Dienstag, Oktober 08, 2019

Ein freier Tag in Skopje

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Ich erreichte gestern Skopje früh genug, dass ich meine Heimfahrt noch gestern organisieren konnte. Ich benötige den heutigen Tag also nicht, um rüber nach Serbien ins Presevo-Tal zu machen. Ich werde einige Schleifen durch die Hauptstadt Nordmazedoniens ziehen.
Besuch in einer Garagenfirma: Schnapsbrennerei
Die Mazedonischen Revolutionäre von 1893
Skopje hat in den letzten Jahrzehnten ein bewegte Geschichte. Im Juli 1963 wurde durch ein Erdbeben große Teile der Stadt zerstört, über 1000 Menschen starben. Die Uhr am alten durch das Beben zerstörten Bahnhofsgebäude zeigt noch immer die Uhrzeit der ersten Schockwellen an: 5:17 Uhr. Ich kann mich noch erinnern, dass in der Schule (3. Klasse bei mir) zu Spenden aufgerufen wurde. In Skopje leben verschiedene Ethnien. Da sind die slawischen Mazedonier, die Albaner sowie etliche weitere Völkerschaften, wie die Aromunen (in Skopje immerhin 1,6%). In der Regel miteinander, immer mal wieder auch gegeneinander. Auslöser für ein Gegeneinander sind nationale Spalter, wie die Nachfahren der Inneren Mazedonischen Revolutionäre (IMRO) um Goze Deltschew.
Zentrum von Skopje 2014 mit dem Denkmal des Alexander der Große
Mit einer Reihe von monumentalen Bauten, Denkmälern und Kreuzen im Rahmen von „Skopje 2014“ sollte eine mazedonische Identität gestiftet werden.
Die Porta Macedonia
Andererseits wurden aber die Albaner und Muslime damit ausgegrenzt. Das Projekt „Skopje 2014“ war ein Prestigeobjekt der damals regierenden nationalistischen IMRO. Ich habe niemals zuvor so viele Denkmäler von Helden mit Löwen und Pferden in einer Stadt gesehen.
Die aktuellen politischen Diskussionen ergeben sich aus dem sogenannten Prespa-Abkommen, was unter anderen die Umbenennung in Nord-Mazedonien beinhaltet.
Meinungsäußerung am Denkmal der Mazedonischen Revolutionäre
NEIN!
Nein zu Prespa
Nein zur NATO
Nein zur EU
Stop dem Faschismus

Montag, Oktober 07, 2019

Die letzte Etappe von Veles nach Skopje

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7.10.2019
Heute galt es nun die Heimreise zu organisieren. Zwischen Veles verlieren sich die beiden Fahrstreifen des Highways “Freundschaft”, former Alexander Der Große auf gut 50 km. Die Spur nach Süden führt zusammen mit der Eisenbahn unten im Vardar-Tal lang, das hier fast eine Schlucht ist. Der Fahrstreifen nach Skopje geht über einen gut 500 m hohen Bergrücken. Dazwischen wurstelt sich die alte Straße über diese mit Sträuchern bewachsenen Hügel. 
Oberhalb des Sees der Jugend
In Veles wird nur bis zum See der Jugend ausgeschildert, dann muss sich der Radler auf sein Gefühl oder eine OSM-Karte verlassen. Ich bin vor vier Jahren in Gegenrichtung schon an diesem Feldweg verzweifelt. Trotzdem kamen mir auf diesem Weg ein Tandempäärchen wohl aus England auf dem Weg nach Istanbul entgegen. Gegen Mittag habe ich dann den Vorort von Skopje Goze Deltschev erreicht. Der Plan zur Organisation der Heimreise geht wohl auf.

Es tut mittlerweile an etlichen Stellen des Körpers weh. Da ist das Monstrum von blauem Zeh rechts, eine Muskelzerrung links, die mich ganz schön humpeln lässt und das linke Knie, was wohl mit der Zerrung zusammen hängt. Beim Radeln stört das alles nicht, nur beim Laufen sehe ich noch älter aus als ich bin. Mal sehen, was ich morgen mache. Diese Zeilen schreibe ich im alten Basar von Skopje unter Minaretten, was jetzt als gewaltige “Fressgasse” genutzt wird. Überall dubelt der Kebab-Grill. Das Skopsko-Pivo wird vom Fass ausgeschenkt. Jetzt steige ich auf Wein um, T’ga za Jug.
Abfahrt ins Skopsko polje
Im Internet war nicht viel zu Busfahrten von Skopje aus nach Dresden oder Nürnberg zu erfahren. Ich setze meine Hoffnung auf den Busbahnhof in Skopje, eine weitere Option ist am Dienstag ca. 70 km weiter nach Preshovo in Serbien zu radeln. Dort gibt es am Mittwoch zwei Busse nach Fürth. Wie erwartet, gibt es an der Busstation Angebote in die Türkei, ganz ehemals Jugoslawien und Westeuropa, einschließlich Westdeutschland. Ich erhalte eine Fahrkarte für 80 Euro nach München, wo sie mir auch mein Fahrrad mitnehmen. Am Mittwoch 10.30 Uhr gehts heim.

Sonntag, Oktober 06, 2019

Im Tal des Vardar

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Das Eiserne Tor von Mazedonien
Gestern noch durch das Mazedonische Eiserne Tor zu Alex, dem Bergsteiger (Khan Tengri im Tienshan) und Campbetreiber (“Rocklandcamp”) in einem Wettlauf mit der Sonne bis nach Demir Kapija gekommen. Den Wettlauf verlor ich. Das Zelt baute ich bei Sichelmondenschein auf, wodurch ich die Hundescheiße übersah. Sie klebte dann selbst an den Zeltstäben.
Demir Kapija ist ein Bergsteigerzentrum. Es gibt zu beiden Seiten des Vardar-Durchbruchs Schluchten und Wände. Dazwischen klemmt sich die alte Bagdad-Bahn von Wilhelm II., die neue Autobahn der Firma AKTOR (wohl ein großer Player hier auf dem Balkan, die bauen auch die Tunnel bei Pirot) und die alte Fernverkehrsstraße, die so zu einem prächtigen Radweg geworden ist. Der Highway heißt jetzt "Freundschaft", und nicht wie früher “Alexander Der Große”. So sehen die politischen Kompromisse aus, die Mazedonien - FYROM - Nordmazedonien für eine internationale Anerkennung und EU-Beitrittsaussichten eingehen muss.
6.10.2019
Heute ging es schwer gegen Wind weiter den Vardar aufwärts. Die alte Landstraße nach Veles parallel zum Autoput lässt trotzdem ein lockeres Pedalieren zu. Ich komme an der Ausgrabungsstätte Stobi vorbei. Hier war die Hauptstadt von Paionien, das Philipp um 350 v.C. eroberte, um seine Nordgrenzen vor den "Barbaren" zu sichern.
Es ist eine karge und trockene Landschaft
In den Pausen kristallisiert sich das Zlaten DAB als mein makedonischer Favorit heraus. Es ist ein Bier aus der Brauerei in Prilep. Die Dortmunder Aktienbrauerei hat hier wohl noch einen guten Namen mit der Marke DAB. Geht das Alles mit (Marken)rechten Dingen zu? Ich kann mich aus 2015 garnicht an den mazedonischen Rakija erinnern. Am Nachbartisch in Gradsko feierten einige echte mazedonische Helden. Der dicke Wirt ließ immer wieder die 1l-Rakija-Flasche kreisen. Ich bin hier in dem traditionellen Weinanbaugebiet, dem Tikves. Also muss ich doch mal den bernsteinfarbenen Stoff probieren. Daumen hoch!

Samstag, Oktober 05, 2019

Pella

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4.10.2019
Ich besuchte in den letzten drei Tagen die großen makedonischen Königsorte: Aigai, der Hof des Phillipp II. mit dem Theater, dem Ort seiner Ermordung durch seinen Leibwächter und seinem Grab, Mieza, der Ort der Bildung des Alexander und Pella, Philipps und Alexanders Hof. Oder besser ein Hof seiner Vertreter, der künftigen Diadochen. Er war ja unterwegs, um mit seiner Bande, die orientalische Welt zu erkunden und auszubeuten. 
In Pella: Das Haus des "Dionysos"
Mit dem Geld konnte eine große Hauptstadt nahe am Meer und den wichtigsten Handelsstraßen erbaut werden. Die Agora in Pella war wohl eine der größten der hellenischen Welt. Pella, als eine der best erforschten antiken Stätten, und das zugehörige Museum war zu groß für die Auffassungsgabe des radelnden Ebs. Ich muss zu Hause noch einiges nachlesen. Das Museum ist nach Lebensaspekten gegliedert und jeder Aspekt überaus reichhaltig mit Artefakten ausgestattet. Ein interessantes Feld war der Rolle der Frauen gewidmet, die sich stark der Religion und dem Hexentum zugewandt haben. Dort gab es ein beschriftetes Artefakt (die Beschreibung des Materials habe ich nicht verstanden), wo Eine ihre Gedanken in einem nordgriechischen Dialekt nieder gekritzelt hat. Sozusagen ein Tweet. Diese Bildung und die Kenntnisse bedeuteten natürlich dann auch viel Respekt in der Gesellschaft, denn welcher hellenische Held (“Die hat Dinge gekannt!”) wollte es sich mit einer Hexe des Dionysos verscherzen. 
Die Agora (Markt) von Pella
Keine Rolle in der Beschreibung im Museum spielten die Sklaven. Fast muss man glauben, dass es hier nur den Rat der Stadt am nördlichen Rand der Agora, die Handwerker und die Hexen gab. Aber vielleicht war es mit der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen schon damals in der Antike etwas komplexer.
5.10.2019
Der Fluss Axiós (der Vardar) bei Polykastro
Ich bin im Grenzort Gevgelija, Nordmazedonien. Die Nordmazedonier haben politisch korrekt die Kennzeichnungen am Grenzübergang sauber überklebt, während unten in Griechenland noch in kleinen Nebenschildern “FYROM” angegeben ist. Gevgelija ist so einer Art Reno des Balkans, für Las Vegas fehlt das Spektakuläre. Mir gegenüber läuft an einem Casino der Jackpot-Zähler: 1.625.144. Die Maßeinheit ist nicht angegeben. Der Kurs des Mazedonischen Denar zum Euro steht bei knapp über 60:1.

Donnerstag, Oktober 03, 2019

Die Schule des Aristoteles

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2.10.2019
Die Ouzo-Spur ist abgebrochen und wird wohl nicht mehr aufgenommen. Die 400 ml aus dem wundersamen Hinterhof in Thessaloniki hatten mir den Mund früh mit Filz ausgelegt. Aber das nur nebenbei.
Das Ende der Ouzo-Spur
Gestern war ich im Großen Tumulus in Vergina. Es ist wohl das Grabmal von Philipp II., Vater von Alexander dem Großen. Dieses Königsgrab konnte 1977 in großen Teilen unversehrt ausgegraben werden. Das Hügelgrab besteht aus vier Grabkammern, von denen die Grabkammern II und III bis zur Ausgrabung intakt waren, Grabkammer I war schon in der Antike geplündert worden. Weiterhin befinden sich im Grabhügel die Überreste eines Tempels, das heroon. Die zwei unversehrten Gräber sind die einer Frau, eventuell die Thrakerin Meda, und die eines Mannes, eines Königs, wohl Philipp II., König von Makedonien. Man betritt das Hügelgrab durch einen Gang, nachempfunden den Grabeingängen makedonischer Gräber. Drinnen ist es dunkel, nur die Vitrinen leuchten. Und natürlich die Zugänge zu den Grabkammern. Blitzlichtaufnahmen oder Videos sind verboten. Eine faszinierende museale Installation.
Der Große Tumulus in Vergina
Das Persephone-Grab
Das sogenannte Philipp-Grab
Die Gräber geben wichtige kulturgeschichtliche Hinweise auf die Selbstdarstellung der makedonischen Königsdynastie der Argeaden. Gegen die oft vertretene Meinung, Makedonien liege außerhalb des griechischen Kulturkreises, präsentiert sich die Königsfamilie in den Grabmälern als Griechen: Grabbeigaben zeigen Jagd- und Kriegsszenen sowie Symposien als Teil des griechischen Lebens des Königs; Waffen und sogar Gebrauchsgegenstände wie Weinmischer (der beweisen sollte, dass auch die makedonische Dynastie wie die Griechen den Wein nicht pur trank) sind als Reminiszenzen an das klassische Griechenland, Kremierung und Beisetzung der Asche an die Vorbilder der homerischen Epen zu werten. 
Alexander war sich des Erbes von Philipp bewusst: Laut Arrian von Nikomedien motivierte er seine Truppen mit folgender Rede. „Philipp übernahm euch als Stromer und Arme; viele von euch weideten, in Felle gekleidet, ihre wenigen Schafe in den Bergen und kämpften ohne viel Erfolg gegen die Illyrer, Triballer und ihre Nachbarn, die Thraker. Er hat euch anstatt der Felle Mäntel gegeben, euch aus den rauhen Bergen in die Ebenen hinabgeführt, hat euch den benachbarten Barbaren im Kampf ebenbürtig gemacht, so daß ihr auf die Festigkeit von Forts nicht mehr vertrautet als auf eure eigene Tapferkeit und euch behaupten konntet. Er hat euch zu Bauherrn von Städten gemacht und euch gute Gesetze und Sitten gebracht.“
3.10.2019
Diese Ebenen Makedoniens ist noch heute eine reiche Schatzkammer. Ich weiß jetzt, wie Kiwis angebaut werden.
Kiwi-Anbau
In dieser Gegend gibt es noch weitere viele Stätten des Königreichs von Makedoniens, wie Mieza. Bekannt ist die Stadt für ihr Nymphäum sowie dafür, dass Aristoteles hier von 343/342 bis 340/339 den späteren makedonischen König Alexander den Großen unterrichtete.
Das Nymphäum von Mieza (altgr. Μίεζα): Aristoteles hat hier von 343/342 bis 340/339 den späteren makedonischen König Alexander den Großen unterrichtetet.
Aristoteles setzt sich erschöpft auf seine Säule im Nymphäum. Die Nymphen und der noch kleine Alexander sind zur Hofpause. Hoffentlich kommt der nicht gleich wieder mit seinem Knoten. Der alte Lehrer will seine Ruhe haben. Aristoteles hat ihm schon mehrfach erläutert, dass er das anders lösen muss. Die ewige Knobbelei an diesem Knoten führt zu nix. Und die Nymphen mit ihren neumodischen Scherben in der Hand, besonders diese Meda. Naja, dieser Schlampe hat er das Ding jetzt weggenommen. Philipp hat ihr das wohl geschenkt. Auch egal. Er nimmt die Scherbe in die Hand, in Gedanken verloren. Er hält es hoch: Aristoteles hat ein Selfie in seiner Schule gemacht.
Aristoteles macht ein Selfie

Mittwoch, Oktober 02, 2019

Thessaloniki

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30.9.2019
Die Anfahrt war hügelig und in platter Sonne, aber doch leicht. Es waren nur knappe 50 km, bis zu meiner vorher reservierten “Premium Suite”. Da konnte ich viele Pausen machen und mich mit Bernd, dem Flugsimulator-Pilot, über den Start am Flughafen Thessaloniki austauschen. Die Flieger starten mir auf meiner schönen Restaurant-Terrasse genau in die Augen, bevor sie eine Linkskurve über den Thermaischen Golf fliegen, vorbei am Olymp.
Anflug auf Thessaloniki
Die “Premium Suite” im 5. Stock mitten in der Stadt ist ganz mein Stil: Man kriegt per Messenger zwei Zahlencodes für die Haus- und die Wohnungstür gesendet, man trifft keinen und muss mit keinem Menschen reden.
Thessaloniki
1.10.2019
Ein Tag Großstadt. Diese Stadt hat eine abwechslungsreiche Geschichte. Einige der Spuren dieser Geschichte findet man in Löchern im Häusermeer. In der Tat, immer wieder gibt es Stellen zwischen den Häusern, wo man 2 bis 3 Meter hinab auf die gemauerten Spuren dieser Geschichte schaut.
Galeriusbogen: Durch die Längsseite des Bogens führte die Hauptstraße, die Via Egnatia, welche Italien mit den östlichen Provinzen verband
Die Rotunde (griechisch Ροτόντα Rotónda) des Galerius
Der markante Galerius-Bogen als Teil der alten römischen Stadtmauer ragt natürlich weit heraus. Genauso wie die Rotunde, eine Art Engelsburg, wohl auch ein römisches Grabmal.
Der Weiße Turm (griechisch Λευκός Πύργος, Lefkos Pyrgos), erbaut unter Leitung von Baumeister Sinān
Den Weißen Turm direkt am Kolpos Thermaikos hat der türkische Baumeister Sinan gebaut, ja genau der in Edirne mein Hotel baute.
Die Menschenfänger: Die Mädels begrüßen die männlichen Gäste, die Kerle locken die Frauen. In einer Stunde wird es keinen freien Platz mehr geben - an einem gewöhnlichen Dienstagabend
Jetzt gilt es noch die Ouzo-Spur zu erhalten. Ich befinde mich in einem Hinterhof, wo ein orientalisches Lokal ins andere übergeht. Es ist ein Strudel von Musik und Lampen und wunderschönen Frauen.

Sonntag, September 29, 2019

Chalkidiki

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28.9.2019
Die von booking.com haben jetzt auch so eine Art Messaging-System. Am Vorabend dem Vermieter eine kurze Nachricht wegen der abrechnung geschickt, fünf Minuten später kam er auf seinem Moped angesägt. Alles freundlich und problemlos abgewickelt. So konnte ich kurz nach dem Sonnenaufgang starten. In Ierissos gab es ein kleines Ouzo-Frühstück. Der Mann der Wirtin des Kaffenions, gegürtet mit jede Menge Patronen, kam gerade von der Jagd. Stolz wurde mir ein Feldhase mit blutigem Kopf im Plastikbeutel präsentiert. Der Hase machte große Augen.
Der Singitische Golf (griechisch Σιγγιτικός κόλπος, Singitikós Kólpos) zwischen dem mittleren und dem östlichen Finger von Chalkidiki
Durch die Pinienwälder der Chalkidiki: Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis)
An diesem Tag sind es nicht viele Kilometer geworden. Die Route nach Polygyros stellte sich als ausgesprochen hügelig heraus. Immer wieder sind Ketten mit ca. 300 Höhenmeter zu überwinden, mehr hoch als danach runter. Es gibt auch sehr wenig Dörfer mit Versorgung, eigentlich nur das Dorf Gomati. In den Hügeln ist gerade die Olivenernte im Gange, die großen Grünen.
29.9.2019
Beim Dorf Keli fand ich einen tollen Platz zum Zelten, ein kleiner Pavillon gab Sitzgelegenheit, nur 5 Meter hin in einem Pinienhain kriegte ich sogar die Häringe für das Zelt in den Boden.
Der Morgen über dem Berg Athos
Der Morgen weckte mich mit einem unfassbaren Licht, orange-golden kündigte sich am östlichen Horizont über dem Berg Athos der Sonnenaufgang an. Endlich mal eine Bofstelle nach den Regeln des Karpatenwilli, eine Stelle mit Weitsicht. Aber die Straße führte trotzdem weiter aufwärts. Im Dorf Vrastama auf gut 500 m Seehöhe wurde eine asphaltierte Straße nach Ormylia angezeigt. Laut mapy.cz geht es dorthin 11 km bergab und es gibt eine Verbindung zur Küstenstraße. Die angezeigte Größe von Ormylia verspricht auch eine Versorgung für ein Frühstück am Sonntag. Ich habe diesen kleinen Umweg gewählt, den landwirtschaftlichen Teil von Chalkidiki verlassen und mich im touristischen Teil an der Küste in Kalyves Polygorou mit Bier, Gyros und Feta-Salat verwöhnen lassen. Ich werde erst morgen Thessaloniki erreichen.
Ich bin in Nea Kallikratia.
PAOK Thessaloniki (Panthessalonikischer Sportklub der Konstantinopler) spielt gerade
Der geneigte Leser dieses kleinen Reisetagebuchs hat sich sicher schon gewundert: Er hat noch nix zum Essen geschrieben. Nun, ich möchte mich überraschen lassen und ein großer Teller voller Gyros ist in Griechenland keine Überraschung, nichts desto trotz eine leckere Delikatesse. Gestern fuhr ich an einer Ziegenkäserei vorbei, die sich mit einem Weltrekord rühmte. Der größte Ziegenkäse der Welt wurde von der Guinness-Weltrekord-Kommission mit knapp einer Tonne vermessen. Es galt also mal einen Ziegenkäse aus der Chalkidiki zu kosten. Hier im Restaurant “Ela Do Kollas” wird ein Talagani in der Karte angeboten. Ein Ziegenkäse an einer hausgemachten Zwiebelmarmelade. Dazu bestellte ich mir πιπεριές, scharfe Paprikaschoten. Der Ziegenkäse kam auf einem Teller, so übersichtlich und grafisch drapiert wie in einem x-Sterne-Restaurant. Es war keine Zwiebelmarmelade, eher eine Konfitüre, tatsächlich süß wie eine Konfitüre mit Zwiebel. Das passte natürlich gut zu den scharfen Paprika. Der Käse war köstlich mit all den Tunken aus Marmelade, Olivenöl und Paprika. Mir scheint, ich habe eine gewisse Aufmerksamkeit mit dieser Wahl und dem Schreiben jetzt auf mich gelenkt. Alles zu einem Retsina Limited Edition Κεχριμπαρι.

Freitag, September 27, 2019

Vor dem Heiligen Berg Athos

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26.9.2019
Der Trubel hält sich in Grenzen, Ende September ist in Ouraoupoli der Tourismus praktisch abgeflaut. Das ist nämlich hier ein Paradies. Der Spruch “Zu Hause sei es doch auch schön” wirkt hier im höchsten Grade lächerlich. Ouraoupoli ist der Abgangshafen für die Mönchsrepublik am Berg Athos. Gegen 9 Uhr kommen sie alle aus ihren Hotels und Pensionen, die männlichen Pilger und etliche Ehrwürdige. Es sind in der Mehrzahl Serben, Bulgaren, Russen und Rumänen. Unter den Rumänen gibt es besonders viele junge Männer als Ehrwürdige. Die Russen bilden da eher zivile Himmelfahrtsausflüge.
Das Pilgerschiff
Die Fähre mit dem Kreuz über der griechischen Flagge verlässt in dreißig Minuten den Hafen. Ich habe genau hingeschaut, die Polizei verlässt sich darauf, dass bei der Visaerteilung das Geschlecht geprüft wurde.
Ich nehme am Frauenprogramm teil und kaufe mir für 20 Euro ein Ticket für eine drei stündige Kreuzfahrt vor dem Heiligen Berg. Es ist eine ähnlich gute Entscheidung, wie damals die Fahrt nach Helgoland. Man kriegt in vielen Sprachen Europas die Geschichte von Athos und die der Klöster, die vom Boot aus gerade zu sehen sind, erläutert.
Moni Simonos Petras (griechisch Ιερά Μονή Σίμωνος Πέτρας Ierá Moní Símonos Pétras, deutsch ‚Heiliges Kloster des Felsen Simons‘
Die Mönchsrepublik entstand praktisch als Ergebnis der 3. und 4. Kreuzzüge, als die fränkischen Ritter das christliche Konstantinopel erobert haben. Einige der Reliquien konnten vor den Plünderungen auf die Mönchsrepublik gerettet werden. Zum Beispiel das größte Stück des Kreuzes weltweit, woran der Jesus angenagelt wurde. Heute befindet sich diese mit Diamanten besetzte Kostbarkeit in einem der Klöster.
Das Kloster des Hl. Pantaleon (griechisch Άγιος Παντελεήμων, Aghios Panteleimon, bekannter als Ρωσσικόν, Rossikon). 2005 pilgerte auch Putin hin.
Oder das Kloster des Hl. Pantaleon (griechisch Άγιος Παντελεήμων, Aghios Panteleimon, bekannter als Ρωσσικόν, Rossikon). Es ist das jüngste und heute größte Kloster am Berg Athos.
"Als der russische Admiral Fjodor Uschakow nach dem 1774 für Russland siegreich beendeten Russisch-Osmanischen Krieg (5. Russischer Türkenkrieg) von 1776 bis 1779 mit seiner Fregatte im östlichen Mittelmeer kreuzte, stellte er das Kloster unter seinen Schutz. Zarin Katharina II. approbierte diesen Schritt, indem sie das Rossikon unter ihre Schirmherrschaft nahm. Die Mönche, die das alte, in den Bergen gelegene Kloster (Palaiomonastir oder Staryj Russik genannt) 1765 verlassen hatten, übersiedelten in das neue Kloster, das unmittelbar an die Meeresküste errichtet wurde." (Wikipedia)
Folglich pilgerte 2005 auch Putin dorthin. Solche Geheimnisse werden dem Touristen verraten, wenn er an dieser Kreuzfahrt teilnimmt.
Immer wieder begleiten Delphine unser Schiff. Dann geht der Kapitän auf Schleichfahrt, um genügend Bilder und Videos zu ermöglichen.
27.9.2019
Heute bin ich zu einer Radrunde gestartet, um mal an die Grenze der Republik heranzukommen. Es gibt einen Landweg parallel zur Grenze über die Halbinsel. Leider ist auf mapy.cz die Grenze nicht eingezeichnet.
Metóchion Chourmítsa (Μετόχιον Χουρμίτσης); im Hintergrund der Gipfel des Berg Athos
Hinterher auf OSMAND konnte ich erkennen, dass ich selbst auf meinen Abwegen nie näher als 1 km an die Grenze herangekommen bin. Trotzdem war diese Route durch die Reste der Pinienwälder ein Erlebnis.
Strand bei Nea Roda
Drüben in Nea Roda habe ich dann den Mazedonier diesmal mit seiner richtigen deutschen Freundin wieder getroffen. Ich konnte ihm leider nicht mit seinem aus diversen Leitungen tropfenden Automobil helfen. Er scheint nicht nur die Weiber, sondern auch die Probleme aufzusammeln.

Mittwoch, September 25, 2019

Immer mehr in das griechische Leben eintauchen.

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25.9.2019
Von Stavros aus nahm ich die Uferstraße am Strymonischen Golf auf den Finger Athos der Halbinsel Chalkidiki.
Olympiada
Die Retsina-Spur erhält eine Schwester. Im nächsten Dorf an der Ostküste von Chalkidiki in Olympiada war die Zeit des Frühstücks gekommen. In einer Bäckerei fand ich ein gutes würziges Burek, am Strand war ein Kaffee offen. Der Wirt hat wohl meine neu- & gierigen Augen bemerkt, als er einem würdigen Op’ sein Frühstück servierte. Er war der Einzigste aus der Runde der Pensionäre, der schon gegen 9 Uhr einen Ouzo zu seinem Gedeck erhielt. Nach dem Kaffee und dem würzigen Burek verspürte ich noch ein wenig Durst. Ich bestellte mir einen Ouzo. Der Wirt hatte viele Fragen an mich, ich beantwortete sie all mit ja. Ich erhielt das gleiche Frühstück wie der Op’. Einen Ouzo, noch glockenklar, kaltes Wasser und einen Teller mit Leckereien: Sardinen, Oliven, Feta, Bohnen, manches davon in scharfer Tunke, eingemachte Gurken. 
Das wird mein künftiges Ouzo-Frühstück, großartig.
Bei Nea Roda sehe ich ein Hinweisschild auf den Kanal des Xerxes. Der alte Perser und Pharao hat hier für seine Flotte im Krieg gegen die Thraker und Makedonier um 480 v.C. einen Kanal bauen lassen und damit für kurze Zeit den Isthmus der Halbinsel Athos durchbrochen. Nach seinem Feldzug verlandete der Durchbruch aber wieder.
Der Hafen von Ouranoupoli (griechisch Ουρανούπολη) mit seinem Wehrturm, den Turm von Prosphorion
Ich bin jetzt in Ouranoupoli auf Athos. Es ist der Versorgungshafen für die Mönchsrepublik Athos. Ich habe mir eine Ferienwohnung für 36 Euro pro Nacht für die nächsten zwei Tage gemietet. Ich komme gerade vom Abendbrot. Dort hatte ich zwei 80-jährige Tischnachbarn: Eine österreichische Pensionärin und ein (Nord)-mazedonisches Schlitzohr, der uns die Ohren fusselig gequasselt hat. Der Typ war Hans Dampf in allen europäischen Gassen und hatte zum wirklich letzten politischen Thema eine Meinung zum Kund tun. Und das alles in einer Rede ohne Pause und Übergang. Wir haben die gesamte balkanische Geschichte seit Alexander dem Großen bis zu den Jugoslawienkriegen durchgekaut. Spektakulär!

Dienstag, September 24, 2019

In der Ägäis gebadet

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24.9.2019
Eine Nacht im Zelt zu dieser Jahreszeit ist lang. Ich bin gegen 20 Uhr auf die Iso-Matte. Acht Stunden später ist immer noch nachts und dunkel. Ich wälze mich hin&her. Dann beginne ich zu zählen, noch drei Autos und ich stehe auf. Es ist gegen 6 Uhr. Ich schaue aufmerksam in meine Schuhe, eine Schlange hat sich nicht rein getraut. Bald ist Alles abgebaut und am Rad verpackt. Nach 5 km erreiche ich das Dorf Mavrothalassa. Worauf ich in der Bäckerei zeige, wird leider mit Zucker&Zimt vergällt und mit einem Wiegemesser klitzeklein zerstückelt. Ich muss mir meinen Göffel aus dem Gepäck klauben. 
Strymonas, bei Amfipolis
Mittlerweile bin ich wieder unten im Struma-Tal. Es gibt erste Hinweisschilder zu antiken Siedlungen. Dann erscheint der Löwe von Amfipoli. Es ist eine riesige Statue eines Löwen aus dem 4 Jhdt. v.C., gewidmet dem Trieren-Flotten-Admiral Laomedon aus Lesbos, einem engen Freund von Alexander dem Großen. Es ist aus Fundstücken in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts am vermutlichen Originalstandplatz wiederaufgebaut worden. Während der Balkankriege und später haben griechische und englische Soldaten bei einem Camp immer wieder Stücken des Löwens gefunden. So konnte man das Denkmal mit vielen Originalstücken rekonstruieren. Oh, jetzt kommt ein Bus, der spuckt Dutzende US-amerikanische Touristen aus. Sie wimmeln mit ihren Mobiles um den Löwen. Ich konnte noch in Ruhe auf den Erklärtafeln einige weitere Standorte von mazedonischen Stätten indentifizieren und mache mich schnell auf den Weg zum antiken Amfipoli.
Der Löwe von Amphipolis
Ich bin jetzt in Stavros. Meine Vermieter eines reizenden Apartments für 35 Euro die Nacht sprechen russisch. Die Anlage heißt “Stefanides Appartments & Beach”. Nachdem ich eingecheckt habe, bin ich ins Meer gehupft, eine Wohltat.
Strymonischer Golf (griechisch Στρυμονικός κόλπος)
Endlich sehe ich das Meer. Es mangelt heute an Sonnenlicht, es ist diesig, man kann den Horizont über dem Meer kaum erkennen. Die Straße ist gigantisch breit, parallel führt eine Autobahn, praktisch kaum Verkehr, es ist eine Lust zu Pedalieren direkt neben dem Strand. Es gibt hier viele Grundstücke zu kaufen, mit “seafront” ausgezeichnet. In den anderen Grundstücken stehen Autos mit bulgarischen Nummerschildern.

Montag, September 23, 2019

Ein Sonntag auf der Plaka

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22.9.2019
Am Grenzübergang Ilinden in das Gebiet des Schengener Abkommens nach Griechenland wird noch fleißig kontrolliert. Die Grenze unterquert man in einem 500 m langen Tunnel. Der liegt auf Niemandsland zwischen den beiden GÜSt’s, der bulgarischen und der griechischen. In K. Nevrokopi wurde gerade der sonntägliche Gottesdienst per Lautsprecher im Glockenturm ins Städtchen übertragen. Ich bin mal hoch zur Kirche, mein erster Eindruck täuschte mich nicht, meist nur Frauen kamen aus der Kirche. Die Männer saßen unten in und vor den Kaffeenions. Meine weitere Route auf Nebenstraßen ins Dorf Perithori führte mich noch einmal unter den Alibotusch, der letzte 2000er des Pirin auf der Grenze.
die südlichen Hänge des Alibotusch
Hier ist gerade große Kartoffel-Kampagne. Auch Sonntags gibt es Trupps von Frauen und Männern, die die Erdäpfel einsammeln
Im Dorf Kato Vrondou beginnt der Aufstieg auf die südlichen Ausläufer des Alibotusch, dieser Gebirgszug trennt das Mesta-Tal vom Struma-Tal. Der Anstieg im Dorf ist gleich der steilste Abschnitt, den muss ich noch schieben. Doch dann wirkt mein neuer Antrieb mit dem kleinsten Blatt vorn. Ein Kaffegast zweifelte, dass ich es noch am Tag (gerade 16 Uhr) bis Serres schaffen würde. Er übernahm meine Rechnung des Café Frappé und betonte die Wichtigkeit von Wasser unterwegs. Nach 10 km käme links eine Stell mit “gutem Wasser”. Dieser Mann teilt seine Rente zwischen Deutschland (Stuttgart) und seinem Dorf Kato Vrondou auf. Aber immer öfter in seinem Dorf, zwinkerte er.
Aufstieg in die Vrondous-Berge; Blick nach Osten, im Hintergrund der Falakro (griechisch Φαλακρό),
Damit war mein Ziel festgelegt, an dieser Wasserstelle eine schöne Zeltstelle finden. Für das Abendbrot hatte ich mein Gepäck ergänzt: Einen halben Liter Retsina und einige leckere Gebäckstangen mit Nuss und Mohn paniert. Tja Mu, damit ist die Retsina-Spur von 1993 wieder aufgenommen. Wir haben damals ja auch mit halben Litern angefangen, bis zum legendären Glasballon auf der Adria-Fähre.
auf den Vrondous-Bergen
Die Wasserstelle war verbunden mit einer kleinen Kapelle. Es kam noch der Pfleger dieser heiligen Stelle vorbei, er zündete die Ewige Lampe wieder an, richtete einige Blumen und sammelte den Unrat ein. Er warnte mich vor der Kälte, wir sind noch auf knapp 1000m Höhe.
23.9.2019
Es war eine gute Nacht, früh war aber alles vom Tau sehr feucht. Die Straße führte lange immer auf dem Kamm lang. Die Abfahrt wurde noch von einigen Huckeln unterbrochen, bescherte aber eine grandiose Weitsicht. In Serres erhielt ich dann in einer Bäckerei ein wunderbares Frühstück: Kaffee griechisch, Aijran und zwei Burek mit Spinat und weißem Hirtenkäse. Die griechischen Vokabeln dafür werde ich wohl nicht mehr lernen.

Baumwolle im Tal der Struma (Στρυμόνας Strymonas)
Im unteren Struma-Tal wird auf etlichen Feldern Baumwolle angebaut. Vorhin sah ich den Landlord die Qualität prüfen. Es ist wirklich extrem feine Watte, die da an den Bein hohen Sträuchern aus Walnuß großen Knospen herausplatzt. Heute werde ich noch an den letzten Hügelkamm vor dem Meer heranfahren. Irgendwo in der Gegend eines Dorfes will ich was für die Nacht finden.
Unterlauf der Struma (Στρυμόνας Strymonas)
Gerade habe ich das Zelt neben einer Kneipe aufgebaut. Einer warnte, es sei ein Schlangenfeld. Macht nix, die Logistik zählt. Ich liebe diese griechische Tradition, dass es zum Bier was zum Knabbern gibt, die mezes.

Samstag, September 21, 2019

Es rollert ...

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21.9.2019
Es rollert, den Fluss Mesta abwärts. Alles was ich erzählen könnte, zeichnet meine ActionCam auf.
In meiner persönlichen Auffassung bin ich hier an der Grenze der antiken Landschaften Mazedonien und östlich der Mesta in den Rhodopen die Länder der Thraker. Heute ist diese Gegend von Pomaken bevölkert. In den Dörfern dominieren die Moscheen und die bunten Röcke und Kopftücher der Pomaken-Frauen.
Dorf Daganovo, im Hintergrund das Rila-Gebirge
Am Wege steht ein Hinweisschild zur antiken Stadt Nikopolis ad Nestum. Dort wird eine befestigte Stadt aus dem 4. bis 6. Jhdt. ausgegraben. Eine der Ausgrabungen ist ein großes Badehaus mit Säuleneingang (die liegen aber noch rum). Auf kleinen Täfelchen wird das Heizsystem des spätantiken Bades erläutert: Umkleideräume (Apodyterion), Warmbecken (Caldarium), Abkühlraum (Frigidarium) und die Warmluftheizung (Hypocaustum).
Nikopolis ad Nestum: Die Ruinen des öffentlichen Bades (Thermen) im südlichen Teil des Stadtzentrums, erbaut im 3. oder 4. Jahrhundert.
Auch in Bulgarien fehlen die Fachkräfte
Im nächsten Dorf bietet eine Firma mittels eines Banners an der Straße 2100 Euro monatlich für Fernfahrer. Auch in Bulgarien fehlen die Fachkräfte. Jetzt schaue ich über meinen ½ l Krug mit rotem Hauswein auf den Alibotusch. Etwas nervös für den nächsten Tag muss den Radler das linde Abendrot machen. Dann geht es über den Grenzübergang Ilinden nach Griechenland.