Mittwoch, März 27, 2024

Unwohl in Ram

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Bei der Burg von Ram
Die Burg von Ram haben die Türken nach der Schlacht von Mohacz gebaut und war nur 40 Jahre in Funktion. 
Links die Hügel sind Rumänien

Der raue Weg an der Donau zurück nach Ram
So ein Wels kann ja einge Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Aber wie lange nach seinem Abschlachten darf er dann noch rumliegen? Die leckere Fischsuppe hat bei mir gestern auf der kleinen Runde an der Donau zu einer zünftigen Magenverstimmung geführt. Am Abend hatte ich Schüttelfrost und wohl auch leichtes Fieber, dazu den zu erwartenden Dünnschiss. Ich habe dann meine Horntzsche hier verlängert und einen Gesundheitstag im Bett verbracht. Jetzt ist nur noch der Dünnschiss übrig. Morgen nur eine kleine Etappe, muss ja immer einen Locus finden.

Montag, März 25, 2024

Zur Donau und drüber

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Aus Werschetz raus ging es hoch in die Weinberge. Vorbei am alt ehrwürdigen Helvetia-Weingut hin zu einem Palast aus 1001 Nacht.

Die heutige Etappe zur Donau war nun ein wenig hügeliger.
 In Stara Palanka hatte ich eine Fischsuppe vom Wels in großartiger Paprika-Mehlschwitze, der Zaprjaschka. Der Fisch will schwimmen, also noch zwei Jelen Pivo dazu. Die von Hand geschriebene Rechnung ergab 1000 Dinar, ca. 9€.
Stara Palanka, Donau
Wo ist nun der Fähranlieger? Das sieht hier alles sehr zerzaust aus. Der Wirt versicherte mir, dass die Fähre gegen 14:30 Uhr geht, einer der vier Überfahrten täglich. Endlich erkannte ich durch zwei wartende PKW die Anlegestelle an einem Schotterhaufen. 

Sonntag, März 24, 2024

Gruß aus Werschetz

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Helvetia heute
Heute ein kalter Regentag. Das neue Baumwollhemd passt und wärmt ein Bisschen. Der große serbische Mann meinte, ich hätte "große Kapazität" und servierte mir den Großen Grillteller. Oh mein Gott!

Samstag, März 23, 2024

Im Gegenwind zur Roten Blume

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Nach dem Einkauf des Frühstücks bei einem Bäcker (pekera) bemerkte ich das Fehlen der Mütze. Also nochmal einige hundert Meter retour zum schönen Zimmer, nun war so kurz vor 8 Uhr alles komplett für die Mühen der Ebenen. Zum Frühstück gehört ein würziges Gebäckstück, ein Joghurt und ein Kaffee. Sicher, ein burek würde sicher schmecken, doch da krümele ich alles voll. Es wird eine Art Pfannkuchen, gefüllt mit Käse, Fleisch oder Schinken. Den Kaffee kriegte ich erst im nächsten Dorf Rusko Selo.
100 Jahre Vojvoda Stepa
Das folgende Dorf hieß Vojvoda Stepa. Ich bin hier in der Vojvodina, meine erste Übersetzung war "Militärsteppe", abgeleitet von der Militärgränze der Habsburger. Doch dann hat sich das Dorf die Auszeichnung 100 Jahre Dorf gegeben. Neben einer 105mm-Haubitze fand ich dann die Aufklärung.
105mm Haubitze in Vojvoda Stepa
"Serben, aus den Östereich-Ungarischen Gebieten stammend, machten den größten Teil der Freiwilligen aus, die im Weltkrieg I für die serbische Armee kämpften. Einige waren in die Vereinigten Staaten immigriert, andere waren Kriegsgefangene in Russland oder in Italien. Alle kamen zurück zum Kampf für das serbischen Königreich, ihr Vaterland, was die meisten nie gesehen haben."

Die Serben gehörten zu den Siegern im 1. Weltkrieg und erhielten Gebiete aus dem Zerfall des Habsburger Reichs. Der König belohnte die Helden mit Land im Banat und diese Dörfer wurden gegründet. Es gibt wohl noch einige weitere Gründungen hier. Vojvode Stepa (Stepanovic) war ein Führer der Serben in der ersten Schlacht des Weltkrieg I im August 1914, die Schlacht von Cer. Die Serben schlugen die angreifende K.u.K.-Armee unter Liborius Ritter von Frank, die Revanche wollten für ihren Erzherzog in Sarajevo.
Gut das es solche ablenkenden Entdeckungen gab, denn der Gegenwind wurde immer stärker, die Straßen immer rauer. Bald ging es über von Traktoren platt gefahrene Schwarzerde. Diese "Feldwege" hatten immer noch die Landstraßennummer 104. In Torak zapfte mir ein süßes Madlotschka zwei Jelen Pivo, während sie 200 cevapi grillte. Für mich viel eine Kostprobe ab. Ich habe dann Jasa Tomic links liegen gelassen und bin bis Secanj an der Straße #18 nach Vrsac geradelt. Hier bin ich im Hotel "Rote Blume" untergekommen.

Freitag, März 22, 2024

Im nördlichen Banat

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Es gab früher Zeiten, da habe ich mir am ersten Tag Etappenziele gestellt, wo dann 100 km rauskamen. Heute im flachen Tiefland des nördlichen Banats hätte das wohl noch mal gehen können. Zum 12Uhr-Glockenschlag erreichte ich nach 52 km das Zentrum von Kikinda. In die neue Fleece-Weste von Decathlon passe ich gut rein. Zur Vorsicht habe ich die Reißverschlüsse der Seitentaschen geöffnet. Es war ein lockeres Pedalieren auf den von mapy.cz als Iron Curtain Trail ausgewiesenen rauen Straßen entlang der Grenze. Es ging durch arme Dörfer. Ein Drittel der Häuser entvölkert und teilweise eingefallen. Häufig in den Feldern Erdgasquellen des serbischen Öl&Gas-Unternehmens NIS. Die haben wohl noch Druck und müssen nicht Fracken.
In einem Yettel-Telefonladen, das ist der Roaming-Partner der Telekom hier in Serbien, habe ich ruck&zuck eine Prepaid-SIM-Karte gekriegt. Der Verkäufer hat die in mein Mobile Phone rein gefummelt. Jetzt habe ich für 700 Dinar 15GB Internet-Datenvolumen! Telefonieren kann ich wohl auch, nur meine Nummer ist mir noch unklar, möglicherweise was mit 063 am Anfang. Alles ganz ohne Ausweis, Videoident oder ähnliche Faxen.
Da hinten beim Fahrrad: Meine Horntzsche
Kikinda ist ein hübsches regelmäßig rechteckig geplantes Städtchen. Die Straßen sind fast alle mit Bäumen gesäumt. In zwei Monaten wird man durch grüne Höhlen pedalieren. Die General-Drapsina-Straße ist laut Stadtwerbung die schönste grüne Straße Serbiens.

Donnerstag, März 21, 2024

Ich habe mich beklauen lassen!

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Die eigentliche Überschrift sollte einer meiner Lieblingssprüche sein: Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Denn die ca. 18-stündige Anreise von Saalfeld nach Szeged mit Umsteigen in Wien und Budapest hat geklappt. Ich konnte zügig in Budapest zum Nyugati Bhf umsetzen, dort eine 65+-Fahrkarte aus dem Automaten leiern und mich auf dem reservierten Platz ausbreiten. Das Fahrrad hing mit den Vorderradtaschen am Haken des Nachbarwagons. Beim Aussteigen in Szeged gegen 1/2 Acht stellte ich fest, die Vorderradtaschen sind weg.
Eine kleine Hoffnung keimte, der Terrorvorsorge bewusste Schaffner hat die vielleicht sichergestellt? Nein. Damit habe ich den Großteil meiner Klamotten verloren. Die neongelbe Softshelljacke war wohl das Wertvollste, sonst nur U-Hosen & -hemden, die warmen Sachen ... mir fällt es schwer alles aufzuzählen. Eine Packliste habe ich nie. Das Packteil mit diversen Hosen ist noch da. Mein Ärger war schnell verflogen.
Heute war ich im Decathlon in Szeged und habe Ersatz beschafft. Manche der Sachen sehen wohl eher an meinem Leib aus wie gemalt statt passend. Die mögen auch hier keine Dicken als Kunden und bieten kaum was im 3XL-Bereich an. Nachdem ich das Übernachtungszeug (Zelt, Schlafsack und Matte) zu Hause gelassen habe, konnte ich weiter abspecken, nur noch eine Tasche vorn. Vielleicht wird es keine Tour über 5 Wochen, aber ein lockeres Pedalieren. Diese Zeilen schreibe ich während der Mittagspause im letzten ungarischen Dorf Tiszasziget vor der Grenze zu Serbien.
Die Theiss bei Nowi Knesevac
Nun bin ich in Serbien angekommen, willkommen geheißen mit einem rakija aus Aprikosen und einem schwarzen Kaffee. Es waren heute wohl nur 40 km. Ich hatte mir gestern in Nowi Knesevac (das Dorf, wo wir mit Ralf 2006 von Miroslav unseren Miroslav dargereicht kriegten) ein Zimmer gebucht. Mir war nicht klar wie weit ich kommen würde nach dem großen notwendigen Reibach bei Decathlon. Deshalb viel gebummelt und gegen 15 Uhr schon das Ziel erreicht. Auf den Runden durchs Dorf konnte ich die Kneipe von Miroslav nicht rekonstruieren, glaube aber in der Nähe gewesen zu sein. Ich werden von der serb.orthodoxen Kirche morgen ein Foto machen, um ggf. zu Hause noch mal prüfen zu können.

Mittwoch, September 27, 2023

Auf Heimreise

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Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Ich bin nun auf Heimreise. Vor einigen Tagen habe ich mir die ÖBB-App runtergeladen und die Heimfahrt mit dem Nachtzug von Wien durchgehend bis Saalfeld einschließlich Fahrradtransport geprüft. Mit der ÖBB-"Sparschiene" wäre ich bei 80€ rausgekommen. Die Terminierung war mir aber noch zu unsicher. Eine knappe Woche später am 22.9.23, ich war gerade aus Serbien nach Ungarn eingereist, habe ich zugeschlagen, nun aber für 114€. Der große Vorteil der ÖBB-App: Die können Fahrradreservierungen.
Start der Heimreise in der Jurtenfarm in Rackeve
Ich habe das so geplant: Bis Dienstag nach Budapest radeln und noch am Nachmittag mit dem Zug (Rentner-Zero-Rabatt) bis Hegyeshalom, Grenzort im Nordwesten nach Österreich. Der strenge ungarische Schaffner im ÖBB-railjet nach München forderte mich ernst&glaubhaft auf zu  versichern, dass ich in dem Grenznest aussteige. Dort übernachtet. Heute das Tal der Leitha aufwärts bis in die Vororte von Wien, nach Guntramsdorf. In der Tat war das ein 90km-Ding, die Ösis schicken den Radler gerne zick&zack durchs Land.
Hier stimmt die Qualität und der Preis
Höggscht dekoriert
Ich hatte eigentlich nicht vor, zum Essen einzukehren. In Bruck a.d. Leitha verführte mich aber die Speisekarte einer vor Corona oft prämierten Wirtschaft. Ich hatte die Eierschwammerl mit Serviettenknödel.
Morgen ist es nur noch ein kleiner Ritt bis zum Wiener Hbf. Dort hat mir einer einen Würstlstand mit Waldviertler Würstl empfohlen. Das wird mein Abendbrot bis Saalfeld sein. 

Montag, September 25, 2023

Auf der großen Insel Csepel

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Weiter geht es aufwärts der östlichen Seite der Donau nach Norden. Ich bin von meiner edelsüßen Paprikawirtin in Kalosza mit einem Kaffee schwarz verabschiedet worden. Es droht kaum noch Regen. Die Strecke liegt vor mir.
Harta / Hartau
Ich komme nach Harta/Hartau. Hier entdecke ich eine interessante Gedenktafel.
Eingezeichnet in der Großungarnkarte
Es sind die 1946/48 nach Harta umgesiedelten Leute aus Bergungarn/Slowakei und der Vojvodina/Jugoslawien aufgelistet. Es schien Platz zu sein, nachdem die Donauschwaben weg waren. Ich muss noch recherchieren, ob es auch damals in Ungarn "Vertreibungen" gab.
Es gab dann eine sehr lange trockene Strecke, die noch auf dem Deich mit einem Grasweg von Schafen kurz gehalten gewürzt war. Bei Szalkszentmárton bin ich runter von dem Track, den selbst mapy nicht für Straßenfahrräder empfohlen hat. In diesem Szentmárton bin ich dann gekreiselt nach einer Kneipe. Gefunden! Meine Bierbestellung wurde von dem Mädchen gleichmal mit einem Schnaps geupdatet: "Jägermeister?" "Palinka," war mein Wunsch, es wurde ein Großer. Sie sprach viel und G.s.D. leidlich englisch. Nach dem üblichen Woher&Wohin hat sie Deutschland über den grünen Klee gelobt. Sie wollte dann einge Begriffe, die sie deutsch auf einen Zettel kritzelte, übersetzt bekommen. Verpiss dich habe ich mit shut up, get out übersetzt, für fick dich fand ich nur fuck you. Sie schien mir entgeistert, ich riet den Zettel zu zerknüllen. "In the garbage," war ihre Reaktion.
Nun bin ich in Rackeve am Südzipfel der großen Donauinsel Csepel, die bis nach Budapest hinein reicht. Hier übernachte ich in einer ungarischen Nachbildung einer Jurte. Da hammer das ooch abgehakt.

Sonntag, September 24, 2023

Der schärfste Ort in Ungarn

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Batya - der schärfste Ort in Ungarn

Auf den Feldern vor dem Dorf

Das ist für die Touristen

Die Ernte wird raffiniert

Die Netze sind mehr als ein Meter lang

Samstag, September 23, 2023

... und er lebt noch

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Die Wetterkugel im Internet prophezeite für den Freitag den letzten heißen Sonnentag. Ein Ausflug durch die Weinfelder von Villány nach Siklós war der Grund, weshalb ich diesen Schlenker aus dem Donautal gemacht habe. Sie haben hier richtige Radwege angelegt und sauber ausgeschildert. Jede Pince gibt noch zusätzlich zu Abstechern Anlass.
In Siklos galt es im Schloss noch die Legende vom Kapitän Tenkes zu prüfen. Und er lebt noch.
Die Burg Siklós
2023 wird der 60. Geburtstag der Serie gefeiert. Die meisten aus dem Cast sind schon tot.
60 Jahre Kapitän Tenkes und Eckbert
Die Weinernte läuft schon. Teilweise maschinell, aber bei den kleinen Bauern ist noch traditionell die ganze Familie im Einsatz. Die gaben mir dann zwei Hände voll frisch geerntete Trauben geschenkt.
Die waren süß!
Heute nun in Regenpausen nach Mohács. Seit ich angekommen bin drascht es. Mal sehen, wie es morgen weiter geht. Das Regenrisiko soll am Sonntag geringer werden.

Donnerstag, September 21, 2023

Villány burgundi

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Die letzte Etappe in Serbien war noch Mal eine Herausforderung. Der Radweg ist bestens ausgeschildert, nur die Straße vor Backy Monostor noch nicht gebaut, eine Rasputiza in Sand für ca. 2 km. 
Rasputiza in Sand
Ich bin ja immer noch im Gebiet der Militärgränze mit einem großen Mix von Völkerschaften. Mir macht es immer Spaß an den Kirchen oder an den Häusern diese zu bestimmen.
Haus in Bezdan, Serbien
Haus in Lippwar, Lippó, Ungarn
Serbisch-orthodoxe Kirche, Lippó
 In Csátalja fand ich das von einem Schweizer geführte Kek Haz "The Blue". Ich habe mich noch für einen kleinen Schlenker zum Villány burgundi entschlossen. Wie vom Monteur in Sanski Most prognostiziert, hielten seine Plastikpedalen zwischen 500 und 1000 km. In Villány fand ich einen "Ich habe Alles"-Laden, der mir tatsächlich Pedalen verkaufen konnte und sogar einen korrekten Schlüssel für die Montage hatte.
Nun habe ich mich von einem Yankee aus Pennsylvania in eine der höggscht prämierten Wineries in Villány "Maul Zsolt" locken lassen. Nach dem Malbec in Bulgarien darf ich hier die Bordeauxrebe Carmenere entdecken und verkosten, LILLA 2019. Zuvor hat mich der Name HEDONISTA 2019 zu einem Merlot verführt. LILLA ist mein Favorit.
Winery "Maul Zsolt" in Villány
Abschluss mit einem Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc & Merlot, DAVID 2018. Mir gegenüber ist ein Schild "WEIN und FREUNDE, je älter, desto besser."
 

Dienstag, September 19, 2023

Kopački rit

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Jeden Tag eine Landesgrenze, gestern BiH nach Kroatien, heute Kroatien nach Serbien, morgen von Serbien nach Ungarn. Ich fahre nach Norden, die Donau aufwärts. Das Ziel ist das Kopački rit, hier als das Amazonien Europas bezeichnet. Mit dem Grenzübertritt nach Kroatien war ich wieder im Gebiet der alten "Militärgränze", jetzt im Gebiet Syrmien, oder kroatisch Srjem. Es ist das syrmische Zweistromland zwischen Donau im Norden und der Save im Süden, alles Flachland. Als eine Art Spree schlängelt sich der Fluss Bosut dahin, ohne sich richtig entscheiden zu können, zur Donau oder zur Save.

Rijeka Bosut, sone Art Spree
Über Vinkovci erreichte ich unter großer Hitze, was gar viele Pausen zum Trinken bedeutet, die Heldenstadt Vukovar. "Zu den schwersten Gefechten der gesamten Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren zählt die Schlacht um Vukovar auf dem Gebiet des kroatischen Teils Syrmiens, die zur Besetzung des kroatischen Gebietes und der Gründung der Serbischen Autonomen Region Ostslawonien, Baranja und West-Syrmien führte. Bis 1998 wurde das besetzte Gebiet West-Syrmiens im Abkommen von Erdut friedlich an Kroatien zurückgegeben. Viele Orte im kroatischen Teil Syrmiens sind bis heute durch die kriegerische Auseinandersetzung 1991 gezeichnet." (Wikipedia)
Wenn Du heute entlang der Schlachtlinien am Kreisverkehr in Borovo neselje lang radelst ... Kopf schüttel, aber es geschieht schon wieder. In der Tat ist Dalj noch serbisch geprägt. Im Cafe "Cosak" gab es das Bier aus Serbien, Jelen Pivo. Die Instandsetzung der Häuser ist viel weiter als in Bosnien. Es gibt nur ganz vereinzelt noch Ruinen, wo aber meist ein "Zu verkaufen"-Schild draußen steht. Wie in Bosnien von mir vermutet, die Eigentumskataster scheinen noch immer aus jugoslawischer Zeit zu gelten. Bei Erdut bin ich dann nüber nach Serbien. Gleich hinter der Grenze führt der gut ausgezeichnete Radweg des serbischen Teils des E6 "Atlantik - Schwarzes Meer" durch das Naturschutzgebiet nach Apatin.
Ein Wegweiser empfahl einen 2,5km langen Abstecher zum Zusammenfluss der Drau mit der Donau. Trotz starkem Wind traute ich mir den Aufstieg der Drohne. In Apatin befindet sich der Stammsitz der Apatiner Brauerei seit 1756 mit der Marke "Jelen-Pivo", dem ich jetzt im Pub "Open Road" bei zünftiger Rockmusik zuspreche.

Sonntag, September 17, 2023

Über Entitäten

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Meine Freunde raten mir schon lange: Mache doch schöne Flussradwege, die Berge sind nix mehr für dich. In den letzten Tagen habe ich mir das zu Herzen genommen, bin den Vrbas hinunter gefahren und nun die Save. Nur so flach wie das Höhenprofil ist auch das Erlebnisprofil. Aber ich bin ja hier noch in BiH und da fährst du öfter über eine Grenze der Entitäten wie nicht zu Hause über Landkreisgrenzen bei einer Tagestour. BiH besteht aus drei sogenannten Entitäten: Der Srpska Republika, dem Sonderverwaltungsgebiet Brčko-Distrikt und einer weiteren Entität der Bosnier und Kroaten, wo ich erst mal nachgucken muss, wie das politisch korrekt bezeichnet wird. Aah, Wikipedia sei Dank: Federacija Bosne i Hercegovine, die Föderation Bosnien und Herzegowina. Alles zusammen gehalten wird das durch einen Statthalter - "Hoher Repräsentant". Der ehemalige deutsche CSU-Landwirtschaftsminister C. Schmidt stellt diesen "Hohen Repräsentanten" dar. Möglicherweise ist der in seinem Statthaltergebiet weniger Tage anwesend als ich mit dem Rad hier seit 2008 unterwegs war. Ja, so was gibt es und diese Konstruktion hat seit dem Okt. 2022 die Empfehlung der EU-Kommission für den Beitrittskandidatenstatus.

An der Save am Morgen
Gestartet bin ich gegen 8 Uhr in Srpski Brod, beflaggt in den Farben der Serben. Dann bei Brusnica Mala einige zerfetzte kroatische Flaggen über die Straße gespannt, ich war in der Entität der Föderation. Vor Šamac wechselte die Beflaggung wieder ins Serbische. Leichter erkennbar wird es für den durstigen Reiseradler durch die angebotene Biersorte: Ožujsko oder Jelen. Ausgangs von Šamac bestellte ich Jelen pivo, da kriegte ich Zweie ausgegeben. Jetzt in Orašje bin ich möglicherweise bereits im Distrikt Brčko. Es hängen wieder Fetzen der kroatischen Flagge über der Straße und es gibt Ožujsko. Es ist nun der letzte Abend mit der Mark, morgen wechsele ich in die EU, nach Kroatien.
Serbischer Heldenschrein

Dahinter sind die Minen

Samstag, September 16, 2023

So geht Vertreibung

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Es war ein lockeres Pedalieren entlang der Save. Einmal ist mein Mobilephone von der EU eingefangen worden, es hat sich beim Kroaten eingeloggt. Man kriegt da ja freundlicherweise eine Willkommensbotschaft per SMS. So konnte ich die Anrufe von Loth und Gert mal beantworten. Auch ein Videocall nach Lamsfeld belastete nicht die Reisekasse.
Diese Strecke bin ich bereits vor 10 Jahren gefahren. Weshalb ich mir auch den Abstecher in das Dorf Bosanski Dubočac gönnte. So geht Vertreibung. In der Tat gibt es paar weniger Ruinen als damals. Aber die beiden Container, als Lädchen hingestellt, sind abgewrackt. "Nema gosti", sagte das Ömchen mit dem Besen in dem einem Container, wo noch ein paar Stühle draußen standen und mich hoffen ließen, was zu trinken zu kriegen. Die Moschee steht noch neu und frisch für den einen Glauben und bewacht den Friedhof.
Ich bin dann Richtung Brod (das heißt Furt) noch einige Nebenstraßen gefahren. Dort kam ich durch Gebiete von vertriebenen Serben. Man sprengt die Häuser der Leute, dann hat man sie los, also die Leute. Heute werkeln wieder Einige auf den Grundstücken und etliche sind als vikendica wieder recht proper aufgebaut. Und immer wieder sind es serbische Autokennzeichen der Leutchen an den Häusern. Im Kataster hat sich am Eigentum wohl nix geändert. Die einst als Gärten oder landwirtschaftliche genutzten Flächen sind jetzt ein heftiges Dickicht aus Gebüsch und Unkraut. Wohl ein interessantes Biotop für Lepidoptero- und Herpetologen.
Das mit dem booking.com ist schon eine komfortable Sache. Wenn man ein wenig coolness an den Tag legt, kann man aber wirklich sparen ... ab 50%. Hier in Brod (BiH) hat mir booking ein Objekt für 85€ angeboten, drüben in Kroatien, Slovonski Brod, gab es viele Angebote, aber von 45€ aufwärts. Ich habe hier Einen gefragt, der kannte einen Freund und ich hatte eine gute und saubere Horntzsche für 20€.
Dieser leckere Tomatensalat hat 1,50€ gekostet

Freitag, September 15, 2023

Die Schöne und der Sač

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Sie hat mich eingeladen. Ich bin nicht in vielen Dingen gut, aber eines davon ist: Chancen auslassen.
Partnerstädte von Banja Luka
Gewohnt gegen 8 Uhr startete ich aus der Stadt der vielen europäischen Partner Banja Luka. Die erste Aufgabe war eine Wechselstube, Mark auftanken. Sie sind aber auch immer so niedlich diese Stuben, ich musste lange im Zentrum rumkreiseln. Dabei traf ich auch die ungarische Reiseradlerin Ildiko aus Ungarn wieder. "Ich bin müde!" Sie hat wohl auch ihr Ziel Mostar wegen der Berge nicht erreicht. Auf einer kleinen Nebenstraße führte mein Weg zu einem kleinen Kaffee.
Es ist Alles drin
Dort setzt eine schöne Frau den Sač in die offene Glut. Sie hat in den geölten Sač zuerst Kartoffeln, Möhren und Zwiebel (nur alles halbiert) rein getan. Dann kommt das Fleisch vom Lamm oben drauf, ordentlich gesalzen.

Nun noch zwei Stunden
Dann wird der Sač in die Glut gestellt und noch Glut oben drauf geschaufelt. So wird es nun zwei Stunden schmoren. Sie hat mich zu dieser Köstlichkeit eingeladen. Ich bin weiter geradelt. Später hatte ich noch einen burek mit Käse ...
Gemüse, domaći
... und Gemüse domaći, heißt vom Hof. Nach lockeren 55 km bin ich jetzt in Srbac an der Save.

Donnerstag, September 14, 2023

Kurzeit

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Es ist ein paar Jahre her. Ich wurde zu meiner Krankenkasse DAK bestellt. Ich betrat den Raum über dem ehemaligen Kaufhaus "Fix" in Saalfeld, wo meine Oma einst für die HO arbeitete. Viele Ömchen duckten sich hinter dem wichtigsten Kundenabwehrmittel, dem Bildschirm. Der Ruf "Guten Tag. Ich will eine Kur!" schreckte das Personal hinter den Bildschirmen auf. Heute habe ich mir meine Kur privat besorgt. Ein älteres Päärchen aus Jugoslawien, seit 36 Jahren in Köln ansässig, empfahlen mir die Thermalquellen von Srpske Toplice bei Banja Luka. Hier habe ich heute morgen zeitig sauniert, im Thermalmineralwasser. 
Sogar mit infinity-Pool
Dazu gibt es keine Bilder, die wären in jedem Falle sehr unvorteilhaft. Eva meinte zwar auf WhatsApp, ich solle doch untertauchen. Aber: Wasser zu klar, Quellenbecken zu flach.
Erklärtafel
Erklärtafel bei den Quellen: "Die Bewohner von Banja Luka und den umliegenden Siedlungen hatten seit der Antike die Angewohnheit, öffentliche Bäder zu nutzen, wo sie nicht nur für Hygiene sorgten, sondern auch behandelt wurden. Das Thermalmineralwasser in Srpski Toplice ist Sulfat-, Salz- und Erdalkaliwasser mit einer Temperatur von 25 bis 35 °C. Es wird angenommen, dass es Rheuma der Muskeln und Gelenke, Neuralgien und verschiedene Hautkrankheiten heilt. Neben der Möglichkeit, dieses Wasser entlang des Flusses Vrbas zu nutzen, werden Thermalquellen auf Privatgrundstücken in Form von überdachten „Hauza-Heilbädern" sowie in Kur- und Erholungszentren mit offenen und geschlossenen Becken genutzt ... Die Heilquelle Šugavica diente der Behandlung von Hautkrankheiten und an seiner Stelle befand sich auch eine kleinere Anlage, die nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen wurde.
 Was Gott und die Natur den Menschen als Medizin gegeben, muss jeder unentgeltlich abgeben."

Dienstag, September 12, 2023

Ruhetag in Krupa na Vrbasu

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Ich verbringe hier den Ruhetag gleich neben einigen Wassermühlen an den Slapovi na Krupi (Krupa-Kaskaden). Der Bach Krupa entspringt hier nur zwei Kilometer westlich mit stattlicher Schüttung als Karstquelle.

Die Mühlen sind alle noch wirksam in Betrieb.

Sonntag, September 10, 2023

Es geht bergab

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Nach dem Alten Testament hat sich Gott zum Shabbat einen ruhigen Tag gegönnt, ich tat es ihm gleich. Die Route führte den Fluss Pliva abwärts nach Jajce. Es wird wieder mehr ein Gebiet mit Muselfrauen & -männer. In Jezero betreuten Zwei im Schatten der Moschee liebevoll einen Drehspieß mit einem Schäfchen. Natürlich freundete ich mich mit den Leuten an, es waren gute serbische Männer, die ein Jelen pivo ausschenkten und für sich einen Rakija zapften. Im Restoran zeigt der Wandkalender auf dem Blatt für den September/Oktober 2023 ein Porträt von Josip Broz Tito. Nach einer Runde im Dorf kam ich noch richtig zum Zerlegen des Grillgutes und einer Kostprobe der knusprigen dünnen Schwarte. Dann kam noch ein Typ wie Action Bronson zum Verkosten.
Die Kaskaden des Flusses Pliva
Der finale Fall in den Vrbas
Vom Dorf Jezero führte ein alter Bahndamm am See zum Dorf Ćusine. Der Fluss fällt über mehrere Kaskaden hinunter nach Jajce. Dort ist dann der finale große Fall in den Fluss Vrbas.
Das Vrbas-Tal bin ich dann wieder hinauf nach Donji Vakuf. Noch etliche Drehspieße wollten mich verführen, doch meine reichhaltige Burekjause mit Sremska Kobasica (einer Paprika-Knacker) und Joghurt am Vormittag hatte mich ausreichend gesättigt. Erst jetzt hier im muselmanischen Hotel "Orchidee", wo kein Bier ausgeschenkt wird, habe ich mich zu Kalbsrippchen und Kartoffeln aus dem sač überreden lassen. Man kann sagen: Ein bosnisches Schäuffele! Arbeit beim Essen wegen der Knochen, aber köstlich.
Das Ende der Lebensreise Balkan
Nach einem inclusiven Suppenfrühstück im Hotel "Orchidee" bin ich im Morgennebel aufgebrochen. Auf einer Nebenstraße nach Prusac will ich die Stadt Bugojno umfahren. Bald wird eine Steigung von 10% angezeigt. Ich quäle mich, die zwei größten Ritzel sind nicht zu gebrauchen, die Kette rutscht ständig, ich muss schieben. So soll ich heute 1200 Höhenmter schaffen? Und wenn ich drüber bin über das Kupreska vrata, was habe ich da geschafft? Auf dem Weg nach Montenegro gibt es noch etliche solcher Pässe ... oder eine teure und verkehrsreiche Küstenstraße in Dalmatien.
Ich beende hier meine Lebensreise Balkan. Ich unterdrücke mit dem Fahrtwind bergab ein paar Tränen. Ich gebe auf. The way against the wind macht keinen Spaß mehr. In Poriče trinke ich im Schatten der Moschee ein paar Bier. Dann brettere ich hinunter nach Jajce. Das ist hier die Entität der Bosniaken. Die Ortsschilder haben oben die lateinische Schreibweise des Ortes, unten in kyrillisch. Das aber meistens überklebt oder schwarz überspüht. In der Repuklika Serpska ist das umgekehrt. In Jajce sehe ich in einer Kneipe die letzten zwei Viertel des Finales der Basketball-WM zwischen Deutschland und Serbien. Keiner der Gäste hält für Serbien. 

Freitag, September 08, 2023

Ich bin fix&fertig

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Der alte EbsEls hat seine Grenzen aufgezeigt gekriegt. Unbefestigte Schotterwege kann ich nicht mehr fahren. Gegen Acht konnte die Sonne schon den Morgennebel ins Tal drücken.
Alles begann wie erwartet, beim  Aufstieg hoch nach Busije und weiter nach Vrbljani am Morgen musste ich ab&zu mal schieben.
Jause in Vrbljani
Doch dann unten im Tal der Sana wählte ich einen in mapy als weißen Fahrweg eingezeichneten Weg, der an der Sana-Quelle vorbei führte. Das Höhenprofil versprach weniger Verlust als auf der gelben Straße. Im ersten Versuch habe ich noch abgebrochen, ich glaubte an einen Irrtum.
Es beginnt
Eine Quelle zum richtigen Zeitpunkt
Doch ein kleines Holzschild izvora sana bestätigt, diesen Holperweg gehts lang. Nach gleichmal quälenden paar hundert Metern kamen mir drei Motorradfahrer aus dem Vogtland entgegen. Einer hatte noch die gute alte MZ. Sie bestätigten ungläubig meinen Weg, sehr steinig.
Ich habe es geschafft, bin aber fix&fertig. Meinen Plan zur Quelle der Neretva, wo es mindestens zwei Tage solche Wege sind, kann ich erst mal knicken.
Jetzt bin hier in einem schönen Ferienhäuschen, was der Host in Serbien nicht von booking genommen hatte. Er war sehr überrascht bei meinem Anruf, er sei in Serbien. Doch sein Bruder werkelte nebenan in einer Bude, über den hat er dann die Übernachtung für 25€ gemanaget. Im Kühlschrank befinden sich tief herunter gekühlt einige Getränke für serbische alte Männer. Vom Jelen pivo habe ich mir eine Büchse genehmigt und vom Rakija Sto Gramm.