Freitag, April 22, 2022

Von Sosopol zum Ruhetag (41 km)

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... in Zarevo mit Melnik 13.
Ich möchte eine wichtige Ergänzung für Freunde des bulgarischen Weines machen. Man muss unbedingt zwischen den Weinen der Marke "Mezzek" und dem Wein vom Winzer aus dem Dorf Mezek unterscheiden. Der Winzer in Mezek ist ein Meister, Wein der Marke "Mezzek" ist ein Industrieprodukt. 

Donnerstag, April 21, 2022

Es gibt keinen Weg zurück (92 km)

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... und es wäre furchtbar.
Gestern begann die Tour großartig. Die Sonne schien, die Pflanzen im Straßengraben trugen Reif. Also rollerte ich nach Burgas rein. In der Suppenküche neben dem Gefängnis gab es das Frühstück: Zwei Kjufte mit Gemüse als Garnitur, dazu zwei Kamenitsa. Diesen Laden kannte ich schon von der Fahrt im Frühjahr 2019. Ich bin nach Burgas rein, um mir bei Decathlon eine neue Iso-Matte zu kaufen. Nun muss noch das Wetter sich in Richtung Sommer entwickeln und ich kann wieder zelten. Burgas hat zur Küste hin einen schönen Park.
Nun am Nachmittag nach Sosopol. Der Radweg nach Sosopol ist eine Zumutung. Einmal führte der Weg sogar einige hundert Meter auf der Gegenfahrbahn der vierspurigen Straße. Dann verfuhr ich mich in ein Fischerdorf. Lauter Bauwagen, zwei kleine Hafenbecken für die Boote und ein kleines Fischrestaurant. Es gab die kleinen gegrillten Fischchen wie früher. Ich hätte nicht so bummeln sollen. Mittlerweile hatte sich eine Regenfront aufgebaut. Die erste Welle konnte ich mit den gegrillten Fischen abwettern. Doch dann auf dem Weg nach Sosopol war ich durch. Neben dem Regen regte mich die totale Verbauung auf.
Den kleinen Campingplatz "Zlatna Ribka" gibt es als furchtbaren Standplatz für Campingwagen. Bei der Ankunft am vorgebuchten kleinen Familienhotel "Sonne" war ich klatschnass. Nur noch unter die Dusche und ins Bett.
Heute morgen nun eine kleine Runde durch Sosopol. Die kleine hölzerne Mühle, einst ein Wahrzeichen der Stadt kann man praktisch nicht mehr ablichten - total eingebaut. Meiner Meinung nach stand die in meiner Jugend frei und es ergab ein schönes Bild von der Straße aus rüber nach Alt-Sosopol. Die Gegend beim ehemaligen Zeltplatz Kavazite ist total vollgebaut, u.a. mit 'nem LIDL. Am Kap Agalina wird man wohl noch gut schnorcheln können. Möglicherweise stand ich am Zugang zu der Bucht, wo ein Großteil unseres ersten Tauchfilms entstand.
Alepu und Ropotamo sind noch sehr schöne Naturparadiese, wenn auch eingerahmt von seltsamen Resorts. Die Rückkehr zu den vermeintlich tollen Plätzen der Jugend ist also  Quatsch. Diesen Bericht schreibe ich in Primorsko. Ich will weiter nach Süden bis zur Grenze.

Dienstag, April 19, 2022

Schwarzerde und Weizenwampe (61 km)

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Im Wappen von Elhovo als auch von Bolyarovo finden sich Weizenähren. Die Strecke führte in der ersten Hälfte durch verregnetes Schwarzerdegebiet. 
Für mich als Radler wenig aufregend, es galt den Nieselregen zu ignorieren. Hier wird der Rohstoff für die großen Mengen Weißbrot und leckeren Gebäckstücken angebaut, die die Bulgaren verkasematuckeln. Einer der ersten Fragen gestern vom Wirt in Elhovo war nach meinem Gewicht. Nach meiner "Angabe" 120 kg meinte er stolz, er wiegt 100 kg und präsentierte sein Profil. Es ist mehr als auffällig, dass die Bulgaren ein Problem mit dem Übergewicht haben, und das gilt für Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen. Heute im bulgarischen Mittagsfernsehen beobachteten zwei mächtige Moderatorinnen, wie ein knackiger junger Bäcker diverse Blätterteigstücke mit Schokoladenfüllung kreierte. Die Beiden waren am schmelzen, göttlich. Ein Bekannter von Gert, der sich immer sehr gern für den gesunden Lebenswandel der Anderen einsetzte, nannte das eine Weizenwampe.  
Meine Speisekarte war heute ein wenig üppiger: 
  • Früh ein Weizenprinzess mit Schinken und Kaschkaval (also eine Karlsbader Schnitte in Übergröße), 
  • dann gegen Mittag in Bolyarovo frittierte Kartoffeln mit Weißkäse, 
  • in einem überraschend am Straßenrand auftauchendem Gasthaus panierte Chapki aus Hühnerfleisch mit Knoblauchsoße
  • und jetzt im Touristenzentrum "Boshara" bei Sredets Weißkäse nach Schopenart im Pfännchen.
Ich bin der Meinung, das ist angemessen.
Ich habe jetzt meinen Tourenplan etwas der Wetterentwicklung entsprechend umgemodelt. Ich fahre jetzt am Meer nach Süden bis nach Rezovo an die türkische Grenze und dann den Fluss Veleka aufwärts ins Strandsha-Gebirge.

Montag, April 18, 2022

Kalt und nass (40 km)

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Obwohl sich das Wetter zum Montag nicht wirklich gebessert hat, bin ich weiter gefahren. Bei einem kleinen Abstecher besuchte ich das Kloster Holy Trinity Ustrem, ein Nonnenkloster.
In einer Google Maps Rezension des Klosters wird sogar vom Angebot von Übernachtungsplätzen geschrieben. Es haben sich mir aber keine Nonnen gezeigt und so konnte ich nicht fragen. Das Tal der Tundsha zwischen Ustrem und Knyazhevo scheint ein Vogelparadies zu sein, Schwarzstörche, diverse Reiher konnte ich beim Pedalieren sehen.
Aber der kalte Nieselregen hat mich nicht lange durchhalten lassen. In Elhovo bemerkte ich gegen Mittag ein Schild im Fenster einer kleinen Gaststätte mit dem Angebot von freien Übernachtungsplätzen zwischen 10 und 35 Lewa. 
Die Kneipe war voller Pensionäre und schön warm. Ich fragte den Wirt, der recht gut englisch sprach. Geht klar. Ich konnte mich bei ein paar Bieren und gutem Essen aufwärmen. Er ist einer von den vielen Bulgaren, die in UK gejobt hatten. Wie so viele Autos hier, war auch sein Toyota Avensis ein Rechtslenker. Das fiel mir auf, als ich ihm zu diesen Übernachtungsplätzen mit dem Rad hinterher hastete. Das ist hier eine größere Wohnung, wo er in die Zimmer einige Betten rein gestellt hat. Er war mit 20 Lewa zufrieden. In meinem Zimmer war vor der Renovierung mal ein Ofen drin, jetzt gibt es eine Klimaanlage. Die mache ich aber zum Heizen nicht an. 

Sonntag, April 17, 2022

Abwettern

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Ca. 20% meiner follower möchten mein neues "Streitross" kennenlernen. Es ist ein TX400 von der vsf Fahrradmanufaktur.
Drei Wochen vor der geplanten Abfahrt zu dieser Tour bemerkte ich bei der Generalüberholung meines "guten Rades", dem KOGA Signature "ebsels", dass an meiner grandiosen 48Loch-Nabe zwei Speichenlöcher ausgebrochen sind. Die Berliner Firma, die einst dieses Hinterrad für den Herrn Nöthling, Fahrradmonteur aus Jena, lieferte, hatte keine Lust mir zu helfen. Gleichzeitig fand ich über den Suchpfad "170 kg -> Expeditionsrad" beim Anbieter 14-gang.de Räder der vsf Fahrradmanufaktur. Ein Telefongespräch mit Herrn Heinen, wobei ich angab, ich sei übergewichtig, ergab die Empfehlung des 26' TX400, sofort lieferbar. Bestellt! Innerhalb einer Woche per Spedition geliefert. Die Vormontage von 14-gang war sehr gut, alles sitzt fest. Ich habe dann nur meine besseren Hinterrad-Träger von Tubus, Pedalen von SQlab, Adapter für die Lenkertasche und ein Rahmenschloss von AXA montiert.
Dieses Ross ist heute nur 10 km gerollert. Es regnet, die Wolken hängen tief über den Sakar-Bergen. Trotzdem kreist der Königsadler (oder eben ein anderer, aber ein sehr großer Greif) und versucht, ein Mäuslein zu entdecken. Der arme Kerl hat Pflichten, ich nicht ... gönne mir einen Ruhe&Waschtag.

Samstag, April 16, 2022

Die Sakar-Berge (79 km)

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Gestern abend konnte ich noch einen der Krakeeler im Spot meiner Kopflampe ablichten.
In dem kleinen Bassin waren wohl keine fünf dieser geilen Burschen. In Deutschland wären sie wegen Störung der Nachtruhe wohl vor das Gericht gezerrt worden.
Ich bin heute zeitig los. Traditionelles Frühstück von der Bäckerei mit Ayran in Svilengrad, der ehemaligen Stadt der Seide. Heute ist es eine Stadt der Sünde, Grenzstadt eben.
Langsam begann der Aufstieg in die Sakar-Berge. Mir kamen jede Menge karaman entgegen. 
Drei Kilometer vor der Stadt haben die Bulgaren in einem ehemaligen Gefängnis eine Flüchtlingsunterkunft etabliert. Den Höhepunkt erreichte ich an der Kreuzung bei Balgarska Poliana erst am Nachmittag. 
Ein Schild wies mir den Weg zu einem Dolmengrab "Načevi Čairi". Die Erklärtafel war mehr verwittert als das Grab, ich muss noch weitere Infos später recherchieren. Mein Ziel war die Stadt Topolovgrad. Ich muss hier in der Gegend den Wetterwechsel zum Vollmond abwettern. Leider ist hier booking.com keine Hilfe. Das Waldhotel "Sakar" war mit einer Gruppe ausgebucht. Ich fand im Nachbardorf Oreshnik die freundliche Weiberwirtschaft "Sakar Planina", großartig.

Freitag, April 15, 2022

Im Land des Dyonysos

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Für die alten Griechen war es ein Zeichen der hohen Zivilisation, den Wein mit Wasser zu panschen. Die alten Thraker im Norden wurden von ihnen zwar  respektiert. Aber: „Er trinkt wie ein Thraker" war trotzdem ein beliebter abfälliger Spruch. So galt den Griechen auch Dionysos, der Gott des Weines, als thrakisch. So habe ich heute in Mezek, ein recht anerkanntes Weindorf, den Karfreitag als Thraker genossen.
1931 hat der Dorflehrer von Mezek in einem Artikel in der Zeitschrift "Zora" die Ausgrabung eines alten thrakischen Grabes aus der Zeit 400 Jahre BC beschrieben. 
Der Text einer Erklärtafel: "Das Grab im Dorf Mezek wurde im 4. Jh. BC erbaut. Es besteht aus großen, gut geglätteten Steinblöcken. Seine Länge beträgt 29,95 m. Der Korridor ist 20,6 m lang, 1,55 m breit und 2,4 - 2,6 m hoch, gefolgt von zwei Eingangskammern und einer runden und geweihten Hauptkammer. 
Während der Ausgrabungen wurden dort viele Gegenstände aus Gold, Silber, Bronze, Eisen und Keramik gefunden. Das Mezek-Grab ist eines der größten, das in den von alten thrakischen Stämmen bewohnten Gebieten gefunden wurde." 
Mich haben die Hologramme der Fundstücke beeindruckt, die im Korridor zum Grab aufgehängt waren. Die Originale sind alle in Sofia.
Eine weitere Sehenswürdigkeit hier ist die bedeutende byzantinische Festung Neutsikon.
Ich bin noch ein paar Kilometer höher in den Gebirgszug, in der Hoffnung auf einige Naturbeobachtungen. 
Es fand sich als Fotoobjekt ein Alexis-Bläuling. Die Kriechtiere waren nur auf der Flucht zu hören. Aber man sollte vorsichtig sein: An der Eingangstür zur Grabstätte wird ausdrücklich vor "reptiles" gewarnt.
Die dritte Würdigkeit ist die hiesige Winzerei. "Wir sind hier kein Restaurant!" war die Antwort auf die Frage nach einem Glas Wein zum Verkosten. Naja, da habe ich eben zwei Flaschen verkostet, ich alter Thraker: Ein Cuvée aus den Rebsorten Merlot, Mavrud, Cabernet und Shiraz, sowie ein "Single"-Malbec. Der junge Winzer ist sehr experimentierfreudig. 
Seine Markenzeichen entstammen alle aus dem alten thrakischen Grab. 

Donnerstag, April 14, 2022

Mal wieder Iron Curtain Trail, erschöpft (58 km)

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Es war heute eine spektakuläre, aber erschöpfende Strecke. Start an der bezüglich des Gewichts beschränkten Brücke über die Arda - keine LKW. Linksrum. In Briagovets war Wochenmarkt, hier wimmeln noch die pluderbehosten Weiber rum. Später wird es immer bulgarischer. Dann war Schluss mit lustig, kein Asphalt, rustikaler Feldweg. 
Er schien aber genug befahren, so dass ich Vertrauen fasste, bis Madsharovo durch zukommen. Am Momina Skala gibt es Sandboas. Ich wusste bisher nicht, dass es in Europa Würgeschlangen gibt.
Madsharovo ist eine Bergmannsstadt. Nach der Stadt ohne Logistik führt der Radweg wieder über die Arda und in eine wilde Schlucht. Hier schlägt die Arda eine 180-Grad-Schleife. Über der Schlucht kreisen wieder zwei Geier. Vielleicht kann ich aus den 200mm-Tele-Aufnahmen was machen. Hier hätte sich Mario's 1000mm-Kanone sicher bewährt. 
Hier gibt es auch Höhlen bewohnende Rindviecher. In Kämpfen ums Überleben ist es wichtig, dass man bei fremder Luftherrschaft etwas Unterirdisches hat. 
In Borislavtsi verpasste ich bei der netten Oma, etwas feste Nahrung zu mir zu nehmen. Das sollte sich noch rächen. Sie erzählte viel über die Sehenswürdigkeiten dieser tollen Landschaft. Sie zeigte mir den Trophäenkopf eines riesigen Welses (67kg). Wenn man mit dem Finger heute noch mit sanften Druck über die unzähligen Reihen von spitzen Zähnen ins Maul fährt, ist es nicht möglich, die Richtung zu wechseln, also wieder raus, faszinierend. Auf der Straße #597 war ich  wieder mal auf dem Iron Curtain Trail gelandet, Richtung Malko Gradishte. 
Beim Ritt über dieses kleine Gebirge spürte ich, dass ich bisher nur das Omelett vom Frühstück gegessen hatte. Ich habe sehr abgenommen. Hier in Mezek gibt es das klassische skara bira. Die Muttel hat mir einen schönen Tomatensalat mit Weißkäse und drei Kjufte gemacht. Der Ebs ist wieder hergestellt. 

Mittwoch, April 13, 2022

Über mir kreisen die Geier (59 km)

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Der erste Verlust ist zu verzeichnen: Ich habe meine Iso-Matte Z-Lite im Hotel in Kardshali liegen gelassen. Da muss ich mal bei Gelegenheit nachkaufen. Gerade jetzt ist wieder bestes Wetter, wenn auch in der Nacht kalt. Das Zelten ist schon ein wichtiges Backup. Ich habe vorhin bei einer kleinen Abendrunde schöne Plätze zum Zelten gesehen ... naja, im Tal. Nun bin ich aber am oberen Rand meines Bereichs für akzeptable Kosten für Übernachtungen (33€) eingecheckt: Komplex Perpera im Tal der Arda unterhalb des großen Stausees Studen Kladenets.
Das ist ein Vogelschutzgebiet von europäischem Rang. Hier brüten Gänsegeier. Ich denke bei der Zufahrt habe ich einen sehen können. Auf einer Info-Tafel zu den Geiern schrieben sie vom teuflischsten Magen der Welt, die sollen mit ihrer Magensäure sogar Metall auflösen können. Vorhin bei der kleinen Abendrunde konnte ich mehrmals Schwarzstörche beim Segeln beobachten.
Für die Thraker war das auch ein magischer Ort, praktisch an allen Felsen ringsum im Tal sind diese Nischen zu finden. Die archäologischen Geister streiten noch zum Sinn und Zweck dieser Nischen. Ein schöne Legende behauptet, dass das Mutproben für die jungen Thraker auf dem Weg zum Mann waren.

Dienstag, April 12, 2022

Das Zeitalter der Eisenbahn in Kardshali

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Ich habe heute noch einmal das beeindruckende Historische Museum in Kardshali besucht. Neben all den faszinierenden Exponaten wie Mineralien, archäologische Fundstücke aus der Zeit der Thraker und vielen mehr, hat mich immer das Bild von der Kamelkarawane für den Tabaktransport aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts amüsiert. Es wird in der Vitrine zur regionalen Entwicklung nach der Befreiung vom Türkenjoch gezeigt. 
1931 begann dann hier das Zeitalter der Eisenbahn, der Bahnhof wurde eingeweiht. 
Das Gebäude gibt es noch. In den Zeiten der regionalen Entwicklung im Sozialismus hat man eine neue Bahnhofshalle aus Beton und Glas hin gestellt. Die fungiert heute in erster Linie als Baumarkt. Ich traute mir anfangs gar nicht die Zufahrt, sah aus wie Betriebsgelände. 
In der Halle mit zwei versperrten Kassen hing ein Fahrplan. Oha, hier gehen ja Züge in alle Richtungen Bulgariens ab. Doch wenn man genauer hin schaut: Es sind zwei Züge, einer früh um 7:15 und einer nach 18 Uhr. Dazu kommt ein Regionalzug, der dreimal nach Süden ins 30 km entfernte Momtschilgrad geht. Es war gerade 9 Uhr, der Zug aus Momtschilgrad fuhr ein, ein Passagier raus, gegen 9:10 mit einem Passagier wieder zurück. 
Ich wäre gerne nach Most Podkowa gefahren, das ist das Ende der Bahnstrecke im Süden. Dort hätte es eine Brücke über den Fluss Kislatsch gebraucht, soweit ging aber der Eifer der regionalen Entwicklung damals nicht. Dann fuhr noch ein Diesel getriebener Güterzug mit zwei Dutzend 10-Fuß-Containern ein. Der Lokführer wurde mit einem Kaffee als alter Freund begrüßt, irgendwelche Technik zum Entladen konnte ich nicht entdecken. Damit scheint sich die Geschichte der Eisenbahn nach knapp hundert Jahren hier ihrem Ende zu zu neigen.
Das Wetter entwickelt sich wieder Richtung Sommer. Meine Garnitur mit kurzer Hose ist aus der Wäsche und trocken ... morgen geht es weiter gen Osten, dann aber vorzugsweise auf Asphalt.

Montag, April 11, 2022

Was ist schlimmer als Gegenwind? (22 km)

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Gestern kündigte sich mit viel Wind ein Wetterwechsel an. Ich habe mich zum frühen Nachmittag in das schön gelegene Hotel Borowitsa eingemietet.
Aussicht vom Hotel Borowitsa, im Vordergrund der harmlos ausschauende Lehm. Dort drin schiebst Du nur 10 Meter. Ich suchte mit die Spur mit den größten Steinen.
Der Eine&Andere mag es kennen, es liegt in derNähe der Utrobata-Höhle direkt am Kardshali-Stausee. Der Wetterwechsel kam mit einem Donnerblitz, der Blitz ist in unmittelbarer Nähe des Hotels eingeschlagen. Es draschte draußen fast die ganze Nacht lang. Mir schwante was. Gestern war es feiner trockener Staub, der den durch eine lange Baustelle aufgerissenen und meist weggeschrapperten Asphalt in einen Feldweg verwandelte. Eine Wasserleitung wird auf mehreren Kilometern verlegt.
Am Morgen war es Lehm. Ich musste auf fünf Kilometern dreimal meine Laufräder demontieren, um mehrere Hände voll Lehm aus den Schutzblechen zu kratzen. Der Lehm war so schmierig, dass ich anfangs beim Schieben gar nicht bemerkte, dass das Hinterrad fest saß. Irgendwann kamen mir die Hotelleute mit 'nem kleinen Opel entgegen. Mich verwunderte, der sah noch ganz vernünftig aus. "Малка пътека. Малка. Малка." Nur noch ein kurzer Weg. Und in der Tat, ich hatte es geschafft. Noch eine Demontage der Laufräder und Auskratzen, danach könnte ich mich unauffällig unter die Bauarbeiter mischen. Wäre aber der Einzigste mit kurzen Hosen. Es gibt Gegenden in dieser Welt, da bauen die aus solchem Lehm Häuser, die Jahrtausende halten.
Noch ein steiler Aufstieg ins Dorf Dajdovnitsa und mir war der Zahn gezogen. Ich plane um. Ich bin jetzt in Kardshali. In einer Automivka - Autowäsche habe ich grob den Lehm vom Rad gespült. Jetzt tropft die Wäsche im Bad. Morgen werde ich mal Eisenbahn fahren.
Während des Kampfs mit dem Lehm war es mir nicht möglich zu fotografieren: Finger millimeterdick mit Lehm beschichtet und Konzentration aufs Wesentliche war notwendig. Sorry!

Sonntag, April 10, 2022

12% bergauf, bergab (23 km)

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Gestern noch einen Platz zum Zelten angesteuert, der ganz den Vorstellungen eines Karpatenwillis entsprochen hat.
Nachdem ich also das ganze Freibier verkasematuckelt hatte, führte die Straße (immer angezeigt mit 12%) in ein Tal mit geheimnisvollen Schreinen und Quellen. Es gab mindestens ein Dutzend von Quellen. Die werden in der Regel immer Personen oder Ereignissen gewidmet, was besonders in den Gebieten mit überwiegend türkischer Bevölkerung zu bemerken ist. Dem Clanführer Herrn Barbaros ist ein gewaltiger Schrein gewidmet. So etwas habe ich noch nirgends gesehen. In der Grillecke dieses Schreins brachen wohl einige Herren das Fasten, wenn auch zu einem reichlich verfrühten Zeitpunkt, so gegen 17 Uhr. Es dubelte der Grill und der Brodem vom Fleisch durchwehte die Anlage. Dann Begann der Aufstieg zum Dorf Zhenda. Wenige hundert Meter vor dem Dorf fand ich dann diesen würdigen Platz zum Zelten.

Hier oben leben nur noch ein paar Viehzüchter, Rinder, Schafe und Ziegen. Bei einem Hof dachte ich, hier ist die Straße zu Ende. Die Strecke war vollständig mit Stroh und Scheiße bedeckt, als hätte er seinen Rinder heute nacht diesen Platz als Stall angeboten. Aber endlich die Abfahrt zum Stausee Borovitsa. 
Das ist ein wildes Tal eines Zuflusses der Arda.
Nun bin ich im schönen Hotel Borowitsa untergekommen, ein Nachmittagsnickerchen gemacht und nun mich zum Schreiben gesetzt. Freibier wird es wohl heute am Sonntagabend keines mehr geben, ich bin der einzigste Gast.

Samstag, April 09, 2022

... ist zwar schwerer als wie "geht nicht"! (58 km)

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Heute nun wurde es ernst: Knapp 70 km mit ca. 700 Höhenmeter. Anfangs führte die Straße über die Hügel vor den Rhodopen. Im Zentrum von Cherven vor meinem Morgencafé wehte schlapp die russische Flagge. 
Dann habe ich eine kleine niedliche Viper gerettet, die sich auf dem Asphalt aufgewärmt hat. Beim Aufstieg auf 750 m verbrauchte ich mein ganzes Wasser. Aber oben hatte Einer ein kleines Buffet eröffnet. Für mich noch nur Cola, um sanft die notwendigen Kalorien dem Körper zuzuführen. Er hatte auf der Terrasse etliche Ringel hausgemachte Lukanka und viele Speckseiten, schön mit Paprika gewürzt, hängen. Der Aufstieg war aber so anstrengend, dass selbst ich keinen Appetit entwickelte. Nun habe ich mein heutiges Ziel Kommuniga erreicht und werde mir nur noch einen Platz zum Zelten suchen. 
Gerade gab es Freibier zum Ramadan. 

Freitag, April 08, 2022

Asenovgrad (28 km)

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Ich hinke nun einen halben Tag meinem Plan hinterher, hätte gestern noch Asenovgrad erreichen sollen. Doch wie definierte einst Donald Rumsfeld in seinen Rumsfeld-Rules: Der Plan zerbricht im Angesicht der Wirklichkeit. Früh auf dem Weg zum Frühstück fand ich die Kreditkarte eines Oligarchen auf der Flucht. 

Covid spielt hier in Bulgarien keine Rolle mehr, nur ab&zu sieht mal jemanden mit ‘ner Munaske. Katunitsa, ein Dorf auf dem Acker vor den Rhodopen: Kaffee bei den Karten spielenden Pensionären. Vor der Kneipe drei elektrische Rentnerfahrstühle. Über mir kreisen ständig Hubschrauber. Da kommt mir eine Idee: Wenn ich Politikberater und Lobbyist des Militärisch-Industriellen Komplexes wäre, würde ich den östlichen NATO-Staaten empfehlen, ihre sowjetische Technik an die Ukraine solidarisch zu verscherbeln und sich in der USA und in Deutschland völlig neu zu rüsten. Die Bulgaren scheinen das zu machen, sie fliegen ihre Jagdhubschrauber hier zum Entstauben vom Depot ständig im Kreis.

Zum Orientieren in Asenovgrad habe ich mich zu einem Kaffee und einem Schumensko Pivo gesetzt. Gleich kam von den Pensionären auf der Terasse des Cafè ein Zweites als Freibier.

Nachmittag bin ich zur Festung des Zaren Assen hoch gestrampelt. Es ist eine byzantinische Grenzfestung aus dem 9. Jhdt., die aber gegen die Bulgaren nix genutzt hat. Morgen wird es ernst, dann geht es in Berge der östlichen Rhodopen ins Tal der Arda.

Donnerstag, April 07, 2022

Die Bahn und das Biest

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Der reichlich fünf Minuten verspätete Franken-Thüringen-Express stoppte in Uhlstädt. Es kam schnell eine Durchsage: “Der Zug hat etwas überfahren. Wir halten auf unbestimmte Zeit.” Damit war der eh schon arg knappe Anschluss nach Dresden geplatzt. Es wackelte der große Plan für eine Großfahrt auf den Balkan gewaltig. In den letzten zwei Jahren erkrankte ich schwer an Reisefieber und Fernweh. Es sollte per Bus nach Plowdiw, Bulgarien zur restlichen Erforschung der östlichen Rhodopen und des Strandscha-Gebirges gehen. Danach wollte ich mich durch Ägäis treiben lassen, nach Möglichkeit bis nach Pfingsten. Ich musste mir noch in den letzten Wochen ein neues Expeditions-Rad besorgen. Diese Hürde habe ich mit einem TX400 der vsf-Fahrradmanufaktur gemeistert … und jetzt soll die Bahn und das Biest das kaputt machen? Es dauerte ungefähr 15 min, dann war das wohl eher kleine Biest aus den Radkästen gekratzt. Ein ICE war dann die 55 EUR teure Lösung. Die drei lausigen Fahrradplätze eines ICE ließen neben zwei e-Bikes tatsächlich Platz für mein “Gutes”. Die Fahrer des ausgebuchten Mercedes Tourismo motzten wegen meines Fahrrads. Aber 20 EUR eröffneten Raum zwischen den riesen Gepäckstücken der Mitreisenden. Die 26 Stunden Fahrt bis Plowdiw folterten ein wenig meine Knie. Doch in den vielen Pausen der drei Fahrer konnte ich mir immer die Beine vertreten und es ließ sich aushalten. 

Nun sitze ich in Plowdiw beim dritten Kamenitsa.
Nun sitze ich in Plowdiw beim Kamenitsa.

Sonntag, August 15, 2021

"Melzen, Brauen und Schenken"

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Bis Neumühle bin ich dem Elster-Radweg gefolgt. Dann aber abgebogen (kannte ich ja schon) hoch nach Teichwolframsdorf und Langenbernsdorf. In Langenbernsdorf hatte ich Durst auf ein sonntägliches Frühschoppen-Bier. Die Tür zu Alexandros’ Taverne stand offen. Das ist an der zentralen Kreuzung im Dorf und offensichtlich eine altes Wirtshaus. Im Inneren fand ich dann folgende Inschrift:

„1417 Mittwoch nach Erhardt hat Wilhelm, Landgraf in Thüringen und Markgraf in Meiszen zwischen Bürgermeister, Rat und Gemeinde unser Stadt Werdau und Haniesz, der Zeit Kretschmar in Bernsdorf, Schied und Verteilung getun, wie der und sein Nachkommling Melzen, Brauen und Schenken sollen und mögen!“

Alexandros hat entsprechend dem Schiedsspruch seinen Auftrag würdig fortgesetzt, er schänkte mir zwei Halbe Köstritzer.

In Langenhessen erreichte ich das Pleiße-Tal. Ich bin schon etliche der sächsischen Flüsse talabwärts gefahren. Nicht nur die Hochwasser 2002 und 2013 in der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass es clever ist nur das Notwendigste für die Energiegewinnung in den Tälern zu bauen. Die Handelsstraßen führten auf den Landrücken lang. Die Kapitalisten des sächsischen Manchesters Crimmitschau und in den anderen Städten an den Flüssen gingen ob der günstigen Verwertungsbedingungen ihres Kapitals dann das Risiko ein, vertrauten der Ingenieurskunst und kanalisierten die Energiespender. Die Flussrouten sind noch heute verkehrsarm und für den Radler attraktiv, denn es gibt sehr viel aus der Geschichte Sachsens zu entdecken. In Ponitz fand ich aber erst eine coole Frühschoppenrunde in Leo’s Bierstube. Ich halte solche Frühschoppen als eine unterschätzte und leider absterbende soziale Einrichtung (social club) für einsame, alte, weiße Männer. Hier findet der Mann Hilfe für die Zufahrt eines Minibaggers oder Trost, wenn er nicht mit Geld umgehen kann. Der Platzhirsch war ein auf Kreuzfahrtschiffen weitgereister Eisenbahner. Der war sogar schon in Papua-Neuguinea. Der Eisenbahner hat die Deckel aller Frühschoppenteilnehmer bezahlt, 87 Euro, hat 100 gegeben. Dann zeigte er mir die Sehenswürdigkeiten von Ponitz. Die haben hier eine Silbermann-Orgel, das Werk #40. Des weiteren lebte hier der Herr Wolfgang Conrad von Thumbshirn, einer der maßgeblichen Diplomaten des Westfälischen Friedens.

Gaststätte „Am Stausee“ in Fockendorf: Ü-70 Festival mit den Chemnitzer Lausbuben, ca. 200 Fans und fast genauso viel Rollatoren.

Am Ende des Tages in Regis-Breitungen sah ich beim Rollern durchs Dorf aus den Augenwinkeln einen schönen Biergarten. Ich bog zum Gasthof & Pension „Zur Erholung“ ein. Auf meine Frage nach Übernachtung wollte mich die Wirtin schocken: „Mein Mann ist gestorben, sein Bett ist frei.“ Mir ist ein guter Konter eingefallen: “Ich schnarche nicht!” Hat gewirkt, das hat die noch Stunden später den neuen Gästen erzählt.

Am nächsten Tag, Montag, noch eine kleine Schleife zu den Reichen am Leipziger Neuseenland. Heimfahrt mit der Bahn ab Knauthain.

Samstag, August 14, 2021

Vogtland bergab

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Für die heutige Etappe habe ich mir eine leichtere Route gesucht. In der Karte gab es einen Radweg von Oelsnitz nach Falkenstein. Der schlägt große gleichmäßige Bogen durch das Vogtland. Ich dachte mir: So sieht eine alte Eisenbahnstrecke aus. Und in der Tat, es ist der zwischen 1951 (für den Berliner Außenring!) und 1978 abgebaute Teil der Voigtländischen Staatseisenbahn vom Abzweigbahnhof Herlasgrün ins böhmische Eger. Das ist ein sehr schöner und schattiger Weg, leider ohne Logistik. Das bestätigte auch ein Hundausführer, der wieder aus Franken in seine Heimat zurück gesiedelt ist. Der 21,8 Kilometer lange Weg verbindet den Elster-Radweg mit dem Göltzschtalradweg, den ich im weiteren folgte.
Der Göltzschtal-Radweg führt anfangs auf dem Bergrücken links der Göltzsch. Dummerweise bauen sie aber dort auch für die Autofahrer die Ortsumgehung der B169, sodass der Radweg oft den Kürzeren zieht und der Radler den Weg verliert. Mein Phone und mapy.cz hat mich aber immer wieder zurückgeführt und ich habe auch die „Troll-Schänke“ gefunden, wo es wirklich leckeres Essen gibt. 

Die „Troll-Schänke“
Bei Lengenfeld erreicht man den Talgrund. Höhepunkte dieses tollen Radwegs sind „Käppels Floßteiche“ und natürlich die berühmte Göltzschtalbrücke der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn, die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Bei Greiz mündet die Göltzsch in die Weiße Elster. Eingecheckt in das Parkschlösschen in Greiz.

Die berühmte Göltzschtalbrücke der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn

Freitag, August 13, 2021

Oberstes Vogtland

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An diesem Tag sollte es nur selten rollern. Besuch der Eremitage bei Schleiz. Das war ein fest eingeplanter Haltepunkt. Die Eremitage hatte ich schon vor einiger Zeit entdeckt und damals von der Wirtin die Geschichte erfahren. Hier hat der Fürst Reuß, jüngere Linie, sich eine kleine Zuflucht bauen lassen, die er auf dem Weg von Schloss Burgk zur Arbeit in die Residenz in Schleiz gerne besuchte, um Ruhe zu finden.
Letzte Versorgung an einem Kiosk oben in Heinrichsruh am Kreisverkehr. Über Zollgrün nach Tanna. In Tanna traute ich mich nicht ohne Korb in den DISKA, kein Chip, kein Euro. Deshalb nur noch Wasser am Hoftor gefochten, in Mißlareuth und in Sachsgrün.

Gelehrter Bauer „Küntzel“
Die Dörfer dort oben an der alten Grenze haben überhaupt keine Logistik, keine Kneipe, kein Geschäft … nix. Den Fahrplänen in den Buswartehäuschen würde ich kein Vertrauen schenken. Gut, die Leute leben alle im Eigentum, könnten sicher eine Ladestation für E-Mobilität im Hof installieren. Aber ich bin sicher, dort wird noch dreißig Jahre der Diesel durch das Dorf nageln. In Sachsgrün gute Gespräche mit aufgewecktem 86-jährigen Ömchen geführt. Sie sah schon, dass das mit dem Wetter und dem Klima nicht mehr alles so stimmte, wie bisher in den 86 Jahren. Aber die vielen Windräder bei Sachsgrün auf bayrischer Seite hielt sie für Humbug. Die stehen so oft still, sie hätte Atomstrom aus Frankreich in der Steckdose. Sie sah die Bibel als Geschichtsbuch. Die Sintfluten und Wetterextreme gab es früher auch. Ich erzählte ihr, wie die Kaiserlichen im 30-jährigen Krieg bei Saalfeld von der Thüringer Sintflut weggespült wurden und die Schweden oben in der Schwedenschanze auf dem Roten Berg sich ins Fäustchen lachten. Nach Sachsgrün hat der dänische General Holk, Feldmarschall unter Wallenstein, die Pest gebracht. Der Friedhof an der Kirche reichte nicht mehr aus, der damals angelegte Ersatzfriedhof wird heute noch als Friedhof genutzt. Der General verstarb an der Pest in Troschenreuth, seit 1972 eine Wüstung mitten im 500m-Grenzstreifen bei Sachsgrün gleich hier um die Ecke. Das erzählte das Ömchen vom 30-jährigen Krieg aus ihrem Dorf. Das war ein toller Plausch auf der Bank vor ihrem Haus.
Kurz vor dem Dreiländer-Eck bei Posseck abgebogen nach Oelsnitz, wollte ein Quartier haben. Bin fix&fertig von der schweren Etappe.


Donnerstag, August 12, 2021

Anritt ins Vogtland

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Er bietet jeden Sonntag Kloßessen, hier der Plan vom August.
Ich habe wieder vier Tage Pflegeurlaub. Ich will den alten Plan einer Vogtlandtour zum Dreiländereck (Böhmen – Sachsen – Bayern) umsetzen. In Saalfeld gegen 13 Uhr gestartet. Über Könitz, Dobian nach Ranis. Dort eine erste Pause an der „Schmiede“. Der Herr Weise, der Wirt der  “Schmiede”, hat vor seinem Physio-Termin mir noch schnell ein Bier (ein Dunkles aus Sonneberg “Alt Sunnebarcher”) raus gestellt. Einen Euro hat er dafür genommen.
Dann hoch auf die Buchta-Höhe zur Hohen Straße, geschoben. In Knau an der Freien Tankstelle den Chef des Vereins zur Thüringer Oberlandbahn kennengelernt. Das ist quasi die Thüringer Semmeringbahn. Auf dem spannendsten Abschnitt im Ottergrund bei Ziegenrück bietet der Verein Draisinenfahrten an. Er “hat den Bahnhof in Krölpa”, das ist bei Auma. Gastronomische Überraschung im Gasthaus in Plothen: Das Knödltrio! Ich erreiche mein Ziel, den Camping Plothener Teiche. Nach dem Zeltaufbau gehe ich noch für das „Gute-Nacht-Bier“ zum Imbiss „Waldschänke“. Die Mutter der Wirtin hieß Elsner und stammte aus Breslau. Auf diese Verwandtschaft haben wir erst einmal einen Kümmerling getrunken.
Die Plothener Teiche

Sonntag, Juli 04, 2021

Bieriger Ausklang

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Mit dem bedenklichen Knarzen der Pedalen begründe ich, dass ich nur noch die Rodach abwärts Richtung Bad Staffelstein fahre, um dort mit der Heimfahrt per Bahn meine kleine Schleife abzuschließen. Frühschoppen in Sesslach mit Hausbräu in der Bierwirtschaft Reinwand seit 1640. Es klappert der Storch auf den Mauern der schönen alten fränkischen Kleinstadt.

Seßlach

Du kannst gar nicht oft genug in Bierfranken radeln, ohne eine weitere Brauerei zu finden. Die Brauerei Schleicher in Kaltenbrunn kannte ich bereits. Ich finde es eine gute Idee, den Meistersud des Braumeisternachfolgers zu vermarkten. Es ist ein mild rauchiges, aber würziges traditionelles fränkisches Dunkel-Bier. In Wiesen bei Staffelstein entdeckte ich gleich zwei Brauereien: Die Brauerei Hellmuth mit großem Gastgarten und gastronomischen Angebot sowie um die Ecke die Brauerei Thomann. Das naturtrübe Bier von Thomann schmeckte mir bedeutend besser, mit mehr Würze und Aromen.