Nach unserer erfolgreichen Flucht aus den Händen der Mafia wollten wir mit dem Zug direkt nach Macedonien nach Kumanovo fahren. Aber es war noch viel Zeit bis zur Abfahrt, also starteten wir entlang der Bahnlinie. Nach einer anstrengenden Fahrt durch kleine Dörfchen erreichten wir Zajecar. Dort glaubten wir nämlich einen größeren Bahnhof vorzufinden. Wir hatten schon Unterwegs an einem verwahrlosten Dorfbahnhof auf den Zug von Negotin gewartet. Im Dienstzimmer sah es noch ein bißschen nach Dienst aus. Auf dem Tisch lag aufgeschlagen das Dienstbuch und eine Brille. Innerhalb der 2 gewarteten Stunden schellte auch das Telefon mehrmals, aber verlassen war der Bahnhof.
Dann kam endlich der Schienenbus. Der Zugführer mit Autoritätsbauch verwehrte uns mit den Rädern die Mitfahrt - nema mesta, keinen Platz.
Dann kam endlich der Schienenbus. Der Zugführer mit Autoritätsbauch verwehrte uns mit den Rädern die Mitfahrt - nema mesta, keinen Platz.
In Zajecar wollten wir auf dem Bahnhof unsere nächsten Pläne präzisieren, als ein kleiner Polizist unsere Pässe einforderte. Es stellte sich heraus, dass wir eine Art Meldekarte in Serbien benötigten. Im letzten Jahr habe ich so eine Karte bei meiner ersten Hotelübernachtung bekommen. Wir boften bisher immer im Zelt bzw. bei der Mafia. Da hatte der Polizist mit mehreren Mobiltelefonen mit mehreren Chefs zu telefonieren, erfolglos. Er wünschte uns eine gute Weiterfahrt und wir sollten keineswegs jemanden, und schon gar keinen Kollegen von ihm, erzählen, dass er uns getroffen hat.
In Zajecar mieten wir uns doch ins Hotel Serbska ein. 2 Fliegen mit einer Klappe: WM-Finale gucken vom Hotelbett aus und eine giltige serbische Aufenthaltsregistrierung für den nächsten zufrieden zu stellenden Polizisten.
In Zajecar mieten wir uns doch ins Hotel Serbska ein. 2 Fliegen mit einer Klappe: WM-Finale gucken vom Hotelbett aus und eine giltige serbische Aufenthaltsregistrierung für den nächsten zufrieden zu stellenden Polizisten.
Um 6.25 Uhr auf dem Bahnhof von Zajecar beginnt der Tag mit der Ausfahrt der Züge in alle Richtungen, 3 sind es. Alle die uns bereits bekannten Schienenbusse ohne Platz für Fahrräder. Unser Dicker von Gestern war der Zugchef nach Nis - unsere Richtung. Wir beerdigten unsere Zugfahrpläne. Wir machten uns also auf in die serbische Landschaft. Hier im Osten sieht alles bedeutend ärmlicher aus. Manchmal fanden wir in den Dörfern keinen Laden, trotzdem kamen wir im Gebirge gut voran. Auch der erste richtige Pass hinter Knjazevac bedeutete keine großen Schwierigkeiten. Wir besichtigten unterwegs ein Nonnenkloster. Später erfrischten wir uns unter einem Wasserfall. Wie an den Plitvitzer Seen filtrieren die Moose den Kalk aus dem Wasser. Dadurch wächst der Wasserfall horizontal, es entstehen schöne Kaskaden. Ca. 7 km nach Pirot fanden wir eine gute Bofstelle unterhalb des nächsten Passes.
11.07.06
Ausgeschlafen war der Pass mit den üblichen Problemen doch locker zu bewältigen. Während der Abfahrt fanden wir in einer Schlucht eine Karstquelle mit mächtiger Schüttung. Die Abfahrt sollte bis zu einem Stausee führen. Der war aber nicht da, dafür begann eine unserer längsten Auffahrten. Die Leutchen berichteten ganz begeistert von einem See oben in den Bergen, und dort wollten wir hin. Die Auffahrt war 30km lang, stetig wurden ca. 1000 Höhenmeter erstrampelt. Zum Glück gab es einige Quellen, 2x sogar ein Bierchen. Ziemlich geschafft erreichten wir den schönen Zeltplatz am Vlasina-Stausee.