schon tot.
60 Jahre Kapitän Tenkes und Eckbert
Die Weinernte läuft schon. Teilweise maschinell, aber bei den kleinen Bauern ist noch traditionell die ganze Familie im Einsatz. Die gaben mir dann zwei Hände voll frisch geerntete Trauben geschenkt.
Die waren süß!
Heute nun in Regenpausen nach Mohács. Seit ich angekommen bin drascht es. Mal sehen, wie es morgen weiter geht. Das Regenrisiko soll am Sonntag geringer werden.

Donnerstag, September 21, 2023

Villány burgundi

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Die letzte Etappe in Serbien war noch Mal eine Herausforderung. Der Radweg ist bestens ausgeschildert, nur die Straße vor Backy Monostor noch nicht gebaut, eine Rasputiza in Sand für ca. 2 km. 
Rasputiza in Sand
Ich bin ja immer noch im Gebiet der Militärgränze mit einem großen Mix von Völkerschaften. Mir macht es immer Spaß an den Kirchen oder an den Häusern diese zu bestimmen.
Haus in Bezdan, Serbien
Haus in Lippwar, Lippó, Ungarn
Serbisch-orthodoxe Kirche, Lippó
 In Csátalja fand ich das von einem Schweizer geführte Kek Haz "The Blue". Ich habe mich noch für einen kleinen Schlenker zum Villány burgundi entschlossen. Wie vom Monteur in Sanski Most prognostiziert, hielten seine Plastikpedalen zwischen 500 und 1000 km. In Villány fand ich einen "Ich habe Alles"-Laden, der mir tatsächlich Pedalen verkaufen konnte und sogar einen korrekten Schlüssel für die Montage hatte.
Nun habe ich mich von einem Yankee aus Pennsylvania in eine der höggscht prämierten Wineries in Villány "Maul Zsolt" locken lassen. Nach dem Malbec in Bulgarien darf ich hier die Bordeauxrebe Carmenere entdecken und verkosten, LILLA 2019. Zuvor hat mich der Name HEDONISTA 2019 zu einem Merlot verführt. LILLA ist mein Favorit.
Winery "Maul Zsolt" in Villány
Abschluss mit einem Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc & Merlot, DAVID 2018. Mir gegenüber ist ein Schild "WEIN und FREUNDE, je älter, desto besser."
 

Dienstag, September 19, 2023

Kopački rit

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Jeden Tag eine Landesgrenze, gestern BiH nach Kroatien, heute Kroatien nach Serbien, morgen von Serbien nach Ungarn. Ich fahre nach Norden, die Donau aufwärts. Das Ziel ist das Kopački rit, hier als das Amazonien Europas bezeichnet. Mit dem Grenzübertritt nach Kroatien war ich wieder im Gebiet der alten "Militärgränze", jetzt im Gebiet Syrmien, oder kroatisch Srjem. Es ist das syrmische Zweistromland zwischen Donau im Norden und der Save im Süden, alles Flachland. Als eine Art Spree schlängelt sich der Fluss Bosut dahin, ohne sich richtig entscheiden zu können, zur Donau oder zur Save.

Rijeka Bosut, sone Art Spree
Über Vinkovci erreichte ich unter großer Hitze, was gar viele Pausen zum Trinken bedeutet, die Heldenstadt Vukovar. "Zu den schwersten Gefechten der gesamten Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren zählt die Schlacht um Vukovar auf dem Gebiet des kroatischen Teils Syrmiens, die zur Besetzung des kroatischen Gebietes und der Gründung der Serbischen Autonomen Region Ostslawonien, Baranja und West-Syrmien führte. Bis 1998 wurde das besetzte Gebiet West-Syrmiens im Abkommen von Erdut friedlich an Kroatien zurückgegeben. Viele Orte im kroatischen Teil Syrmiens sind bis heute durch die kriegerische Auseinandersetzung 1991 gezeichnet." (Wikipedia)
Wenn Du heute entlang der Schlachtlinien am Kreisverkehr in Borovo neselje lang radelst ... Kopf schüttel, aber es geschieht schon wieder. In der Tat ist Dalj noch serbisch geprägt. Im Cafe "Cosak" gab es das Bier aus Serbien, Jelen Pivo. Die Instandsetzung der Häuser ist viel weiter als in Bosnien. Es gibt nur ganz vereinzelt noch Ruinen, wo aber meist ein "Zu verkaufen"-Schild draußen steht. Wie in Bosnien von mir vermutet, die Eigentumskataster scheinen noch immer aus jugoslawischer Zeit zu gelten. Bei Erdut bin ich dann nüber nach Serbien. Gleich hinter der Grenze führt der gut ausgezeichnete Radweg des serbischen Teils des E6 "Atlantik - Schwarzes Meer" durch das Naturschutzgebiet nach Apatin.
Ein Wegweiser empfahl einen 2,5km langen Abstecher zum Zusammenfluss der Drau mit der Donau. Trotz starkem Wind traute ich mir den Aufstieg der Drohne. In Apatin befindet sich der Stammsitz der Apatiner Brauerei seit 1756 mit der Marke "Jelen-Pivo", dem ich jetzt im Pub "Open Road" bei zünftiger Rockmusik zuspreche.